Kapitel 3

 

Jürgen Pov

 

Das war wirklich mehr als beschissen.

Wie konnten wir auch so die Zeit vergessen?

Ich hätte auf die Uhr sehen müssen und dann hätte ich auch sehen müssen, dass das Training bald beendet sein würde.

Dann hätte ich dem ganzen entgehen können.

Ich hätte mich ganz einfach verpissen können und dann wären wir nie aufgeflogen.

Aber so stand Mats jetzt mehr als aufgebracht hier und sah uns an.

Das konnte man ihm wohl nicht verübeln, hatte ich schließlich mit seiner Frau gevögelt.

Aber selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich das nicht bereuen können und wollen.

Als es mir zu viel wurde, stand ich auch auf und stellte mich hinter sie.

Wollte ich sie doch schützen, auch wenn es eigentlich nicht meine Aufgabe war.

Mats ging seine Sachen packen und Lena ging nachdem sie sich angezogen hatte ebenfalls ins Schlafzimmer.

In der Zeit blieb ich im Wohnzimmer und dachte darüber nach, ob es nicht vielleicht besser wäre, zu gehen oder ihr ins Schlafzimmer zu folgen.

Dann aber entschloss ich mich sitzen zu bleiben.

Es war ruhig aus dem Schlafzimmer und wenn Lena mich nicht hier haben wollen würde, dann würde sie das wohl schon sagen, wenn sie wieder da war.

Kurze Zeit später schon hörte ich einen Knall.

Das war wohl die Haustüre und ich entschloss mich nun doch mal nach zu sehen.

Als ich dann im Hausflur ankam, sah ich Lena auf dem Boden sitzen.

Schnell war ich bei ihr und half ihr auf die Beine.

Ich zog sie mit ins Wohnzimmer und kuschelte mich dort mit ihr auf die Couch.

Sie drückte sich direkt eng an mich und legte ihren Kopf auf meine Schulter.

Genau das wollte ich erreichen, dass sie genießen kann.

Das sie glücklich ist, denn das schien sie zu sein.

 

 

Eine ganze Weile saßen wir da und sagten nichts.

Das Schweigen war komisch für mich, denn ich wusste nicht wirklich, wie ich mit der Situation umgehen sollte.

Hatte ich doch immer noch Schuld daran, dass die beiden jetzt Streit hatten.

Seufzend ließ ich mich tiefer in die Kissen des Sofas sinken und legte den Kopf in den Nacken um die Decke anzustarren.

Das schien Lena zu merken, denn sie sah mich fragend an.

,,Was ist los?“, fragte sie nach einer Weile in der ich nicht reagierte.

,,Ich mache mir nur ein paar Gedanken zu dem was eben passiert ist.“

,,Das solltest du nicht. Du hast doch eben noch gesagt, dass wir uns darüber keine Gedanken machen sollen.“

,,Ich weiß. Aber ich mache mir schon Gedanken. Ich meine ich bin ja auch schuldig an der ganzen Sache. Ich hätte auf die Uhr schauen sollen und da hätte ich merken müssen, dass das Training bald zu Ende ist und das Mats dann wohl gleich hier sein müsste.“

,,Das hätte ich ja auch tun können. Aber hätte, wäre, wenn ist jetzt nicht mehr. Das ist jetzt überflüssig. Jetzt ist es eben passiert. Jetzt können wir das eben nicht mehr ändern und müssen eben das Beste draus machen und das tun wir doch im Moment, oder?“

,,Ja, sicher und dennoch ist es doch Scheiße. Ich meine jetzt hast du Streß. Das wollte ich doch nicht.“

Die Worte verließen meinen Mund schon beinahe mehr als Verzweifelt.

,,Ja, aber das legt sich doch wieder. Sei nicht so verzweifelt. Alles wird gut. Da bin ich sicher.“

,,Ich hoffe es.“

 

 

Lena kuschelte sich noch etwas enger an mich und ich zog sie auch sogleich enger in meine Arme.

Ich wusste nicht wieso, aber sie hatte ja Recht.

Eigentlich war es ja gar nicht so schlimm.

Wir hatten einfach nur etwas Spaß.

Grundsätzlich ja nichts falsches.

Mats würde sich wohl sicher wieder ein bekommen.

Das hoffte ich zumindest, denn ich hatte kein Interesse daran, mit ihm zu streiten während dem Training.

Wusste ich doch, wie Mats abgehen konnte, wenn er sauer war.

Das hatte ich wohl schon öfter erlebt nach verlorenen Spielen und auch jüngst bei dem Streit mit Marcel.

Lena hatte mir davon erzählt, aber ich hatte es auch mitbekommen.

Ich hatte einfach gehofft, dass Mats nichts von dem glauben würde.

Das hatte er wohl auch nicht.

Zumindest nicht, bis er uns gesehen hatte.

Jetzt wusste er auch, dass Marcel doch recht hatte.

Wobei ich keine Ahnung hatte, wo Marcel uns gesehen haben sollte.

Hatte Lena eben gesagt, dass es an der Weihnachtsfeier war?

Wo soll er uns denn da gesehen haben?

Das kann doch dann nur am Porsche gewesen sein.

Aber da war es dunkel, da konnte er uns eigentlich nicht sehen.

Ich grübelte noch eine ganze Weile ohne wirkliche Erklärung.

War es mir doch immer noch ein Rätsel, wie er uns gesehen haben konnte und wie ich übersehen konnte, dass das Training zu Ende war.

Sollte ich als Trainer doch eigentlich wissen, dass es nicht ewig ging.

Ich schüttelte den Gedanken mit einem Kopfschütteln ab und versuchte mich auf Lena zu konzentrieren.

 

 

,,Warum schüttelst du mit dem Kopf?“

,,Ich habe versucht die Gedanken loszuwerden.“

,,Das machst du super. Lass uns einfach etwas machen, dann denkst du auch nicht mehr so viel darüber nach.“

,,Was willst du denn machen?“, fragte ich verwirrt.

,,Keine Ahnung. Einen Film schauen oder so.“

,,Okay.“, sagte ich nickend.

Lena stand auf um nach ihren Filmen zu schauen.

Schnell hatten wir uns auf einen Film geeinigt und schauten “The Ring“.

Die Kleine hatte sich eng an mich gekuschelt und ich hatte sie auch sogleich enger in meine Arme gezogen.

So konnten wir kuscheln und in Ruhe den Film gucken.

In der Tat konnte ich mich nun etwas ablenken und entspannen.

Die Kleine mochte den Film, auch wenn sie sich bei einigen Szenen erschrocken hatte.

Aber das machte die ganze Sache erst so richtig gut und es half mir in dem Moment einfach alles zu vergessen und mich voll und ganz auf das zu konzentrieren, was noch kommen würde.

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