Kapitel 16

 

Marco Pov

 

Das Training verlief nicht so wie sonst.

Jürgen war gar nicht bei der Sache und das fiel nicht nur mir auf, sondern auch den anderen.

Es sagte nur niemand etwas, weil wir kein Sondertraining wollten.

Aber im Grunde genommen war jeder einzelne von uns froh, als Jürgen das Training beendet hatte.

Das konnte man daran merken, dass die Jungs es ziemlich eilig hatten in die Kabine zu kommen.

Auch das Duschen gestaltete sich heute schneller als sonst und so leerte die Kabine sich recht schnell.

Mario und ich waren die letzten, die sich noch in der Kabine befanden und ich hing meinen Gedanken nach.

Jürgen konnte einem schon leid tun.

Er machte sich wirklich schon verdammt große Sorgen um Lena und ich wusste nicht wieso aber ich hatte das Gefühl ihm einfach helfen zu müssen.

Ich wusste auch nicht wieso.

Vielleicht sollte ich später auch nochmal bei ihr vorbei fahren.

Möglicherweise machte sie mir ja die Türe auf oder ich bekam irgendwas anderes raus.

,,Ich fahre später nochmal kurz bei Lena vorbei und dann komme ich wenn ich darf wieder zu dir, ja?“, fragte ich an Mario gewandt, während ich meine Schuhe zuband.

,,Okay, ist ja kein Thema. Aber wieso willst du denn noch zu Lena?“

,,Ich will schauen ob ich noch was raus finden kann. Mir tut Jürgen leid. Er war heute beim Training gar nicht wirklich bei sich. Hast du das nicht gemerkt?“

,,Doch, dass habe ich gemerkt. Aber deswegen willst du ihm helfen?“

,,Ja, er ist unser Trainer und wie gesagt, er tut mir leid.“

 

 

Mario schien eine Weile über diese Aussage nachzudenken.

,,Ich weiß nicht. Es ist immer noch deine Frau.“

,,Ja, aber das macht doch nichts. Mir tut er dennoch leid.“

,,Du musst es wissen.“

,,Weiß ich auch.“

Mario zuckte mit den Schultern und sah mir nach.

Zumindest fühlte es sich an, als würden sich seine Augen in meinen Rücken bohren.

Aber ich hatte es ziemlich eilig aus der Kabine zu kommen und konnte da nicht mehr drauf eingehen.

Mit schnellen Schritten machte ich mich auf den Weg zu meinem Auto und ließ mich auch gleich hinter das Steuer sinken.

Sicher machte ich mir auch Sorgen um Lena, aber das konnte ich doch bei Mario nicht preisgeben.

Das würde er wohl nie verstehen und das war das, was ich so schade an der Sache fand.

Er war mein bester Freund und sollte eigentlich Verständnis für mich haben und dennoch schien er es einfach nicht aufbringen zu können oder zu wollen.

Da war ich mir einfach noch nicht sicher.

Ich ließ den Motor an und machte mich auch sogleich auf den Weg zu der Wohnung, die vor noch gar nicht so langer Zeit Lena und mir gehörte.

Aber ich würde ihr die Wohnung überlassen.

In der Zeit würde ich bei Mario wohnen, bis ich mir eine neue Wohnung gesucht hatte.

 

 

Vor ihrer Haustüre blieb ich stehen und sah mich um.

Gerade, als ich aussteigen wollte, hielt ich in meiner Bewegung doch inne und sah auf die andere Straßenseite.

Sie stieg aus einem Auto und wie ich erkennen konnte, war es ihr eigenes.

Vielleicht war sie einfach nur einkaufen und hatte ihr Handy vergessen?!

Aber Jürgen sagte, dass er sie schon seit mehreren Tagen nicht erreicht bekam.

Möglicherweise wollte sie ihn auch nicht sehen oder sprechen.

Schulterzuckend sah ich sie weiterhin an und überlegte, ob ich aussteigen sollte und nach ihr sehen sollte.

Ich verwarf den Gedanken aber recht schnell wieder, als ich sah, dass sie nicht alleine war.

Ihre Begleitung hatte noch einen Augenblick länger im Auto gesessen, was mich als erstes zu dem Entschluss brachte, dass sie alleine war.

Aber wie ich jetzt feststellte, war sie das nicht.

Sie hatte Lukasz an der Seite und wirkte auch ziemlich vertraut mit ihm.

Hatte sie sich ernsthaft jetzt schon wieder einen neuen Kerl geangelt?

Das konnte ich nicht glauben.

Sie konnte sich doch nicht durch den ganzen Kader vögeln oder was auch immer sie mit den ganzen Jungs tat.

Erst hatte sie mich, dann Jürgen und ihr jüngstes Opfer war nun Lukasz?!

Und wer weiß, wie viele sie zwischen Jürgen und Lukasz noch hatte?!

Kopfschüttelnd beobachtete ich die beiden noch, bis sie in der Haustüre verschwunden waren.

 

 

So wirklich glauben konnte ich immer noch nicht, was ich da gesehen hatte, aber ich war mir auch sicher, dass ich mir das nicht eingebildet hatte.

Also würde ich mich jetzt bei Jürgen melden müssen, denn der machte sich immer noch Sorgen und das ja auch völlig unberechtigt, wenn ich das hier so sah.

Da musste der arme Kerl leiden, dafür das sie sich schon wieder direkt den nächsten schnappte.

Erst überlegte ich ihn anzurufen und hatte auch schon mein Handy aus der Hosentasche gezogen.

Jedoch legte ich es dann doch wieder weg, auf den Sitz neben mir und entschied mich zu ihm zu fahren.

Das wäre wohl das Beste, denn ich konnte seine Reaktion nicht abschätzen, denn er schien die Kleine wirklich zu lieben und bevor er nachher Blödsinn machte, war ich wenigstens da und konnte ihm irgendwie helfen.

Wenn es mir auch schwer fiel, da es doch auch immer noch um meine Frau ging.

Dennoch hatte ich aber auch kein Herz aus Stein und konnte es einfach nicht mitansehen, wenn andere Leute litten und vor allem nicht, wenn es dann noch jemand war, den ich gerne hatte.

Irgendwie hatte ich ihn über die Jahre bei der Borussia und in der Bundesliga allgemein doch in mein Herz geschlossen.

Also machte ich mich auch gleich auf den Weg zu ihm.

Glücklicherweise hatte ich es nicht weit und war in wenigen Augenblicken auch schon da.

Ich parkte meinen Wagen vor seiner Haustüre und ging auch direkt zu dieser.

Nachdem ich geklingelt hatte, wurde mir auch gleich die Türe geöffnet und Jürgen sah mich überrascht an.

Umfrage

Hat euch das Kapitel gefallen?

Ja, war gut (2)
100%

Joa, war ganz okay (0)
0%

Es ging so, eher nicht (0)
0%

Nein, überhaupt nicht (0)
0%

Stimmen insgesamt: 2

Thema: Kapitel 16

Es wurden keine Beiträge gefunden.

Neuer Beitrag