Kapitel 3 - Unverhoffter Besuch

 

Eine ganze Weile hörte ich nichts als das stetige Tuten des Freizeichens.

Gerade als ich auflegen wollte, hörte ich, dass sich doch etwas an der anderen Seite der Leitung tat.

,,Hallo?“, meldete sich eine Frauenstimme etwas außer Atem.

,,Hallo. Wer bist du?“

,,Marco?“

,,Wer ist denn da?“, fragte ich skeptisch nach, denn die Stimme kam mir auf Anhieb nicht bekannt vor.

,,Tut mir leid. Ich bin´s Emma. Das Mädel von Weihnachten.“

Völlig außer mir, strahlte ich vor mich her.

Das war doch wirklich der Wahnsinn.

Die ganze Zeit musste ich daran denken, wie gerne ich sie wiedersehen würde und hatte sogar vor durch halb Dortmund zu rennen, um sie zu finden und da kam ich vom Trainingslager zurück und hatte ihre Nummer im Briefkasten.

Das war wirklich mehr als eine tolle Überraschung.

,,Emma. Hey. Geht es dir gut?“

,,Ja, und dir?“

,,Danke, mir geht es auch gut. Wie schön, dass du dich nach dem Treffen doch nochmal gemeldet hast.“

,,Ich war ein paar Tage nach Weihnachten bei dir und wollte mich für den Abend entschuldigen. Aber leider warst du nicht zu Hause. Ich dachte ich hinterlasse dir meine Nummer.“

,,Das war aber eine schöne Idee. Ich war im Trainingslager.“

,,Ja, das ist mir dann auch nachher eingefallen. Aber ich hatte vergessen, meinen Namen auf den Zettel zu schreiben. Ich hatte gehofft, dass du dich melden würdest. Sonst wäre ich wohl die nächsten Tage nochmal bei dir vorbei gekommen.“

,,Das kannst du auch so gerne nochmal machen. Ich würde mich freuen, wenn ich dich wiedersehen dürfte.“, sagte ich wahrheitsgemäß.

,,Wie wäre es mit morgen? Lass uns morgen einfach irgendwo einen Kaffee trinken gehen.“

,,Magst du zu mir kommen?“

,,Ja, klar.“, sagte sie nach kurzem zögern.

,,Gut, dann komm doch einfach morgen zu mir.“

,,Mache ich. Dann bis morgen.“

,,Bis morgen, Emma.“

Mit wildem Herzklopfen legte ich auf.

 

 

Das war ja wirklich mehr als ein schöner Zufall.

So brauchte ich nicht suchen und hatte doch was ich wollte.

Vielleicht würde ich so endlich auch bekommen, was ich wollte.

Ich suchte sowieso schon länger endlich mal wieder eine Freundin und wenn ich dann auch noch meine Traumfrau haben könnte, wäre ich ja mehr als blöd, wenn ich die Chance nicht nutzen würde.

Ich war so voller Freude und musste sie mit jemandem teilen.

Nach kurzer Überlegung fiel mir Mario ein.

Wenn sich einer mit und für mich freuen würde, dann er.

Schnell stand ich auf, eilte in den Flur mein Festnetztelefon holen um ihn auch gleich anzurufen.

Noch auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer wählte ich bereits seine Nummer.

,,Götze?“, meldete er sich auch schon kurze Zeit später.

,,Reus. Alter, ich muss dir was erzählen. Das ist wirklich unglaublich.“

,,Du hast Sehnsucht nach mir?!“

,,WAS? Alter, was laberst du denn für einen Müll?“

Mario, am anderen Ende der Leitung bekam sich nicht mehr ein vor lachen.

,,Dein Gesicht hätte ich nur zu gerne gesehen.“, sagte der Mittelfeldspieler immer noch lachend.

,,Ja ja, schon gut.“

,,Och komm schon, ein bisschen Spaß muss doch sein. Also dann erzähl mir, wieso du mich angerufen hast, wenn du keine Sehnsucht hast. Du willst doch wohl jetzt bitte nicht, dass ich dich bei deiner sinnlosen Aktion durch Dortmund zu rennen um die Nadel im Heuhaufen zu suchen begleite, oder?“

,,Nein, Blödsinn. Die habe ich schon gefunden. Also keine Nadel, sondern Emma, Alter. Ich habe Emma gefunden!“

,,Wie du hast Emma gefunden? Wie hast du das denn gemacht?“

Nun schien Mario´s Neugier geweckt zu sein.

Ich erzählte ihm von der Nummer in meinem Briefkasten und dem Treffen am nächsten Tag.

,,Mein Gott, hast du ein Glück!“, sagte Mario nachdem ich meine Erzählung beendet hatte.

,,Ja, ich fand es auch richtig geil. Jetzt kommt sie morgen zu mir. Ich freue mich schon so. Ich bin sicher, dass ich dann sicher auch mehr über sie erfahren kann.“

,,Alter, dich hat es wirklich erwischt, oder?“

,,Möglich. Was machst du eigentlich später noch?“

,,Keine Ahnung. Wieso?“

,,Komm Fifa zocken. Ich muss mich ablenken.“

,,Aber laber mir bloß nicht den ganzen Abend die Ohren zu von deiner Kleinen.“, sagte Mario grinsend.

,,Mal sehen.“, antworte ich ebenfalls grinsend.

,,Also dann bis später.

,,Bis später.“

Ich legte auf und das Handy auf den Tisch.

 

 

Ich ging zu meiner Anlage, machte laute Musik an und fing an zu singen, während ich meine Wohnung noch etwas aufräumte.

Gerade als ich damit fertig war und mich hinsetzen wollte, klingelte es auch schon an der Türe.

Ich ging zur Türe und öffnete sie.

Ohne darauf zu achten, wer da vor der Türe steht, öffnete ich sie und ging zurück in mein Wohnzimmer um die Musik leiser zu machen.

,,Da hast du dich aber beeilt. Ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell hier bist.“

,,Hast du mich wirklich erwartet?“, fragte eine Stimme hinter mir.

Ich wirbelte um und erst jetzt bemerkte ich, dass es nicht Mario war, der dort in meinem Wohnzimmer stand.

,,Emma.“

,,Ja, so heiße ich.“, sagte sie grinsend.

,,Was machst du denn hier?“

,,Es tut mir leid, hast du jemand anderes erwartet? Ich kann auch wieder gehen.“

,,Nein nein kein Problem, Mario wollte nur noch vorbei kommen. Aber das ist nicht so schlimm. Ich sage dem einfach wieder ab.“

,,Nein, das brauchst du nicht. Ich kann auch wieder gehen.“, sagte sie schnell.

,,Bleib du mal schön hier.“, sagte ich und hatte auch schon mein Handy in der Hand.

Schnell hatte ich die Nummer von Mario gewählt und wartete bis er dran ging.

Es dauerte einige Zeit, aber dann meldete er sich endlich.

,,Marco.“, sagte er leicht genervt.

,,Ja hör zu, wir müssen unser Treffen verschieden. Ich habe Besuch bekommen.“

,,Wie du hast Besuch bekommen? Ich bin doch noch gar nicht da.“

,,Nein, ich habe BESUCH bekommen.“, sagte ich mit Nachdruck.

Eine kurze Pause trat ein, in der Mario zu überlegen schien.

,,Ah, du meinst Emma. Ist Emma heute schon bei dir? Ich dachte erst morgen.“

,,Keine Ahnung. Wir verschieben das einfach, okay?“

,,Ja, kein Thema. Dann bleibe ich zu Hause.“

,,Alles klar. Bis dann.“

,,Bis dann.“

Ich legte auf und mein Handy wieder auf den Wohnzimmertisch.

 

 

Ich ließ meinen Blick zu Emma schweifen, die immer noch in der Wohnzimmertüre stand.

,,Setz dich. Magst du vielleicht heute etwas trinken? Soll ich einen Kaffee machen?“

,,Ja, das wäre lieb.“

Ich ging in die Küche und machte Kaffee.

Nachdem der Kaffee fertig war ging ich mit den Tassen ins Wohnzimmer indem Emma sich mittlerweile auch auf das Sofa gesetzt hatte.

,,Milch? Zucker? Süßstoff?“, fragte ich während ich die Tassen auf den Tisch stellte.

,,Ich trinke meinen Kaffee mit Zucker, danke.“

Ich nickte und ging in die Küche, um dort noch Zucker zu holen.

Nachdem ich den geholt hatte, stellte ich ihn auf den Tisch und setzte mich neben sie auf das Sofa.

,,Darf ich dich fragen, wieso du heute schon nach hier gekommen bist? Ich dachte du wolltest das erst morgen machen.“

,,Ja, eigentlich ja schon, aber ich habe mir überlegt, dass ich das lieber heute schon machen würde, wenn das für dich okay ist. Ich meine du bist ja auch erst heute vom Trainingslager zurück gekommen und bist ja auch sicher müde oder so.“

,,Ach Quatsch. Das geht schon in Ordnung. Also, erzähl mir ruhig, was los ist.“

,,Ich denke da schon seit Heiligabend drüber nach, seit ich dir begegnet bin eigentlich. Ich hatte an dem Abend echt keinen Nerv dir zu erklären, was los ist. Ich wollte auch einfach nur noch meine Ruhe haben. Das tut mir leid.“

,,Das ist schon okay. Ich wollte dich ja auch nicht drängen oder so. Ich fand es eben nur schade, dass ich nicht mal eine Nummer oder so von dir hatte. Ich bin dir an dem Abend noch hinterher gelaufen, aber du warst leider schon weg.“

,,Du... du bist mir hinterher gelaufen?“

,,Ja, ich wollte dir meine Nummer noch geben, aber wie ich bereits sagte warst du leider schon weg. Das ganze Trainingslager über habe ich mir Gedanken gemacht und habe sogar Pläne geschmiedet, wie ich dich finden könnte. Ich habe mir vorgenommen dich zu suchen und erst aufzuhören, wenn ich dich gefunden habe. Ich hätte wenn es nötig gewesen wäre an jeder Haustüre geklingelt und nach dir gefragt.“

,,Du ist ja süß. Aber das hast du ja jetzt gespart. Ich bin ja da.“, sagte sie mit einem Lächeln.

,,Ja, zum Glück.“

,,Also, die Sache ist nicht so einfach aber ich würde dir gerne erklären, was Heiligabend passiert ist.“

Ich nickte stumm.

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