Kapitel 4

 

Am nächsten Morgen wurden wir unsanft durch ein Klingeln geweckt.

Ich zog die Decke etwas höher über den Kopf in der Hoffnung das Klingeln etwas eindämmen zu können, doch vergebens.

Neben mir bewegte sich der Trainer auch langsam.

Auch er schien endlich mal von dem nervigen Klingeln wach geworden zu sein.

Wenn das so weiter gegangen wäre, hätte ich das was da klingelt, wohl auf kurz oder lang aus dem Fenster geschmissen.

Jürgen zog die Decke ein wenig runter um zu sehen ob ich schon wach war.

,,Guten morgen, Schönheit. Hast du gut geschlafen?“

,,Guten Morgen, Hübscher. Ja, bis das klingeln anfing schon. Was ist das denn?“

,,Das ist mein Handy. Ich kann mir aber schon denken, wer das ist und habe da mal gar keinen Bock drauf.“

,,Kannst du das denn nicht wenigstens aus oder zumindest lautlos machen, wenn du schon nicht dran gehen willst.“

,,Doch, dass kann ich.“

Jürgen stand auf und suchte aus seiner Hosentasche sein Handy.

Ein Blick auf den Display schien dem Borussen Trainer zu genügen, um schlechte Laune zu bekommen.

,,Was los?“, fragte ich daher.

,,Meine Frau. Ich gehe mal kurz dran ja?“

Ich zuckte die Schultern.

War es mir doch eigentlich recht egal ob der da nun dran ging oder nicht.

Jedoch überkam mich so ein seltsames Gefühl, als er zum telefonieren den Raum verließ.

Wirklich glauben konnte ich es nicht, aber es fühlte sich beinahe wie Eifersucht an.

 

 

Es dauerte wenige Momente, bis Jürgen dann auch schon wieder samt Handy zurück ins Schlafzimmer kam.

Diesmal wirkte er noch viel mitgenommener als es ohnehin vorher schon der Fall war, wobei er nach dem Schlaf wesentlich besser aussah als gestern.

,,War wohl nicht so gut, dein Gespräch, was?“

,,Nein, nicht wirklich.“, sagte der Borusse niedergeschlagen und ließ sich schwer aufs Bett fallen.

Schnell krabbelte ich unter meiner Decke vor und kniete mich hinter den Trainer.

Sanft legte ich meine Hände auf seine Schultern und begann diese zu massieren.

,,Was ist denn los? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.“

,,So fühle ich mich auch.“, sagte er immer noch niedergeschlagen.

,,Oh je, klingt nach Ärger.“

,,Noch viel schlimmer. Meine Frau... besser gesagt bald wohl Ex – Frau, fragte nur ob ich heute morgen schon die Zeitung gelesen hätte. Das dort ein sehr interessanter Bericht drin stehen würde und das ich die nächsten Tage meine Sachen holen kommen sollte. Sie würde mich rausschmeißen.“

,,Wieso das denn? Und was steht denn da in dem Artikel?“

,,Ich habe keine Ahnung. Das hat sie mir nicht gesagt. Sie sagte nur, dass sei ein interessanter Bericht. Ich werde später losziehen und Brötchen holen gehen. Dann bringe ich die Zeitung mit und dann wissen wir es auch. Das sie mich raus werfen will, liegt wohl demnach an dem Zeitungsartikel.“

,,Glaubst du sie bekommt sich wieder ein?“

,,Schwer zu sagen, aber ich denke eher nicht.“

Seufzend ließ ich mich auf meine Beine zurück sinken.

Das konnte doch bald wirklich nicht mehr wahr sein.

 

 

Was auch immer in der Zeitung stand, es musste ja schon heftig sein, sonst würde sie ihn ja nicht einfach so vor die Türe setzen.

Unbewusst malte ich kleine Kreise auf den nackten Rücken des Trainers.

Als mir das bewusst wurde, ließ ich die Hand sofort sinken und wurde leicht rot.

Jürgen drehte sich etwas um und sah mich an.

Schnell schnappte ich mir meine Decke und versteckte mich hinter dieser.

Sollte der Trainer doch nicht sehen, dass ich rot wurde.

,,Du bist süß, wenn du rot wirst.“, sagte er mit einem kleinen lächeln auf den Lippen.

,,Bin ich nicht.“

,,Wider sprich mit bitte nicht, Schönheit.“, bat Jürgen.

Ich sagte nichts mehr darauf, sondern ließ es so stehen.

,,Ich gehe jetzt schnell duschen und dann gehe ich Brötchen und Zeitung holen. Machst du in der Zeit das Frühstück?“

,,Ja, klar.“

Jürgen stand auf, drückte mir noch einen Kuss auf die Stirn und verschwand dann ins Bad.

Ich hingegen ging in die Küche um Kaffee zu machen und den Tisch zu decken.

Nach einer guten halben Stunde kam Jürgen dann auch schon aus dem Bad.

,,Magst du jetzt einen Kaffee oder erst wenn du wieder da bist?“

,,Nein, erst wenn ich wieder da bin. Ich gehe jetzt schnell. Dauert ja nicht lange.“

Ich nickte und sah dem Trainer zu, wie er mit schnellen Schritten meine Wohnung verließ.

Während Jürgen dann Brötchen und Zeitung holen ging, kümmerte ich mich darum den Tisch zu decken und zauberte uns noch zusätzlich ein leckeres Rührei.

Nachdem ich damit fertig war und es gerade in eine Schüssel umgefüllt und auf den Tisch gestellt hatte, klingelte es auch schon an der Türe.

 

 

Erwartungsvoll ging ich an die Türe, doch war mir klar, dass es nur Jürgen sein konnte.

Der hatte wohl einfach keinen Schlüssel mitgenommen.

Als ich die Türe öffnete und Jürgen davor sah, dachte ich, ich sehe nun auch ein Gespenst.

Er war total bleich und wirkte als stünde er neben sich.

,,Was ist denn mit dir los?“

Doch ich bekam von dem Trainer keine Antwort.

Ich packte ihn am Handgelenk und zog ihn mit mir in die Wohnung und weiter in die Küche.

Dort blieb er so wie ich ihn losgelassen hatte stehen und starrte einfach nur in eine Richtung ohne sich in irgendeiner Weise zu bewegen geschweige dann etwas zu sagen.

Als ich das bemerkte ging ich wieder zu ihm und drückte ihn sanft auf den Stuhl hinter sich.

Der arme Kerl schien völlig unter Schock zu stehen.

Ich nahm ihm die Brötchentüte aus der Hand und dabei fiel die Zeitung zu Boden.

Erst jetzt schien er sich aus seiner Schockstarre zu lösen und hob die Zeitung auf, um sie anschließend auf den Tisch zu legen.

Beunruhigt blickte ich den Trainer an, nicht ganz sicher, was ich mit ihm tun sollte.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, deutete er auf die Zeitung.

Und dann sah auch ich, was den Borussen Trainer so schockiert hatte.

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