Fußball ist alles, auch schwul

Mats Hummels Pov :

Ich sah wehleidig zu dem Bundestrainer und hoffte das er vielleicht doch noch mal darüber nachdenken würde.

„Bitte Trainer, das kannst du wirklich nicht machen.“ flehte dann auch Benni und ich beobachtete den Schalker, hätte ihn am liebsten gleich in meinen Arm genommen aber das durfte ich ja nicht.

„Nein es ist Schluss jetzt!!! Dieser Kuschelkurs auf dem Trainingsplatz hört auf!! Danach könnt ihr machen was ihr wollt aber hier sollt ihr trainieren!!!“ er war lauter geworden und die anderen beobachteten das Schauspiel amüsiert während ich meinen Schlumpf verliebt an schmachtete.

Dieser schmachtete nicht weniger verliebt zurück und der Bundestrainer seufzte genervt und ließ mich von Roman und Benedikt von Julian weg schleifen.

„Nein, nein. Roman warte, ich muss Benni noch was sagen....bitte...“ flehte ich und sah meinem Schatz traurig hinterher wie er zur anderen Seite des Trainingsplatzes mitgenommen wurde.

„ICH LIEBE DICH BENNI.... DU FEHLST MIR....“ ich schrie ich ihm dann hinterher und konnte wohl einfach froh sein das wir hier so abgeschieden waren.

„ICH LIEBE DICH AUCH MATS.... DU FEHLST MIR AUCH....“ schrie er zurück und ich lief fast gegen einen meiner Teamkollegen während ich meinen Schalker wieder an schmachtete.

Der Bundestrainer schüttelte verzweifelt den Kopf und wusste wohl langsam wirklich nicht mehr was er mit uns anstellen sollte.

Klar tauschten wir hier und da schon mal Küsschen aus und kuschelten auf dem Trainingsplatz, okay eigentlich taten wir nie etwas anderes aber das war halt nun mal so wenn man seit 2 Jahren frisch verliebt war und das waren wir.

„Ernsthaft weiß du wie tierisch ihr nervt Hummels?!“ fuhr mich Manuel von der Seite an und schubste mich leicht zurück.

„Ich meine der Podolski kann ja schon nerven mit seinem kindischen Verhalten, aber ihr schlagt dem Fass echt den Boden aus. Reißt euch doch mal ein bisschen zusammen und benehmt euch wie erwachsene Männer.“ langsam wurde ich wirklich sauer auf den Keeper und packte diesen fest am Kragen.

„Jetzt pass mal ganz genau auf du aufgeblasener Vollidiot!!! Ich zeige meinem Benni solange ich das will wie sehr ich ihn liebe!!!! Und nur weil Kevin nicht auf einen abgehobenen Trottel wie dich steht und deine Liebe nicht erwidert, brauchst du das nicht an glücklichen Pärchen auszulassen!!!!!!!“ ich schrie ihn an und nun hatte ich zu viel gesagt.

Spätestens als ich den geschockten Gesichtsausdruck von Kevin sah wurde mir klar das dieser noch nichts davon wusste und ich grade alles verraten hatte was Manuel mir im Vertrauen erzählt hatte.

Kevin stürmte vom Platz und Manuel schubste mich von sich weg.

„Ich schwöre dir Hummels, das wird ein Nachspiel haben. Warte nur ab.“ damit rannte er Kevin hinterher und ich senkte betreten den Blick.
„Bist du jetzt zufrieden Mats?!“ fragte Roman empört und ich entschloss einfach zu schweigen.

Benni kam angelaufen und schloss mich gleich eng in seine Arme.

„Du hast nichts falsch gemacht, er hat dich provoziert.“ ich seufzte leise und erwiderte seine Umarmung gar nicht erst, irgendwie fühlte es sich grade alles so falsch an.
Was hatte ich bloß getan?

Wahrscheinlich würden die Beiden jetzt nie eine Chance haben und wessen Schuld war das?

Genau, meine.

„Was ist los mein süßes Hummelchen?“ hauchte Benni in mein Ohr als er spürte das ich ihn nicht ebenfalls in meine Arme schloss.

Der Bundestrainer kam angerauscht und zog uns auseinander.

„Es ist Schluss jetzt Benedikt, du gehst jetzt sofort zurück zu deiner Gruppe und ihr fangt mit dem abgesprochenen Training an!!! Kevin und Manuel sind freigestellt!!“ ich schaffte es tatsächlich das Training hinter mich zu bringen und als es ans aufräumen ging umarmte ich eines der gelben Trainingsmännchen.

Meine Augen suchte Benedikt den ich auch gleich fand zusammen mit Julian und ich beobachtete die Beiden sehnsüchtig.
Wie gerne würde ich jetzt an der Seite von Benni stehen und so mit ihm lachen wie Julian es tat aber zum Glück mussten wir ja nur noch aufräumen.

„Pass auf das dein Schatz nicht sieht das du ihm fremd gehst.“ lachte Mario und zwickte mir in den Hintern was ich mit einem erschrocken Quietschen zu Kenntnis nahm.
„Tue ich nicht. Aber schön das es dich nicht zu stören scheint.“ murmelte ich leise und er schlang einen Arm um meinen Körper.

„Glaub mir Mats, wenn Marco da wäre ginge es uns nicht anders. Er fehlt mir so und ich finde euch Beiden irgendwie süß zusammen, total putzig. Das ihr es schafft nach 2 Jahren noch immer so verliebt zu sein wie am ersten Tag, das ist beeindruckend.“ überrascht sah ich den Kleineren an und wuschelte durch seine Haare was er mit einem Grinsen so hinnahm.
„Danke Mario, wirklich. Es ist schön zu wissen das nicht alle gegen uns sind.“ er lächelte mir lediglich noch einmal zu und machte sich wieder daran aufzuräumen.

Ich half auch noch etwas mit und war froh als ich endlich wieder in dem Hotelzimmer mit Benni zusammen stand und den Schalker in meinen Armen hielt.

Benni streichelte über meine Brust und ich schloss genüsslich die Augen, hatten wir doch nur noch selten Zeit für Zärtlichkeiten durften wir uns ja nicht mal ein Zimmer teilen.

Natürlich war auch das ein Grund dafür das ich ihn so sehr vermisste aber die Anderen dachten ja alle wir würden übertreiben.

Wir waren nun mal seit 2 Tagen kaum länger als einen Tag voneinander getrennt und sonst immer nur ein paar Stunden, da war es hier nun mal die Hölle.

Ich drückte den Blonden enger an meinen Körper und ich drückte ihm einen Kuss auf den Kopf.

„Du fehlst mir so Benni. Ich will dich wieder in meinen Armen halten wenn ich schlafen gehe und auch wenn ich aufwache. Diese dumme WM nervt.“ murmelte ich genervt und der Schalker kuschelte sich enger in meine Arme.

„Du fehlst mir auch Mats, ich will das alles doch auch aber geht leider nicht. Außerdem müssen wir jetzt zur Pressekonferenz.“ ich nickte und legte einen Arm um seine Hüfte bevor wir gemeinsam runter gingen zu dem Raum wo die Pressekonferenz stattfinden sollte.

Vor dem Raum standen bereits Manuel der uns keines Blickes würdigte und Poldi der uns ein leichtes Lächeln schenkte.

Ich wusste noch nicht wie das später in meiner ``Wohnung´´ enden sollte die ich mir mit Manuel und 3 anderen Teilen musste.
Das konnte doch nur noch die Hölle werden, aber auch Benni hatte es nicht besser schließlich war bei ihm Kevin eingeteilt.

Ich seufzte leise und wir betraten zusammen mit unserem Pressesprecher den Raum für die Pressekonferenz.

Ich setzte mich neben Benedikt und links von mir nahm der Pressesprecher platz, neben den sich gleich Manuel und Lukas setzten.

„Willkommen zu unserer Pressekonferenz aus dem Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft. Heute mit : Lukas Podolski, Manuel Neuer, Mats Hummels und Benedikt Höwedes. Da es vorerst nichts wichtiges zu vermelden gibt, darf ich Sie bitte mit Ihren Fragen zu beginnen.“ ergriff der Sprecher das Wort und nach einem kurzen Blitzlichtgewitter beruhigte sich die Stimmung auch wieder und ich suchte unter dem Tisch nach Benni´s Hand irgendwie hatte ich ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend.

Der erste Journalist ergriff das Wort und ich hob sofort meinen Blick wieder an, sollte ich mir meine Unsicherheit nicht anmerken lassen.

„Herr Hummels, ich habe eine Frage an Sie. Beim letzten Spiel haben Sie sich ja eine leichte Verletzung zugezogen, wie sieht es damit aus? Geht es Ihnen wieder besser und können Sie spielen?“ ich ließ mir die Frage noch einmal durch den Kopf gehen um bloß nichts falsches zu sagen.

„Es geht mir wieder besser. Ob ich spielen kann wird der Trainer im Abschlusstraining entscheiden je nachdem wie es da läuft.“ lächelte ich dann zufrieden über meine Antwort und auch der Journalist schien zufrieden.

Dann kam der nächste Journalist und als ich dann noch hörte das er von der BILD kam wurde das Gefühl in meinem Bauch schlimmer.
„Guten Tag. Ich hab eine Frage an die Herren Hummels und Neuer, es soll beim Training einen Streit zwischen Ihnen gegeben haben. War es schlimm? Oder einfach nur die Aufregung vor dem Spiel die übergekocht war?“ fragte er und ich spürte wie ich nervös wurde, meine Hand war nass vor Schweiß und Benni blickte mich schon besorgt an.

„Eine kleine Auseinandersetzung zwischen Freunden, so etwas passiert schon mal. Da kann man einfach nichts machen und wir haben das schon wieder geklärt.“ log Manuel auch schon bevor ich überhaupt dazu kam zu antworten.

„Und wie ist sonst so das Verhältnis zwischen den Vereinen? Speziell Bayern, Dortmund und Schalke?“ fragte ein anderer Journalist weiter.

„Richtig gut, man könnte fast sagen das zum Beispiel der Herr Höwedes manchmal richtig Hummeln im Arsch hat wenn es darum geht etwas zu unternehmen.“ warf Poldi ein und ich sah ihn dankbar an auch wenn ich die Zweideutigkeit verstand.
„Wohl eher den Hummels.“ grummelte Manuel leise, aber nicht leise genug und alle Journalisten sahen ihn schockiert an.
Auch Benni und ich hatten den Blick auf ihn gerichtet, das durfte doch jetzt wohl bitte nicht wahr sein.

Die Journalisten begann alle durcheinander Fragen zu stellen und Benni´s Fingernägel krallten sich in meine Hand vor Nervosität aber auch mir ging es nicht anders.

„Ruhe bitte, Sie können alle ihre Fragen stellen. Aber in Ruhe.“ langsam beruhigten sich die Leute wieder aber die Anspannung blieb, klar hatte ich Manuel vor der Mannschaft geoutet aber er Benni und mich grade vor ganz Deutschland und wer weiß wo noch, das er es mir so heimzahlte damit hatte ich nicht gerechnet.

„Herr Hummels, Herr Höwedes, wie darf man die Aussage des Herrn Neuer verstehen?“ fragte ein Journalist und Benni bekam keinen Ton heraus weshalb ich das Antworten übernahm.

„Manu, wollte damit lediglich sagen das Benni und ich viel unternehmen was für beste Freunde ja auch vollkommen normal ist. Oder sehe ich das falsch Manuel?“ fragte ich mit einem warnenden Blick an den Keeper und dieser schenkte mir ein böses Grinsen.
„Weißt du Mats, ich finde schon das es vielleicht an der Zeit wäre das Bene und du endlich dazu steht das ihr zusammen seit. Schließlich auch schon seit 2 Jahren. Homosexualität ist doch kein Verbrechen mehr Mats, dann kann man das auch öffentlich sagen.“ ich sah den Keeper schockiert an, wieso tat er das?!

„Herr Hummels, was sagen Sie zu diesen Anschuldigungen?!“ fragte der BILD Reporter von eben und ich seufzte leise, bevor ich Benedikts Hand los ließ und beide Hände auf den Tisch legte.

„Ja, ich bin homosexuell. Aber das ich mit Benedikt zusammen bin muss Manuel sich eingebildet haben. Er ist mein bester Freund NICHT MEHR und NICHT WENIGER!!“ stellte ich klar und erntete einen schockierten Blick von Bene, aber er musste hier nicht mit mir untergehen das wollte ich nicht.

Benni wurde blass um die Nase und ich sah ihn entschuldigend an.

„Benedikt geht’s dir nicht gut?“ fragte der Pressesprecher und bevor er etwas sagen konnte ergriff ich das Wort.

„Er ist schockiert. Selbst er als mein bester Freund wusste nichts davon und es ist mir unbegreiflich woher Manuel das erfahren hat. Vielleicht sollte Benedikt gehen, damit er sich beruhigen kann.“ Benni nickte geistesabwesend und verließ den Raum.

Ich spürte Tränen in meinen Augen brennen, blinzelte sie aber weg und sah wie Poldi den Keeper neben sich abschätzig und ungläubig anblickte.

„Herr Hummels, wie ist es für Sie so in der Nationalmannschaft zu spielen und wusste wirklich niemand davon?“ fragte ein weiterer Reporter und ich strich mir fahrig durch die Haare.
„Es war für mich nicht anders als sonst, schließlich wusste niemand davon und es gibt auch keine Gleichgesinnten daher hatte ich keinen Grund meine Homosexualität öffentlich zu machen. Ich hab mit keinem darüber geredet, einzig und allein meine Familie und ich selbst wissen davon. Ich wollte das mich die Fans wegen meinem Talent mögen und mich nicht schon hassen bevor ich das überhaupt zeigen konnte.“ ich wusste das ich Manuel grade schützte, aber so mies war ich nicht niemals würde ich ihn vor ganz Deutschland und Brasilien outen das hatte ich nicht nötig.

Die Fragen waren ruhig und meistens bezogen sie sich nur darauf wie ich mich fühlte mit den anderen zu spielen wenn ich mich doch auch in sie verlieben könnte.
Scheinbar hielten die mich alle nur noch für einen notgeilen Schwulen der hier sowieso nichts verloren hatte.

„Aber nun noch eine Frage Herr Hummels. Gibt es noch Andere im deutschen Fußball?“ eigentlich hätte ich beinahe laut los gelacht, es waren so viele das ich sie noch nicht mal mehr zählen konnte und trotzdem war meine Antwort klar.

„Nein, es gibt keine anderen schwulen Fußballer in Deutschland, die noch aktiv sind.“ klar und deutlich hatte ich die Worte ausgesprochen und mit solch einer Überzeugung das sie gar nicht an eine Lüge glauben konnten.

„Die Pressekonferenz ist hiermit dann beendet. Ich darf die Spieler bitten sich dann jetzt zurück in ihre Zimmer zu begeben, schließlich müssen sie gleich zum Mittagessen. Ich wünsche Ihnen dann noch einen schönen Tag und danke das Sie alle hier waren.“ fluchtartig verließ ich den Raum rannte in Kevin rein der mich traurig und mitleidig anblickte während er vor dem Fernsehraum stand.

„Weißt du wo er ist?“ fragte ich mit zittriger Stimme und Kevin deutete nach drinnen.

Dort saß er umringt von Spielern die alle versuchten ihn zu trösten und vorsichtig ging ich auf ihn zu.

„Benni? Baby?“ fragte ich vorsichtig, voller Angst das er mich nun verlassen würde aber sofort sprang mir der Innenverteidiger in die Arme.

Tränen liefen über seine Wangen und ich wischte diese Weg, sollte er doch nicht wegen mir weinen.
„Es tut mir so leid Mats, ich wollte doch nie das du geoutet wirst.“ schluchzte er gegen meinen Hals und ich schloss gequält die Augen, hatte ich es doch noch nie leiden können wenn der Schalker weinte.

„Alles gut Baby, die Hauptsache ist ich konnte alle Anderen noch schützen. Ich bin jetzt nicht so wichtig.“ antwortete ich ruhig, bemüht das zittern aus meiner Stimme zu verbannen auch wenn es mir nicht ganz gelang.

Benni löste sich abrupt von mir und verwirrt sah ich ihn an, aber als ich Manuel in der Tür stehen sah wusste ich was mit dem Schalker nicht stimmte.

„DU!!! Das ist alles deine Schuld!!!!“ er stürmte auf ihn zu und bevor er auf den Keeper einschlagen konnte hielt ich ihn fest.

„Benni, hör auf. Es ist nicht seine Schuld. Ich hab ihn vor Kevin geoutet, er hat sich gerächt. Damit hätte ich rechnen müssen. Aber jetzt lass ihn bitte in Ruhe.“ ich zog den Schalker wieder in meine Arme und er krallte sich weinend an mich, schien nicht verstehen zu können warum ich Manuel schützte aber ehrlich gesagt wusste ich das selbst noch nicht mal.

„Mats, ich gebe ihm besser was zur Beruhigung.“ sagte unser Mannschaftsarzt und ich nickte, Benni schien sowieso total abwesend zu sein.

Eine Spritze und 10 Minuten später war der Blonde eingeschlafen und Bastian hatte sich bereit erklärt ihn auf sein Zimmer zu tragen.

Ich setzte mich auf das Sofa im Fernsehraum und spürte alle Blicke auf mir.
„Jetzt seht mich nicht so an verdammt!! Ihr wusstet doch schon vorher das ich schwul bin.“ knurrte ich und mochte es nicht wirklich so angestarrt zu werden.
„Mats, da bist du ja ich habe dich gesucht.“ hörte ich die Stimme des Bundestrainers und blickte auf, während er sich neben mich setzte.

„Wie geht es dir? Ich habe deinen Trainer angerufen, ich war sicher das du mit ihm sprechen willst. Er sitzt schon im Flieger und ist auf dem Weg.“ ich seufzte leise, jetzt machte ich Jürgen auch noch den Urlaub kaputt aber mit ihm reden wollte ich wirklich gerne.

„Mir geht’s gut, danke fürs anrufen. Ich würde wirklich gerne mit meinem Trainer sprechen.“ im selben Moment betrat dieser auch schon den Raum, je nachdem wann Joachim ihn angerufen hatte konnte das auch gut sein.

„Mats, mein Junge.“ er zog mich gleich in eine väterliche Umarmung und dann brachen alle Mauern in meinem Inneren.
Die Tränen flossen über meine Wangen und ich wurde von einem heftigen Schluchzen durchgeschüttelt.

Hatte mich noch keiner in der Nationalmannschaft weinen sehen so waren sie alle schockiert darüber.

Der starke Mats, der der immer für alle da ist bricht in Tränen aus und krallt sich wie ein kleines Kind an seinen Trainer beinahe hätte ich bitter gelacht bei dieser Ironie aber ich verkniff es mir.

Jürgen strich mir über den Rücken, drückte mich tröstend an sich und versuchte irgendwie da zu sein.

„Alles wird gut mein Junge, wir stehen hinter dir. Auf der Fahrt hier her hab ich die sozialen Netzwerke gecheckt und unsere Fans reagieren alle positiv, wenn auch leider nur unsere.“ murmelte er zum Ende hin leise und ich schluchzte erneut heftig, das musste alles einfach nur ein böser Albtraum sein der bald wieder vorbei war.

„Mats wir sind für dich da, alle.“ seine Worte schafften es zumindest ein bisschen mich zu beruhigen und er ließ mich los.

Sanft beförderte er mich wieder auf die Couch und ich zwang mich zu einem Lächeln.

Seine Hand strich durch meine Haare und er setzte sich neben mich.
„Du brauchst jetzt nicht stark sein mein Junge, wir werden jetzt für dich stark sein. Versprochen. Ich hab schon mit Michael telefoniert und Aki, es hat sich nicht geändert du wirst weiterhin unser bester Innenverteidiger sein. Erzähl Neven nicht das ich das gesagt hab.“ grinste er am Ende und ich konnte ein Lachen nicht unterdrücken.

„Ich erzähle nichts, versprochen.“ lachte ich leise und alle wirkten tierisch angespannt im Raum was mich nervös werden ließ, dann wusste ich auch warum.

Der Bundestrainer war zurückgekommen und blickte mich ernst an.

„Mats, ich habe mich grade mit dem Trainerstab unterhalten. Natürlich wäre es am besten dich nach Hause zu schicken, schon alleine um dich vor Angriffen zu schützen aber das bringe ich nicht übers Herz, vor allem nicht wo Manuel dich so absichtlich verraten hat. Wir brauchen dich hier und ich lasse es dir offen, bleib oder flieg nach Hause es liegt ganz an dir.“ lächelte er und ein ganzer Felsbrocken fiel von meinem Herzen ab.
„Danke, wirklich. Ich hätte nicht damit gerechnet das ich bleiben darf.“ ich war versucht ihn zu umarmen ließ es dann aber doch bleiben.

Wir verbrachten die Zeit noch lange im Fernsehraum, schwiegen uns meistens an außer das Jürgen ein bisschen was von seinem Urlaub mit Ulla und dem Hund erzählte.

Hier und da musste ich auch noch mal lachen, als mein Trainer erzählte wie Emma einem Fremden am Strand die Badehose geklaut und mit dieser schwimmen gegangen war.

Schon vor längerer Zeit war Bastian zurückgekommen und hatte mich informiert darüber das Benni noch schlief und das es ihm gut gehen würde.

„Kann ich heute Nacht zu ihm? Ich weiß es ist eigentlich nicht erlaubt, aber ich mache mir Sorgen um ihn.“ flehend blickte ich den Bundestrainer an und dieser nickte seufzend.

Ich erhob mich von meinem Platz und verabschiedete mich von den Anderen bevor ich langsam aber sicher zu der ``Wohnung´´ tapste in der Benni sich aufhielt.

Mein Weg führte mich zielsicher in sein Zimmer und ich legte mich neben den Blonden aufs Bett.

Noch immer schlief mein Schalker und zärtlich glitten meine Finger durch seine Haare, was ihn selbst noch im Schlaf genüsslich seufzen ließ.

„Alles wird gut mein Süßer, versprochen. Ich werde dafür sorgen das du nicht auffliegst, ich weiß doch wie wichtig es dir ist es geheim zu halten.“ murmelte ich und drückte ihm einen Kuss auf den Kopf.

Er schmatzte zufrieden und kuschelte sich enger in die Decke, während ich mein Handy heraus zog.

Sofort war ich auf meiner Facebook Seite und lass einige Einträge auf meiner Pinnwand.

``Klasse das du anfängst Mats, das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.´´ las ich einen oder weiter ``Respekt, auch aus Gelsenkirchen.´´ ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken und lachte leise.

``Wir akzeptieren dich wie du bist Mats, du bist der Beste.´´ ein weiterer Kommentar der mich zum lächeln brachte, das war wirklich schön und bis auf ein oder zwei neutrale waren alle positiv.

Meine Hand glitt durch meine Haare, als ich sah das auch einige Fußballer etwas dazu zu sagen hatten.

Ich öffnete den Zeitungsartikel und überflog die ersten Zeilen bis zu den Kommentaren.

Ivan Rakitic (FC Sevilla) :

„Ich finde es wichtig, das es jemand aus der deutschen Nationalmannschaft war der den ersten Schritt macht. Er hat auf jeden Fall meinen größten Respekt, ich wünsche ihm von ganzem Herzen alles erdenklich Gute und hoffentlich auch die Akzeptanz der Fans.“

Ich lächelte als ich die Worte des Ex Schalkers las, wirklich ein netter Kerl hatte Benni mir auch immer wieder gesagt.

Gareth Bale (Real Madrid) :

„In Madrid ist es schon länger ein offen behandeltes Thema und ich finde man sollte ihn jetzt nicht anders behandeln. Es geht um seine Leistungen auf dem Platz, nicht die Sexualität.“

Recht hatte er der Gute, auch ihn hatte ich schon bei Spielen kennengelernt und mochte den Spieler von Real Madrid sehr gerne.

Als ich das der nächste ein Dortmunder gesagt hatte wurde ich doch leicht nervös, Neven durfte jetzt nicht verraten das er es schon vorher wusste.

Neven Subotic (Borussia Dortmund) :

„Natürlich war es erst einmal überraschend, aber für mich wird sich nichts ändern. Ich kann Mats nur alles Gute für die WM wünschen und ihm sagen das er hier trotzdem freudig zurück erwartet wird. Außerdem war es auch nicht wirklich überraschend, soviel Zeit wie der mit seinen Haaren verbringt, konnte da irgendwas nicht stimmen (lacht).“

Ich schüttelte den Kopf über meinen Teamkollegen, das war doch wirklich ein Idiot.

Bei dem nächsten war ich wirklich gespannt, ebenfalls ein Dortmunder und einer der mich besser kannte.

Nun durfte der mich auch nicht verraten.

Marco Reus (Borussia Dortmund) :

„Erst einmal muss man sagen, geht es weiterhin um die Leistungen von Mats und sonst nichts. Wir akzeptieren ihn wie er ist und daher ist es uns egal ob homosexuell oder was auch immer. Solange er Leistungen auf dem Platz bringt, soll mir das egal sein. Ich wünsche ihm alles Gute für die WM und hoffe einfach das er gesund zurückkommt, das ist das Einzige was für mich und für Borussia Dortmund zählt. Alles andere ist Privatsache und ich werde das jetzt hier nicht so breit treten wie es gewisse andere Leute getan haben.“

Ich seufzte leise, Marco war sauer und das konnte man deutlich aus seinem Text heraus hören.

Aber es war ja auch verständlich, immerhin hatte Manuel uns alle in Gefahr gebracht mit dieser verfluchten Aktion.

Irgendwie konnte ich dem Keeper aber auch nicht wirklich böse sein, schließlich hatte ich es verdient gehabt.

Als ich sah das keine Kommentare mehr in dem Artikel standen, schloss ich ihn und bekam im selben Moment eine SMS.

``Hey Großer, hoffe es geht dir gut. Steh an deiner Seite, meld dich wenn irgendetwas ist. Gruß Sebastian.´´

Ich las die SMS und musste Grinsen, natürlich unser Kapitän machte sich Sorgen tat er ja schließlich immer.

``Hey liebster Kapitän, ist alles gut. Eure ganzen positiven Worte, bauen mich auf. Mach ich, danke. Gruß Mats´´

Tippte ich schnell die Antwort und legte das Handy beiseite.

Ich befreite mich bis auf die Boxershorts von meinen Kleidern und zog Benni vorsichtig in meine Arme.

Auch wenn Jürgen gesagt hatte ich musste nicht für andere stark sein, so war das nicht wahr, ich musste stark sein für Benni, für meinen Benni.

Aber das war kein Problem und ich würde stark sein, mit der Unterstützung meiner Freunde würde ich das auch schaffen.

Irgendwann schlief ich mit dem Blonden in meinen Arm ein und verfiel in einen relativ ruhigen Schlafen.

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, war Benni verschwunden und ich sah mich gleich suchend um.

Panik ergriff sofort Besitz von mir und ich rannte nach draußen und dort gleich in Kevin.

„Wo ist Benni, Kevin? Wo?“ fragte ich vollkommen panisch und Kevin strich mir beruhigend durch die Haare.

„Alles gut Mats, er ist nur beim Frühstück. Komm zieh dir was an und dann gehen wir gemeinsam hin.“ ich nickte und ging mich ganz schnell anziehen samt der üblichen Morgenhygiene.

Danach rannte ich zurück zu Kevin und zog diesen einfach hinter mehr zum Frühstücksraum.

Dieser ließ sich Kopfschüttelnd mitziehen und ich ließ ihn los kaum das ich meinen Benni sah.

Sofort stürmte ich zu diesem hin und zog den Blonden in meine Arme, der ein überraschtes Quieken nicht unterdrücken konnte.

Krallte sich aber auch gleich an mich nachdem er bemerkt hatte das ich es war der bei ihm stand.

„Ich dachte du hättest mich jetzt verlassen.“ murmelte ich gegen seinen Hals und er seufzte leise.

„Nein, alles gut. Ich bin da Mats, keine Angst.“ hauchte er in mein Ohr und drückte einen Kuss auf meine Wange.

Er zog mich mit auf einen Stuhl und reichte mir eine Zeitung die ich verwirrt anblickte.

„Lesen.“ wies er mich an und ich begann die Zeilen zu lesen.

``Plötzliches Massen Outing im Männerfußball´´

Nach dem überraschenden, ungewollten Outing von Mats Hummels, beginnen nun weltweit etliche Spieler sich zu ihrer Sexualität zu bekennen.

Es begann mit 20 Spielern in der Fußball Bundesliga und ging weiter mit 10 aus den internationalen Topclubs.

Wenn Manuel Neuer gewusst hätte was er damit für eine Welle loslöste hätte er seinen Teamkollegen bei der Nationalmannschaft wohl nie geoutet.

Auf der ganzen Welt wollen alle dem jungen Dortmunder Innenverteidiger zur Seite stehen.

Wir haben eine Liste angefertigt von bisher öffentlich geouteten Spielern und das wird wohl nur der Anfang sein.

Mats Hummels (Borussia Dortmund)

Benedikt Höwedes (FC Schalke 04)

Manuel Neuer (FC Bayern München)
Kevin Großkreutz (Borussia Dortmund)

Philipp Wollscheid (Bayer 04 Leverkusen)

Marco Reus (Borussia Dortmund)

Julian Draxler (FC Schalke 04)

Max Meyer (FC Schalke 04)

Bastian Schweinsteiger (FC Bayern München)

Lars Bender (Bayer 04 Leverkusen)

Klaas Jan Huntelaar (FC Schalke 04)

Adam Szalai (FC Schalke 04)

Lukasz Piszczek (Borussia Dortmund)

Rene Adler (Hamburger SV)

Ilkay Gündogan (Borussia Dortmund)

Mario Götze (FC Bayern München)

Stefan Aigner (Eintracht Frankfurt)

Bastian Oczipka (Eintracht Frankfurt)

Mitchell Langerak (Borussia Dortmund)

Andre Hahn (SC Freiburg)

Lionel Messi (FC Barcelona)

Cristiano Ronaldo (Real Madrid)

Fabio Contráo (Real Madrid)

Lewis Holtby (FC Fullham)

Lukasz Podolski (FC Arsenal)

Marc Andre ter Stegen (FC Barcelona)

Gareth Bale (Real Madrid)

Jermaine Jones (Beşiktaş Istanbul)

Xabi Alonso (Real Madrid)

Miroslav Klose (Lazio Rom)

Mit weiteren Spielern wird gerechnet, wir halten Sie auf dem laufenden.

Überrascht legte ich die Zeitung beiseite und blickte vor allem Benni schockiert an.
„Wieso ziehst du nach? Es war dir doch so wichtig das es nicht raus kommt.“ murmelte ich und er drückte mir einen Kuss auf die Lippen.

„Mats, ich liebe dich und für dich würde ich alles tun. Wenn wir so öffentlich zu einander stehen können dann mache ich da mit außerdem war es nicht meine Idee mit dem Massenouting.“ grinste er und verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch.

„Sondern? Ich liebe dich übrigens auch.“ er deutete auf Manuel der alleine in einer Ecke saß und ich erhob mich von meinem Stuhl.

„Tu ihm nichts, er wollte sich entschuldigen damit.“ ich nickte lediglich und ging zu dem Ex Schalker rüber.

„Manu?“ fragte ich sanft und er hob den Blick an.

„Ich wollte das nicht, es tut mir leid. Ich wusste nicht das es so schlimm wird.“ antwortete er leise und ich strich sanft durch seine Haare.

„Danke, ohne dich hätten wir uns wohl nie geoutet und hätten nie öffentlich zusammen sein können. Danke Manu, wirklich. Ich bin nicht sauer. Im Gegenteil.“ überrascht sah er mich an und zog mich dann gleich in seine Arme, was ich erwiderte.

„Ich hab zu danken Mats, du bist wirklich der Beste. Ich beschwere mich auch nie wieder darüber das Bene und du so aufeinander hängen.“ er wuschelte mir durch die Haare und löste sich dann von mir.

Das war dann die Geschichte wie sich gleich mehrere Profis geoutet hatten, aber Hey lieber eine Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Manuel der mit Kevin zusammen war blieb genau so wie Benni und ich auch noch Jahre lang mit seinem gleichen Partner zusammen.

Und ich saß mittlerweile auf einer Veranda in einem Haus in Gelsenkirchen und legte den Stift beiseite.

Meine Biografie war geschrieben und ich warf einen Blick zu meinem Freund der sich sonnend auf der Wiese lag.

5 Jahre waren vergangen und alle hatten noch immer an ihrer Beziehung festgehalten.

Auch Mario und Marco waren noch zusammen, selbst unser Trainer hatte sich 2 Jahre später geoutet und führte eine glückliche Beziehung mit Michael Zorc.

Noch viele Spieler waren uns gefolgt und irgendwie war ich wirklich stolz auf uns das wir es geschafft hatten zu zeigen, Fußball war eben doch alles auch schwul.

„Na du alter Schreiberling, fertig?“ lachte mich Benni an und ich ging mit einem Grinsen zu ihm rüber.

„Ja, fertig.“ antwortete ich dann und setzte mich neben ihn auf die Wiese unseres Hauses.

Ja, ich Mats Hummels war wirklich nach Gelsenkirchen gezogen aber meinem süßen Schalker konnte ich halt einfach nichts abschlagen.

„Weißt du Mats, wenn ich so zurückdenke. Ist das Outing das Beste was uns je passieren konnte.“ ich drückte ihm einen Kuss auf den Kopf.

„Wo du recht hast mein Schatz, wo du recht hast.“ er kuschelte sich in meine Arme und den ganzen Tag verbrachten wir noch draußen.

Ich hatte wirklich ein perfektes Leben und war wunschlos glücklich.