Kapitel 9

 

Jürgen Pov

 

Genervt seufzend verdrehte ich die Augen.

,,Ja, von dem Marco rede ich.“

,,Wieso hast du denn eine Affäre mit Lena?“, fragte Klaus immer noch schockiert.

,,Ich habe zwei mal mit ihr auf der Weihnachtsfeier gevögelt und da ist dann eben eine Affäre draus entstanden. Das war so nicht geplant, aber es ist einfach passiert, verstehst du?“

,,Ja, dass verstehe ich. Aber das kannst du doch nicht einfach so machen.“

,,Das ist ja auch nicht mal das Problem.“

,,Was denn dann?“, fragte Klaus neugierig und am liebsten hätte ich mich für meine Aussage geohrfeigt.

Konnte ich nicht einfach die Klappe halten?

Jetzt würde der doch nur noch weitere Fragen stellen, die ich eigentlich nicht bereit war zu beantworten.

,,Ist das wichtig? Es geht dich eigentlich ja auch gar nichts an. Solltest du dich nicht lieber um deine Gäste kümmern?“

,,Die sind versorgt.“

,,Das glaube ich nicht.“, versuchte ich vom Thema abzulenken.

,,Was meinst du?“

,,Ich habe nichts mehr zu trinken.“

Sofort stellte Klaus mir ein neues Glas vor die Nase und grinste mich an.

,,Danke.“

,,Nichts zu danken. Aber jetzt erzähl mir dein Problem. Du sagtest eben das ist nicht das Schlimmste.“

Wieder seufzte ich tief.

Wusste ich, dass ich jetzt wohl doch sagen musste, was mich bedrückte.

 

 

,,Ich habe dir ja eben schon gesagt, dass ich mit der Kleinen auf der Weihnachtsfeier zweimal gevögelt habe. Das war auch ganz schön und ich konnte es so richtig genießen. Dann wurde eine Affäre daraus und wir haben uns öfter getroffen. Na ja und ich war bei ihr und dann sind wir eben erwischt worden...“

,,Von Marco?“, unterbrach Klaus mich.

,,Ja, von Marco. Der hat ein ziemliches Spiel gemacht, aber ich konnte es ihm nicht mal verübeln. Na ja jedenfalls ist er dann gegangen und ich bin bei der Kleinen geblieben.“

,,Wieso bist du nicht auch gegangen?“

,,Ich weiß nicht, ich konnte einfach nicht.“

,,Verliebt?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue.

,,Blödsinn.“

,,Sondern?“

,,Vielleicht hat sie mir auch einfach leid getan?!“

,,Eindeutig verliebt.“, stellte Klaus mit einem Grinsen fest und stellte mir noch ein Bier hin.

,,Du spinnst doch.“

,,Tue ich nicht. Warte nur ab, auch du wirst es noch erkennen.“

,,Das ist Schwachsinn.“

Klaus erwiderte nichts mehr sondern grinste nur weiterhin vor sich her.

Hatte er etwa Recht?

Ich konnte mich doch nicht in die Kleine verliebt haben.

Das war doch wirklich Blödsinn, oder?

 

 

Eine ganze Weile saß ich einfach nur da und trank ein Bier nach dem anderen.

Aber je mehr ich trank, desto mehr vermisste ich die Kleine.

Wieso hatte ich dieses beschissene Gefühl?

,,Alles gut?“, fragte Klaus nach einer Weile.

,,Ja, sicher. Alles gut.“, sagte ich abwesend.

Darauf konnte Klaus nur den Kopf schütteln.

,,Wenn es dir doch so weh tut und du dich auch in sie verliebt hast, wieso rufst du sie dann nicht einfach mal an?!“

,,Was?“, fragte ich verwirrt.

Hatte ich nicht zugehört sondern mich ganz meinem Bier und meinen Gedanken gewidmet.

,,Ruf sie an wenn du sie so sehr vermisst.“

,,Wer sagt denn, dass ich sie vermisse?“, fragte ich verwirrt.

,,Das sieht man dir an und jetzt auf, geh vor die Türe oder in den Nebenraum und ruf sie an. Mehr als nicht dran gehen oder dich wegdrücken kann sie doch nicht, oder?“

Klaus hatte ja schon Recht.

Eigentlich hatte ich ja nichts zu verlieren.

Warum sollte ich dann also nicht auch einfach anrufen?

Ich leerte mein Glas noch und stellte es vor mich ab.

,,Bekommst du noch eins?“, fragte Klaus und ich schüttelte nur den Kopf und stand auf.

,,Soll ich dir einen Deckel machen?“, fragte er weiter.

,,Nein, ich komme jetzt wieder. Ich gehe nur eben telefonieren.“

Klaus nickte und sah mir nach, wie ich in den Nebenraum ging.

Nun würde ich es doch tun und war mehr als gespannt, ob sie sich meldete oder nicht.

 

 

Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und wählte ihre Nummer.

Freizeichen ertönte, immerhin hatte sie das Handy nicht aus.

Doch kurze Zeit später meldete sich die Mailbox.

Schwer ließ ich mich auf die Couch in dem Raum sinken und versuchte es erneut.

Wieder Freizeichen, aber auch wieder Mailbox.

Seufzend stand ich auf und ging wieder zurück an die Theke.

Auch hier ließ ich mich wieder schwer auf den Hocker fallen und sah Klaus an.

,,Sie wollte nicht mit dir reden?“

,,Sie ging nicht dran.“, sagte ich schulterzuckend.

,,Das ist ja Scheiße.“

,,Allerdings. Mach mir meinen Deckel fertig, ich bezahle jetzt und dann fahre ich nach Hause.“

,,Okay.“

Klaus machte mir meinen Deckel fertig und ich bezahlte.

Danach verließ ich die Kneipe und machte mich auf den Weg zu meinem Auto.

Weit hatte ich es nicht bis nach Hause und dennoch hatte ich ein mulmiges Gefühl bei der Sache.

War es wirklich die Richtige Entscheidung jetzt nach Hause zu fahren und nicht nochmal nach ihr zu sehen?

Ich entschied mich dazu erst einmal ins Bett zu gehen und dann morgen nochmal nach ihr zu sehen.

Mit diesem Gedanken zog ich mich aus und legte mich auch sogleich ins Bett.

Schnell fand ich meinen ersehnten Schlaf, der wohl auch dem Alkohol zu verdanken war.

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