Kapitel 5

 

Mit ebenso geschocktem Blick betrachtete ich die Titelseite der Zeitung.

Dort prangerte ein Bild von mir und Jürgen vor der BayArena.

Es muss da gemacht worden sein, als Jürgen mich abgeholt hatte, um in die Kabine zu gehen.

Ein weiteres kleineres Foto zeigte uns, wie wir zusammen in sein Auto stiegen.

Es dauerte eine ganze Weile bis ich begriff, was genau da eigentlich zu sehen war.

Zuvor starrte ich die Bilder einfach nur fassungslos an.

Woher hatten diese Aasgeier von der Presse nur wieder diese Informationen und diese Bilder?

Darunter stand ein Text, dem ich erst mal keine Aufmerksamkeit schenkte.

,,Ist das der Grund, weshalb uns deine Frau aus dem Bett geholt hat?“

Jürgen nickte nur wie beiläufig.

Scheinbar hatte er das alles immer noch nicht verkraftet.

Es war aber auch ein verdammter Schock.

Ich hatte mit so ziemlich allem gerechnet, aber nicht damit.

Sicher hatten wir das Risiko, dass es irgendwann raus kommen würde, aber es ging jetzt schon so viele Jahre gut und da konnte es doch nicht sein, dass es ausgerechnet jetzt, wo Jürgen ohnehin schon solche Probleme hatte mit seiner Familie.

Ich ließ mich seufzend auf einen Stuhl neben ihm nieder und legte meinen Arm um seine Hüften.

,,Versteh mich bitte nicht falsch, Schönheit.“, sagte er schon fast flehend.

,,Was soll ich da auch schon falsch verstehen?“

,,Die ganze Sache. Sie ist hart und ich muss das erst mal verkraften, aber ich bereue es nicht, Schönheit. Ich bereue keine Sekunde mit dir.“

Ein lächeln umspielte meine Lippen.

 

 

War es doch schön, so etwas zu hören.

Ich drückte ihm noch einen Kuss auf die Lippen und stand dann auf.

,,Wir sollten frühstücken und die blöde Zeitung erst mal Zeitung sein lassen. Darum können wir uns auch später noch kümmern. Sonst wird das Ei kalt.“

,,Ja, du hast ja recht, Schönheit. Du hast dir so viel Mühe gegeben.“

,,Danke, Hübscher.“

Ich beugte mich zu ihm runter und legte ihm meine Lippen auf.

Sofort spielte meine Zunge an seinen Lippen und er gewährte mir nur zu gerne Einlass.

Unsere Zungen spielten sanft miteinander.

Diesmal war der Kuss ganz anders, als das was ich sonst von ihm kannte.

Es lag kein Verlangen nach Sex darin.

Nicht mal eine kleine Aufforderung weiter zu gehen war zu spüren.

Der Kuss drückte so vieles aus und sagte doch nichts.

Nachdem wir den Kuss gelöst hatten, sahen wir uns noch einen Augenblick lang einfach nur an.

Es war ein unglaublich schönes Gefühl und ich konnte mich voll und ganz in seinen blau grauen Augen verlieren.

Nur mit Nachdruck konnte ich mich daraus lösen und kam wieder zurück ins hier und jetzt.

Ich räusperte mich kurz und begab mich dann auf meinen Platz, nachdem ich die Brötchen in einem Korb umgefüllt hatte.

Nachdem wir noch einige kürzere Blicke ausgetauscht hatten, fingen wir dann auch an mit dem frühstücken.

 

 

,,Wo willst du denn jetzt eigentlich hin? Ich meine wenn deine Frau dich rausschmeißt?“, fragte ich nach einer Weile der Stille.

,,Ich weiß es noch nicht genau. Ich denke mal, ich werde wohl in ein Hotel gehen. Zurück und somit zu meiner Frau kann ich wohl jetzt vergessen.“

,,Das tut mir leid. Ich möchte dir auch nicht irgendwie da ins Gewissen reden oder so aber ich würde dir anbieten, dass du hier bleiben kannst.“

,,Hier?“

,,Ja, du kannst meinetwegen hier bei mir schlafen und wohnen die nächsten Tage oder meinetwegen auch Wochen. Hier ist doch keiner den es stören würde und es ist ja auch nur bis du eine eigene Wohnung hast.“

,,Wäre das denn auch okay für dich?“

,,Klar, sonst würde ich es dir doch nicht anbieten.“

,,Das wäre echt super. Danke, Schönheit.“

,,Nichts zu danken.“, sagte ich mit einem lächeln.

Dann kehrte Stille ein in der jeder seinen Gedanken nachhing.

In der Zeit beendeten wir dann auch schon das Essen.

Nachdem wir fertig waren räumte ich den Tisch ab und Jürgen nahm sich die Zeitung nochmal vor.

,,Soll ich dir den Artikel vorlesen?“

,,Ja, bitte.“

Jürgen schlug die Zeitung auf und begann zu lesen:

 

´Ehedrama bei Familie Klopp?!

 

Wie wir aus exklusiver Quelle erfahren haben, hat Jürgen Klopp (45) eine Affäre mit einer wesentlich jüngeren Dame, deren Name uns noch unbekannt ist. Sie befanden sich nach dem Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen an deren Arena und wurden da in ziemlich deutlichen Posen gesehen. Des weiteren wurde uns berichtet, dass seine Frau Ulla Klopp sich zeitnah von ihrem noch Ehemann scheiden lassen will und diesen wohl auch umgehend aus der Wohnung geschmissen hat. Exklusiv in einem kurzen Interview sagte sie: ,,Es tut schon verdammt weh, dass Jürgen mich so hintergangen hat. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis und ich hätte einfach nicht damit gerechnet, dass er mich so verletzen könnte und würde. Aber für mich gab es danach einfach keine Frage mehr. Sobald ich das raus gefunden hatte, wollte ich nur noch weg. Ich kann es immer noch nicht fassen. Es ist schrecklich. Das schlimmste ist, dass Jürgen mich nicht in Ruhe lässt. Er terrorisiert mich regelrecht und ich muss ehrlich zugeben, ich habe Angst vor ihm.“ Wollen wir hoffen, dass es nicht so weit kommt!

 

,,Kann man da nicht was machen?“, fragte ich entsetzt.

,,Ich habe keine Ahnung. Ich werde mich später drum kümmern. Ich hoffe es gibt da eine Möglichkeit.“

,,Das hoffe ich auch. Das ist doch nicht wahr. Das grenzt doch schon an Rufmord.“

,,Ich werde mich auf jeden Fall drum kümmern,Schönheit. Lass mich mal machen.“

Seufzend ließ ich mich wieder auf den Stuhl fallen und nickte stumm.

Jürgen nahm über den Tisch hinweg meine Hand und legte sie in seine.

Diese Geste war einfach zu schön und ich spürte ein regelrechtes kribbeln in meinem Bauch.

Ich konnte es nicht wirklich zuordnen, aber ich genoss es.

Jetzt mussten wir erst mal sehen, dass wir den Rest geregelt bekamen, dann konnte ich mir über dieses komische Gefühl Gedanken machen.

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Thema: Kapitel 5

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