Kapitel 28

 

Das Kevin sich den ganzen Abend schon komisch verhielt bekam ich mit.

Bereits gemerkt hatte ich das an der Türe als Kevin sich so komisch verhalten hatte.

Ich hatte mir vorgenommen im Laufe des Abends mal mit Kevin zu reden.

Aber erst würde ich schauen wie er sich so verhielt.

Er hatte es sicher nicht leicht die letzte Zeit.

Aber das hatte wohl keiner von uns.

Nachdem wir in den Partykeller gegangen sind, gesellte ich mich zu den anderen.

Kevin setzte sich auf eine Couch.

Er hielt sich ziemlich Abseits.

Konnte ich nicht wirklich verstehen.

Aber ihm schien es auch nicht sonderlich gut zugehen.

Warum auch immer.

Dann kam Julian zu mir.

,,Manuel?“, fragte er schüchtern.

,,Hey Julian.“

Ich lächelte unser Küken an.

,,Hast du mal einen Augenblick für mich?“, fragte er immer noch etwas schüchtern.

,,Klar, komm wir gehen an die Theke und holen uns da noch ein Bier.“

Julian nickte und folgte mir.

Er setzte sich an die Theke und sah mir zu wie ich um die Theke rum ging und an den Kühlschrank trat.

,,Magst du auch noch ein Bier?“, fragte ich dann das Küken.

Julian´s Blick war unterdessen auf Wanderschaft gegangen und sah nun zu Mario der sich in der Zeit zu Kevin gesellt hatte.

,,Küken?“, fragte ich erneut.

Julian zuckte zusammen und fuhr rum.

,,Ja?“, fragte er und man sah ihm an, dass er sich erschreckt hatte.

,,Möchtest du auch noch ein Bier?“, fragte ich erneut aber dennoch freundlich.

,,Ja, eigentlich wollte ich ja nichts trinken. Aber ja, ich trinke auch eins.“

Ich nahm also zwei Bier aus dem Kühlschrank und gesellte mich wieder zu Julian an die Theke.

 

 

,,Also, was kann ich für dich tun?“, fragte ich immer noch freundlich.

,,Ich wollte wissen... nun ja...“, fing Julian an.

Er sah auf den Boden.

Scheinbar war ihm das Gespräch etwas unangenehm.

,,Hey, dir muss nichts unangenehm sein. Stell dir einfach vor ich bin dein großer Bruder. Du kannst mit mir über alles reden. Wenn ich kann helfe ich dir auch.“

Julian nickte.

,,Also?“, forderte ich den jüngeren auf mir mitzuteilen was er auf dem Herzen hatte.

,,Ich wollte wissen, wie ich jemanden anspreche den ich gut finde.“

,,Den du gut findest?“, wiederholte ich die Aussage von Julian.

Julian nickte.

,,Also am besten bist du da du selber und sprichst die Person ganz unverfänglich an. Hast du denn schon Kontakt mit der Person? Also ist das eine Bekannte von dir oder hast du sie gerade erst neu kennengelernt?“

,,Ja, also da gibt es ein kleines Problem.“, sagte Julian angespannt.

,,Was denn für ein Problem? Sag mir bitte nicht, das du sie auch über so einen Chat kennengelernt hast?“, sagte ich etwas ungehalten.

Denn von solchen Chatprogrammen hielt ich nun mal nicht viel.

Man konnte mich ja altmodisch nennen, aber ich war der Meinung, dass man jemanden den man wirklich gerne hatte, nicht über einen Chat kennenlernen konnte und so hatte ich mich auch nie da angemeldet.

,,Nein, das ist es nicht.“

Erleichtert atmete ich auf.

,,Dabei hätte ich dir auch nicht viel helfen können. Ich finde am Besten ist immer noch wenn du deine Kontakte im richtigen Leben hast und nicht über so einen Chat.“

Julian schüttelte den Kopf.

,,Nein, ich bin auch in keinem Chat angemeldet außer in unserem Fanforum.“

Ich nickte.

,,Gut so.“

In dem Fanforum war ich auch angemeldet.

Das war auch jetzt nicht das Problem.

Das galt eher der Mitteilung an die Fans und das war ja nun mal was anderes.

Ich atmete tief durch und nahm einen großen Schluck aus der Bierflasche.

Langsam schluckte ich das Bier runter.

Wollte mir etwas Zeit geben die nächste Frage zu überlegen.

Außerdem wollte ich Julian die Zeit geben, sich zu überlegen was er als nächstes sagen wollte.

 

 

,,Worum geht es denn dann? Also du hast da ein Mädel kennengelernt die dir sehr gut gefällt und die du gerne ansprechen würdest, aber keine Ahnung hast wie?!“, fasste ich nochmal zusammen um sicher zu sein, das ich das auch alles richtig verstanden hatte.

,,Ja, fast richtig.“

,,Was war daran falsch?“, fragte ich erstaunt.

Ich hatte dem kleineren doch zugehört.

,,Es ist kein Mädel.“

Ich verschluckte mich an meinem Bier und sah Julian an.

,,Bist du etwa auch schwul?“, fragte ich als ich mich wieder gefangen hatte.

,,Ja, ich glaube schon.“, sagte Julian unsicher.

,,Wie kommst du denn darauf? Und wen findest du denn jetzt so toll?“

,,Ich finde den Mario ganz gut.“, sagte Julian mehr genuschelt als deutlich.

,,Mario?“, fragte ich erneut nach.

Julian nickte.

Ich seufzte.

Wie kam der Kleine denn ausgerechnet an den?

Ich meine der war ja nun doch schon um einiges älter als er und dann spielte er auch noch bei den Bayern.

Und hübsch?

Na ja war er jetzt auch nicht wirklich.

Ich überlegte und trank einen weiteren Schluck.

,,Julian, wie kommst du denn an Mario? Du weißt aber schon, das der um einiges älter ist als du, ja? Außerdem spielt der definitiv beim falschen Verein.“, sagte ich entschlossen.

Julian sah mich erstaunt an.

,,Ja, aber...“

,,Vor allem wie stellst du dir das vor? Das wäre dann ja eine Fernbeziehung. Und ja, ich weiß das Kevin und mir das auch bevor gestanden hätte, aber ich bin nun mal noch auf Schalke.

Julian sah mich irritiert an.

,,Wieso denn um einiges älter? Der ist doch in meinem Alter.“

Ich lachte.

,,Nein, Küken, der ist schon etwas älter als du. Ich meine er hätte mir mal gesagt er sei schon 26. Das ist nun wirklich etwas alt für dich, meinst du nicht auch?“

Julian schüttelte den Kopf.

,,Manuel, wovon redest du? 26? Fernbeziehung?“, fragte Julian verwirrt.

Bis bei ihm der Groschen gefallen zu sein schien und er schallend anfing zu lachen.

 

 

Ich sah Julian irritiert an.

Was hatte ich denn jetzt gesagt, das er so lachen musste?

Ich verstand nichts mehr.

Was war denn jetzt los?

Okay, ich trinke lieber noch einen Schluck.

Vielleicht verstehe ich den Kleinen jetzt besser.

Als Julian sich wieder beruhigt hatte sah er mich mit Tränen in den Augen an.

Es waren Tränen des Lachens.

,,Was ist denn jetzt daran so komisch gewesen, das du hier bis zum heulen lachen musst?“, fragte ich immer noch irritiert.

,,Du hast an den falschen Mario gedacht.“, sagte Julian als er sich wieder beruhigt hatte.

,,Wie an den falschen Mario?“

,,Ja, du hast an Mario Gomez gedacht, oder?“

,,Ja natürlich. An welchen Mario denn sonst? Ich kenne sonst keinen Mario.“

Julian fing erneut an zu lachen diesmal aber nicht mehr so wie beim ersten Mal.

,,Oh Manuel. Du hast eben noch mit ihm gesprochen.“

Jetzt verstand ich gar nichts mehr.

Wann hatte ich denn mit einem Mario gesprochen?

Als Julian meinen fragenden Blick sah fing er erneut an zu lachen.

Er hielt sich bereits den Bauch vor lachen.

Um mir auf die Sprünge zu helfen zeigte er mit der Hand in eine Richtung.

Ich folgte seiner Hand und sah das er auf Kevin zeigte.

Kevin saß mit Mario auf der...

Scheiße!

Der meinte den Götze!

Als ich begriffen hatte was er meinte fing auch ich schallend an zu lachen.

Mensch, so dumm konnte sich doch echt keiner anstellen.

Das Kevin und Mario uns in dem Moment beobachten bekamen wir beide allerdings nicht mit.

Als wir uns ausgeschüttet hatten und uns die Bäuche hielten vor lachen und uns die Tränen über die Wangen liefen beruhigten wir uns langsam wieder.

 

 

,,Ich dachte wirklich... Du meintest... den Gomez.“, sagte ich immer noch nach Luft schnappend.

,,Das habe ich gemerkt. Deswegen musste ich ja auch so lachen.“

,,Ja, da kann ich dich verstehen. Da hätte ich auch lachen müssen.“

,,Da wir das ja jetzt geklärt haben von welchem Mario die Rede ist, kannst du mir helfen?“, fragte Julian nun wieder ernster.

Ich räusperte mich.

,,Ob ich dir helfen kann weiß ich nicht. Was liegt denn genau an? Findest du ihn nur toll, weil er guten Fußball spielt, oder ist da mehr als toll?“

,,Ich weiß nicht. Ich glaube ich finde ihn mehr als toll.“

,,Hast du dich in Mario verliebt?“

,,Ja, möglicherweise. Ich weiß es nicht so genau. Es ist alles so komisch.“

,,Kannst du mir komisch beschreiben?“

,,Ja, es ist schon so, dass ich ein komisches aber gutes Gefühl habe wenn ich bei ihm in der Nähe bin. Ich bin auch gerne in seiner Nähe. Ich denke viel an ihn. So was halt alles.“

,,Hmh. Ja, klingt schon so, als wärst du verliebt. Hast du denn mal mit Mario darüber geredet?“

Julian verschluckte sich an seinem Bier.

Ich klopfte ihm väterlich auf den Rücken.

,,Ruhig Kleiner. Keinen Grund nervös zu werden.“

Julian nickte.

,,Geht schon wieder.“

Ich nickte ebenfalls.

,,Hast du denn jetzt schon mit Mario geredet?“, fragte ich erneut.

Julian schüttelte den Kopf.

,,Nein, ich hab ja noch nicht mal eine Ahnung ob es Mario genauso geht wie mir.“

,,Das sollten wir aber raus finden. Das dürfte ja aber nicht so schwer sein.“

,,Meinst du wirklich?“

Julian wirkte verunsichert.

,,Vielleicht schaffe ich es ja nachher mal mit Mario zu reden. Dann kann ich vielleicht noch etwas raus finden.“

,,Ich bin mir da nicht so sicher.“

,,Ich denke schon, dass das noch was gibt. Ich werde das nachher schon machen.

 

 

Bevor Julian etwas antworten konnte stand Kevin vor uns.

Sein Blick lag auf uns.

Ich konnte diesen Blick nicht deuten.

Aber er gefiel mir nicht wirklich.

,,Kevin?“, fragte ich deshalb etwas verwirrt.

Doch Kevin reagierte nicht.

Ich stupste ihn an und er schien aus seiner Starre zu weichen.

Darauf folgte ein kurzes Wortgefecht und Kevin ließ Julian und mich verwirrt da sitzen.

,,Was war das denn?“, fragte Julian verwirrt.

,,Das weiß ich auch nicht. Na ja, ich werde wohl auch gleich mal mit Kevin reden müssen. Der ist schon den ganzen Abend so komisch gewesen.“

Julian nickte.

,,Vielleicht macht ihm eure Trennung einfach zu schaffen?!“, überlegte Julian laut.

,,Ja, ich meine, das macht mir auch zu schaffen, und dennoch benehme ich mich nicht so.“

Julian zuckte die Schultern.

,,Ich hab keine Ahnung, Manu.“

Ich blickte erneut zu Kevin der wieder auf der Couch saß.

Diesmal aber nicht mehr mit Mario.

Ich suchte den Raum ab und sah nach Mario.

Mario war zu Neven und Marcel gegangen.

Kevin saß alleine da.

Ich wollte Julian nicht stehen lassen, sonst wäre ich zu Kevin rüber gegangen.

Aber zu spät.

Mats hatte wohl die gleiche Idee, denn dieser gesellte sich jetzt zu Kevin.

Die beiden schienen sich zu unterhalten und so wandte ich mich wieder Julian zu.

Dieser wirkte müde.

,,Manu, ich glaube ich gehe gleich nach hause.“

,,Du siehst auch müde aus. Hast du einen der dich abholt?“, fragte ich besorgt.

Der jüngere schüttelte den Kopf.

,,Nein, ich bestelle mir gleich wenn ich oben bin ein Taxi. Das ist dann ja schnell hier.“

Ich nickte.

Dann stand Julian auf und auch ich stand auf.

Wenn Julian weg war würde ich dann mal zu Kevin gehen und mich mit ihm unterhalten.

Ich nahm Julian herzlich in den Arm um mich von ihm zu verabschieden.

 

 

Gerade als ich Julian wieder losgelassen hatte hörte ich wie Mats Kevin rief.

Wir sahen Mats und Kevin an.

Ich sah gerade noch das Kevin den Raum verließ.

In dem Moment konnte ich mich nicht mehr um Julian kümmern.

,,Ich komme gleich wieder.“, sagte ich knapp zu Julian.

Ich lief zu Mats und stellte mich neben den.

,,Was ist denn hier passiert?“, fragte ich aufgebracht.

,,Kevin ist sauer. Ich bin mir nicht sicher was er macht, aber ich hoffe das er keine Scheiße baut.“

,,Was ist denn passiert?“, fragte ich erneut.

,,Warte!“, sagte Mats nur.

Mit schnellen Schritten war er bei Benni.

Er sagte dort kurz etwas und dann verschwand Benni auch schon aus dem Raum.

Mats kam dann wieder zu mir.

,,Komm, wir setzen und hin. Benni geht nach Kevin schauen.

Mats und ich setzten uns auf die Couch auf der er zuvor auch schon mit Kevin gesessen hatte.

Julian lief seine Runde und verabschiedete sich noch von den anderen und ging dann auch nach hause.

Mario, Neven und Marcel schienen von dem ganzen nicht viel mitbekommen zu haben.

Die drei verabschiedeten sich von Julian und diskutierten dann weiter angeregt über das Thema das sie drauf hatten.

Ich wusste nicht, was ich von dem ganzen halten sollte.

Das Kevin abgehauen ist, musste einen Grund haben.

Ich wusste aber einfach nicht welchen.

Vielleicht konnte Mats da etwas Licht ins dunkel bringen.

,,Soll ich uns noch ein Bier holen?“, fragte Mats.

,,Mats, ich will kein Bier, ich will wissen was mit Kevin los ist!“, sagte ich bestimmt.

,,Ich hole mir noch ein Bier und dann sage ich es dir.

Ich nickte.

Besonders begeistert war ich davon zwar nicht, aber na ja, ich musste es wohl so hinnehmen.

Mats stand auf und ging an den Kühlschrank.

Schnell hatte er sich noch ein Bier geholt und kam wieder zu mir.

Er setzte sich neben mich.

Ein lautes Durchatmen und dann sah er mich an.

 

 

,,Also?“, fragte ich nervös.

Ich wackelte mit dem Bein hin und her.

Wusste nicht was ich machen sollte.

,,Kevin vermutet das du was mit Julian hat.“

,,WAS?“

Jetzt war ich mehr als geschockt.

Ich sollte was mit Julian haben?

Wie kam Kevin denn bitte darauf?

Das konnte ich ja mal gar nicht glauben.

,,Wie kommt Kevin denn darauf?“

Jetzt war ich schockiert.

,,Kevin hatte ich den ganzen Abend beobachtet. Ihr habt den ganzen Abend zusammengesessen und das hat Kevin auch gesehen. Ihr wart wohl ziemlich vertraut. Und da hat Kevin halt gedacht ihr habt was am laufen.“

Ich schüttelte den Kopf.

,,Das ist doch Blödsinn! Julian und ich haben nichts!“

,,Das weiß ich doch, Manu. Aber Kevin denkt das.“

Ich schüttelte den Kopf.

 

Das war doch unfassbar.

Wie konnte das sein?

Wieso dachte Kevin nur so?

Was veranlasste ihn dazu?

Ich konnte es nicht begreifen.

,,Ich glaube ich sollte mal mit Kevin reden.“

Ich hatte mein Handy schon aus der Hosentasche gezogen als Mats meinen Arm festhielt.

,,Vielleicht solltest du das auf morgen verschieben.“, meinte Mats ruhig.

,,Wieso denn auf morgen?“

,,Ich glaube Kevin würde jetzt eh nicht mit dir reden wollen. Ich glaube ihr braucht einfach etwas Zeit.“

Ich nickte.

,,Ja, vielleicht.“

Ich senkte meinen Kopf auf den Boden.

Mats sagte nichts mehr und auch Mats sagte nichts mehr.

 

 

Dann ging die Türe wieder auf und Benni kam die Türe rein.

Mats und ich stürzten uns direkt auf Benni.

,,Hast du Kevin gefunden?“, fragte Mats bevor ich was sagen konnte.

Benni schüttelte den Kopf.

,,Nein, ich denke der ist schon nach hause. Sein Auto steht aber noch oben. Entweder er ist mit dem Taxi gefahren, oder er ist noch hier in Haltern.“

Mats nickte.

,,Zum Glück hat er das Auto stehen lassen.“

Benni nickte.

Dann kamen auf Marcel, Neven und Mario zu uns.

,,Wir werden jetzt auch mal fahren.“, sagte Marcel.

,,Aber doch nicht mit dem Auto, oder?“, fragte Mats.

,,Nein, wir rufen uns ein Taxi. Wir kommen das Auto morgen holen. Das stört dich oder nicht, oder Benni?“

Benni schüttelte den Kopf.

,,Nein, das könnt ihr stehen lassen.“

Dann verabschiedeten sich die Drei auch von uns und gingen raus.

Benni ging zu der Musikanlage und stellte sie aus.

Dann kam er wieder zu Mats und mir.

,,Mensch, was ist denn bei euch los?“, fragte er dann.

Mats und ich sahen Benni an.

,,Ich möchte nicht darüber reden. Vielleicht erklärt Mats es dir ja später. Aber ich gehe jetzt auch nach hause.“

,,Du gehst?“, fragte Mats ungläubig.

,,Nein, ich fahre. Ich werde mir auch ein Taxi rufen.“

Erleichtert atmete Mats durch.

,,Okay.“

Dann verabschiedete ich mich auch von den beiden und ging raus.

Ich ließ die beiden alleine in dem Keller.

Die beiden würden sicher noch genug zu tun haben.

Immerhin hatten sie sich ja jetzt auch einen Tag wieder nicht gesehen und da wollte ich einfach nicht stören.

 

 

Als ich oben ankam war ich erstaunt, dass Marcel, Mario und Neven noch nicht weg waren.

Das Taxi brauchte wohl doch etwas länger als ich dachte.

Ich stellte mich etwas abseits der drei, ich wollte sie nicht bei ihrer Unterhaltung stören, außerdem hatte ich auch heute einfach keine Lust mehr auf Unterhaltungen. Ich hatte genug geredet und gehört für heute.

Eigentlich wollte ich auch nur noch nach hause.

So merkte ich gar nicht, dass Mario zu mir kam.

,,Manu?“, fragte er schüchtern.

,,Hm? Ja?“

,,Ich wollte dich mal was fragen, wenn ich darf?“

,,Klar, was denn?“

,,Kannst du mir vielleicht helfen? Ich hab ein Problem.“

,,Was hast du denn für ein Problem?“

,,Das kann ich dir hier nicht sagen. Vielleicht können wir uns ja mal treffen und drüber reden.“

Ohne über die Konsequenzen nachzudenken lud ich Mario zu mir ein.

,,Dann komm doch mal zu mir, und dann reden wir darüber.“

,,Ja, also das ist so eine Sache, Manu.“

,,Was ist denn jetzt daran nicht möglich?“

,,Ich müsste das schon recht schnell besprechen wenn das möglich ist.“

Ich seufzte.

,,Ja, dann sag Marcel und Neven Bescheid, dann kommst du jetzt zu mir.“

Mario nickte und ging zu den beiden um Bescheid zugeben.

Marcel und Neven sahen etwas erstaunt rüber aber waren dann einverstanden.

Was sollten die auch dagegen haben?

Mario war schließlich ein eigenständiger Mensch.

Die beiden konnten nichts sagen.

Er war ja auch volljährig.

Dann kam Mario zu mir zurück und stellte sich zu mir.

Er sah mich an und ich merkte das es ihm wirklich wichtig war mit mir zu reden.

 

Dann kam das erste Taxi für Marcel und Neven.

Es dauerte aber auch nicht mehr lange, da kam auch dann das Taxi für Mario und mich.

Wir stiegen in das Taxi ein.

Mario hinten und ich vorne.

Ich sagte dem Taxifahrer wo es hin gehen soll und der fuhr auch direkt los.

Auf der Fahrt war es mehr als still.

Keiner sagte etwas.

Dann waren wir auch schon bei mir.

Klar von Haltern nach Gelsenkirchen war eben nicht weit.

Mario stieg schon aus während ich dem Taxifahrer noch das Geld gab.

Dann ging ich mit Mario zu der Türe.

Schnell hatte ich die Türe aufgeschlossen und war mit Mario eingetreten.

,,Geh durch ins Wohnzimmer. Ich hole uns noch etwas zu trinken.“, sagte ich dann und deutete mit der Hand auf eine Türe.

Mario nickte und ging durch die Glasschiebetüre in mein Wohnzimmer.

Ich ging schnell in die Küche und nahm da zwei Gläser aus dem Schrank und nahm eine Flasche Cola aus dem Abstellraum und ging damit ins Wohnzimmer.

Mario hatte sich auf meinem Sofa einen Platz gesucht und scheinbar auch gefunden.

Er saß da und spielte mit seinen Händen in seinem Schoß während er den Blick darauf gesenkt hielt.

,,Du hast aber auch schon mal besser ausgesehen.“, stellte ich trocken fest.

,,Mir geht es auch im Moment nicht besonders gut. Also was heißt nicht besonders gut. Eigentlich schon, aber irgendwie doch nicht.“

,,Wie darf ich das verstehen?“

Ich setzte mich gegenüber von Mario auf den Sessel und sah ihn an.

Er wirkte sehr verloren auf der großen Couch.

Sein Schultern hatte er hängen lassen und wirkte wie ein zusammengesunkenes Häufchen Elend.“

Ich stellte die Gläser ab und stellte die Cola dazu.

,,Wenn du Durst hast, bedien dich einfach.“

Mario sah mich kurz an und lächelte zaghaft.

,,Danke.“

Dann senkte er direkt den Blick wieder auf seine Hände.

 

 

Ich sah ihn an.

Irgendwie tat er mir ja schon leid.

Er wirkte so zerbrechlich.

,,Wie kann ich dir denn helfen? Sei mir nicht böse, aber ich würde auch gerne bald ins Bett gehen. Denn es ist ja auch schon spät. Bist du denn noch gar nicht müde?“

,,Ja, doch. Aber ich muss ja auch noch nach hause. Ich halte mich kurz. Dann kannst du mir gleich ein Taxi rufen oder ich rufe es selber und dann fahre ich nach Hause.

,,Du kannst auch bei mir schlafen. Ich habe ein Gästezimmer. Ich kann dich ja jetzt nicht noch nach Hause fahren lassen.“

Mario sah auf.

,,Ich bin mir nicht so sicher.“, sagte Mario zögernd.

,,Kannst es dir ja noch überlegen. Noch hast du ja Zeit. Also, wie kann ich dir helfen?“

,,Ich... Ich hab schon mit Kevin eben geredet... Ich... Ich weiß nicht genau... Ich glaube... Ich glaube ich habe mich... verliebt.“

Das Mario Mühe hatte die Worte raus zubringen konnte ich nicht schwer merken.

Aber ich fragte mich wieso.

Eigentlich war es doch etwas schönes wenn man sich verliebt hatte.

,,Und was ist daran jetzt so schlimm? Beziehungsweise wie soll ich dir da helfen?“

Das ich da Aufmerksam wurde ist glaube ich wenig verwunderlich.

Sicher war Mario ein guter Freund von Mats und Kevin, und sicher mochte ich ihn auch irgendwie, aber wir waren nie die guten Freunde.

Wenn er doch verliebt war, wieso kam er dann zu mir?

Warum sprach er dann nicht mit Mats oder Kevin?

Das waren so Fragen die ich einfach nicht verstand.

Mario gab mir keine Antwort.

,,Mario?“, fragte ich etwas zögerlich.

,,Ja?“, er hob kurz den Kopf und sah mich an.

Aber der Kopf ging direkt wieder runter zu seinen Händen.

,,Ist es jemand von Schalke?“

Mario nickte kaum merklich.

,,Ja gut, das erklärt aber noch nicht wieso du damit zu mir kommst. Du hättest damit auch zu Mats oder Kevin gehen können.“

,,Ja, das hätte ich.“

,,Mats ist mit Benni zusammen. Das ist auch ein Schalker und Kevin war mit mir zusammen. Ich bin auch Schalker. Ich glaube nicht, dass die beiden da etwas gegen hätten, wenn du jetzt zu denen sagen würdest, das du dich in einen Schalker verliebt hast.“

,,Nein, das glaube ich ja auch nicht.“, gab Mario zu.

,,Aber wieso fragst du mich dann und nicht die? Wo wir ja auch nicht so viel miteinander zu tun hatten.“

,,Weil du die Person in den ich mich verliebt habe glaube ich am besten kennst.“

Jetzt wurde ich hellhörig.

Ich kannte den gut.

 

 

Benni konnte es nicht sein.

Der war mit Mats zusammen.

Das wusste Mario ja auch.

Und die anderen?

Ja, sicher die kannte ich.

Sie gehören ja auch alle zu meinem Team.

Aber ich hatte mit niemandem so einen Kontakt wie zu Benni.

Ich konnte mir aber einfach nicht vorstellen, dass es um Benni ging.

Okay, das konnte man ja raus finden.

,,Aber Benni ist es nicht, oder?“, fragte ich zögernd.

Mario sah mich an.

,,Nein, Benni ist es nicht.“

Ich überlegte weiter während ich sah, dass Mario den Kopf wieder senkte.

Sonst wüsste ich nicht, wen Mario meinen könnte.

Ich atmete tief durch.

,,Bitte sag mir wen du meinst. Ich habe keine Ahnung wen du meinen könntest.“

Mario holte tief Luft.

,,Ich... Ich... Ich glaube ich...“

Mario brach ab.

Es schien ihm schwerer zu fallen als ich dachte.

,,Wenn es dir leichter fällt, kannst du es mir auch aufschreiben. Wenn du es nicht sagen kannst.“

Mario nickte.

,,Soll ich dir ein Blatt und einen Stift holen?“

Mario nickte erneut.

Ich stand also auf und holte ein Blatt und einen Stift.

Mit schnellen Schritten ging ich wieder ins Wohnzimmer und gab Mario den Zettel und den Stift.

Ich setzte mich wieder auf meinen Sessel und gähnte ausgiebig in der Zeit wo Mario den Namen auf den Zettel schrieb.

Mario sah sich den Zettel lange Zeit an.

Es sah so aus als wenn er zögern würde und sich nicht sicher war, ob er den Zettel wirklich abgeben sollte.

,,Magst du mir deinen Zettel geben?“

,,Ich weiß nicht genau.“

,,Das würde uns beide aber weiter bringen.“

Ich lächelte Mario an.

In der Hoffnung das Mario genug Vertrauen bekam und mir den Zettel gab.

Mario nickte.

Dann beugte er sich etwas vor und gab mir den Zettel.

Allerdings hielt er den Zettel so, dass der Name nach unten zeigte und ich den Namen nicht direkt lesen konnte.

Bevor ich den Zettel allerdings komplett in die Hand bekam sagte Mario noch etwas was mich noch mehr irritierte.

,,Ich geh jetzt auf Toilette. Bitte schau dann erst nach dem Namen.“

Ich nickte und nahm den Zettel entgegen.

Mario stand auf.

,,Wo ist denn deine Toilette?“

,,Im Flur die zweite Türe rechts.“

Mario nickte und ging in den Flur.

 

 

Nun saß ich da mit dem Zettel in der Hand.

Ich berücksichtigte den Wunsch von Mario und drehte den Zettel nicht um.

Als ich die hörte wie die Türe zu meinem Gäste WC geschlossen wurde und der Schlüssel im Schloss gedreht wurde, war ich sicher, das Mario nicht mehr in der Nähe war.

Ich sah den Zettel in meiner Hand an.

Warum wusste ich selber nicht, aber ich hatte Respekt davor, den Zettel umzudrehen.

Eigentlich wusste ich ja das es nichts schlimmes sein konnte.

Also drehte ich den Zettel in meiner Hand um.

Die Buchstaben von Mario waren groß und es gab keinen Zweifel.

Dort auf dem Zettel stand in großen Buchstaben JULIAN.

Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.

Das war ja mehr als süß.

Hatte ich doch erst vor ein paar Stunden mit Julian an der Theke bei Benni gesessen und darüber gesprochen, das er sich in Mario verliebt hat und er nicht wusste wie es bei Mario ist.

Ich glaube das Küken würde Luftsprünge machen, wenn er wüsste, dass es Mario nicht anders geht.

Dann kam Mario von der Toilette wieder.

Er sah das ich den Zettel gelesen hab.

Ich hatte ihn offen auf den Tisch gelegt.

Mit einem unsicheren Blick sah Mario mich an als er sich auf die Couch zurück setzte.

,,Es ist alles okay. Bei dir auch?“

Mario nickte.

,,Ja, hast du den Zettel also gelesen?“

,,Ja, das habe ich und ich frage mich wieso du mir das nicht gesagt hast. Ich meine es hätte doch schlimmer sein können.“, sagte ich und zwinkerte dem Jüngeren aufmunternd zu.

,,Wie meinst du das?“

,,Du hättest dir auch schwerere Fälle aussuchen können als Julian. Ich denke was Julian angeht kann ich dir sicher schnell und kompetent helfen, sodass wir bald ins Bett können.“

Mario sah mich immer noch verwirrt an.

Ich streckte mich ausgiebig.

Mario sah mir dabei zu aber verstand immer noch nicht genau wovon ich sprach.

 

 

,,Also, der Fall ist für mich ganz klar. Du hast dich in Julian verliebt und hast noch nicht mit ihm gesprochen und hast keine Ahnung ob es ihm genauso geht wie dir?“, fasste ich kurz zusammen.

Mario´s Augen wurden größer.

,,Ja, genau so ist es. Aber woher weißt du das?“

Ich wollte Julian nicht verraten das sollten die beiden unter sich ausmachen.

Deswegen wählte ich eine andere Antwort.

,,Weil du sonst kein Problem hättest wenn du schon mit ihm gesprochen hättest.“

,,Das kommt ganz drauf an was bei dem Gespräch raus kommen würde. Aber ich glaube auch so würde ich mich das einfach nicht trauen.“

,,Das rate ich dir aber jetzt. Am besten triffst du dich mit Julian an einem ruhigen Ort treffen. Also geh einen Kaffee mit ihm trinken oder so. Am besten da wo eben keiner ist der euch erkennt, oder aber einer aus dem Verein dabei ist.“

Mario nickte.

,,Dann rate ich dir spreche ihn drauf an. Sag ihm was du fühlst vor allem sag ihm auch das du unsicher bist wenn du das bist.“

,,Ja, das bin ich schon weil ich auch keine Ahnung habe, wie Julian darüber denkt.“

,,Ich glaube nicht, dass das so schlimm ausgehen wird. Aber ich denke ihr werdet ums reden nicht drum herum kommen. Dann wird bei euch denke ich auch mehr Klarheit herrschen.“

,,Meinst du wirklich das ist so einfach?“, fragte Mario erstaunt.

,,Ich denke das Gespräch wird nicht einfach. Ich kann mit vorstellen, dass es für euch beide nicht einfach wird. Aber wenn einmal der erste Schritt gemacht ist, dann geht der Rest von alleine. Dann wirst du selber sehen, dass es eigentlich ganz einfach ist.“

Mario nickte.

,,Das klingt alles so toll. Meinst du denn ich habe Chancen bei Julian?“

,,Das kann ich dir nicht sagen. Das solltest du dann über das Gespräch raus finden. Aber es wäre besser, wenn du wirklich mit ihm redest.“

,,Ich glaube das ist auch das Beste was ich machen kann. Vielleicht sollte ich ihn wirklich morgen mal anrufen und ihn fragen ob er was vor hat und mich dann mit ihm treffen. Das ist ja gerade das Gute, das wir Sommerpause haben. Ich denke da hat er ja mehr Zeit oder fliegt er in Urlaub?“

,,Das weiß ich nicht.“

,,Ich rufe ihn morgen an. Dann weiß ich sicher mehr.“

,,Das würde ich dir auch empfehlen.“

Mario nickte.

 

 

Ich sah auf die Uhr.

,,Scheiße Mario, es ist schon halb 4. Ich muss ins Bett, sonst schlafe ich morgen den ganzen Tag.“

Mario nickte erneut.

,,Willst du denn jetzt noch nach Hause fahren?“

,,Wenn es dich nicht stört, dann gehe ich bei dir ins Gästezimmer.“

,,Nein, das habe ich dir ja auch angeboten. Dann zeige ich dir das jetzt. Ich geh dann jetzt auch ins Bett.“

Mario und ich standen auf und ich ging vor ran.

Schnell hatte ich das Licht hinter Mario noch ausgemacht und ging mit ihm ins Gästezimmer.

Ich machte die Türe auf und das Licht an und zeigte ihm mit der Hand das Zimmer.

Mario ging rein und sah sich um.

,,Brauchst du noch etwas?“, fragte ich.

Mario schüttelte den Kopf.

,,Nein, aber danke Manuel.“

,,Ja, kein Thema. Dann geh ich jetzt auch ins Bett. Gute Nacht.“

,,Gute Nacht.“

Ich schloss die Türe hinter Mario und ging dann ins Bad.

Schnell hatte ich mich da fertig für Bett gemacht und mich ausgezogen.

Dann ging ich in mein Schlafzimmer und legte mich in mein Bett.

Der Alkoholspiegel sank immer weiter.

Meine Gedanken kreisten um Kevin.

Hoffentlich ging es dem gut.

Ich entschloss mich am nächsten Tag Kevin eine SMS zu schreiben.

Dann schloss ich meine Augen.

Durch den anstrengenden und langen Tag war ich doch sehr müde.

Ich schlief ein und verfiel in einen unruhigen Schlaf.

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