Kapitel 6

 

Marco Pov

 

Ich hielt meinen Wagen vor der Haustüre, wo mein Navi mir sagte, dass ich mein Ziel erreicht hätte.

Auch jetzt hatte sich das zittern meiner Knie noch nicht wirklich gegeben, sondern wurde eher schlimmer.

Noch einmal atmete ich tief durch und sah in den Spiegel, ob denn auch alles einigermaßen gut saß, damit ich mich gleich zu ihr an die Türe trauen konnte und als ich zufrieden war, über meine nicht gemachten Haare und dem komischen aussehen nickte ich leicht.

Mit einer flüssigen Bewegung stieg ich aus meinem Wagen aus und ging zur Haustüre.

Auch hier wurde das mulmige Gefühl in meiner Magengegend immer schlimmer.

Kurz hatte ich sogar überlegt wieder zu gehen, aber das konnte und wollte ich nicht machen, immerhin hatte ich Fabienne doch versprochen, dass wir heute etwas zusammen machten.

Ich hob meine Hand und sah die Klingel an, als müsse ich erst prüfen, ob sie mich nicht beißen würde.

Über mich selber den Kopf schüttelnd betätigte ich sie dann doch und wartete.

Allerdings tat sich erst mal nichts und ich dachte ich hätte mich im Haus geirrt, aber dann wurde die Türe doch geöffnet.

Eine mittelgroße blonde Dame stand vor mir und erneut kam mir der Verdacht, dass ich mich einfach im Haus geirrt hatte.

,,Hey. Du bist Marco, stimmt´s? Komm doch noch rein, Fabienne ist noch nicht fertig.“, sagte sie freundlich, ging einen Schritt zurück und deutete mir mit einer Handbewegung an, dass ich rein kommen sollte.

 

 

,,Danke. Ja, ich bin Marco.“, sagte ich während ich die Einladung annahm und das Haus betrat.

,,Fabienne hat ein Problem mit ihrem Outfit. Sie ist schon seit Stunden wach und versucht das Richtige zu finden, aber sie sagt sie hätte nichts zum anziehen und es müsste heute etwas ganz Besonderes sein, weil sie mit dir weggeht.“

Ich lächelte verlegen, denn ich wollte keinesfalls, dass sie sich solche Umstände für mich machte, obwohl ich nicht wirklich besser war, denn auch ich hatte mir genau diese für sie gemacht.

,,Das ist kein Problem, ich habe Zeit.“

,,Wolltet ihr nicht weg? Sie hatte was von Kino gesagt.“

,,Ja, dass wollten wir heute Abend machen. Aber erst wollten wir schwimmen gehen.“

,,Ach du meine Güte!“, rief die Dame die scheinbar ihre Mutter war auch gleich entsetzt aus, was mich eine Augenbraue hochziehen ließ.

,,Dann macht sie sich tatsächlich jetzt schon seit Stunden schön, damit sie gleich ins Wasser gehen kann? Ave Maria, wo soll das nur hinführen? Also ich habe mein Kind so bestimmt nicht erzogen.“

Erneut schlug sie die Hände über den Kopf zusammen und schüttelte den Kopf.

,,Frau.... ähm....“

,,Nenn mich doch einfach Daniela.“, unterbrach sie mich auch gleich.

,,Okay, Danke.“, sagte ich mit einem verwirrten Grinsen.

Konnte ich die ganze Sache doch nicht wirklich verstehen und einordnen.

Denn das war mir doch so auch noch nie passiert.

 

 

,,Wie habt ihr euch eigentlich kennen gelernt? Also Fabienne und du meine ich? Du musst ja ein ganz tolles Kerlchen sein, wenn du meiner Tochter so den Kopf verdrehen kannst.“

,,Haben Sie.... Ich meine du.... Ahnung von Fußball?“

,,Oh nein, davon habe ich keine Ahnung. Meine Tochter ist Fußball von von dem DVD oder so heißen die.“

,,Von der DVD?“, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue und konnte nicht ganz folgen, was Daniela von mir wollte.

,,Ja, dieser Fußballverein oder Fußballclub oder was auch immer das ist.“

,,Sie meinen die Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund kurz gesagt auch Borussia Dortmund, BVB oder BVB 09?“

Nun konnte ich mir langsam zusammenreimen, was sie meinte.

,,Ja, kann sein, dass die so hießen. Na jedenfalls sind das doch die, die sich so gut mit den anderen da verstehen.“

,,Mit den anderen?“, fragte ich verwirrt und hatte nun wirklich keine Ahnung mehr, was oder wen sie meinte.

,,Ja, mit den Comicfiguren da. Ach, wer war das denn noch gleich? Diese kleinen blauen Dinger.“

,,Die Schlümpfe?!“

,,Ja, genau, die waren es. Ich finde es schon komisch, dass die so auf dem Platz stehen. Die Kostüme sind im Winter bestimmt sehr angenehm aber im Sommer schwitzen die Jungs und Mädels sich doch sicher kaputt darin, oder?“

Ich musste mit auf die Lippe beißen, um ein Lachen zu unterdrücken.

Da merkte man doch wirklich, dass die Frau keine Ahnung von Fußball hatte.

 

 

,,Du meinst den Fußballclub Gelsenkirchen – Schalke 04 e.V. kurz FC Schalke 04 oder S04?!“

,,Ja, kann sein, dass die so heißen. Ich habe doch keine Ahnung, mein Junge.“, sagte sie mit einem ehrlichen Lächeln und das glaubte ich sofort.

,,Das sind aber nicht wirklich Schlümpfe und spielen auch nicht so, sondern werden nur wegen ihrer Vereinsfarben, dem blau und weiß so genannt.“, klärte ich sie auf und sie lachte laut auf.

,,Ach und ich dachte immer, da stehen wirklich welche im Kostüm auf dem Rasen. Aber die sind doch mit dem DVD befreundet, oder?“

,,Mit uns?“, entfuhr es mir auch gleich schrill und ich musste mich innerlich zur Ruhe rufen.

,,Nein, die sind nicht mit uns befreundet, eher im Gegenteil. Wir sind direkte Konkurrenten.“

,,Ach, dann habe ich das wohl auch falsch verstanden. Spielst du denn auch Fußball?“

,,Ja, ich spiele beim BVB.“

,,Sehr schön, dann habt ihr euch da kennengelernt?“

Ich nickte und wollte gerade zur Antwort ansetzen, als ich ein lauteres poltern hörte und kurze Zeit später auch schon Fabienne in die Küche trat, in die Daniela mich geführt hatte.

,,Wunderschönen guten Morgen, Marco. Ich hoffe meine Mutter hat dich nicht zu sehr genervt. Meinetwegen können wir auch gleich los.“

,,Wunderschönen guten Morgen, Fabienne. Nein, dass ist schon okay. Meinetwegen können wir auch fahren.“

Fast schon fluchtartig hatten wir das Haus verlassen und ehrlich gesagt war ich schon froh, von ihr weg zu sein, denn so lieb sie auch war, so sehr tat es auch weh, dass sie keine Ahnung von Fußball hatte und es so verdrehte.

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