Kapitel 9

 

Nachdem ich meine Shoppingtour beendet hatte und sogar noch neue Unterwäsche gefunden hatte, machte ich mich auf den Weg wieder nach Hause.

Langsam setzte die Dämmerung ein und ich wusste, wenn es dunkel werden würde, kamen die tollsten Gestalten aus den hintersten Ecken.

Aber das war Dortmund und auch dafür liebte ich es.

Wie auch bereits für den Hinweg brauchte ich nicht lange und war schnell zu Hause.

Als ich die Haustüre erreichte atmete ich tief durch.

Wieder einmal hatte ich es geschafft unbeschadet nach Hause zu kommen.

Gerade in solchen Situationen fehlte mir einfach der Mann an meiner Seite.

Dabei hätte ich den ja haben können, wenn ich mich nicht so verdammt stur anstellen würde.

Wusste ich doch jetzt, dass Jürgen mich liebt und ich wusste auch, dass er alles für mich aufgeben würde und dennoch war da einfach diese Blockade.

Ich war mir nicht sicher, ob ich das wirklich machen könnte.

Immerhin war er noch verheiratet, auch wenn seine Ehe scheinbar nicht gut lief und er hatte Kinder.

Auch wenn diese schon älter waren, sie waren da.

Ich ging Gedankenverloren durch meinen Hausflur.

Meine Nachbarin ignorierend trat ich auf die Wohnungstüre zu.

Konnte ich die Alte noch nie leiden und sie mich nicht.

Das machte sie mir auch immer wieder wenn ich ihr begegnete mit abschätzigen Blicken klar.

Aber war es doch nicht mein Problem, dass sie alles versuchte um hübsch zu sein und es einfach nicht war.

Ich schloss die Türe auf und betrat meine Wohnung.

 

Von der Alten würde ich mir den Abend aber nicht kaputt machen lassen.

Ich stellte die Taschen in den Flur und gönnte meinen Füßen erst einmal Freiheit und zog meine Schuhe aus.

Die Taschen ignorierend ging ich in die Küche um mir etwas zu trinken zu holen.

Ich nahm ein Glas und eine Flasche Cola aus der Küche mit ins Wohnzimmer und stellte es auf den Tisch.

Danach ging ich nochmal in den Flur um meine Taschen zu holen.

Schwer ließ ich mich auf das Sofa fallen und schaltete den Fernseher ein.

Nachdem ich durch die Programme geschaltet hatte und nichts wirklich vernünftiges kam, schaltete ich die Kiste wieder ab und sah mich im Raum um.

Es war beängstigend still hier und ich hatte keine Ahnung, wie ich das finden sollte.

War es doch selten so still bei mir und seit der Borussen Trainer hier wohnte sowieso nicht mehr.

Und da war er wieder, der Gedanke an ihn, an Jürgen.

Schwer seufzend stand ich auf und ging mit meinen Einkäufen ins Schlafzimmer.

Hatte ich zwar schon im Laden die Kleidung anprobiert, wollte ich es hier aber nochmal in aller Ruhe machen.

Ich stellte mich vor den großen Spiegel in meinem Schlafzimmer und zog mich komplett aus.

Schnell streifte ich mir die neue Unterwäsche über und betrachtete mich im Spiegel.

Und sofort hatte ich Dinge gefunden, die mir nicht gefielen.

Typische Frauenprobleme, eigentlich.

Bauch, Beine, Po, Oberschenkel zu dick und natürlich die Brüste zu klein.

Ich schüttelte den Gedanken ab.

Hatte der Borussen Trainer sich doch genau so wie ich war in mich verliebt.

Also konnte ich so schlimm ja auch gar nicht sein.

 

 

Aber die Lust an meiner kleinen privaten Modenschau war mir nun doch vergangen.

Seufzend zog ich mir eine Jogginghose und ein T – Shirt an und packte die Sachen auf einen Haufen auf dem Bett.

Da war sicher das ein oder andere Teil bei, womit ich Jürgen um den Verstand bringe konnte, aber der war ja leider nicht hier.

Wahrscheinlich saß er nun einsam und alleine im Hotelzimmer und wartete sehnsüchtig auf meinen Anruf.

Saß ich doch auch hier alleine und fragte mich, wieso ich es nicht einfach tat.

Ich nahm mein Handy zur Hand und wählte seine Nummer.

Doch bevor ich mich wirklich dazu durchringen konnte mit ihm zu reden, legte ich wieder auf und das Handy zur Seite.

Konnte ich es einfach noch nicht.

Dann würde ich eben die Nacht alleine verbringen, dass war doch auch okay.

Tief im inneren wusste ich, dass es nicht so ist, aber ich war einfach noch nicht bereit den finalen Schritt zu gehen.

Ich würde einfach noch eine Nacht drüber schlafen und dann würde ich schon merken, ob es richtig ist mit ihm oder nicht.

Morgen würde ich mich dann bei ihm melden und dann würde ich auch wissen, ob er mit seinem Anwalt gesprochen hatte und ob er Erfolg hatte und wie es nun im allgemeinen weiter gehen würde.

Und vielleicht hatte ich dann auch endlich eine Lösung oder Entscheidung, was ich nun wollte.

Ich sah auf die Uhr, schon 23 Uhr.

Erneut seufzte ich und stand auf.

Nun würde ich ins Bett gehen und sehen was sich morgen ergibt.

 

 

Mit kleinen Schritten betrat ich mein Schlafzimmer.

War ich doch eigentlich noch gar nicht müde genug um ins Bett zu gehen.

Seufzend zog ich mich bis auf die Unterwäsche aus und legte mich ins Bett.

Ich zog die Decke bis zur Nasenspitze und versuchte zu schlafen.

Aber es ging einfach nicht.

Fehlte mir Jürgen immer noch viel zu sehr.

Plötzlich schallte Musik durch mein Schlafzimmer.

Eindeutig ein BVB Lied und das konnte nur mein Handy sein.

Ich griff nach meinem Handy und sah auf dem Display `Jürgen´ stehen.

,,Hey Hübscher.“, ging ich dann auch direkt dran.

,,Hey Schönheit. Ich habe gesehen, dass du angerufen hast?! Ich war duschen. Tut mir leid.“

,,Nein, ich habe...“, begann ich meinen Satz, bis mir einfiel, dass ich doch angerufen hatte.

,,Doch, ich habe angerufen. Aber eher aus versehen.“, sagte ich dann.

,,Achso. Das ist aber schade.“

Ich konnte die Enttäuschung deutlich aus seiner Stimmlage hören.

,,Aber weißt du was? Wenn du schon einmal am Telefon bist. Was hältst du davon, wenn du zu mir kommst?“, fragte ich fröhlich.

,,Ist das dein Ernst?“

,,Ja, ich hätte dich gerne bei mir. Du fehlst mir.“

,,Du fehlst mir auch meine kleine Schönheit. Warte auf mich, ich bin in 10 Minuten bei dir.“

Und mit diesen Worten hatte er das Gespräch auch schon beendet.

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Thema: Kapitel 9

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