Kapitel 20

 

Lena Pov

 

Eine ganze Weile hatte ich da so gesessen und einfach nur geweint.

Meine Jeans war schon ganz nass von den Tränen, die sich immer und immer wieder unaufhaltsam ihren Weg aus meinen Augen bahnten.

Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte, denn ich wollte nicht alleine sein.

Aber ich wusste auch nicht, wen ich anrufen sollte oder was ich dagegen machen sollte.

Mir fiel auch nichts ein, was ich tun konnte um mich abzulenken.

Dann klingelte es an der Türe.

Erst überlegte ich diese zuzulassen, denn so konnte ich niemandem unter die Augen treten.

Aber andererseits konnte es auch jemand sein, den ich gerne sehen würde und der vielleicht länger bleiben würde.

Dann wäre ich wenigstens nicht mehr alleine.

Sofort kam mir der Gedanke an Mats, Lukasz oder Jürgen in den Kopf.

In dem Moment war mir eigentlich ziemlich egal wer der drei vor meiner Haustüre stehen würde.

Mir wäre auch ein Streit mit Mats Recht gewesen.

Hauptsache ich musste nicht mehr alleine sein.

Also entschloss ich mich die Türe doch zu öffnen und wenigstens nachzusehen, wer davor stand und was derjenige von mir wollte.

Mit langsamen Schritten ging ich zur Türe, als es nochmal klingelte.

Derjenige musste es wirklich eilig haben.

Kurz zögerte ich und blickte zur Sprechanlage, öffnete jedoch dann doch ohne zu fragen, wer sich dort vor der Türe befand.

Ich hörte Schritte und wartete aufmerksam auf die Person, die dort die Treppe hochkam.

 

 

,,Was machst du denn hier?“, fragte ich positiv überrascht, als ich Jürgen die Treppe hochkommen sah.

,,Ich wollte nochmal mit dir reden.“

,,Klar, komm rein.“, sagte ich und deutete auf meine Wohnung.

Jürgen nickte mir leicht zu und kam rein.

,,Geh ins Wohnzimmer. Möchtest du etwas trinken?“

War ich doch darauf bedacht es meinem Besuch so angenehm wie möglich zu gestalten, damit er nicht wieder zu schnell gehen würde.

Wusste ich ja auch nicht, was er von mir wollte.

Er hatte gesagt, dass er nochmal reden wollte.

Aber auch damit konnte ja so ziemlich alles und jedes gemeint sein.

,,Ja, eine Kaffee bitte.“

Ich nickte und deutete ihm mit der Hand an ins Wohnzimmer zu gehen, was er dann auch tat.

Sofort machte ich mich dann auf den Weg in die Küche um Kaffee zu machen.

Krampfhaft überlegte ich, wie Jürgen seinen Kaffee trank.

Wollte ich doch nichts falsches machen und ihn wieder vertreiben, indem ich ihm den falschen Kaffee hinstellte oder ähnliches.

Ich hatte mittlerweile den Kopf in die Hände gestützt und mich auf der Arbeitsfläche meines Küchenschranks abgestützt, in der Hoffnung, dass mir endlich einfiel, was ich in seinen Kaffee tun musste.

Milch und Zucker?

Oder doch nur Milch?

Halt, war Jürgen nicht der, der schwarzen Kaffee trank?

 

 

Dann kam mir ein Geistesblitz und es fiel mir wieder ein.

Jürgen war doch der mit Zucker und Milch.

Mats war der, der ihn schwarz trank.

Nachdem es mir dann jetzt doch wieder eingefallen war, machte ich den Kaffee fertig und ging zu ihm ins Wohnzimmer.

Jürgen hatte sich auf die Couch gesetzt und es schien ihm ganz gut zu gehen.

Er wirkte entspannt und nicht mehr so angespannt wie bei seinem letzten Besuch.

,,Ich habe gehört, dass du weg warst. Wo warst du denn nur hin? Ich habe mir Sorgen gemacht. Die ganzen Tage habe ich versucht dich zu erreichen, aber ohne Erfolg.“

,,Es tut mir leid, aber ich war ein paar Tage auswärts.“

,,Das habe ich mitbekommen. Wo warst du denn?“

,,In Polen.“

,,Was hast du denn in Polen gemacht?“

,,Ich wollte einfach weg. Ich musste raus hier und habe mich einfach in mein Auto gesetzt und bin losgefahren ohne wirkliches Ziel. Ich bin dann in Polen ausgekommen und habe mir dort ein Hotelzimmer gemietet. Am nächsten Tag habe ich dann Lukasz in der Stadt getroffen. Mit dem war ich dann unterwegs und er hatte mich auch heute nach Hause begleitet.“

,,Das habe ich schon gehört.“

,,Woher?“, fragte ich überrascht.

,,Ich hatte Mats gefragt, ob er etwas von dir gehört hat. Er sagte er versucht es mal bei dir. Ich hatte gedacht, dass du bei mir einfach nur nicht aufmachen würdest, wegen meinem Auftritt beim letzten Mal.“

,,Nein, ich war nicht zu Hause. Ich habe jetzt ja auch aufgemacht.“

 

 

,,Ich dachte eben nur. Na ja jedenfalls ist Mats dann nach dem Training hergekommen, weil er nach dir sehen wollte. Er hat sich scheinbar auch Sorgen gemacht. Dann hat er euch gesehen und ist zu mir gekommen. Ich war so überglücklich, dass dir nichts passiert ist und musste dich einfach sehen. Ich habe mir einfach scheiß Sorgen gemacht, vor allem, nachdem dein Handy aus war.“

,,Ich hatte kein Handy mit. Das hatte ich hier gelassen. Wahrscheinlich war der Akku leer.“

,,Das kann sein. Aber wieso ist Lukasz denn nicht mehr hier? Ich dachte du wärst mit ihm unterwegs gewesen, oder ist der noch hier?“

,,Nein, Lukasz ist gegangen.“

,,Aber doch nicht wegen mir, oder?“

,,Nein, noch eine ganze Weile vor dir. Er wollte mit mir schlafen, aber ich nicht mit ihm. Ich konnte und wollte einfach nicht. Es fühlte sich falsch an. Deswegen ist er gegangen.“

,,Verstehe. Aber dann ist ja gut, wenn es nicht meine Schuld war.“, sagte er scheinbar doch erleichtert.

Eine weitere Frage brannte auf meinem Herzen, aber ich entschied mich sie nicht zu stellen.

Ich würde auch noch so rausbekommen, wie es Mats ging und wo er jetzt wohnte, dazu brauchte und wollte ich Jürgen nicht fragen.

Stattdessen stellte ich eine andere Frage.

,,Bist du nur hier um zu schauen wie es mir geht oder gibt es noch etwas anderes?“

,,Nein, es gibt noch etwas anderes.“, sagte er und wirkte plötzlich verdammt nervös.

Umfrage

Hat euch das Kapitel gefallen?

Ja, war gut (0)
0%

Joa, war ganz okay (0)
0%

Es ging so, eher nicht (0)
0%

Nein, überhaupt nicht (0)
0%

Stimmen insgesamt: 0

Thema: Kapitel 20

Es wurden keine Beiträge gefunden.

Neuer Beitrag