Kapitel 5

 

Campino Pov

 

Mehrere Versuche startete ich um etwas aufs Papier zu bringen.

Ich hatte keine Ahnung, wie viele Dosen Altbier ich schon getrunken hatte, aber es waren einige.

Als ich um mich herum blickte, lagen überall auf dem Fußboden verstreut leere und teilweise zusammengedrückte Bierdosen.

Zwischen drin befand sich immer wieder ein zusammengeknülltes Blatt Papier, was ich weggeschmissen hatte, weil ich mit dem Inhalt nicht zufrieden war.

Konnte ich machen was ich wollte es schien nichts zu passen.

Nichts von dem was ich versuchte schien gut genug zu sein.

Unser Produzent würde mir wohl wahrscheinlich unterstellen, dass ich die Lieder nicht selber geschrieben hatte.

Denn ich hatte nur selten so viel Scheiße geschrieben wie jetzt.

Irgendwie fehlte mir einfach die Konzentration, weil meine Gedanken immer wieder abschweiften und ich an die Kleine denken musste.

Konnte es denn wirklich sein, dass ich mich so von einer Frau beeinflussen lassen konnte?

Das hatte doch noch keine Frau geschafft und da war ich immer mehr als stolz drauf.

Und jetzt kam die Kleine und nun hatte sich alles geändert?

Ich konnte es nicht glauben, aber scheinbar war es das.

Vorsichtig erhob ich mich von meinem Stuhl und ging zu meinem Kühlschrank und versorgte mich mit ein paar neuen Dosen Bier.

Damit setzte ich mich zurück an meinen Tisch und versuchte erneut etwas aufs Papier zu bringen.

 

 

Diesmal schien es mir auch zu gelingen.

Der Stift schien quasi wie von alleine über das Blatt zu wandern und es dauerte nicht lange, da hatte ich auch schon das komplette Blatt vollgeschrieben.

Nur wenige Augenblicke später waren dann auch zwei weitere Blätter vollgeschrieben und das Lied war fertig.

Kurz machte ich mich auf den Weg zur Toilette und widmete mich dann wieder meinem Lied.

Mit einer neuen Dose Altbier nahm ich mir die Blätter noch ein weiteres Mal zur Hand und las mir durch, was ich dort geschrieben hatte.

Fassungslos blickte ich danach auf die Zeilen.

Das konnte ich nicht wirklich geschrieben haben.

So viel Kitsch und Gefühlsduselei konnte nicht von meiner Hand kommen.

Ich war mir auch nicht mehr wirklich sicher, ob ich das wirklich geschrieben hatte, oder ob es von jemand anderes kam.

Aber es war meine Handschrift.

Also konnte es ja auch nur von mir kommen.

Langsam spürte ich eine eigenartige Verzweiflung in mir aufkeimen und ich hatte keine Ahnung, wo die herkam.

Aber ich war mir ganz sicher, dass sie mit dem Lied zu tun haben musste.

So was hatte ich noch nie geschrieben und das wollte ich eigentlich auch nie schreiben.

Das würde auch nicht zu dem Stil der Toten Hosen passen.

Wo wir doch sonst nur Liebeslieder hatten, die keine guten Enden hatten.

 

 

Als die Verzweiflung dann weiter anwuchs, entschied ich mich jemanden anzurufen.

Wenn ich das alleine nicht schaffen würde, dann würde ich mir eben Hilfe suchen.

Ich kramte unter all den vollgeschrieben Blättern nach meinem Handy und wählte die erst beste Nummer, die mir einfiel.

,,Ja?“, kam es auch schon nach kurzem Freizeichen.

,,Kuddel? Campi hier.“

,,Hey Campi. Was los?“

,,Ich brauche deine Hilfe.“

,,Was hast du schon wieder gemacht? Du klingst als hättest du Scheiße gebaut.“

,,Ja, das habe ich auch. Also in gewisser Maßen. Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Kannst du vorbei kommen oder so?“, fragte ich mit einer Mischung aus Verzweiflung und Nervosität.

,,Alles gut. Bist du zu Hause?“

,,Ja, wo soll ich denn sonst sein?“, fragte ich leicht säuerlich.

,,Du hast von deinem Handy angerufen. Du kannst überall sein.“

,,Nein, ich bin zu Hause.“

,,Ja, dann komme ich gleich vorbei. Gib mir ein paar Minuten.“

,,Okay. Beeil dich bitte.“

,,Ja doch. Bis gleich.“

,,Bis gleich.“

Ich legte auf und das Handy wieder auf den Tisch.

Nun war warten angesagt.

Ich hoffte nur, dass Kuddel sich beeilte.

 

 

Wenige Minuten später klingelte es dann auch schon an der Türe.

Ich zuckte heftig zusammen und realisierte dann erst, dass es geklingelt hatte.

Mit schnellen Schritten machte ich mich auf den Weg zur Türe und öffnete sie auch sogleich.

Kuddel stand überrascht davor und ich zog ihn auch sogleich mit mir nach drinnen.

,,Was ist denn los, Mensch?“, fragte er überrascht, als er sich in meinem Wohnzimmer wiederfand.

Sofort legte ich ihm eine Hand auf seine Brust und drückte ihn so auf die Couch.

Erst als er saß sah ich ihn an.

,,Hier ließ das.“, sagte ich mit einem verzweifelten Unterton und drückte ihm die Blätter mit dem Lied in die Hand.

Er besah sich die Blätter und sah mich dann fragend an.

,,Hast du mich jetzt ernsthaft wegen eines Liedes hergeholt?“

,,Nein nein, nicht wegen irgendeinem Lied. Schau es dir an. Lies es dir durch.“

Kuddel las sich die Zeilen durch und fing an zu lachen.

Es dauerte eine ganze Weile, bis er sich wieder beruhigt hatte.

Schließlich hielt er sich den Bauch und Tränen rollten über seine Wangen vor lachen.

,,Ich kann nicht mehr. Was ist das denn?“, fragte er atemlos.

,,Ein Lied.“

,,Das habe ich gesehen. Aber was ist das für ein Kitsch?“

,,Ich habe keine Ahnung. Das ist es doch. Ich habe das geschrieben und ich habe keine Ahnung was das sollte.“

,,Verliebt?“

,,Keine Ahnung. Vielleicht.“

,,In wen?“

,,Also wenn, dann in die Kleine vom Fortuna – Spiel.“, grinste ich bei dem Gedanken an sie.

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Thema: Kapitel 5

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