Kapitel 8

 

Jürgen Pov

 

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, war Michael nicht mehr im Bett.

Ich hatte zwar keine Ahnung, wo er war, aber vielleicht würde ich ihn ja auch noch in der Küche treffen, wenn er nicht schon wieder nach Hause zu seiner Frau gefahren war.

Mit einem Schulterzucken stand ich auf und ging auch gleich in die Küche, wo ich keinen Michael, aber einen Zettel fand.

 

`Bin dann mal nach Hause bzw. nach München gefahren. Wir sehen uns später da.

Ach und bevor du dich wieder aufregst, wie so eine verbitterte Jungfer, ich habe das Bad gereinigt und dir Kaffee gemacht.

 

Bis Später´

 

Empört blickte ich den Zettel an.

Ich war doch keine verbitterte Jungfer!

Was bildete der sich denn eigentlich ein?

Mein Blick schweifte zu der Kaffeemaschine und als ich meine geliebte schwarze Flüssigkeit darin entdeckte, war der Groll auf Michael auch gleich verzogen.

Sofort schnappte ich mir eine Tasse und füllte diese.

Damit setzte ich mich erst einmal an den Tisch und las die Zeitung, die Michael freundlicherweise auch auf den Tisch gelegt hatte, bevor ich mich dann auch fertig machte und anschießend zum Platz und von da aus mit den Jungs im Bus nach München fuhr.

 

 

Bis wir dort ankamen, passierte nichts mehr, worüber man sich aufregen könnte oder ähnliches.

Alles ging seinen gewohnten Gang und alle waren motiviert bis in die Haarspitzen, was mich natürlich besonders freute.

Aber auch ich freute mich auf das Spiel, denn ich wusste, was mich dort erwarten würde und wusste, wenn die Jungs so gut drauf waren, würden wir sogar eine reelle Chance haben, die Bauern bloßzustellen.

Mit einem Grinsen stieg ich aus dem Bus und ging auch gleich in die Kabine.

Dort erledigte ich alles an Papieren, was eben so anfiel vor einem Spiel und besprach mit den Jungs die Taktik und die Aufstellung.

Als auch das erledigt war, schickte ich diese, als es an der Zeit wurde, auf den Platz.

Auch ich machte mich auf den Weg zu der Trainerbank und sah Michael schon da sitzen.

,,Wieso bist du denn heute morgen so schnell weg gewesen?“, begrüßte ich ihn auch gleich, dass ich mich neben ihn gesetzt hatte.

Michael zuckte mit den Schultern und sah mich fragend an.

,,Wieso? Ich pflege nach einem kleinen One – Night – Stand nicht noch die Güter zu teilen oder sonst was. Ich kenne das eben nur so, wenn man gevögelt hat und das nichts zu bedeuten hatte, dass man dann eben geht.“

,,Ja, aber wir sind doch mehr als nur eine kleine Nummer zwischendurch.“

,,Gott Jürgen, sag mir bitte nicht, dass du dich verliebt hast!“

Schockiert blickte der Ältere mich an und ich erwiderte seinen Blick entsetzt.

,,Nein! Natürlich habe ich das nicht!“, sagte ich empört und konnte sehen, wie Michael erleichtert ausatmete.

 

 

Ich wollte gerade etwas erwidern, als eine andere Person meine Aufmerksamkeit auf sich zog.

Derjenige, der mir den Zettel hinterlassen hatte, hatte also wirklich Recht.

Tatsächlich würde Maja auch heute das Spiel pfeifen und ich würde sie tatsächlich wieder sehen.

Sie hatte sich nicht verändert in der Zeit und sie war immer noch genauso süß und begehrenswert wie vor einem halben Jahr.

Kurz nur lächelte sie mir zu und ging dann auf den Platz, um die Partie zu beginnen.

An dem Spiel hatte ich nichts zu meckern und auch diesmal nicht an der Schiedsrichterin.

Alles was sie entschied war richtig und auch meine Jungs schienen beflügelt zu sein.

So schafften wir es tatsächlich den Bauern genau da hinzu pissen, wo es weh tat, denn wir gewannen das Spiel mit einem deutlichen 0:4 durch Tore von Mats, Robert, Lukasz und Marco.

Als das Spiel abgepfiffen wurde, konnte ich gar nicht so schnell reagieren, wie Maja auch schon wieder verschwunden war.

Aber diesmal wollte ich sie nicht wieder einfach so gehen lassen und entschied mich sie zu suchen.

Das ganze Stadion, wenn man das Ding so nennen konnte, suchte ich nach ihr ab, fand sie aber nicht.

Als ich dann kurz davor war, die Heimkabine zu stürmen, weil ich mich in dem komischen Kasten verlaufen hatte, entschied ich mich aufzugeben.

 

 

Mit hängenden Schultern ging ich zurück in meine Kabine und wollte mich da etwas frisch machen und umziehen, als mir ein Zettel ins Auge fiel, der definitiv nicht von mir war.

Den hatte von der Schrift her definitiv eine Frau geschrieben.

 

`Triff mich um 19 Uhr in der Raucherecke des Stadions´

 

Mehr gab der Zettel nicht her, aber ich konnte mir schon denken, wer den Zettel hinterlassen hatte und blickte auf die Uhr.

Das musste ich doch irgendwie schaffen, denn jetzt waren es erst 18 Uhr und die Raucherecke hatte ich auf meinem Streifzug durch das Stadion bereits gesehen.

Schnell machte ich mich etwas frisch und zog mich um.

Wollte ich doch nicht in meinen Trainingsklamotten dort auftauchen.

Also entschied ich mich, meine schwarze Jeans und mein weißes Hemd wieder anzuziehen.

Als das erledigt war, machte ich mich erneut auf den Weg zu der Raucherecke und blickte dort erneut auf die Uhr.

Natürlich war ich zu früh, aber das sollte mich nicht stören, denn ich hatte Geduld und würde warten.

Mit einer flüssigen Bewegung zog ich meine Zigaretten aus der Hosentasche und machte mir auch gleich eine an.

Tief inhalierte ich den Qualm und ließ ihn wieder meinen Lungen entweichen, während ich mich gegen die Stadionwand lehnte und einfach nur hoffte, dass der Brief kein Fake war, sondern ich gleich auch wirklich auf meine Angebetete treffen würde.

Nicht auszudenken, was ich machen würde, wenn das nur eine Verarschung von den Bauern wäre und die meine Schwäche für Maja mitbekommen hätten.

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Thema: Kapitel 8

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