Kapitel 21

 

Die Nacht war kurz.

Ich hab weder lange noch gut geschlafen.

Manuel war ziemlich unruhig und ich wurde bei jeder Bewegung wach.

Jedes mal dachte ich es wäre etwas deswegen hatte ich nur einen leichten Schlaf.

Jetzt lag ich im Bett und sah Manuel an.

Er lag friedlich auf seiner Seite des Bettes.

Auf der Seite sodass ich ihm direkt ins Gesicht schauen konnte.

Sein Auge war immer noch blau und sein Gesicht hatte einige Schürfwunden.

Der arme Kerl hatte ja wirklich sehr viel mitgemacht.

Nun war er wieder bei mir und ich nahm mir vor mich wesentlich mehr um ihn zu kümmern.

Wenn er wirklich wissen wollte, was passiert ist bevor er entführt wurde und wie sein Leben mit und ohne mich war, dann würde ich ihm das erzählen, soweit wie ich es wusste.

Alles konnte ich ihm leider nicht sagen.

Aber das was ich wusste würde ich ihm sagen.

Ich wandte meinen Blick nicht von Manuel ab.

Selbst wenn er so geschunden aussah, ich liebte ihn.

Da hatte sich nichts dran geändert.

Wahrscheinlich würde sich das auch nie ändern.

Manuel war meine große Liebe und das musste ich wahren.

 

 

Manuel machte die Augen auf und sah mich verschlafen an.

,,Bin ich so interessant?“, fragte er grinsend.

Ich merkte wie ich rot wurde.

,,Ja.“, sagte ich ebenfalls grinsend.

Manuel sah mich immer noch grinsend an.

,,Hast du gut geschlafen?“, wollte ich wissen.

,,Ja, ich hab richtig gut geschlafen. Du auch?“

,,Ich hab nicht wirklich gut geschlafen. Du warst ziemlich unruhig und ich hatte Sorge um dich. Bei jeder Bewegung war ich wach.“

Manuel sah mich an.

,,Das wollte ich aber nicht.“, sagte er und verzog das Gesicht.

,,Das macht doch nichts. Ich weiß doch für wen ich es gemacht hab.“

Ich lächelte.

Auch Manuel verzog seine Lippen wieder zu einem Lächeln.

,,Möchtest du einen Kaffee haben?“

Manuel sah mich an.

,,Au ja, das wäre jetzt genau das Richtige.“

,,Soll ich ihn dir nach hier bringen oder möchtest du auch frühstücken?“

,,Ich würde gerne auch was essen.“

,,Ja, dann komm, dann gehen wir beide in die Küche.“

Ich stand auf.

Zog mir eine Jogginghose über und merkte wie Manuel mich mit seinen Blicken löcherte.

,,Magst du doch nicht aufstehen?“

Manuel grinste.

,,Doch doch. Ich habe gerade nur noch etwas die Aussicht genossen.“, grinste Manuel immer noch.

Ich musste auch lächeln.

Dann stand Manuel auf.

Ich gab ihm eine Jogginghose von mir.

Er nahm sie an und grinste.

,,Ich geh schon mal Kaffee machen. Kannst ja in die Küche kommen, wenn du fertig bist.“

Manuel nickte.

Ich verließ darauf den Raum.

 

 

Ich ging in die Küche und machte mich an der Kaffeemaschine zu schaffen.

Schnell war der Kaffee aufgesetzt und der Tisch gedeckt.

Viel hatte ich zwar nicht mehr zu Hause, aber ich hoffte einfach das es für Manuel und mich noch reichen würde.

Ich hatte gerade den Tisch fertig gedeckt, da betrat Manuel auch schon den Raum.

,,Da hast du dich aber beeilt.“, stellte ich erstaunt fest.

,,Ich hab mich ja auch nur angezogen und nicht komplett fertig gemacht.“

Ich nickte und setzte mich an den Tisch.

,,Setz dich.“, sagte ich zu Manuel der immer noch mitten in der Küche stand.

Manuel setzte sich zu mir an den Tisch und sah mich an.

,,Magst du mir nachher etwas erzählen?“, fragte er dann.

Ich nickte.

,,Wenn du das möchtest, dann erzähle ich dir etwas. Das habe ich dir ja gesagt.“

Manuel nickte.

Kevin stand auf um die Tassen von der Maschine zu nehmen.

Ich stellte Manuel eine Tasse mit der dampfenden schwarzen Flüssigkeit hin und stellte auf meinen Platz auch eine Tasse.

,,Milch? Zucker?“, fragte ich dann.

,,Schwarz.“

,,Das hat sich nicht verändert.“, grinste ich zufrieden.

Ich nahm noch schnell die Milch aus dem Kühlschrank und setzte mich dann auch zu Manuel an den Tisch.

Wir fingen an zu essen und merkwürdigerweise war es während dem Essen ruhig.

Weder Manuel noch ich sagten etwas.

Wahrscheinlich bereitete Manuel sich mental darauf vor, was noch kommen würde nach dem Essen.

Die Ruhe schien Manuel allerdings nicht zu stören.

Da sie mich auch nicht störte, ließ ich sie bestehen.

 

 

Als wir fertig waren mit essen räumte ich den Tisch ab und sah Manuel erwartungsvoll an.

,,Willst du ins Wohnzimmer gehen?“, fragte ich ihn.

Manuel nickte.

Er erhob sich und folgte mir ins Wohnzimmer.

Ich ließ mich auf das Sofa fallen.

Manuel setzte mich neben mich auf das Sofa und sah mich an.

,,Du erwartest etwas von mir.“, sagte ich.

,,Nicht direkt. Aber ich bin natürlich schon gespannt was du mir so über mich erzählen kannst.“, sagte Manuel mit einem leisen Lächeln auf den Lippen.

Ich nickte.

Ein weiteres Mal atmete ich tief durch.

Sollte ich ihm das wirklich alles sagen?

Ich hoffte nur er würde das alles verstehen und es würde ihn nicht überfordern.

Manuel sah mich an.

Ich sah in seinen Augen das er sich nichts mehr wünschte als endlich zu wissen wer er ist und was er vor allem ist.

Es war an der Zeit ihm die Wahrheit zu sagen.

Das war mir jetzt klar.

 

 

,,Also, du bist Manuel Neuer und wohnst in Gelsenkirchen – Buer. Du bist 25 Jahre alt.“, sagte ich zögernd.

Manuel nickte.

Wohl eine stumme Aufforderung mehr zu erzählen denn sagen tat er nichts.

,,Du spielst Fußball. Bist ein Profi. Du spielst aktuell noch beim FC Schalke 04. Das ist deine Heimatmannschaft. Mit Benni zusammen. Benni spielt auch bei Schalke.“

Manuel sah mich erstaunt an.

,,Ich bin Fußballprofi?“, fragte er erstaunt.

Ich nickte.

,,Ja, das bist du. Das sind wir alle. Mats und ich sind das auch. Aber Mats und ich spielen nicht bei Schalke.“

Manuel nickte.

,,Wo spielt ihr denn?“

,,Mats und ich spielen bei Borussia Dortmund. Die hast du ja schon erkannt.“

,,Ja, auf deiner Bettwäsche und auch auf dem Rest in deinem Haus.“

,,Genau. Bei der Mannschaft spielen Mats und ich.“

,,Und wieso spielen wir dann nicht in einer Mannschaft wenn wir doch zusammen sind?“, fragte Manuel irritiert.

Ich schluckte.

,,Nun ja, weil wir eigentlich Feinde sind.“

,,Feinde?“, fragte Manuel interessiert nach.

,,Ja, Feinde. Dortmund und Schalke verstehen sich eigentlich nicht und auch wir hatten anfangs unsere Probleme miteinander. Wir haben uns oft gestritten meistens wenn wir gegeneinander spielten...“

Ich musste lachen.

,,Wir haben uns sogar oft geprügelt.“, setzte ich hinten dran.

Manuel sah mich irritiert an.

,,Und wie kam es dann das wir uns doch scheinbar verstehen? Denn wir sind ja so wie alle mir sagen zusammen und lieben uns.“

 

 

Es entstand eine längere Pause.

Ich atmete tief durch.

,,Den ersten Schritt hast du damals gemacht. Es war nach einem Länderspiel. Wir spielen gemeinsam für Deutschland in der Nationalmannschaft. Da haben wir gegen Australien gespielt. Wir haben gewonnen. Danach sind wir wie immer unter die Dusche gegangen. Du hast da gestanden und hast mich die ganze Zeit angestarrt. Das kam mir etwas komisch vor und ich fühlte mich auch nicht wirklich wohl. Ich blieb bis alle weg waren in der Dusche. Da du scheinbar Interesse an mir hattest bist du auch geblieben. Nachdem alle weg waren sprach ich dich an wieso du mich die ganze Zeit anschautest. Du hast nur gegrinst und gesagt das ich einen geilen Arsch hätte für einen Borussen.“

Manuel sah mich an.

,,Das hab ich gesagt?“, fragte er etwas belustigt.

Ich nickte.

,,Ja, das hast du gesagt. Ich fand das zu der Zeit gar nicht lustig denn schließlich war ich der Meinung ich würde nicht auf Männer stehen. Das ging eine ganze Zeit lang so weiter. Abends hast du dann vor meinem Hotelzimmer gestanden. Als ich aufmachte war ich ganz schön geschockt. Weil ich mit allen aber nicht mit dir gerechnet hatte. Nun ja dann hab ich dich doch reingelassen. Ich war eben doch neugierig was du von mir wolltest.“

Manuel sah mich an.

,,Erzähl weiter. Ich will wissen was dann geschah.“

Immerhin interessierte er sich dafür.

Das war doch ein gutes Zeichen.

Vielleicht erinnerte er sich durch etwas was ich ihm erzählte wieder an seine Gefühle?

,,Du bist rein in mein Zimmer und wir setzten uns auf das Bett. Ich hab dich gefragt was du von mir willst. Allerdings hast du mir keine Antwort gegeben. Du hast mich einfach geküsst.“

,,Einfach so?“, fragte Manuel.

Ich nickte.

,,Ich war anfangs auch etwas irritiert und wusste nicht was ich davon halten soll, aber dann fand ich es schön und habe deinen Kuss erwidert. Du hast mein ganzes Leben ziemlich auf den Kopf gestellt und ich brauchte einige Zeit. Wir hatten dann einige Zeit auch keinen Kontakt mehr bis zu dem nächsten Länderspiel. Allerdings merkte ich das du mir in der Zeit irgendwie gefehlt hast.“

,,Klingt fast wie im Märchen.“, sagte Manuel gedankenverloren.

Ich schnaubte belustigt.

,,Beim nächsten Länderspiel bin ich dann in dein Zimmer gekommen. Nachdem du die Türe aufgemacht hast hab ich dich direkt geküsst. Noch bevor du etwas sagen konntest. Der Kuss brannte auf unseren Lippen. Er war so Leidenschaftlich und so voller Verlangen nach dem Anderen. Wir haben es so gerade geschafft die Türe zu zumachen bevor wir dann ins Bett sind und wir uns dort geliebt hatten.“

,,Wir hatten also Sex?“, fragte Manuel.

Ich nickte.

,,Ja, da war unser erstes Mal und mein erstes Mal mit einem Mann. Mir tat danach so der Hintern weh, ich konnte zwei Tage nicht richtig sitzen.“, lachte ich.

Manuel hingegen wirkte nachdenklich.

 

 

,,Was hast du denn?“, fragte ich.

,,Ich finde es schade.“

,,Was meinst du?“

,,Wir hatten Sex, wir lieben uns und ich weiß es nicht mehr.“

Ich sah auf den Boden.

Wieder schwiegen wir uns an.

,,Ich hätte dir das vielleicht doch nicht erzählen dürfen.“

,,Doch, doch. Das ist schon okay. Ich möchte mich ja wieder erinnern.“

Ich seufzte.

,,Sind wir seit dem Abend zusammen?“, fragte Manuel.

,,Ab da waren wir es inoffiziell ja. Offiziell haben wir es erst ein Jahr später gemacht.“

,,Wer weiß von uns?“

,,Unsere Mannschaften. Also Dortmund und Schalke und unsere Freunde.“

,,Also die Öffentlichkeit nicht? Wenn wir Profis sind meine ich, dann sind wir doch auch sicher oft im Fernseher oder in der Zeitung oder?“

Ich nickte.

,,Ja, das sind wir. Aber die Öffentlichkeit weiß nichts von uns.“

,,Das ist gut. Sonst wüssten die ja auch das ich entführt wurde.“

,,Ich fürchte das wissen die so oder so. Kannst du dich an den Mann erinnern? Der mit dem Hund heute morgen?“

Manuel sah mich an.

,,Woher weißt du das?“, fragte er irritiert.

,,Das haben sie in den Nachrichten im Fernseher gezeigt. Darauf wollten Benni, Mats und ich nach München und dich holen. Aber dann kam ja auch schon der Anruf von Mario und wir wussten das du erst mal in Sicherheit bist. Manuel, wir sind gestorben vor Sorgen.“

Manuel nickte.

,,Ich hatte auch Angst vor allem wo ich nicht mal wusste wer oder was ich bin. Ich hatte keine Ahnung. Ich wusste nichts mehr. Ich wusste anfangs nicht mal wieso die mich überhaupt entführt haben. Das weiß ich auch bis jetzt noch nicht sicher.“

,,Ich bin sicher, das die bald gefasst werden und dann haben wir endlich wieder Ruhe und solange werde ich auf dich aufpassen wenn du das möchtest.“

Manuel nickte.

,,Ich kann mich zwar an fast nichts erinnern, aber ich fühle mich in deiner Nähe unglaublich wohl.“

Ich grinste.

Das höre ich gerne.

 

 

,,Und ich wollte weg von Schalke?“

,,Ja, du wolltest zu Bayern München wechseln. Du sagtest wegen dem Geld und den Titeln. Du würdest da mehr verdienen und würdest einfach gerne einen Titel gewinnen.“

,,Aber das kann ich doch bei Schalke auch.“

,,Schalke ist seit 53 Jahren kein Meister mehr geworden. Und das hattest du satt. Du wolltest Meisterschaften feiern. Und Bayern ist Rekordmeister. Die haben schon einige Meisterschaften geholt.“

,,Und wieso bist du nicht bei den Bayern?“

Ich lachte auf.

,,Ich bin Dortmunder. Ich wohne mein Leben lang schon in Dortmund und habe mir nie etwas anderes gewünscht als für Dortmund zu spielen. Das hab ich erreicht. Ich bin ein Dortmunder der bei Dortmund spielt. Mehr wollte ich nie was meine Berufung angeht. Ich fühle mich wohl und Dortmund kann ja auch Meisterschaften feiern.“

Ich grinste.

,,Wann war die letzte?“

,,Letztes Jahr.“

Manuel nickte.

,,Das ist ja noch nicht so lange her.“

,,Nein. Aber es war ein wahnsinnig schönes Gefühl. Das war meine erste Meisterschaft und das dann auch noch mit Dortmund. Da habe ich mir einen weiteren Traum mit erfüllt.“

,,Du liebst Dortmund wirklich sehr, was?“

,,Ja, das tue ich.“

,,Das sieht man. Deine Augen leuchten so schön, wenn du von deinem Verein erzählst.“

Manuel grinste.

 

 

Dieses unverschämt sexy Grinsen hat der Keeper behalten.

Das brachte mich auch zum Grinsen.

,,Erzähl mir mehr über unsere Planung.“, holte Manuel mich aus meinen Gedanken.

,,Ich kann dir nichts über die Planung von Schalke sagen. Da weiß ich nichts drüber.“

,,Ich meine auch nicht die Planung von Schalke sondern unsere persönliche Planung. Was haben wir geplant?“

Ich überlegte kurz.

,,Eigentlich haben wir nichts geplant. Wir haben mal darüber gesprochen das wir zusammenziehen wollten, aber das ist dann schief gegangen, weil du nicht nach Dortmund und ich nicht nach Gelsenkirchen ziehen wollte.“

Manuel nickte.

,,Also haben wir eine Beziehung gehabt wo jeder seine eigene Wohnung hatte?“

,,Genau und wir haben uns dann getroffen wann immer es ging.“

,,Klingt anstrengend.“, stellte Manuel fest.

,,Das war es auch teilweise. Weil wir ja auch sehen mussten wie wir spielen wegen Training und wegen den internationalen Spielen.

Manuel nickte.

,,Und dennoch waren wir glücklich.“

Jetzt nickte ich.

Es trat eine längere Pause ein.

 

 

,,Glaubst du ich sollte mir Hilfe holen?“, fragte Manuel dann.

,,Was meinst du mit Hilfe?“

,,Vielleicht sollte ich mal zum Arzt gehen und mich untersuchen lassen. Vielleicht kann der mir sagen ob ich meine Erinnerungen wieder bekommen kann oder ob die für immer...“, er brach seinen Satz ab.

,,Das darfst du nicht denken. Deine Erinnerungen werden mit Sicherheit wieder kommen.“

,,Ich bin mir da nicht so sicher. Du hast mir so viel erzählt und ich weiß nicht ob das stimmt, weil ich mich nicht erinnern kann.“, sagte Manuel verzweifelt.

,,Aber ich bin sicher, das die Erinnerungen wieder kommen. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber sie kommen wieder.“

,,Ich würde dir gerne glauben.“

,,Das kannst du Manuel.“, sagte ich sanft.

Ich streichelte mit meiner Hand über seine Wange.

Er lächelte mich an.

,,Ich... Ich möchte doch einfach nur glücklich sein. Und wenn ich mit dir glücklich war, dann möchte ich das auch wieder sein.“

,,Das möchte ich auch Manuel, mehr als alles andere. Aber wir können uns nicht selber dazu zwingen. Es wird nicht einfach. Aber ich bin sicher wir schaffen das auch noch, und dann sind wir wieder glücklich.“

Manuel nickte.

Und es trat erneut Stille ein.

 

 

Wir haben oft geschwiegen seit Manuel wieder da ist.

Das hatten wir vorher nicht.

Aber vielleicht war es auch gut so.

Vielleicht brauchte Manuel die Ruhe auch einfach.

Er hatte viele schreckliche Dinge erlebt.

Und scheinbar nagten sie immer noch an seinen Gedanken, denn er hatte ja auch die Nacht unruhig geschlafen.

Ich würde nur zu gerne wissen was diese Monster ihm angetan haben, aber ich traute mich einfach nicht Manuel darauf anzusprechen.

Aber vielleicht war es auch besser so.

Wer weiß was ich den Kerlen sonst angetan hätte.

,,Kevin?“

Ich zuckte leicht zusammen.

So tief in meine Gedanken abgedriftet hatte ich mich erschrocken als Manuel mich ansprach.

,,Ja?“

,,Ich möchte trotzdem zu einem Arzt.“

Ich nickte.

,,Soll ich dir die Nummer von deinem Hausarzt geben?“, fragte ich.

,,Kannst du da nicht für mich anrufen und einen Termin machen? Am besten heute noch.

Ich nickte und stand auf.

 

 

Mit schnellen Schritten war ich im Flur und hatte mir mein Telefon und ein Telefonbuch geholt.

Ich suchte die Nummer von Manuel´s Hausarzt und wählte die Nummer.

Es klingelte einige Male als eine scheinbar junge Frau sich meldete.

,,Guten Tag, Großkreutz ist mein Name. Ich würde gerne einen Termin machen für Manuel Neuer. Wenn es geht heute noch.“

,,Einen Augenblick bitte.“, sagte die Frau.

Ich schwieg.

Mein Blick ging zu Manuel.

Er schien nachdenklich aber auch unruhig.

,,Herr Großkreutz?“, fragte die Frau.

,,Ja?“

,,Das ist kein Problem. Herr Neuer ist ja Privatpatient. Dann möchte ich Sie bitten so schnell es geht Herrn Neuer nach hier zu schicken.“

,,Mache ich danke. Wiederhören.“

Ich legte auf noch bevor die Dame etwas erwidern konnte.

Mein Blick ging erneut zu Manuel.

,,Du sollst so bald wie möglich in die Praxis kommen.“

Manuel nickte.

,,Kannst du mich fahren?“

,,Klar. Komm, wir ziehen uns an und dann fahren wir.“

Ich stand auf und Manuel folgte mir in das Schlafzimmer.

Schnell hatte ich passende Sachen rausgesucht für ihn und mich.

Wir zogen uns rasch an und machten uns dann auf den Weg zum Auto.

 

 

,,Wir müssen nach Gelsenkirchen.“

,,Ist das weit?“, fragte Manuel.

,,Halbe Stunde höchstens. Kommt drauf an wie viele Autos unterwegs sind.“

Manuel nickte.

,,Du heißt Großkreutz?“

,,Ja, das ist mein Nachname. Ich heiße Kevin Großkreutz.“

,,Und Benni?“

,,Benni heißt eigentlich Benedikt Höwedes.“

,,Dann hat Benni also die Lösegeldforderung bekommen.“, stellte Manuel fest.

Kevin sah mich erstaunt an.

,,Ja, die hat Benni bekommen. Wieso? Vor allem woher weißt du das?“

,,Die Männer, sie haben immer von einem Höwedes gesprochen. Aber ich konnte mich nicht erinnern wer oder was das ist. Jetzt weiß ich das sie Benni meinten.“

Ich nickte.

,,Und wie heißt Mats?“

,,Mats heißt richtig Mats Hummels.“

,,Also haben wir Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Kevin Großkreutz und Manuel Neuer.“

Ich nickte.

,,Genau. Das sind unsere engsten Freunde und wir.“

,,Ohh Kevin, ich komme mir vor wie ein kleines Kind.“, sagte Manuel.

,,Wieso das denn?“

,,Weil ich nichts weiß und man mir alles so haarklein erklären muss. Das tut mir leid.“

,,Das muss dir nicht leid tun. Ich mache das gerne. Ich will dir doch nur helfen. Ich will doch auch das du deine Erinnerungen wieder bekommst.“

Manuel nickte.

 

 

,,Wir sind gleich da.“, sagte ich.

,,Gehst du mit rein?“

,,Das sieht sicher komisch aus wenn ein Borusse und ein Schalker zusammen zum Arzt gehen.“, warnte ich.

,,Ich möchte dich aber dabei haben. Ich glaube ich schaffe das alleine nicht.“

,,Ist das wirklich dein Wunsch?“

Manuel nickte.

,,Aber was ist wenn da einer ist der uns erkennt? Dann stehen wir schnell in der Presse.“

,,Kevin, mir ist die Presse gerade recht egal. Ich möchte da einfach nicht alleine rein.“

Ich nickte.

,,Okay, dann geh ich mit rein wenn das dein Wunsch ist.“

,,Ja, das ist mein Wunsch.“

Ich nickte.

Was sollte ich dazu auch noch sagen?

Ich hatte Manuel versprochen immer für ihn da zu sein und das musste ich auch halten.

Das war ich Manuel schuldig.

Und eigentlich hatte er ja auch Recht.

Sollte die Presse doch schreiben was sie wollte.

Selbst wenn an die Öffentlichkeit kam das wir zusammen sind und schwul sind.

Ich weiß nicht wieso aber es war mir gerade mehr als egal.

 

 

Dann waren wir auch schon beim Arzt.

,,Wir sind da.“, sagte ich.

Manuel atmete tief durch.

,,Dann lass uns reingehen. Du bist bei mir. Es ist egal was der Arzt sagt. Ich bin nicht alleine.“, sagte Manuel.

Ich wollte gerade ausstiegen als Manuel mich am Arm festhielt.

Ich stockte und sah ihn an.

,,Kevin, du liebst mich, oder?“, fragte er mich.

,,Natürlich liebe ich dich, Manuel.“

,,Wirst du mich auch noch lieben wenn ich meine Erinnerung nicht wieder bekomme?“, fragte er.

Ich überlegte kurz.

Nickte dann aber leicht.

,,Ja, auch dann werde ich dich lieben.

Manuel lächelte leicht.

Dann ließ er mich los und stieg aus.

Auch ich stieg aus und schloss das Auto ab.

Wir gingen in die Praxis.

Ich meldete Manuel an und wir sollten noch kurz im Wartezimmer Platz nehmen.

Wir setzten uns in das Wartezimmer und warteten.

Ich merkte das Manuel mehr als angespannt war.

Aber auch ich merkte das meine Anspannung stieg.

 

 

Es dauerte nicht lange, da wurde Manuel auch schon aufgerufen.

Manuel sah mich an.

Eine stumme Aufforderung das ich mit gehen sollte.

Ich stand ebenfalls auf und folgte Manuel in den Behandlungsraum.

Die Sprechstundenhilfe sagte uns das der Arzt gleich kommen würde und wir uns noch etwas gedulden sollten.

Manuel und ich nickten und warteten auf den Arzt.

,,Ich hab Angst, Kevin.“, gab Manuel zu.

,,Du brauchst keine Angst haben. Ich bin bei dir und ich bin sicher, das wieder alles gut wird. Denk immer nur positiv.“

Manuel nickte.

,,Ich versuche es.“

,,Du schaffst das, Manuel. Du hast schon so viel geschafft, dann schaffst du das jetzt auch noch und ich bin ja auch da.“, sagte ich.

Manuel nickte.

Dann betrat auch schon der Arzt das Behandlungszimmer.

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