Kapitel 4

 

,,Kev, was ist los mit dir?"

Ich sah neben mich und sah Mats neben mir laufen.

,,Nichts."

,,Der Trainer guckt schon so komisch. Ist es wegen Manuel?"

Ich sah Mats irritiert an.

Hatte Manuel nicht gesagt er hätte Julian und Mats nichts von diesem Kerl erzählt? Wieso sprach Mats mich jetzt darauf an?

,,Ich meine der fährt doch heute nach München oder?", setzte Mats dahinter als ich ihm keine Antwort gab.

Erleichtert sah ich ihn an.

,,Ja, der dürfte wohl jetzt bereits auf dem Weg nach München sein."

,,Aber ich dachte es sei klar zwischen euch und das du akzeptierst, das Manuel wechselt?!"

,,Ja... Ja, das tu ich ja auch."

,,Was ist denn dann mit dir los?"

,,Nichts."

Mats nickte nur und lief etwas weiter vor zu Marcel.

 

 

Nachdem sie gelaufen waren sollten sie sich in zwei Gruppen aufteilen und gegeneinander spielen.

,,Großkreutz!"

Ich zuckte zusammen als Jürgen meinen Namen so sauer rief.

Mein Blick wanderte zu ihm.

,,Komm mal her! Das kann ich ja nicht mit ansehen."

Ich lief dann also zum Trainer und die anderen sahen mich nur fragend an.

,,Spielt weiter.", sagte Jürgen an die anderen Jungs gerichtet.

Die anderen nahmen ihr Spiel wieder auf während ich bei dem Trainer ankam.

Ich wusste das er sauer war. Er nannte uns immer beim Nachnamen wenn er mit etwas nicht zufrieden war.

Ich sah Jürgen an.

,,Was ist los?" fragte er.

,,Jürgen, ich will nicht drüber reden."

,,Das solltest du aber, wenn es schon so weit ist, das das Training darunter leidet."

,,Ja, ich weiß."

,,Ich bin da wenn du einen zum reden willst."

Ich nickte nur stumm.

,,Hör zu Kev, wenn das heute Nachmittag wieder so ist, dann muss ich dir ein extra Training auf brummen. Das geht so nicht. Heute Nachmittag ist nur Besprechung. Ich hoffe das du da wenigstens geistig anwesend bist."

Wieder nickte ich nur stumm.

Jürgen entließ mich dann wieder zum Training.

Den Rest des Trainings versuchte ich mich zu konzentrieren und das geschehene hinter mir zulassen.

Was mir auch relativ gut gelang.

 

 

Nach dem Training hatte ich es eilig in die Kabine zukommen.

Jedoch hielt mich jemand von hinten am Arm fest.

Ich drehte mich um und sah Marcel in die Augen.

,,Schmelle, ich hab keine Zeit."

,,Ich wollte dich auch nur fragen was du machst bis zum nächsten Training?"

Ich sah Marcel erstaunt an.

,,Ich fahre nach Hause und chille und du?"

,,Hab keinen Bock nach Hause zufahren. Haste net Bock was zu zocken?"

,,Sorry Schmelle, sonst immer aber heute wirklich nicht."

,,Wegen Manuel?"

,,Lasst mich doch mit dem in Ruhe. Der ist nicht da und gut ist."

Marcel sah mich irritiert an.

Ich ließ ihn stehen und ging weiter in die Kabine.

An meinem Platz zog ich mein Handy aus der Tasche und machte es an.

Handyklingeln während dem Training wurde von Jürgen mit einer Geldstrafe bestraft.

Das war mir aber egal. Ich wollte nur wissen ob Manuel sich bereits gemeldet hatte.

Als das Handy anging war nichts drauf. Kein Anruf. Keine SMS.

Manuel war sicher noch unterwegs.

Wenn er sich nicht gemeldet hatte bis ich zu Hause bin dann würde ich ihn mal anrufen.

Ich packte das Handy zurück in meine Tasche.

Meine Sachen hatte ich auch schnell zusammen gepackt und machte mich schnell auf den Weg nach Hause.

 

 

Als ich dann zu Hause ankam schloss ich meine Türe auf.

Ein muffiger Geruch kam mir entgegen.

Man merkte direkt das ich einige Tage bei Manuel war und nicht zu Hause.

Also ging ich erst durch alle Räume und öffnete die Fenster.

Im Wohnzimmer machte ich meine Terrassentüre auf.

Ich sog die Luft ein und merkte wie sie in meine Lungen strömte.

Dann dachte ich wieder an Manuel.

Schnell ging ich zu meiner Tasche die ich achtlos in den Flur gestellt hatte und holte mein Handy raus.

Freizeichen.

Das war schon mal ein gutes Zeichen.

Allerdings ging Manuel nicht an sein Handy.

Ich legte auf und sah auf die Uhr.

Entweder war Manuel noch unterwegs oder er war schon in München und konnte deswegen nicht an das Handy gehen.

Ich ließ das Handy aus meiner Hand auf den Wohnzimmertisch gleiten und setzte mich auf die Couch.

Meine Augen wurden etwas schwerer.

Ich hatte die Nacht nicht gut geschlafen weil ich mir immer Gedanken machte über den Vorfall mit Manuel.

Also ließ ich mich zur Seite fallen und legte die Beine hoch.

Vielleicht könnte ich ja jetzt noch etwas schlafen.

Als ich die Augen schloss sah ich immer wieder das Gesicht von Manuel und als er mir erzählte das dieser Typ bei ihm in der Wohnung war.

Ich fühlte mich nicht wohl dabei und jetzt sowieso nicht bei dem Gedanken, das er alleine nach München gefahren ist.

Aber vielleicht war es auch gut?

Wenn er in München ist, dann würde ihm hier nichts passieren können.

Aber was ist wenn der Kerl ihn nach München folgt?

Diese Gedanken machten mich völlig wahnsinnig.

Mir fiel die Decke auf den Kopf und ich muss einfach raus.

Ich entschloss mich wieder zum Trainingsplatz zufahren.

Vielleicht würde ich Jürgen dort noch antreffen und dann würde ich ihm um ein Einzeltraining bitten.

Also schnappte ich mir erneut meine Trainingssachen und ging wieder zu meinem Auto.

 

 

Als ich am Trainingsplatz ankam sah ich das Auto von Jürgen noch.

Er war also noch da. Zum Glück.

Ich ging auf den Platz und es dauerte auch nicht lange als ich Jürgen fand.

,,Nanu, Kevin. Was machst du denn hier?", fragte er erstaunt.

,,Ich will trainieren. Ich brauche ein Einzeltraining. Kannst du mir das geben?"

,,Aber wieso? Machst du dir Gedanken, weil du jetzt seit ein paar Spielen nicht mehr getroffen hast?"

,,Ja, auch. Aber ich möchte einfach den Kopf frei bekommen. Deswegen möchte ich eine Einheit mehr."

Jürgen nickte.

,,Ich schätze deinen Ehrgeiz, Kevin. Aber bist du dir sicher das das so gut wäre?"

Ich nickte ohne lange zu überlegen.

,,Also Einzeltraining find ich jetzt nicht so passend. Wie ist es mit laufen oder Krafttraining?"

,,Mir egal. Ich will mich einfach nur auspowern und den Kopf freibekommen."

Jürgen nickte.

,,Geh in den Kraftraum. Dort haben wir ja auch einen Boxsack mach dich schon mal warm ich komme gleich nach."

Ich nickte und ging in den Kraftraum.

Als Jürgen dann nachkam ging es richtig los.

Es dauerte nicht lange vielleicht eine Stunde, da war ich einfach fertig.

Ich rang nach Luft und fühlte mich so wie ich es wollte - müde.

Jürgen grinste.

,,Hast du das erreicht, was du wolltest?"

Immer noch außer Atem nickte ich nur.

,,Dann geh jetzt duschen, Kev. Dann trinken wir noch einen Kaffee und dann kommen auch die anderen schon wieder."

Wieder nickte ich nur und ging unter die Dusche.

 

 

Es tat gut den Schauer auf meiner Haut zu spüren.

Ich fühlte mich völlig leer.

Es war als wären alle Sorgen und Gedanken wie weggeblasen.

Allerdings hielt das nicht lange.

Denn mir kam mein Handy wieder in den Sinn.

Ich hatte während und nach dem Training gar nicht geschaut ob Manuel sich vielleicht gemeldet hatte.

Schnell wusch ich noch meine Haare und meinen Körper um dann nur in ein Handtuch gewickelt in die Kabine zugehen.

Ich fummelte aus meiner Tasche mein Handy raus und sah drauf.

Immer noch nichts.

Ich wählte erneut Manuel´s Nummer.

Wieder klingelte es und wieder nahm er nicht ab.

Ich feuerte mein Handy in die Tasche zurück und fluchte laut.

Nachdem ich mich dann wieder gefasst hatte trocknete ich mich ab und zog mich an.

Dann führte mich mein Weg wieder zu Jürgen.

Der wollte ja noch einen Kaffee trinken.

 

 

Ich setzte mich mit Jürgen in den Gemeinschaftsraum und trank noch einen Kaffee.

Zum Glück sprach mich Jürgen dann nicht mehr auf die Sache wegen dem Training an und auf Manuel.

Ich verstand einfach nicht wieso Manuel sich nicht meldete.

Plötzlich bemerkte ich eine Hand auf meiner Schulter.

Marcel.

Ich sah ihn an und grinste leicht.

So mit und mit trafen dann auch die anderen ein.

Als dann alle da waren fing Jürgen mit der Besprechung an.

Zum Glück kam auch hier niemand mehr von den Jungs zu mir und fragte mich was los sei.

Jürgen schien wohl auch keinen Bock mehr zuhaben, denn er machte bereits um 17.30 Uhr Schluss statt erst um 18 Uhr.

Ich war aber nicht böse darüber.

So kam ich wieder zu meinem Handy.

Ich rannte in die Kabine um meine Tasche zu holen und um auf mein Handy zuschauen.

Als ich das Handy in der Hand hielt sah ich drauf.

Nichts.

Ein immer unwohleres Gefühl beschlich mich.

Wieso meldete sich Manuel nicht bei mir?

Erneut versuchte ich ihn anzurufen.

Aber wieder war zwar Freizeichen aber es ging auch diesmal wieder keiner dran.

Ich machte mich dann auf den Weg nach Gelsenkirchen.

Vielleicht war Manuel ja auch wieder zu Hause und hatte sich noch etwas hingelegt.

Wenn der einmal schläft bekommt der nichts mit.

Bei diesem Gedanken musste ich lachen.

Ich ging zu meinem Auto und machte mich auf den Weg nach Gelsenkirchen zu Manuel´s Wohnung.

 

 

Ich war noch nie so schnell an der Wohnung wie jetzt.

Mein Blick schweifte über die Straße.

Manuel´s Auto war nirgendwo zusehen.

Vielleicht hatte Manuel sein Auto in die Garage gestellt? Das machte er zwar selten aber es kam vor.

Ich stieg aus und ging zur Türe.

Ich klingelte.

Keine Reaktion.

Ich klingelte wieder.

Auch diesmal kam keine Reaktion.

So schloss ich die Türe auf und ging in den Hausflur.

Auf dem Weg zu der Wohnung war alles ruhig.

Bald würde ich diese Treppen nicht mehr gehen müssen. Dann wäre Manuel in München und hier würde jemand anderes wohnen.

Dieser Gedanke ließ mir einen kalten Schauer den Rücken runter laufen.

Ich schloss die Wohnungstüre auf und hörte aufmerksam ob ich irgendwo ein Geräusch ausmachen konnte.

Ich hörte jedoch nichts.

,,Manu?", rief ich in die Stille.

Keine Reaktion.

Ich ging in alle Räume um zuschauen ob Manu irgendwo war.

Jedoch fand ich ihn nicht.

Ich ging dann in das Wohnzimmer und setzte mich da auf die Couch.

Die Stille machte mich nur nervös.

Ich musste etwas tun.

Also entschloss ich den Fernseher an zumachen.

 

 

Die Flimmerkiste lief und ich ging in die Küche um mir etwas zutrinken zu holen.

Ich nahm mir ein Glas Cola und ging mit dem Glas zurück ins Wohnzimmer.

Sie zeigten Nachrichten.

Die folgende Meldung brachte mich geschockt zum stehen.

 

,,Der noch Schalke Torwart Manuel Neuer hat heute aus noch unerklärten Gründen die Unterzeichnung des Vertrags beim FC Bayern München platzen lassen.

Laut Aussage von Ulli Hoeneß sei Neuer nicht zu dem vereinbarten Treffen erschienen.

Ob es einen Zusammenhang mit dem nicht erscheinen von Manuel Neuer und diesem brennenden Wagen auf einem Rastplatz in der Nähe von Gelsenkirchen gibt ist noch unklar..."

 

Mir fiel vor Schreck das Glas aus der Hand als sie die Bilder des brennenden Autos zeigten.

Den Rest des Berichts bekam ich nicht mehr mit.

Keine Frage.

Das war das Auto von Manuel.

Da hatte ich keine Zweifel.

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