Kapitel 5

 

Ich stand so schnell und abrupt auf, das der Hocker hinter mir zu Boden fiel.

Jetzt hatte ich die ungeteilte Aufmerksamkeit der gesamten Gäste.

Auch Marcel und seine Begleitung wurden auf mich aufmerksam.

Doch Marcel machte keine Anstalten zu mir zu kommen.

Mir etwas zu erklären oder gar sich zu schämen.

Er schien die Sache nicht mal peinlich zu finden.

Die Hand des Typen lag immer noch auf Marcel´s Hand.

Ich verspürte augenblicklich diesen Typen am Kragen zu packen und ihm seinen Kopf gerade zu rücken.

Was machte der sich an meinem Marcel zu schaffen?

Ich rang mit mir selber nach Fassung.

Marcel hatte den Blick unterdessen wieder von mir abgewandt und hatte sich nun wieder ganz seiner Begleitung hingegeben.

Ich konnte den Anblick nicht länger ertragen.

Ich musste raus.

Das ging nicht mehr.

Ich stellte, nachdem ich mich einigermaßen gefangen hatte den Hocker wieder hin und warf der erschrockenen Kellnerin einen Blick zu.

,,´tschuldigung.“, murmelte ich.

Dann zückte ich mein Geldbörse und legte ihr einen 5€ Schein auf die Theke.

,,Stimmt so.“, nuschelte ich immer noch und verließ mit schnellen Schritten die Kneipe.

 

 

Ich ging zu meinem Auto und stieg ein.

Jetzt galt es erst mal das gesehene zu verarbeiten.

Mein Kopf senkte sich und ich legte ihn auf dem Lenkrad ab.

Meine Augen brannten und ich spürte, wie sich Tränen darin sammelten.

Aber wieso?

Marcel war ein guter Freund von mir.

Eigentlich mein bester.

Ich sollte mich einfach für ihn freuen.

Auch wenn ich dachte, das unser Schmelle nur auf Frauen steht.

Denn geoutet hatte er sich nie.

Zumindest nicht bei mir und nicht im Verein.

Ich überlegte kurz was ich machen sollte.

Irgendetwas musste ich machen, um mich abzulenken.

Abzureagieren.

Und vor allem diese Tränen zu vergessen.

Denn eine hatte doch den Weg aus meinen Augen gefunden und hinterließ einen kleinen runden nassen Fleck auf meiner Trainingshose.

Diese hatte ich ja immer noch an.

Ich hatte mich nach meinem Abgang nicht umgezogen.

Konnte ich ja auch nicht.

Ich hatte meine Tasche noch in der Kabine stehen.

Die würde ich später holen.

Jetzt brauchte ich erst mal Ablenkung.

Und wo würde ich die am besten bekommen?

Natürlich, beim Sex.

 

 

Also ließ ich den Motor an und fuhr zu der Agentur in der ich mich angemeldet hatte.

Nachdem ich diese betreten hatte wurde ich auch schon direkt freudig begrüßt.

,,Hey Mats. Auch wieder da.“, zwinkerte mir Melanie, die Dame am Empfang, freundlich zu.

,,Hmh.“

,,Was kann ich dir gutes tun?“, fragte sie

,,Ich brauche was. Egal was. Hauptsache hart.“

,,Schlechten Tag?“

Ich nickte.

Während Melanie schaute, was sie mir auf die Schnelle anbieten konnte sog ich die Luft scharf ein und ließ sie laut meinen Lungen entweichen.

Irgendwie musste ich mich ja wieder beruhigen.

,,Sieht schlecht aus, Mats.“, sagte Melanie nach einer Weile.

,,Heute ist keiner von den Jungs da mit denen du dich sonst vergnügst.“

,,Ich nehme auch einen neuen. Das ist mir im Moment scheißegal.“

Melanie nickte.

,,Geh in Studio 5. Dort sind Mathias und Marlon. Marlon ist ein Darsteller. Der sollte eigentlich schon nach hause sein, weil sein Partner heute abgesagt hat. Aber er wollte sich noch etwas umschauen hier. Er ist neu.“

Ich nickte.

,,Danke Mel.“

Dann ging ich in Studio 5.

 

 

Ich klopfte an die Türe.

Sofort wurde ich von Mathias, dem Produzenten, freundlich aufgefordert einzutreten.

Ich öffnete die Türe.

,,Mats?“, fragte Mathias unsicher.

,,Ja, ich bin´s.“

,,Was machst du hier? Haben wir einen Termin?“

,,Nein, keine Sorge. Ich bin nur hier weil ich einen Fick brauche. Ich hatte einen scheiß Start in den Tag und Mel meinte du hast hier jemanden, der noch frei ist?“

Mathias nickte.

,,Ja, warte.“

Ich nickte ebenfalls.

,,Marlon?“, rief Mathias.

,,Ja?“, bekam er auch prompt zur Antwort.

,,Ich glaube du hast heute doch noch deinen ersten Einsatz. Komm mal her.“

Marlon trat vor und sah Mats an.

Ein Lächeln umspielte seine Lippen als er Mats sah.

Mats musterte den Kerl der nun vor ihm stand.

Die Ähnlichkeit zu Marcel war verblüffend.

Auch Marlon hatte blonde, längere Haare.

Ebenso hatte er blaue Augen.

Marlon war etwas kleiner als Marcel und nicht so muskulös gebaut.

Sein Gesicht wirkte etwas kantiger, männlicher, aber sonst sah er aus wie Marcel.

Ich stockte.

Mathias sah mich an.

,,Ist das was für dich?“, fragte er dann.

Ich nickte.

Mir sollte es doch egal sein, wie der aussieht.

Hauptsache ich würde zum Schuss kommen und mich abreagieren können.

,,Dann haut mal rein.“, kam es von Mathias.

Marlon grinste immer noch als ich mich ihm ein Stück näherte.

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