Kapitel 4

 

Lukasz Piszczek x Marcel Schmelzer

 

Marcel Pov

 

Sven hatte den Knopf noch gedrückt.

Als wir an die Grube traten, sahen wir das ganze Ausmaß.

Weit und breit waren nur noch Schlangen und von Sven war nicht mehr viel zu sehen.

Die Tiere hatten sich komplett auf ihm breit gemacht.

Wir hatten lange gebraucht, bis wir Sebastian von der Grube wegbekamen.

Er stand davor und hat geschrien und geweint.

Ich glaube wir konnten in dem Moment alle mit ihm fühlen und dennoch mussten wir sehen, dass wir weiterkamen.

,,Ich kann verstehen, wie Scheiße das ist. Ich habe ja auch Moritz verloren und Roman hat Robert verloren, aber dennoch müssen wir jetzt weiter.“, sagte Mats ruhig.

,,Wir können ihm nicht mehr helfen.“, kam es von Kuba.

Ich war sicher, dass Sebastian das wusste, aber dennoch hätte er Sven gerne mitgenommen und das natürlich lebend.

Keiner konnte es ihm verübeln, aber ich hatte Angst, dass doch noch etwas passieren würde, wenn wir uns zu lange aufhalten würden.

,,Lasst uns bitte weiter gehen.“, sagte ich drängend und spürte deutlich, dass ich erneut den Tränen nahe war.

Ich konnte nicht mehr sagen, wann ich nicht geweint hatte, denn das hatte ich eigentlich in jeder Sekunde.

Lukasz kam gleich zu mir und nahm mich in den Arm, während Kuba, Mats, Roman und Mitch versuchten Sebastian von der Grube wegzubekommen, was ihnen auch mehr oder weniger gelang.

Wir machten uns erneut auf durch eine Türe und ich hoffte, dass wir nun endlich am Ende des ganzen waren.

Hier wiederholte sich das Szenario und wir waren wieder in einem langen Flur mit vielen Türen.

Erneut wurden wir hier mit Gas oder ähnlichem außer Gefecht gesetzt.

 

 

Als ich wieder zu mir kam, hing ich an Armen und Beinen gefesselt an der Decke.

Meine Hände zeigten nach oben Richtung Decke und meine Beine nach unten Richtung Boden.

Meine Hände waren diesmal nicht wie ich es schon kannte an Lederriemen befestigt, sondern an Metall Schnallen.

Ich spürte Angst in mir aufkeimen und suchte den Raum nach den anderen Jungs ab.

Erst dann wurde mir klar, dass ich mindestens 10 Meter über dem Boden hing, was meine Angst nur noch größer werden ließ.

Ich spürte meinen Herzschlag deutlicher als sonst und Angstschweiß rann mir über das Gesicht.

Mats, Roman, Sebastian, Mitch und Kuba hingen an einer Wand, wie gewohnt gefesselt mit Lederriemen.

Aber wo war Lukasz?

Das ich ihn nicht sehen konnte, bereitete mir nur noch mehr Angst und ich versuchte mich zu bewegen.

Allerdings spürte ich auch gleich, dass mich etwas durchzuckte.

Schmerzverzerrt kniff ich die Augen zusammen.

Ich brauchte nicht lange, um zu verstehen, was es war, was da durch meinen Körper floss.

Strom.

Wenn man genau hinhörte, dann konnte man den Strom durch die metallischen Ketten hören.

Angsterfüllt blickte ich mich erneut um, um Lukasz zu finden.

Ich konnte nicht hinter mich schauen, also entschied ich mich fürs schreien.

,,Schatz? Lukasz? SCHATZ? VERDAMMT LUKASZ!!!!“, schrie ich verzweifelt.

Dann erst hörte ich ein leises räuspern und wusste sofort, dass das von Lukasz kam.

,,Wo bist du?“

,,Hinter dir.“

,,Such den Brief.“

,,Okay.“, sagte er nur angsterfüllt, denn auch er hatte wohl gesehen und gehört wo ich war und in welcher Miesere ich steckte.

 

 

,,Ich habe einen Brief gefunden.“, sagte Lukasz auch schon kurze Zeit später.

,,Ließ bitte vor. Beeil dich. Hier fließt....“, weiter kam ich nicht, denn erneut kam eine Woge Strom durch meinen Körper gezuckt.

Ich biss die Zähne zusammen und versuchte dem Schmerz stand zu halten.

Wollte nicht schreien und nicht weinen.

Allerdings liefen mir die Tränen schon über die Wangen seit ich mein Bewusstsein wieder erlangt hatte.

Noch war der Schmerz auszuhalten, aber ich wusste nicht, ob der Stromschläge stärker wurden, oder ich einfach empfindlicher wurde, aber es tat von Mal zu Mal mehr weh.

,,Kann ich lesen?“, fragte Lukasz mit zitternder Stimme.

,,Ja.“, kam es von uns allen im Chor.

 

,,Hallo Lukasz, Hallo Borussen,

 

schön, dass ihr hier seid.

Hier ist absolute Taktik und Schnelligkeit gefragt, aber damit dürftet ihr euch ja auskennen.

Such die RICHTIGEN Knöpfe!!!

 

Tipp: Jede Minute wird der Strom mit dem Marcel es aufnehmen muss stärker. Erwischst du den falschen Knopf, wird er dauerhaft unter Strom gesetzt!!!!

 

Frohes Schaffen!!!“

 

,,Das mache ich nicht.“, sagte Lukasz und sank weinend auf die Knie.

,,Du musst Lukasz.“, sagte Kuba verzweifelt.

,,Ich kann das aber nicht. Mein Schatz. Ich kann ihn nicht umbringen.“

,,Das tust du ja auch nicht, wenn du die richtigen Knöpfe findest. Ich bin sicher, dass du das schaffst.“, sagte Kuba weiter und ich konnte auch in seiner Stimme eine deutliche Verzweiflung hören.

,,Kuba hat Recht, Schatz.“, schluchzte ich.

 

 

,,Aber ich liebe dich. Ich kann dich nicht umbringen.“, sagte Lukasz noch verzweifelter und ich konnte deutlich hören, dass er weinte.

Es zerriss mir das Herz, ihn so am Ende zu sehen.

,,Wenn du mich hier nicht runter holst, dann sterbe ich auch so.“, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen, da erneut eine Woge Strom durch meinen Körper floss.

Mittlerweile war der schon so stark geworden, dass ich das Gefühl hatte mich gar nicht mehr bewegen zu können.

Ich spürte meine Arme und meine Beine nicht mehr.

Erneut spürte ich eine Woge der Angst in mir aufkeimen und ich flehte im Stillen, dass Lukasz mich einfach befreien würde.

,,Mach schon Lukasz. Das bist du unserem Bruder schuldig.“, kam es erneut von Kuba und Lukasz stand auf.

,,Du hast Recht. Ich bin das Robert und Marcel schuldig.“, sagte er mit bewundernswerter fester Stimme und machte sich auf die Suche nach den Knöpfen.

Die Stromschläge wurden erneut schlimmer und diesmal konnte ich mir einen Schrei nicht verkneifen.

Dieser erfüllte de ganzen Raum und die Jungs zuckten unwillkürlich zusammen.

,,Ich beeile mich.“, sagte Lukasz nervös und suchte weiter.

Und kurze Zeit später schien er auch gefunden zu haben, was er suchte.

,,Ich habe einen gefunden.“, sagte er mit zitternder Stimme.

,,Dann drück drauf. Schatz, drück einfach!!!!“, befahl ich ihm, bevor eine erneute Woge Strom durch mich durch floss.

Und erneut schrie ich verzweifelt und schmerzerfüllt auf.

Ich wusste, dass ich mir wohl Beine sowie Hände gebrochen haben musste, auf Grund deren Stellung, aber das war mir in dem Moment egal, wollte ich doch einfach nur hier raus.

 

 

Meine Sicht verschwamm kurz und für einen Moment wurde mir schwarz vor Augen, dann konnte ich meine Umgebung wieder klar erkennen.

,,Ich drücke jetzt.“, sagte Lukasz verzweifelt.

Ich war nicht mehr in der Lage zu sprechen.

Konnte seine Worte nicht mehr wirklich deuten.

In dem Moment hoffte ich nur, dass es bald vorbei war.

Entweder er würde mich befreien oder ich würde hier sterben.

Gefesselt an der Decke hängend in irgendeinem Raum, in irgendeinem Gebäude.

Durch die Hand eines anderen, wo ich niemals herausfinden würde, wer mir und allen anderen das angetan hatte.

Lukasz drückte den Knopf und dann ging alles recht schnell.

Erneut spürte ich einen Stromschlag durch meinen Körper fließen, der erst merkwürdig gering zu sein schien.

Nicht mal einen Schrei verließ meine Lippen, weil es nicht mehr wirklich weh tat.

Konnte ich meine Beine und Arme doch ohnehin nicht mehr spüren, waren wohl auch meine Empfindungen zerstört worden.

Und dann kam ein erneuter Stromschlag durch meinen Körper und ich spürte, wie meine Umwelt erneut wich und ich nur noch schwarz sehen konnte.

Ich wusste, dass es nun vorbei war.

Deutlich konnte ich die Luft aus meiner Lunge entweichen hören, aber es kam keine nach.

Ich hörte meinen Herzschlag nicht mehr, konnte aber mehr als deutlich spüren, wie mein Kopf auf meine Brust nach vorne fiel.

Nun hatte ich es geschafft, ich war gestorben und das durch die Hand meines Freundes.

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