Kapitel 3

 

Jean Pov

 

,,Ich bin im Wohnzimmer, Liebling. Du hast Besuch.“, rief Ulla zurück und kurze Zeit später erkannte ich den Trainer auch schon in der Türe.

Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an und hatte scheinbar keine Ahnung, wer ich war, aber damit hatte ich ja auch schon gerechnet.

So wie er aussah, kam er wahrscheinlich gerade von der Arbeit, denn er trug eine Trainingshose und ein BVB T – Shirt.

Die dunkelblonden Haare hatte er unter einer BVB Kappe versteckt, so wie ich es kannte.

,,Wer bist du denn?“, fragte er an mich gewandt und ich stand auf und hielt ihm meine Hand hin.

,,Ich bin Jean. Freut mich.“, sagte ich und er ergriff auch gleich die Hand, die ich ihm hinhielt und schüttelte diese.

,,Jürgen Klopp, freut mich.“

,,Freut mich ebenfalls, Herr Klopp.“

,,Nein, bitte nenn mich Jürgen oder Kloppo oder so, aber ich mag es nicht, wenn man Sie zu mir sagt.“

,,Danke.“

,,Nichts zu danken. Setz dich. Was kann ich denn für dich tun?“, fragte er, während er sich mir gegenüber ebenfalls auf die Couch setzte.

Ulla setzte sich neben ihn und Jürgen legte einen Arm um sie.

Eigentlich tat es mir wirklich leid, dass ich diese Idylle nun zerstören musste, aber ich wollte einfach Klarheit.

,,Ich denke eine ganze Menge.“, sagte ich daher zögernd.

 

 

,,Dann sag mir mal, wo ich dir helfen kann und ich sage dir, ob ich das mache oder nicht.“

,,Es ist so, dass ich auf der Suche nach meinem Vater bin.“

,,Das ist ja schön, aber wie kann ich dir dabei helfen?“, fragte er und hatte die Anspielung natürlich nicht verstanden.

,,Du bist mein Vater. Zumindest sagt das meine Mutter.“

Ulla begann zu husten und hatte sich scheinbar an ihrer eigenen Spucke verschluckt und auch Jürgen sah mich mit großen Augen an.

,,Ich soll dein Vater sein?“, fragte er und ich nickte.

,,Wer behauptet das?“

,,Meine Mutter.“, sagte ich mit einem Schulterzucken und Ulla sah zwischen Jürgen und mir hin und her.

,,Jürgen, dass ist doch wohl bitte nicht dein Ernst, oder? Das würde ja bedeuten, dass du mich betrogen hast, denn der Junge ist so alt noch nicht. Da sind Dennis und Marc aber wesentlich älter.“, zischte Ulla und ich wusste, dass das noch ordentlich Streit geben würde.

,,Das tut mir wirklich leid. Ich wollte hier keinen Streit vom Zaun brechen, aber ich würde gerne meinen Vater kennenlernen.“, verteidigte ich mich und Jürgen nickte.

,,Wie heißt deine Mutter denn und was hat sie dir erzählt?“

,,Sie heißt Anette und sie meinte, dass du mein Vater bist. Sie hatte wohl damals eine Affäre mit dir. In der Zeit wo du bei Mainz warst oder so. Zumindest hatte sie was von Mainz gesagt, ich habe keine Ahnung. So gut ist das Verhältnis zwischen meiner Mutter und mir auch nicht mehr. Das war es noch nie. Ich wohne deswegen auch in einem Internat und nicht bei ihr zu Hause.“

 

 

,,Jürgen kennst du eine Anette?“, fragte Ulla scharf und Jürgen nickte.

,,Ja, ich kenne eine Anette und die kenne ich auch tatsächlich aus Mainz Zeiten, aber ich hatte keine Affäre mit ihr.“

,,Was war es denn dann?“, fragte Ulla weiter und ich sah zwischen den beiden hin und her.

,,Liebling, können wir das vielleicht später unter vier Augen machen? Das muss doch nicht jetzt sein, wenn Jean dabei ist, oder?“

,,Nein, aber da werden wir definitiv noch drüber reden, mein Freund.“, fauchte sie und schien verständlicherweise nicht wirklich begeistert davon, was ich ihr sagte.

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah zwischen Jürgen und mir hin und her.

,,Es tut mir wirklich leid, ich wollte keinen Streit verursachen.“, sagte ich und sah zwischen den beiden hin und her.

,,Das ist schon okay, da kümmer ich mich später drum. Jetzt geht es erst einmal um dich und darum, dass du der Meinung, dass du mein Sohn bist.“

,,Das sagt zumindest meine Mutter. Ich habe doch auch keine Ahnung, ob das stimmt oder nicht.“

,,Dann müssen wir einen Vaterschaftstest machen und dann haben wir die Gewissheit.“, sagte Ulla und ich nickte.

War das doch wirklich eine gute Idee, denn so würden wir sicher raus finden, ob das stimmte oder nicht, und ob Jürgen wirklich mein Vater war.

,,Meint ihr nicht, dass das jetzt etwas weit geht? Ich meine ich muss doch wissen, wie viele Kinder ich habe und ich habe nur zwei. Dennis und Marc.“, sagte Jürgen und schien von dem Vaterschaftstest nicht wirklich überzeugt zu sein.

 

 

,,Wenn du dir doch so sicher bist, dass Jean nicht dein Kind ist, dann hast du doch sicher kein Problem mit einem Test. Ich werde den gleich direkt anfordern und dann treffen wir uns nochmal mit Jean wenn das da ist und dann machen wir einen Test und dann wissen wir es doch ganz genau.“, sagte Ulla und Jürgen seufzte.

,,Vertraust du mir denn gar nicht?“, fragte er und ich spürte, dass es mir wirklich unangenehm war, jetzt noch hier zu sein.

,,Vielleicht sollte ich jetzt besser gehen.“, sagte ich und stand auf.

,,Kannst du uns vielleicht noch deine Adresse oder deine Handynummer geben? Dann können wir dich anrufen, wenn der Test da ist.“, fragte Ulla und ich nickte.

,,Wenn Sie vielleicht noch einen Stift und einen Zettel hätten?!“

,,Natürlich.“, sagte Ulla und reichte mir auch gleich beides.

Ich schrieb meinen Namen, meine Adresse und meine Handynummer darauf und reichte Ulla den Zettel wieder.

,,Danke. Ich melde mich dann bei dir, wenn der Test da ist und dann können wir ja sehen, ob wir zu dir kommen oder du zu uns.“, sagte sie und ich nickte.

,,Komm, ich bringe dich noch zur Türe.“, sagte Ulla weiter und stand ebenfalls auf.

,,Bis dann, Jürgen.“, sagte ich noch und ging dann zur Haustüre.

Ulla folgte mir und verabschiedete mich dann an der Haustüre.

Ich winkte ihr nochmal, zündete mir dann eine Zigarette an und machte mich dann auf den Weg zurück zum Bahnhof.

Dort musste ich glücklicherweise nicht lange warten, da kam auch schon die nächste Bahn, mit der ich wieder zurück nach Gelsenkirchen kommen würde.

Ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt davon halten sollte und was ich jetzt machen sollte, aber ich war einfach froh, dass es endlich raus war.

Wenn der Test dann da war, dann würde ich mehr wissen, denn wirklich vertrauen konnte man meiner Mutter offensichtlich auch nicht.

Umfrage

Hat euch das Kapitel gefallen?

Ja, war gut (1)
25%

Joa, war ganz okay (1)
25%

Es ging so, eher nicht (1)
25%

Nein, überhaupt nicht (1)
25%

Stimmen insgesamt: 4

Thema: Kapitel 3

Es wurden keine Beiträge gefunden.

Neuer Beitrag