Kapitel 10 - Der Anfang vom Ende

 

,,Ich würde es dir gerne erklären. Ich meine wieso ich heute morgen plötzlich weg war und wieso ich dir keinen Zettel hinterlassen habe und so.“

,,Ja, dann erkläre es mir bitte.“, bat ich.

,,Du wirst mich wahrscheinlich hassen, wenn ich es dir sage, aber ich muss es dir sagen. Ich finde, du hast das Recht darauf die Wahrheit zu erfahren.“

,,Die Wahrheit?“, fragte ich ungläubig.

,,Ja, die Wahrheit.“

,,Dann erzähl sie mir bitte.“

Emma räusperte sich kurz und sah mich einen Augenblick an.

,,An dem Abend an dem ich dich getroffen habe, hatte ich wirklich Streit mit meinem Freund. Das ist definitiv die Wahrheit. Als ich dich dann an dem Abend getroffen habe, da habe ich mir einfach gedacht, dass ich diese Chance nie wieder in meinem Leben bekommen werde. Ich habe sie genutzt. Ich dachte ich vögel einfach eine Nacht mit dir und gut ist. Du solltest eine Racheaktion für meinen Freund werden. Nicht mehr und nicht weniger. Dann aber habe ich gemerkt, dass du mehr für mich bist. Ich habe gemerkt, dass ich Gefühle für dich Entwickelt habe.“

,,Ich sollte nur eine Racheaktion für deinen Freund sein? Nicht mehr und nicht weniger? Das ist hart!“, sagte ich fassungslos.

,,Ich weiß, dass es hart ist, aber ich habe mich dann doch in dich verliebt. Ich wollte dich nicht verletzen und ich habe doch keine Ahnung, was ich machen soll.“

Ich atmete tief durch, dass musste ich erst mal verdauen.

So was hatte ich auch noch nicht erlebt.

Sicher hatte ich schon vieles erlebt und auch einiges nicht besonders schönes, aber so ausgenutzt wurde ich auch noch nie zuvor.

,,Ich glaube es ist besser, wenn du jetzt gehst.“, sagte ich ruhig.

,,Aber Marco, ich...“

,,Geh bitte einfach.“, unterbrach ich sie und zeigte mit der Hand auf die Türe.

,,Es tut mir leid.“, sagte sie, stand auf und verschwand durch die Türe.

 

 

Ich stand noch eine Weile einfach so da und wusste nicht so recht, was ich machen sollte.

Schwer ließ ich mich auf die Couch fallen und seufzte.

Ich konnte einfach nicht glauben, dass Mario Recht behalten hatte.

Sie wollte mich tatsächlich wohl einfach nur zum vögeln.

Dabei hatte ich mich ernsthaft in sie verliebt.

War mir sogar sicher, dass sie meine absolute Traumfrau ist und dann passierte das.

Ich spürte einen Kloß im Hals und die Tränen in meinen Augen brennen.

Mir war klar, dass ich jetzt nicht weinen sollte, aber ich konnte es einfach nicht mehr anders ertragen.

Für einen Moment überlegte ich, ob ich Mario nochmal anrufen sollte, aber das ließ ich dann doch bleiben.

Ich wollte Mario nicht schon wieder aus seiner Wohnung holen.

Der würde sich sonst wohl auch verarscht fühlen, wenn ich ihn jetzt wieder hier antanzen lassen würde.

Also entschloss ich mich eben alleine damit klar zu kommen.

Ich nahm mir noch eine Flasche Brinkhoffs aus dem Kühlschrank und setzte mich zurück in mein Wohnzimmer auf die Couch.

Wenn ich in dem Tempo so weiter trinken würde, hätte ich wohl am nächsten Tag einen tierischen Kater.

Aber das störte mich in dem Moment nicht,

Ich würde mich einfach morgen vom Training freistellen lassen.

Der Trainer würde mich wohl schon verstehen.

Wenn nicht, war mir das in dem Moment auch egal.

Wie viele Flaschen Dortmunder Bier ich letztlich getrunken hatte, konnte ich wohl nicht mehr sagen, aber gegen 4 Uhr morgens fiel ich wie tot in mein Bett und schlief auch prompt direkt ein.

 

 

14 Tage später...

 

 

Jürgen Klopp, mein Trainer, sah es scheinbar anders und hatte mir für mein Nichterscheinen zu dem Training ein Extratraining verpasst, Standpauke inklusive.

Das meine Leistungen in den Keller gegangen sind, hatte ich selbst auch gemerkt.

Denn es waren nicht nur die Leistungen, sondern alles, was ich schleifen ließ.

Keine Treffen mehr mit Freunden oder Teamkollegen zum zocken, feiern oder ähnlichem.

Lieber verschanzte ich mich in meiner Wohnung.

Das Leben zog sinnlos an mir vorbei.

Manchmal saß ich alleine in meinem Wohnzimmer und überlegte dem ganzen ein Ende zu setzen.

Kloppo hatte mir schon gedroht mich auf die Bank zu setzen, wenn sich meine Leistungen nicht wieder steigern würden.

Da er sich aber auch nur Sorgen um mich machte, kam es nicht selten vor in letzter Zeit, dass es Gespräche mit mir suchte, wie auch heute.

Obwohl diese Gespräche immer auf das selbe hinausliefen.

Er hielt mir eine Moralpredigt über meine Leistungen und drohte mir, mich auf die Bank zu setzen und ich gelobte ihm Besserung.

Auf die Frage wieso sich meine Leistungen so rapide verschlechtert hatten, gab ich ihm keine Antwort.

So oft und so sehr er es auch versuchte.

Nun saß ich mal wieder völlig fertig in meinem Wohnzimmer.

Kloppo war gerade die Türe raus und ich überlegte, was ich mit dem Rest des sinnlosen Tages machen sollte.

Ich wollte mich gerade in mein Bett verkriechen und die Decke bis zur Nasenspitze ziehen, als es an der Türe klingelte.

Erst überlegte ich nicht aufzumachen.

Dann überwog jedoch die Neugier und ich machte doch auf.

 

 

Zu meiner Überraschung war es nicht Kloppo, der etwas vergessen hatte, sondern Emma.

,,Was machst du denn hier?“, fragte ich erstaunt und konnte spüren, wie mein Herzschlag sich sofort beschleunigte.

,,Ich wollte nochmal nach dir sehen. Ich habe dich vermisst.“

,,Das klingt ja fast schon ehrlich.“, versuchte ich es gleichgültig.

Jedoch war ich wohl nicht wirklich überzeugend.

,,Kann ich vielleicht reinkommen?“

,,Wenn es sein muss.“, sagte ich mit einem Schulterzucken und ließ sie rein.

Sie ging ohne ein Wort von mir ins Wohnzimmer und setzte sich dort auf die Couch.

,,Es tut mir wirklich leid, Marco.“, begann sie, nachdem ich mich zu ihr gesetzt hatte.

,,Ich wollte nicht, dass es dir so schlecht geht. Ich habe dich gesehen. Ich beobachte dich jeden Tag beim Training. Ich beobachte dich auf dem Weg nach Hause und dann bemerke ich, wie du das Haus nicht mehr verlässt und es zerreißt mich. Ich wollte dir niemals so weh tun, dass du so leidest.“

,,Das ist aber jetzt nun mal so.“

,,Und das will ich nicht. Ich möchte dich nicht so leiden sehen. Ich habe lange überlegt, ob ich dich besuchen kommen soll. Ich konnte mir denken, dass ich wohl die letzte Person bin, die du sehen willst und doch musste ich nun einfach zu dir kommen und dich sehen.“

,,Das hast du ja jetzt getan, jetzt kannst du ja wieder gehen. Du hast ja jetzt gesehen, dass es mir wegen dir Scheiße geht.“

Sie schluckte mehrmals.

Scheinbar musste sie sich zusammenreißen, dass sie nicht anfing zu weinen.

Dennoch lief ihr eine Träne über die Wange.

,,Das... das war doch niemals meine Absicht.“, sagte sie schwer.

Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte, also schwieg ich.

Eine Weile saßen wir ohne ein Wort zu sagen einfach nebeneinander.

Als ich auch darauf nichts sagte, stand Emma auf und sah mich an.

,,Ich glaube ich gehe dann besser mal. Es tut mir wirklich leid, Marco. Aber eins solltest du nicht vergessen: Ich liebe dich!“

Sie wandte sich ab und ging.

 

 

Doch bevor sie die Türe erreicht hatte, sprang ich auf und sah sie an.

,,Emma warte!“

Sie blieb stehen und drehte sich mit Tränen in den Augen um, sagte jedoch nichts.

,,Ich liebe dich auch.“

Nun flossen ihr die Tränen unaufhaltsam die Wangen hinab.

Mit wenigen Schritten war ich bei ihr und nahm sie in den Arm.

Sie schmiegte sich an mich und ich konnte das leichte Beben ihres Körpers spüren.

,,Ich hoffe, dass sind Freudentränen.“, sagte ich Hoffnungsvoll.

Sie sah mir tief in die Augen und nickte leicht.

,,Willst du uns denn eine Chance geben?“, fragte sie mit leicht erstickter Stimme.

,,Ja, das will ich.“

Und schon lagen ihre Lippen auf meinen und nur wenig später spürte ich ihre Zunge an meinen Lippen.

Ich gewährte ich sofort Einlass und unsere Lippen spielten zärtlich miteinander.

Nachdem wir den Kuss gelöst hatten, küsste ich ihre Tränen von den Wangen.

,,Keine Tränen mehr, okay? Selbst nicht, wenn es Freudentränen sind.“

Sie nickte erneut und legte ihren Kopf gegen meine Brust.

Ich drückte ihr einen sanften Kuss auf ihr Haar und hielt sie fest in meinen Armen.

Nun hatte mein Leben doch wieder einen Sinn.

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