Kapitel 5

 

Lena Pov

 

Eine ganze Weile saß ich noch so mit ihm da und genoss einfach die Zweisamkeit.

Es ging mir langsam etwas besser.

Fühlte ich mich in Jürgen´s Armen doch immer wieder wohl.

,,Süße, ich will dich ja nicht drängen oder so, aber solltest du dich nicht mal um Marco kümmern?“

,,Nein, wieso?“

,,Weil es dein Mann ist?!“

,,Noch Mann. Ich werde mich scheiden lassen. Ich liebe ihn nicht mehr. Dann ist es ja auch Blödsinn, wenn ich mit ihm verheiratet bleibe, oder?“

,,Wie du liebst ihn nicht mehr?“, fragte Jürgen schockiert.

,,Ich hab anderweitig verliebt. Da passt Marco eben nicht mehr. Ich meine in einen richtigen Mann und nicht so was wie Marco.“

,,Was ist denn an Marco falsch? Ich meine er ist an sich doch ein klasse Kerl und es schien dir ja auch immer gut zu gehen bei ihm.“

,,Ja, ich bin eben eine gute Schauspielerin. Mir ging es schon lange nicht mehr gut bei ihm. Was glaubst du wohl, warum ich mit dir gevögelt habe? Weil ich etwas besseres und schöneres als ihn gesucht habe. Das habe ich jetzt gefunden.“

,,Du hast dich in mich verliebt?“, fragte er immer noch leicht schockiert.

Ich senkte den Kopf und entschied mich dazu nichts zu sagen.

,,Das ist nicht dein Ernst, oder? Du hast dich nicht wirklich in mich verliebt, oder? Das kann doch wohl nicht wahr sein.“, sagte er aufgebracht und stand auf.

Ich hielt meinen Blick immer noch gesenkt und sah ihn nicht an.

Konnte ich ihn in dem Moment einfach nicht in die Augen schauen.

Hatte ich ein mehr als schlechtes Gewissen.

Wieso reagiert er denn jetzt so scheiße darauf?

 

 

Jürgen verließ den Raum und kurze Zeit später hörte ich auch schon die Haustüre ins Schloss fallen.

Er war gegangen und ließ mich alleine.

Wie Marco es ebenfalls getan hatte.

Immer wenn ich ihn am meisten brauchte, war er nie da und ging einfach.

Es machte mich wahnsinnig.

Nur deswegen hatte ich mich doch erst in Jürgen verliebt.

War der doch immer da, wenn man ihn brauchte.

Vor allem ging der nicht einfach so und das hatte er jetzt doch getan.

Ich hatte keine Ahnung, wie ich damit umgehen sollte.

Tat es einfach nur noch weh in dem Moment.

Also zog ich meine Knie enger an meinen Körper und legte meinen Kopf auf meine Arme.

Sofort spürte ich die Tränen in meinen Augen brennen.

Ich hasste es alleine zu sein und genau das war ich jetzt.

Die Mühe die Tränen wegzuwischen machte ich mir nicht.

Ließ sie einfach laufen und sie bahnten sich ihren Weg dorthin, wo sie hin wollten.

Sie fielen auf meine Hose und hinterließen dort feuchte Tropfen.

Aber auch das war mir in dem Moment egal.

Im Moment spürte ich einfach nur eine tiefe leere und eine Einsamkeit, die wohl niemand hätte nachvollziehen können.

Wieso er jetzt gegangen war, wusste ich nicht, aber ich wusste, dass er wohl so schnell nicht wieder kommen würde.

 

 

In meiner blinden Verzweiflung stand ich auf und ging ins Schlafzimmer.

Dort packte ich mir einige Sachen zusammen und schmiss sie achtlos in einen Koffer.

Diesen verschloss ich nachdem ich alles wichtige eingepackt hatte und schnappte mir meine Zigaretten und meine Geldbörse.

Mein Handy ließ ich absichtlich auf dem Tisch liegen.

Wollte ich ungestört sein.

Würde mich aber wohl eh keiner suchen oder vermissen.

War doch jetzt auch die letzte Hoffnung dahin.

Ich schnappte mir meinen Koffer und trug diesen zur Haustüre.

Dort sah ich mich noch einmal um und spürte erneut Tränen in mir aufsteigen.

Vielleicht war das mit Marco ja doch nicht alles so schlecht.

Aber das hatte ich mir wohl jetzt endgültig versaut.

Außerdem hatte ich ja auch schon gesagt, dass ich mich scheiden lassen wollte.

Es hatte keinen Sinn mit ihm verheiratet zu bleiben.

Das war mir mehr als klar.

Also nahm ich noch den Hausschlüssel von dem kleinen Tischchen im Flur und zog die Türe hinter mir zu.

Nachdem ich diese dann noch abgeschlossen hatte, machte ich mich auf den Weg zu meinem Auto.

Den Koffer hatte ich schnell verstaut und setzte mich hinter der Steuer.

Sofort ließ ich den Motor an und schnallte mich erst während der Fahrt an.

Ich wollte jetzt einfach nur noch weg von hier und weg von diesen beschissenen Gedanken.

 

 

Ich fuhr auf die Autobahn, hatte eigentlich keine Ahnung, was ich nun machen sollte.

Eigentlich wollte ich auch nicht auf die Autobahn, sondern einfach nur ein paar Runden um den Block fahren und dann vielleicht zu einer Freundin.

Aber wenn ich gerade einmal hier war, fuhr ich auch weiter.

Kurz hatte ich den Gedanken, mein Auto gegen die nächste Leitplanke zu setzen oder von einer Brücke zu fahren, doch ich wusste, dass auch das keinen Sinn hatte.

Also verwarf ich den Gedanken und fuhr einfach weiter.

Es waren einige Kilometer, die ich hinter mich brachte.

Und erst, als meine Tankanzeige sich meldete, suchte ich nach der nächsten Tankstelle aus schau und musste mich erst mal orientieren, weil ich mittlerweile doch keine Ahnung mehr hatte, wo ich hier eigentlich war.

Die Autos die mir entgegen kamen, hatten alle ein polnisches Nummernschild, also musste ich wohl in Polen gelandet sein.

Dann würde ich hier auch direkt ein paar Tage verbringen.

Ich suchte eine Tankstelle, tankte meinen Wagen noch einmal voll und machte mich dann auf die Suche nach einer Pension oder einem Hotel.

Kurze Zeit später fand ich auch schon ein Hotel und entschied mich, in diesem zu bleiben.

Ich stellte mein Auto auf dem Parkplatz ab und ging rein.

Schnell hatte ich mir ein Zimmer gebucht und stand nun vor der Türe.

Hier würde mich wohl keiner vermuten, aber mich würde wohl auch keiner suchen.

Seufzend betrat ich den Raum, schmiss den Koffer in die nächste Ecke und ließ mich schwer aufs Bett fallen.

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