Kapitel 4

 

Mats Pov

 

Lange musste ich in der Tat nicht warten, da wurde mir auch schon die Türe geöffnet.

Marcel sah mich verwundert an.

Ich erwiderte seinen Blick nicht, sondern starrte auf seinen Oberkörper, den er mir so mir nichts dir nichts zu Schau stellte.

Denn er hatte die Türe oben ohne geöffnet.

Vielleicht erwartete er jemanden und ich würde nun dazwischen funken.

Resigniert blickte ich auf den Boden zu unseren Füßen.

,,Was willst du denn hier?“, fragte Marcel, nachdem ich nichts sagte.

,,Ich würde gerne nochmal mit dir reden.“, sagte ich ohne den Blick zu heben.

,,Worüber?“

,,Über das, was du mir gesagt hast. Ich meine das mit Lena und Jürgen.“

Immer noch hielt ich meinen Blick gesenkt, traute ich mich einfach nicht, dem Jüngeren in die Augen zu sehen.

Denn mein schlechtes Gewissen war mehr als groß.

,,Okay.“, sagte Marcel nur knapp.

,,Du musst natürlich nicht, wenn du noch Besuch hast oder bekommst oder so, dann gehe ich wieder. Ich...“

,,Schon okay. Ich bekomme keinen Besuch und habe auch keinen.“, unterbrach er mich.

,,Ich dachte nur, so wie du rum läufst.“

,,Ich war im Keller, Hanteltraining.“, sagte Marcel lachend.

,,Ah okay.“

Ich hatte keine Ahnung wieso, aber in dem Moment fielen mir tausende Steine vom Herzen.

 

 

,,Komm rein, dann reden wir.“, sagte Marcel und trat einen Schritt zur Seite um mir Einlass zu gewähren.

Ich trat ein und blieb auch gleich im Flur stehen.

,,Du weißt wo das Wohnzimmer ist. Geh durch, ich hole noch was zu trinken und ziehe mich noch gerade etwas an, dann komme ich auch zu dir.“

Ich nickte nur und fand es mehr als schade, dass er sich jetzt was anziehen wollte.

Leise fluchend über diese Gedanken ging ich ins Wohnzimmer.

Glücklicherweise bekam der Kleinere das nicht mehr mit, denn er war schon in seinem Schlafzimmer verschwunden.

Ich ließ mich auf die Couch sinken und sah mich um.

Marcel hatte trotz unseres Streits nichts verändert.

Die Bilder und alles andere standen immer noch an der Gleichen stelle, wie sie auch vor unserem Streit standen.

Also schien er es ja doch nicht so schlimm zu finden.

Oder er hatte einfach noch keine Zeit diese wegzuräumen.

Traurig senkte ich den Blick und sah auf meine Füße.

So bekam ich auch nicht mit, dass Marcel den Raum betreten hatte und mir eine Flasche Brinkhoffs hinhielt.

,,Mats?“

ich zuckte heftig zusammen, setzte mich gleich aufrecht hin und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.

Marcel erwiderte meinen Blick mehr als verwirrt.

 

 

,,Eigentlich wollte ich nur das Bier geben.“, sagte er schulterzuckend, als ich mich nicht rührte.

,,Ja, sorry. Ich war einfach gerade nur in Gedanken.“

Ich nahm das Brinkhoffs entgegen und stieß auch gleich mit Marcel an, der mir seine Flasche hinhielt.

,,Warum bist du hier?“, fragte er und stellte, nachdem er getrunken hatte, die Flasche auf den Tisch ab.

Ich hielt die Flasche in der Hand und klammerte mich an sie, als sei es meine letzte Rettung nicht doch noch unterzugehen.

,,Du hattest Recht.“, sagte ich vorsichtig.

Marcel sah mich mit hochgezogener Augenbraue an und wusste scheinbar nicht, was ich meinte.

,,Lena hat mich wirklich betrogen.“, sagte ich mit Tränen in den Augen.

,,Eigentlich sollte mich das schockieren, aber ich habe es ja schon gewusst. Ich hatte die beiden doch am Abend der Weihnachtsfeier schon gesehen. Mir war klar, dass das nicht der erste und auch nicht das letzte Mal war. Dafür sahen die beiden schon viel zu vertraut aus.“

Ich nickte nur und unterdrückte die Tränen.

Ließ meinen Blick wieder auf den Boden sinken und starrte meine Füße an.

,,Es tut mir wirklich leid, Mats. Ich hätte dir auch gerne etwas anderes gesagt.“

,,Nein, mir tut es leid. Ich hätte dir glauben sollen. Ich meine du bist mein bester Freund und ich hätte wissen müssen, dass du mir nichts Böses willst.“

,,Ja, aber sie ist deine Frau und auch da ist es doch klar, dass du so denkst. Keiner denkt doch, dass einem die Frau so was antut.“

,,Nein, dass ist wohl wahr.“, sagte ich und senkte erneut den Blick.

 

 

Marcel rutschte etwas näher zu mir und legte einen Arm um mich.

Seltsamerweise gefiel mir das in dem Moment mehr als gut.

Dabei sollte ich doch eigentlich am Boden zerstört sein.

Ich kuschelte mich auch gleich mal etwas enger an ihn und schloss genießerisch die Augen.

Wenn meine Frau mir nicht geben konnte, was ich wollte, dann eben mein bester Freund.

,,Bist du mir nicht mehr sauer?“, fragte ich und hob den Kopf an und sah ihm in die Augen.

,,Nein, dass war ich eigentlich an dem Tag von unserem Streit schon nicht mehr. Ich kann dir eben nicht lange böse sein.“, sagte Marcel schulterzuckend.

,,Das kann ich so gar nicht verstehen. Ich habe dich ja nicht gerade nett behandelt.“

,,Es gibt schlimmeres.“, grinste Marcel mich an.

Ich kuschelte mich erneut enger an Marcel und genoss einfach die Stille.

Seufzend schloss ich die Augen und überlegte, was ich nun tun sollte.

,,Alles okay?“, fragte Marcel nach meinem Seufzen.

Ich nickte leicht.

,,Ich bin für dich da. Wann immer du mich brauchst.“

,,Danke.“, sagte ich und sah ihn dann doch nochmal an.

,,Nichts zu danken.“

Und schon näherten sich unsere Gesichter und kurze Zeit später lagen auch schon unsere Lippen aufeinander.

Nach einer Weile spürte ich Marcel´s Zunge an meinen Lippen, die sanft um Einlass bat.

Ich zögerte einen Moment, gewährte ihm dann aber doch den Kuss und unsere Zungen fochten einen sanften Kuss aus.

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