Kapitel 27

 

So wirklich Bock hatte ich ja nicht auf diese Party von Benni zu gehen.

Aber ich wusste, dass Manuel da sein würde, und da wollte ich die Chance einfach nutzen vielleicht würde ich ja heute Abend wieder mit ihm zusammenkommen.

Also machte ich mich auf Mats Wunsch hin fertig.

Mats würde mich mitnehmen.

Er meinte er würde davon ausgehen, dass ich die Nacht eh nicht wieder zurück nach Dortmund fahren würde, da ich bei Manuel schlafen würde.

Davon war ich zwar noch nicht überzeugt, aber warteten wie es mal ab.

Mats saß schon komplett fertig in meinem Wohnzimmer.

Er konnte es wie immer kaum erwarten seinen heißgeliebten Benni wiederzusehen.

Ich sah das alles recht gelassen.

Klar würde ich Manuel wiedersehen.

Und sicher freute ich mich auch darauf.

Aber ich wusste nicht was mich erwartet.

Ich hätte mich jetzt verrückt machen können so wie Mats und Purzelbäume schlagen können weil ich meinen Freund wiedersehe, oder ich kann es einfach ganz lässig auf mich zukommen lassen.

Zweites war meine Idee.

So stand ich jetzt in meinem Badezimmer und machte mich fertig.

Ich brauchte nicht lange.

Meine Haare waren schnell gemacht und den Rest hatte ich schon erledigt.

Als ich dann fertig war ging ich zu Mats ins Wohnzimmer.

 

 

,,Da bist du ja endlich.“, sagte Mats nachdem ich den Raum wieder betreten hatte.

,,Ja, mach doch keinen Stress. Ist doch noch Zeit.“

,,Mats sah auf die Uhr. Wir müssen auch noch ein bisschen fahren bis Haltern.“

,,Ja, aber wir kommen schon pünktlich und wenn nicht dann sind wir eben ein paar Minuten zu spät. So schlimm wird das schon nicht sein.“

,,Ich bin aber gerne pünktlich wie du weißt.“

,,Ja, das weiß ich und vielleicht sind wir das ja auch noch ist ja nichts verloren.“

,,Zum Glück. Und jetzt lass uns fahren.“

Ich nickte und verließ dann mit Mats das Haus.

Wir gingen zu Mats´ Auto und stiegen ein.

Mats hatte es sehr eilig zu seinem Auto zu kommen.

War mir aber klar.

Schließlich wussten wir beide, das es zu seinem Benni gehen würde.

Es ist ja nicht so als wenn ich Mats und Benni ihr Glück nicht gönnen würde, nur Manchmal nervte es etwas.

Mats fuhr zügig.

Die Straßen waren auch glücklicherweise frei, sodass wir auch nicht lange brauchten um in Haltern bei Benni zu sein.

Wie der Zufall es so wollte kamen wir Zeitgleich mit Manuel an.

,,Schau, da ist Manuel auch schon.“, sagte Mats als er Manuel sah.

,,Ja, hab ich schon gesehen.“

Dann parkte Mats sein Auto hinter dem von Manuel und wir stiegen aus.

Mats War schnell bei Manuel.

Ich hielt mich etwas zurück.

Schließlich war es ja das erste Treffen mit Manuel nachdem wir uns getrennt hatten.

 

 

Klar wir hatten telefoniert.

Aber da hat Manuel noch gesagt er wüsste nicht wie es weiter geht.

Das er seine Erinnerungen wieder hatte, war ja schon mal ein guter Anfang.

Aber ihn hinderten unsere Karrieren.

Er hatte Angst, das wir Probleme bekommen würden, wenn wir bestätigen würden, das wir zusammen sind.

Natürlich kann ich das ja auch verstehen.

Aber ich liebe Manuel nun mal und das wird sich auch so schnell nicht ändern.

Mats nahm Manuel zur Begrüßung in den Arm.

Ich blieb bei einem einfachen ,,Hallo“.

Darauf bekam ich auch nur ein ,,Hallo“ von Manuel zurück.

,,Dann lasst uns mal rein gehen.“, sagte Mats.

Ich verdrehte die Augen.

War ja klar, das er es so eilig hatte wegen Benni.

Als ob die beiden sich nicht sonst lange genug sehen würden.

Mats war mit wenigen Schritten an der Türe.

Manuel und ich folgten ihm.

An der Türe berührten Manuel und ich uns unabsichtlich an den Armen.

Manuel sah ich an und lächelte.

In dem Moment tanzten die Schmetterlinge in meinem Bauch einen wahnsinnigen Tanz.

Ich merkte einfach das ich immer noch verliebt war wie am ersten Tag.

Nein, das konnte nicht sein.

Ich war jetzt mehr und krasser verliebt als am ersten Tag.

 

 

Als mein Name gerufen wurde kehrte ich aus meinen Gedanken mühsam raus.

Benni stand vor mir und wedelte mit seiner Hand vor meinen Augen hin und her.

,,Benni.“

,,Ja, willst du nicht reinkommen?“, fragte er etwas irritiert.

Erst jetzt bemerkte ich, das Manuel und Mats schon drin waren und ich immer noch vor der Türe stand.

,,Ja, doch.“, sagte ich knapp und ging dann an Benni vorbei.

Benni schloss hinter uns die Türe und ging hinter mir her ins Wohnzimmer.

Manuel und Mats hatten sich schon auf das Sofa gesetzt.

Ich setzte mich neben Mats und Benni sah mich an.

,,Da wollte ich mich eigentlich hinsetzen.“, sagte er dann.

,,Dann setzt dich halt jetzt neben Manuel.“

Benni verdrehte die Augen und setzte sich dann neben Manuel.

,,Ich habe mir erlaubt noch ein paar Leute einzuladen. Dann können wir zum feiern ja in den Keller gehen. Da habe ich auch schon alles vorbereitet.“

Manuel, Mats und ich sahen Benni erstaunt an.

,,Wen hast du denn noch eingeladen?“, fragte Mats.

,,Ich habe noch ein paar Jungs vom BVB eingeladen und noch ein paar vom S04.“

Ich seufzte.

,,Ja, dann gehen wir halt gleich runter.“, sagte Manuel entschlossen.

,,Ich dachte das lockert das alles etwas und es ist mal was anderes als immer nur die Pärchen Treffen.“

,,Hört, hört und das von meinem Freund.“, lachte Mats.

Dafür erntete er auch einen bösen Blick von Benni.

Mats hob ergeben die Arme in die Luft und sah Benni unschuldig an.

,,Ich sage nichts mehr.“, sagte er dann lachend.

Auch Benni brachte das zum lachen.

Ich für meinen Teil fand es einfach in dem Moment albern.

Aber das mussten die beiden ja selber wissen.“

 

 

Es dauerte auch nicht lange, da klingelte es erneut an der Türe.

Ich war sehr gespannt wen Benni noch alles eingeladen hatte.

Meine Hoffnung war einfach, dass Benni nicht zu viele Schalker eingeladen hatte.

Das konnte ich jetzt wirklich nicht brauchen.

Das alles mit Manuel war schon schwer genug.

Es drangen Stimmen zu mir die ich erkannte.

Das waren eindeutig Stimmen von Borussen.

In dem Moment betraten auch schon Marcel, Neven und Mario den Raum.

Mats und ich begrüßten die beiden mit einer herzlichen Umarmung.

Manuel dagegen blieb bei einem Handshake.

Die drei gesellten sich zu uns auf die Couch.

Zum Glück hatte Benni eine große Couch.

,,Wer kommt denn noch?“, wollte Manuel dann wissen.

,,Jetzt kommen nur noch Schalker.“, bekam er zur Antwort.

,,Ja super, Benni. Jetzt bin ich auch sehr viel schlauer.“, lachte Manuel.

,,Es kommen noch Lewis, Julian und Marco.“

,,Ah.“, gab Manuel nur von sich.

Dann kehrte etwas Stille ein.

Das gefiel mir gerade mal gar nicht.

Das schienen auch die anderen zu bemerken.

,,Wie geht es dir denn, Manuel?“, unterbrach Mario die Stille.

,,Mir geht es soweit so gut. Und dir?“

,,Auch.“

Dann war das Gespräch auch schon wieder beendet.

Toll.

 

 

In der Zeit wo ich mit Manuel zusammen war konnte ich Benni ja schon etwas kennenlernen.

Eigentlich mochte ich ihn ja auch.

Aber ein guter Gastgeber war er an dem Abend wirklich nicht.

Dann gingen meine Gedanken zurück zu meinem ersten Satz.

Als ich mit Manuel zusammen war... War...!

Dieser Satz versetzte mir ein Stich ins Herz.

Wie gerne würde ich Manuel doch zurück haben.

Aber ich hatte Angst.

Ich glaubte es würde nicht klappen, trotz das Manuel in Gelsenkirchen blieb.

Sicher wäre es schwerer geworden, wenn er wirklich nach München gegangen wäre Und sicher wäre es auch schwerer geworden wenn er sein Gedächtnis nicht wieder bekommen hätte.

Aber er blieb in Gelsenkirchen und er hatte sein Gedächtnis wieder.

Wieso war es immer noch so schwer?

Sicher wir waren Profis und sicher hatten wir auch etwas zu verlieren.

Aber dafür würden wir unsere Liebe gewinnen.

War es das alles nicht wert?

Die Leute vom BVB und vom S04 wussten doch eh schon, das wir zusammen waren.

Da hatte keiner etwas gesagt.

Wieso sollten dann unsere Fans nicht genauso reagieren?

Ja, gut, wir hatten eine Vorbildfunktion.

Aber vielleicht sind wir ja auch in dem wir uns öffentlich outen ein Vorbild.

Ich bin sicher, das es viele gibt, die sich einfach wegen der Gesellschaft nicht trauen.

Ich seufzte schwer.

Das Klingeln der Türe allerdings ließ mich aus meinen Gedanken auftauchen.

 

 

,,Wir sind vollständig. Wir können also in den Keller gehen.“, verkündete Benni.

Nachdem sich die Schalker wie zuvor die Borussen mit einer Umarmung begrüßt hatten, kamen sie auch zu uns und begrüßten uns.

Dann standen wir auf und folgten Benni in den Keller.

Dort war es in der Tat angenehmer.

Benni machte Musik an und gab uns allen etwas zu trinken.

Nun konnte die Party wohl starten.

Es war klar, das Benni und Mats nun aufeinander hingen und die beiden wahrscheinlich auch so schnell nicht zu trennen waren.

Marcel und Neven standen auch zusammen.

Manuel stand mit Julian, Lewis, Mario und Marco zusammen.

Ich wusste durch Manuel schon länger, das Lewis und Marco ein Paar waren, aber die beiden waren sich scheinbar noch nicht so sicher es auch zu zeigen.

Sie taten sich ziemlich schwer die Finger von einander zu lassen.

Die beiden könnten es viel einfacher haben.

Ich schüttelte leicht den Kopf.

Bis ich von der Seite an gestupst wurde.

Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah Mats.

Wow, wie konnte der sich denn von seinem Benni trennen?

,,Lass uns mal reden.“, sagte er gegen die Musik.

Ich nickte.

Dann stand Mats auf und ging vor die Türe des Partysaals.

Ich folgte Mats mit schnellen Schritten.

Schnell hatte ich den Raum verlassen und die Türe hinter mir wieder verschlossen.

Erwartungsvoll sah ich Mats an.

 

 

,,Kevin, willst du jetzt den ganzen Abend mit diesem Gesicht hier sitzen?“, fragte Mats.

Ich verdrehte die Augen.

,,Lass dich doch von mir nicht stören.“

Nun verdrehte Mats die Augen.

,,Doch, daran störe ich mich. Ich dachte du hättest mit Manuel geredet und es würde besser aussehen bei euch.“

,,Ja, das dachte ich ja auch, war aber scheinbar nicht so.“

Ich seufzte.

,,Woran liegt es denn, dass ihr euch nicht einfach vertragen könnt? Ich meine Manuel bleibt auf Schalke. Er hat seine Erinnerungen wieder. Das sind doch alles positive Dinge.“

,,Ja, aber Manuel und ich stehen in der Zeitung und er hat jetzt Angst das wir uns outen müssen und dann unsere Karrieren aufs Spiel setzen.“

,,Ja, das kann ich ja schon verstehen. Aber ihr habt das doch vorher auch gut hinbekommen. Außerdem stehen doch die Vereine hinter euch. Wieso wagt Manuel es nicht einfach? Ich meine er müsste doch auch sehen, das es dir nicht gut geht damit, oder?“

,,Ja, normal schon. Aber was ist schon normal?“

,,Ich werde nachher auch mal mit Manuel reden. Wenn ihr das nicht selber schafft. Ich schaue mir das noch eine Zeit an und wenn das nichts bringt, dann werde ich mal mit Manuel reden.“, sagte Mats bestimmt.

Ich nickte.

Dann machte Mats die Türe wieder auf und trat in den Partykeller.

Er hielt mir die Türe auf.

Eine stumme Aufforderung auch einzutreten und nicht draußen zu bleiben und mir Gedanken zu machen.

Ich stemmte meine Hand gegen die Türe und trat auch ein.

Die Türe fiel in das Schloss, aber das hörte durch die Musik und die Unterhaltungen.

 

 

Ich setzte mich auf ein Sofa, das bei Benni in einer Ecke stand und wartete da.

Auf was ich wartete wusste ich selber nicht so recht.

Ich musste mir erst mal überlegen wie ich das mit Manuel mache.

Mir sozusagen einen Schlachtplan überlegen.

Ich musste bei dem Gedanken grinsen.

Also ließ ich meinen Blick nochmal durch den Raum schweifen.

Mal sehen wer hier mit wem redet.

Viel hatte sich nicht getan.

Doch, da erblickte ich, dass Manuel und Julian alleine standen.

Die beiden steckten die Köpfe ständig zusammen und hatten sichtlich Spaß.

Ob Manuel sich schon gegen mich ausgetauscht hat?

Dann auch noch gegen Julian?

Der war doch noch so jung.

Ich spürte wie Eifersucht in mir hoch stieg.

Meine Fäuste ballten sich kaum merklich zu Fäusten.

Ich merkte wie sich ein Kloß in meinem Hals sammelte.

Schwer schluckend versuchte ich ihn zu vertreiben.

Es gelang mir nur mit viel Mühe.

So Konzentriert und beschäftigt damit den Kloß zu vertreiben merkte ich gar nicht wie sich neben mir der Stoff der Couch etwas senkte.

Mario hatte sich zu mir gesellt.

Als ich jedoch nicht reagierte stupste der Kleine mich am Arm an.

Ich erschrak und sah Mario mit weit ausgerissenen Augen an.

Jeder Muskel in meinem Körper hatte sich angespannt.

Dieser schaute mich etwas eingeschüchtert an und lächelte verlegen.

,,Ich wollte dich nicht erschrecken.“, sagte er immer noch verlegen.

Als ich den Kleinen sah wie er da so verlegen saß, entspannte ich mich langsam wieder.

,,Schon okay.“, sagte ich knapp.

Daraufhin lächelte Mario mich wieder verlegen an.

Sagen tat er jedoch nichts mehr.

 

 

Wir saßen einige Zeit nebeneinander und sagten nichts.

Dann ergriff Mario erneut das Wort.

,,Kevin?“

,,Hmh.“

,,Darf ich dich mal was fragen?“

,,Hmh.“

Ich hatte Manuel die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen und auch jetzt sah ich ihn an während ich mit Mario sprach.

,,Wie... Wie ist es eigentlich... na ja... schwul zu sein?“, fragte Mario.

Ich verschluckte mich an meinem Bier als ich die Frage von Mario hörte.

,,Wie meinst du das?“

,,Na ja... Wie merke ich das? Wie fühlt sich das an?“

Ich wusste nicht genau was ich dazu sagen sollte.

Das hatte mich noch niemand gefragt und ich hatte mir auch um ehrlich zu sein nie wirklich Gedanken darüber gemacht.

Also ließ ich mir Zeit mit der Antwort.

,,Ich habe da noch nie wirklich drüber nachgedacht.“

Ehrliche Antwort.

Aber wie kam der Kleine nur darauf?

,,Sag mal Kleiner, wie kommst du denn darauf?“

Mario zuckte zusammen.

Scheinbar hatte er auch jemanden beobachtet.

Ich folgte seinem Blick.

Erst dachte ich, ich hätte mich versehen, aber dann sah ich das er zu Manuel und Julian blickte.

,,Warum fragst du mich das?“

Mario wandte den Blick mit Mühe den Blick von Julian und Manuel und sah mich fragend an.

,,Was... Was hast du gesagt?“

Mario schien nicht ganz bei der Sache zu sein.

,,Ich fragte wieso du ausgerechnet mich das alles fragst.“

,,Aso... Ja... Ich dachte...“

Mario wirkte noch unsicherer als vorher.

Ich ließ ihm Zeit.

Als nach längerer Zeit aber keine Antwort kam und er stattdessen mit seinen fingern in seinem Schoß spielte, ergriff ich erneut das Wort.

,,Hör zu Kleiner, ich geh mir jetzt was zu trinken holen und dann denke ich kannst du mir eine Antwort geben.“

Mario nickte stumm.

Also stand ich auf und ging mir noch ein Bier holen.

 

 

Da ich nicht wusste, wo Benni das Bier stehen hatte, ging ich zu Mats und Benni die sich gerade unterhielten.

Es wurde still als ich bei den beiden ankam.

Mir war klar, das die beiden entweder über mich oder Manuel sprachen.

Vielleicht ja auch über uns beide.

War mir aber in dem Moment auch egal.

Ich wollte einfach nur wissen wo Benni das Bier stehen hatte und danach würde ich wieder zu Mario gehen.

,,Kevin.“, begrüßte mich Benni lächelnd.

,,Benni.“, sagte ich ebenfalls lächelnd.

Benni war von der Reaktion etwas irritiert.

,,Ich wollte euch nicht lange stören. Ich wollte nur fragen wo du das Bier stehen hast.“

,,Aso. Ja. Das Bier steht hinter der Theke in einem Kühlschrank.“

Benni deutete mit dem Zeigefinger hinter eine Theke an der Manuel und Julian ziemlich dicht beieinander saßen.

Ich nickte.

,,Danke.“

Dann machte ich mich auf den Weg zu dieser Theke.

Ausgerechnet die beiden saßen da.

Und dann auch noch so eng beieinander.

Ich merkte wie sich meine Muskeln erneut in meinem Körper anspannten.

Warum musste er mir das antun?

Dann auch noch mit dem Küken.

Meine Hände ballten sich erneut zu Fäusten.

Allerdings trugen mich meine Füße immer weiter und plötzlich realisierte ich, dass ich bereits an dem Kühlschrank stand.

Meinen Blick hatte ich in der Zeit nicht von Manuel und Julian genommen.

Das wurde mir in dem Moment bewusst, in dem Manuel mich an tippte.

,,Kevin?“, fragte er.

,,Was?“, gab ich zur Antwort.

Es war ziemlich wütend.

Manuel zog seinen Arm schnell zurück und sah mich erschrocken an.

,,Ich wollte nur wissen, ob es dir gut geht. Du hast so komisch geschaut.“, sagte Manuel vorsichtig.

,,Ach, lass mich doch in Ruhe!“, sagte ich in gleichem Ton.

Dann drehte ich mich rum, nahm mir ein Bier aus dem Kühlschrank und ging wieder zurück zu Mario.

Spinnen denn heute alle?

Ich schüttelte den Kopf und setzte mich wieder zu Mario.

 

 

Ich sah den Kleinen dann erwartungsvoll an.

,,Hast du jetzt eine Antwort?“, fragte ich liebevoll.

,,Nun ja... Ja... Ich... Ich hab gedacht... Also...“

Wieder spielte Mario mit seinen Fingern in seinem Schoß.

,,Was hast du gedacht, Mario?“

Noch liebevoller konnte ich nun wirklich nicht mehr sein.

Sonst würde ich auch nicht mehr der Kevin sein, den Mario kennt.

,,Ich dachte... Du und... Manuel... Ihr... Ihr seit so glücklich und ihr... müsst euch ja auch irgendwie gefunden haben.“

Ich lachte.

,,Ja, das haben wir. Aber ich erzähle dir jetzt nicht die ganze Geschichte. Ich werde dir sagen wie du es bemerkst das du auf Männer stehen könntest und wie du merkst, das du vielleicht verliebt bist.“

Mario nickte eifrig.

,,Also ich hab das bei Manuel so gemerkt, dass ich unglaubliches Herzklopfen und ein komisches Gefühl. Du willst immer wieder in der Nähe der Person sein. Du fühlst dich gut. Vor allem redest du immer wenn du kannst über diese Person. Deine Augen glänzen. Eigentlich kann dich nichts mehr aus der Ruhe bringen, weil du ständig gute Laune hast.“

Mario hörte aufmerksam zu und nickte immer wieder zwischendurch.

,,Und wie merke ich das ich nun in einen Mann verliebt bin?“

,,Na ja. Eigentlich ist es bei einem Mann nicht anders wie bei einer Frau. Du hast dann eben diese Gefühle und diese Eigenschaften nicht bei einer Frau sondern bei einem Mann. Dann fühlst du dich zu einem Mann hingezogen.“

Mario sah wieder in die Richtung von Manuel und Julian.

Auch ich wagte einen weiteren Blick in diese Richtung.

Die beiden saßen immer noch nah bei einander und lachten zusammen.

So schnell wird man also vergessen und ausgetauscht.

Ein Stich in meinem Herzen ließ mich wieder zu mir kommen.

Mario sah mich an.

,,Alles klar?“

,,Ja.“, sagte ich schnell.

 

 

Dann trat eine Zeit ein in der wir nix sagten.

Die Musik drang nur von weit her zu mir.

Mario sah die ganze Zeit zu Manuel und Julian.

Plötzlich wurde ich erneut an gestupst.

Ich sah zu der Seite von der der Stups kam und sah das es Mario war.

,,Kevin?“

,,Hmh?“

,,Ich glaube... Ich glaube ich... Ich glaube ich bin verliebt.“, sagte Mario schüchtern.

,,In wen?“, fragte ich schneller als ich denken konnte.

,,Ich kann das nicht sagen. Das ist mir peinlich.“, sagte Mario kurz angebunden und stand dann auf.

Ich sah ihm nach.

Er ging zu Marcel und Neven.

Ich sah Mario hinterher.

Sollte er sich doch zu Marcel und Neven verpissen.

Ich brauchte Mario nicht.

Ebenso wenig brauchte ich die Antwort von Mario.

Meine einzige Sorge in dem Moment war einfach, das ich hoffte, dass es nicht Manuel war, in den Mario sich da verliebt hatte.

Aber so wie ich mein Glück in den letzten Tagen kannte, hatte sich Mario auch noch in Manuel verliebt.

Ich seufzte.

Dann trat Mats an meine Seite.

Nicht das auch noch.

Ich meine Mats was einer meiner besten Freunde, aber jetzt wollte ich wirklich nicht auch noch mit ihm über Manuel reden.

 

 

,,Alles okay, Kevin?“, fragte er nur.

Ich nickte.

,,Hast du schon mit Manuel geredet?“

,,Nein, ich hab die ganze Zeit mit Mario geredet.“

,,Mit Mario?“, fragte Mats nochmal nach.

Rede ich chinesisch?

,,Ja, mit Mats.“, sagte ich genervter als ich wollte.

,,Geht es Mario denn gut?“

,,Mario ist verliebt.“

,,Aber das ist doch toll.“, freute sich Mats ehrlich.

,,Ja, aber nicht wenn er sich in deinen Freund verliebt hat.“

,,Mario hat sich in Manuel verliebt?“

Mats sah mich mit großen Augen an.

,,Ja, da gehe ich mal von aus. Mario hat mir so komische Fragen gestellt und hat immer da rüber geschaut.“

,,Was für Fragen?“

Mats´ Neugier schien geweckt.

,,Er wollte wissen wie es ist wenn man sich in einen Mann verliebt. Ob das anders ist als bei Frauen und wie man merkt das man auf Männer steht.“

,,Interessant.“, sagte Mats nur.

,,Was ist daran interessant? Für mich ist das ziemlich eindeutig. Manuel scheint sich ja auch eine neue Liebe geangelt zuhaben.“

Mats fing an schallend zu lachen.

,,Was ist daran denn komisch?“

,,Du... du glaubst... Du glaubst doch nicht.... Du glaubst doch nicht wirklich das Manuel und Julian...“

Weiter kam Mats nicht denn er wurde wieder von einer Welle des Lachens mitgerissen.

,,Ja, das ist doch wohl eindeutig. Die beiden sitzen den ganzen Abend schon zusammen.“

,,Das mag ja auch alles sein. Aber Manuel hat doch kein Interesse an Julian.“, sagte Mats.

,,Und woher willst du das wissen?“, fragte ich skeptisch.

,,Weil Manuel dich liebt. Da bin ich sicher.“

,,Ja, du.“

Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor der Brust.

Mats schüttelte den Kopf.

,,Manchmal bist du wirklich wie ein kleines Kind.“, stellte er fest.

,,Schau doch mal was...“, weiter kam ich nicht mit meinem Satz, denn das was ich sah schockierte mich.

Mats sah meinen Blick und folgte meinem Blick.

Nun sah auch Mats was mich so schockiert hatte.

 

 

Manuel und Julian standen vor der Theke und umarmten sich herzlich.

Allerdings schien diese Umarmung länger zu dauern.

Vielleicht hatte ich das auch nur im Gefühl ich weiß es nicht.

Aber ich konnte und wollte mir das einfach nicht länger ansehen.

Ich stellte mein Bier laut auf den Tisch der an der Couch stand auf der wir saßen.

Das bekam auch Mats mit und sah mich an.

,,Kevin, das muss nichts heißen. Das kann auch ganz harmlos sein.“, versuchte er mich zu beruhigen.

,,Das ist mir egal. Ich muss weg.“

,,Kevin!“, schrie Mats mir noch hinterher.

Doch das hielt mich nicht auf.

Meine Beine und Füße trugen mich einfach nur nach draußen.

Als ich draußen war schlug mir die laue Augustluft ins Gesicht.

Erst jetzt merke ich wie viel Alkohol ich schon getrunken hatte.

Fahren konnte ich jedenfalls nicht mehr.

Laufen war auch zu weit.

Aber erst mal musste ich dieses Bild aus meinem Kopf bekommen.

Desto länger ich darüber nachdachte desto schmerzhafter war es.

Und ich dachte Manuel liebt mich!

War wohl nichts!

Meine Hände ballten sich erneut zu Fäusten.

Ich merkte wie die Wut langsam in meinen Körper schlich.

Sämtliche Muskeln in meinem Körper spannten sich an.

Ich wollte schreien, weinen alles zusammen.

Ich wusste mir keinen anderen Ausweg und fing an zu laufen.

Meine Füße trugen mich die Straße entlang.

Die Laternen, die die Straße seicht beleuchteten flogen an mir vorbei.

Diese nahm ich nur am Rande wahr.

Ich wollte einfach nur weg.

Weg von den Bildern und weg von Manuel.

Desto wütender ich wurde, desto schneller rannte ich.

Erst als ich nicht mehr konnte und ich nach Luft rang wurde ich langsamer und blieb dann auch kurz stehen um mich zu orientieren.

Ich sah mich um.

Weit konnte ich nicht gekommen sein.

Also hielt ich Ausschau ob hier irgendwo ein Straßenschild oder ähnliches zu sehen war, was mir verriet wo ich war.

Zu meinem Glück kam ein Taxi vorbei.

Ich winkte dem Taxi zu und hoffte, dass der mich sah.

Tatsächlich sah er mich denn er wurde langsamer.

Dann hielt das Auto neben mir an.

 

 

,,Nabend.“, sagte der Taxifahrer.

,,Nabend. Sind Sie frei?“

,,Ja, ich hab eigentlich Feierabend. Wo soll es denn hingehen?“

,,Nach Dortmund.“

,,Da haben Sie Glück. Ich muss auch nach Dortmund. Dann nehme ich Sie mit.“

,,Das ist ja toll.“

Ich ging um das Auto rum und stieg ein.“

Schnell hatte ich dem Taxifahrer meine Adresse genannt und der nahm mich dann mit nach Dortmund.

Die Fahrt war ruhig.

Keiner von uns beiden sprach.

Wahrscheinlich hatte er meine Fahne gerochen.

War mir aber egal.

Hauptsache ich hatte meine Ruhe.

Ich wollte nichts mehr hören und nichts mehr sehen für heute.

Wir waren dann schnell in Dortmund da die Straßen glücklicherweise frei waren.

Als wir da waren wollte ich mein Geld raus holen.

,,Nein, ist gut. Sie brauchen nichts zu zahlen.“, sagte der Taxifahrer.

,,Danke. Schönen Feierabend.“, sagte ich dann freundlich.

,,Danke.“

Dann stieg ich aus und ging zu meiner Haustüre.

Mit meinem Handy beleuchtete ich dann mein Schloss und schloss die Türe auf.

Ich hielt mich nicht mehr lange in meiner Wohnung auf.

Schnell zog ich mir im Flur die Schuhe aus und stellte sie zur Seite.

Dann ging ich noch kurz ins Bad um mich für das Bett fertig zu machen.

Als ich fertig war ging ich in mein Schlafzimmer.

Ich legte mich direkt ins Bett und deckte mich bis zur Nasenspitze zu.

Der Alkohol hatte seine Wirkung nicht verfehlt und ich hatte zumindest an diesem Abend glücklicherweise genug getrunken das ich die Gedanken direkt vergessen konnte und einschlafen konnte.

Doch hätte ich von diesem Traum früher gewusst, wäre ich nicht schlafen gegangen.

Umfrage

Hat euch das Kapitel gefallen?

Ja, war gut (0)
0%

Joa, war ganz okay (0)
0%

Es ging so, eher nicht (0)
0%

Nein, überhaupt nicht (0)
0%

Stimmen insgesamt: 0

Thema: Kapitel 27

Es wurden keine Beiträge gefunden.

Neuer Beitrag