Kapitel 17

 

Ich wurde wach.

Meine Augen waren immer noch schwer.

Es holperte immer noch also mussten wir immer noch unterwegs sein.

Ich weiß nicht wie lange ich geschlafen habe, ich weiß nur das mir alles weh tat und ich einfach nur froh wäre wenn das alles hier ein Ende finden würde.

Plötzlich hielten wir an.

Angestrengt versuchte ich Geräusche zu hören.

Allerdings hörte ich nichts.

Ich seufzte verzweifelt.

Dann ging plötzlich die Türe auf.

,,Neuer! Steh auf!“

Ich versuchte zu gehorschen und wollte aufstehen.

Das Auto war aber nicht groß genug für mich und da ich nichts sehen konnte stieß ich mir den Kopf an dem Autodach.

Eine Hand fasste mich unsanft an und zog mich aus dem Auto.

Nur mit Mühe und Not gelang es mir mich auf meinen Beinen zu halten.

Die Männer liefen um mich herum.

,,So Neuer, wir machen dir jetzt die Hände los. Mach keine Scheiße und vor allem lass die Augen noch zu bis wir weg sind. Dann kannst du gehen. Dann bist du frei.“

Ich nickte.

Jetzt unangenehme Fragen stellen wollte ich nicht.

Ich wollte es auch nicht provozieren.

Ich sollte einfach froh sein, das ich frei bin.

Aber war ich das wirklich?

 

 

Die Männer stiegen in das Auto und die Türen wurden zugeschlagen.

Ich stand immer noch wie angewurzelt in einer Gegend von der ich nicht wusste wo sie ist oder was sie genau ist.

Ich spürte nur einen weichen Boden unter meinen Füßen.

Also war es wohl kein Asphalt sondern es musste Feld oder Wald sein.

Ja, hatte der eine Mann nicht von Wald gesprochen?!

Und von einem München.

Aber was ist denn München?

Die Autogeräusche verstummten immer mehr bis sie irgendwann ganz weg waren.

Jetzt konnte ich die Augenbinde wohl abnehmen.

Ich wollte wissen wo ich bin und endlich nach Hause.

Nach Hause... Wenn ich doch nur wüsste wo das ist.

Ich seufzte und hob meine Hände um die Augenbinde abzunehmen.

Ich musste blinzeln. Es war merkwürdig hell.

Das war ich nicht mehr gewöhnt.

Als meine Augen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten sah ich mich um.

Alles was ich sehen konnte waren Bäume.

Ich wusste nicht wieso aber meine Beine setzten sich in Bewegung.

Ich kannte mich hier nicht aus.

Nichts von dem was ich sah kam mir in irgendeiner Weise bekannt vor und dennoch trugen mich meine Füße weiter.

 

 

Ich weiß nicht wie lange ich gegangen bin oder in welche Richtung.

Ein Mann stand vor mir mit einem kleinen Wollknäuel das bellte.

Irgendein Hund.

Der Mann sah mich erstaunt an.

,,Geht es Ihnen gut?“, fragte er besorgt als er mich sah.

,,Ja... Ja, danke mir geht es gut.“, log ich zur Antwort.

,,Soll ich Sie irgendwo hinbringen?“

Ich schüttelte den Kopf.

,,Nein, ich komme schon zurecht danke.“

Der Mann ging weiter sah mir allerdings noch ein paar mal nach.

Ich kam mir irgendwie so komisch vor.

Mein Ziel sollte es sein aus diesem Wald raus zukommen und unter Menschen zu kommen.

Da würde ich vielleicht meinen Freunden begegnen.

Wenn ich diese sehen würde, würde ich mich doch sicher an diese erinnern.

Ich musste aber erst mal raus finden wer ich bin und was ich hier mache und vor allem wo ich hier bin und ob ich hier überhaupt richtig bin.

Wohne ich hier?

Wenn ja, wo?

So viele Fragen und keine Antworten.

Das machte mich verrückt.

Also lief ich immer wieder ein Stück und dann ging ich wieder ein Stück.

Ich wollte so schnell es ging hier raus und zu einem Menschen der mir sagen kann wer und wo ich bin.

Also lief ich wieder ein Stück.

 

 

Dann plötzlich schien es heller zu werden vor mir.

Es sah so aus als ob sich der Wald plötzlich lichten würde.

Da musste also das Ende sein.

Ich lief noch ein Stück und spürte plötzlich harten Boden unter meinen Füßen.

Ein Blick verriet mir das ich in einer Stadt oder zumindest einem Dorf sein musste.

Hier standen jedenfalls einige Häuser.

Hier müssten also auch Menschen leben.

Ich lief durch die Straßen und es kamen mir doch einige Menschen entgegen.

Diese sahen mich komisch an.

Aber keiner dieser Menschen kam mir bekannt vor.

Ich lief also weiter und wusste nicht wo ich hin gehen sollte.

Irgendwann mussten doch meine fehlenden Gedanken wiederkehren.

Ich lief also weiter irgendwo hin und hatte immer noch keine Ahnung wo ich hingehen sollte.

Ich war so in Gedanken vertieft, das ich gar nicht mitbekam wie mich scheinbar jemand rief den ich kannte, oder der zumindest mich kannte.

 

 

,,Manuel! Manuel warte doch mal!“

Als ich eine Hand auf meiner Hand spürte erschrak ich mich total.

Ich wirbelte rum.

Meine Augen sahen einen Mann.

Kannte ich ihn?

Er kannte mich aber scheinbar.

Hatte er Manuel gerufen?

Heiße ich Manuel?

Egal wie lange ich den Mann ansah, ich wusste nicht wer er war.

Ich bemerkte das er groß war.

Er hatte blaue Augen und braune Haare.

Eigentlich machte er einen netten Eindruck.

Aber ich konnte das Gesicht einfach nicht zuordnen.

,,Wo warst du denn vor ein paar Tagen? Bei uns herrscht ziemlicher Stress weil du nicht da warst. Willst du jetzt doch nicht mehr bei uns spielen?“, fragte er direkt drauf los.

Ich hatte keine Ahnung wovon der Mann da sprach.

Ebenso wenig wusste ich wer dieser Mann war.

Aber scheinbar kannte er mich ja.

Nur wieso kannte er mich und ich ihn nicht?

Was mache ich jetzt?

Ich wollte ihm nicht alles erzählen.

Aber irgendwie musste ich ihm ja auch sagen das ich keine Ahnung hatte wer er ist.

Ich meiner so wie er mir gegenüber tritt muss er mich ja kennen.

Ob das einer dieser Freunde war von dem die Männer gesprochen hatten?

Ich hatte wirklich keinen blassen Schimmer.

 

 

,,Manuel? Geht es dir gut?“, fragte er als ich ihm nicht antwortete.

,,Ähhm ja, ich denke es ist alles okay.“

,,Du siehst gar nicht danach aus, Manuel. Kann ich dir helfen? Du siehst wirklich sehr schlimm aus.“

Ich schüttelte den Kopf.

,,Nein, ich will keine Hilfe.“

,,Dann lass uns wenigstens einen Kaffee trinken gehen und dann erzählst du mir wieso du nicht beim unterschreiben warst und so.“

Ich seufzte.

,,Also gut. Aber ich hab kein Geld mit.“, sagte ich kleinlaut.

,,Das macht nix. Ich lade dich ein.“, grinste mein Gegenüber.

Ich nickte.

Dann gingen wir noch etwas durch diese Stadt als wir dann in einem Café ankamen.

,,Magst du einen Kaffee?“, fragte mich der Mann.

Ich nickte.

,,Ich geh uns einen holen.“

Wieder nickte ich nur und sah dem Mann nach.

Wer war er bloß?

Er schien mich ja zu kennen.

Aber ich kannte ihn nicht.

Oder konnte mich zumindest nicht mehr dran erinnern.

Ich seufzte.

 

 

Da kam der Mann auch schon mit zwei Tassen Kaffee wieder.

,,Nun erzähl mir wieso du nicht da warst.“, forderte er mich auf.

Ich zuckte die Schultern.

,,Das ist alles nicht so einfach.“

,,Mensch Manuel, wir kennen uns jetzt schon so viele Jahre, durch die Natio. Du weißt doch, das du mir alles sagen kannst.“

Ich seufzte erneut.

,,Nun, ich bin mir im Moment nicht sicher ob ich dich wirklich kenne.“ begann ich zögernd.

,,Wieso das denn? Was hab ich gemacht?“

,,Du nichts. Aber...“

Ich begann dem Mann zu erzählen was passiert ist.

Ich wusste nicht wieso aber ich erzählte ihm alles was passiert war.

Plötzlich hatte ich doch vertrauen zu diesem Mann.

,,Ja, und dann hast du mich gefunden.“, mit diesen Worten beendete ich meine Erzählung.

Der Mann sah mich schockiert an.

,,Das heißt, du hast keine Ahnung weder wer du bist noch wer ich bin oder was du gemacht hast und und und?“, fragte er ungläubig.

,,Ja, genau so ist es. Ich hab keine Ahnung. Die Männer die mich entführt haben haben immer von meinen Freunden geredet. Von einem sogar öfter... Ich weiß nur den Namen nicht mehr. Irgendetwas mit H meine ich.“

,,Mit H? Würde mir nur Höwedes einfallen. Benedikt Höwedes?“, fragte er.

Ich nickte schnell.

,,Ja, der war es. Ist das mein bester Freund?“

Ich merkte wie die Röte in mein Gesicht stieg.

Es war mir wirklich sehr peinlich das ich nicht mal meine besten Freunde erkannte.

Der Mann atmete hörbar laut aus.

 

 

,,Manuel... Vielleicht sollte ich Benni anrufen. Der kann dir dann alles erzählen. Du bist ja auch in einer Beziehung. Und Benni und sein Freund machen sich sicher auch Sorgen und dein Freund...“

,,Mein Freund?“, unterbrach ich den Mann.

,,Ja, dein Freund. Du bist mit einem Mann zusammen.“

Ich schüttelte den Kopf.

Das konnte ich doch nicht glauben was der mir hier sagte, oder?

Aber warum sollte er mich anlügen?

Das ergab doch auch keinen Sinn.

,,Es ist mir jetzt etwas peinlich, aber kannst du mir sagen wie du heißt? Ich weiß deinen Namen nicht.“

Der Mann nickte leicht.

,,Ich bin Mario. Mario Gomez.“

,,Okay Mario. Hast du denn die Nummer von diesem Höwedes?“

,,Ja, ich habe die Nummer von Benni. Ich habe auch die Nummer von Kevin. Deinem Freund. Wen möchtest du denn anrufen?“

,,Ich möchte keinen anrufen. Bitte mach du das für mich. Ich kenne die doch alle nicht.“

Mario nickte.

,,Okay. Wen soll ich denn anrufen?“

,,Ruf Benni an. Das ist mein bester Freund, oder?“

Ich merkte wie ich immer unsicherer wurde.

Mario nickte und wählte die Nummer von Benni.

 

 

Es dauerte nicht lange.

Es waren nur ein paar Wortwechsel bis Mario das Handy wieder in seine Hosentasche zurück packte.

,,Sie kommen nach hier und kommen dich holen.“, sagte er knapp.

Ich nickte und merkte das mir unwohl wurde bei dem Gedanken das ich die Menschen die mich da holen wollten eigentlich gar nicht kannte.

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