Kapitel 18

 

Ich hatte das Gefühl ich flog durch die Räume.

In Windeseile hatte ich meine Sachen zusammen gepackt und war wieder bei Julian und Mats im Wohnzimmer.

,,Ich bin soweit.“, sagte ich etwas außer Atem.

Julian und Mats sahen mich an.

,,Du kannst doch jetzt nicht nach München fahren. Du hast doch gar keine Ahnung wo Manuel ist. Willst du ganz München absuchen?“, fragte Mats.

Für diesen Satz hätte ich ihm am liebsten seine Fresse poliert.

,,Mats, verdammt! Da ist mein Freund! Was würdest du machen wenn Julian da rum laufen würde? Du würdest genauso reagieren!“

Mats sah Julian an.

,,Ja, wahrscheinlich würde ich auch so reagieren.“, gab Mats kleinlaut zu.

,,Also packt euch und geht mit mir sonst fahre ich alleine!“

Mats und Julian sahen sich an.

Mats zuckte die Schultern.

Julian sah ihn etwas irritiert an aber nickte dann.

Die beiden standen dann auch auf und wollten zu mir kommen.

 

 

Julian wollte gerade um den Tisch rum gehen als sein Handy klingelte.

,,Wartet mal kurz, bitte. Mein Handy klingelt.“

Julian sah auf den Display und war etwas verwirrt als er sah von wem der Anruf kam.

,,Mario?“, fragte er ungläubig.

,,Ist das wirklich wahr?“

,,Oh Mario! Das ist ja wunderbar!“

,,Ja, wir machen uns sofort auf den Weg. Bis gleich.“

Julian drückte das Handy zurück in die Hosentasche und sah Mats und Kevin an.

,,Ab ins Auto. Wir müssen nach München. Ich erzähle euch alles auf dem Weg.“, sagte er und scheuchte die beiden Richtung Auto.

,,Ich fahre, kommt.“, feuerte Julian uns an.

Mats und ich stiegen in das Auto und schnallten uns an.

Julian ließ direkt nachdem die Türen zu waren den Motor an und fuhr los.

Richtung München.

 

 

,,Was ist denn jetzt passiert? Und welcher Mario hat dich angerufen?“, fragte Mats und konnte seine Eifersucht kaum unterdrücken.

,,Mario Gomez. Er hat Manuel gefunden. Die beiden sind in einem Café. Manuel wartet da auf uns.

,,Manuel ist bei Mario?“, fragte Mats ungläubig.

,,Ja, er hat Manuel gefunden und hat mitbekommen das da etwas nicht stimmt und ist mit ihm in ein Café.“

,,Wie geht es Manuel denn?“, fragte ich.

,,Da haben wir nicht drüber gesprochen.“, gab Julian zu.

,,Du hast nicht gefragt wie es Manuel geht?“, fragte ich ungläubig.

,,Nein, ich war einfach froh das Manuel in guten Händen ist und das wir ihn bald wieder haben und da hab ich da nicht dran gedacht.“, gab Julian traurig zu.

,,Hey, jetzt mach Julian keine Vorwürfe. Wie es Manuel geht werden wir nachher ja auch noch sehen.“, beschwichtigte Mats mich.

Ich nickte.

Den Rest der Fahrt sagte keiner mehr etwas.

Wir waren wahrscheinlich alle viel zu sehr darauf fixiert Manuel endlich wiederzusehen.

 

 

Ortsschild München.

Wir waren da.

,,Wo sind die beiden?“, fragte Mats.

,,In einem Café. Sagte Mario.“, gab Julian zur Antwort.

,,Weißt du in welchem?“, fragte Mats erneut nach.

,,Nein, ich kenne mich hier nicht aus. Kannst du Mario mal bitte anrufen?“

Mats nickte.

Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer von Mario.

Es dauerte nicht lange da kam Mario auch schon ans Handy und wies uns dem Weg zu dem Café in dem die beiden saßen.

Es dauerte nicht lange da waren wir auch schon da.

,,Da sind die beiden doch.“, sagte Mats.

Der hatte sie als erstes entdeckt.

,,Oh Man Manuel sieht aber echt Scheiße aus.“, stellte Julian nach einem kurzen Blick auf seinen besten Freund fest.

,,Irgendwie hab ich ein komisches Gefühl.“, gab ich zu.

,,Das habe ich auch. Aber es ist unser Manuel. Und da müssen wir jetzt durch.“, sagte Julian.

Ich nickte.

Aber wirklich wohl bei der Sache war mir nicht.

Obwohl ich mich freute meinen Freund wiederzusehen hatte ich dennoch ein komisches Gefühl.

Julian ließ den Wagen an der Seite stehen und machte den Motor aus.

,,Dann wollen wir mal.“, sagte Julian und stieg aus.

Auch Mats stieg aus.

Nun saß ich alleine in Julian´s Auto.

,,Willst du nicht auch aussteigen?“, fragte Julian und öffnete die Türe.

Ich nickte und stieg dann auch aus dem Auto aus.

 

 

Wir gingen ein paar Schritte und waren dann schon an dem Tisch an dem Manuel und Mario saßen.

,,Hallo.“, begrüßte Mario uns.

Wir begrüßten die beiden auch und setzen uns zu den beiden an den Tisch.

Mario sah in die Runde.

,,Wollt ihr was trinken?“, fragte er dann.

,,Ich nehme eine Cola.“, sagte Mats.

,,Ich auch bitte.“, sagte Julian.

,,Ich auch.“, sagte ich dann auch schließlich.

Mario stand dann auf und ging uns etwas zu trinken holen.

Julian legte eine Hand auf Manuel´s Hand.

,,Du siehst ja wirklich schlimm aus. Wie geht es dir?“, fragte er dann schließlich Manuel.

Manuel zuckte nur die Schultern.

,,Was hat Mario euch erzählt?“, fragte er.

,,Nicht viel. Eigentlich gar nichts.“, sagte Julian.

Er sah seinen besten Freund mit besorgter Miene an.

,,Na ja, es ist alles nicht so einfach.“, sagte Manuel.

Er seufzte.

Ich nickte.

Zu geschockt war ich von Manuel´s Anblick der mir bot.

Ich schluckte.

,,Ich... Ich kann mich nicht mehr erinnern.“, gab Manuel kleinlaut zu.

,,Was meinst du? Woran kannst du dich nicht mehr erinnern?“, fragte Mats.

,,Ich kann mich nicht mehr an euch erinnern. Ich weiß nicht wer ihr seid. Wo ihr herkommt. Was ihr hier macht und so was. Ich hab keine Ahnung.“

Ich schnappte nach Luft.

Das war ein Schock für mich.

Wie ein Schlag in die Magengegend.

Manuel wusste nichts mehr?

Das war zu viel für mich.

Ich stand auf.

Mein Weg führte mich zu dem Auto von Julian.

Ich spürte die Blicke der anderen in meinem Rücken.

Aber ich konnte einfach nicht mehr anders.

Ich setzte mich in das Auto und vergrub das Gesicht in meinen Händen.

Das war einfach zu viel für mich und ich merkte wie mir die Tränen in die Augen stiegen.

Kurze Zeit später merkte ich das mir die Tränen in heißen Rinnsalen über die Wangen liefen.

Ich hielt sie nicht ab.

Sie bahnten sich unaufhaltsam den Weg meine Wangen herab und ich konnte und wollte auch nichts dagegen machen.

 

 

Ich weiß nicht wie lange ich hier so gesessen hatte.

Die Tränen trockneten langsam und ich hatte das Gefühl ich könne wieder klar denken.

Was machte ich hier?

Ich hatte einen Freund der nicht mal wusste das es mich gab.

Der nicht wusste das er mich eigentlich liebte.

Denn das tat er, da war ich sicher.

Zumindest hat er das getan.

Ich spürte wie die Tränen erneut in meine Augen schossen.

Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken.

Ich wischte mir mit meinem Ärmel die Tränen weg und sah zu dem Fenster.

Im mittlerweile dämmerndem Licht erkannte ich Mats der mich dazu aufforderte auszusteigen.

Ich schüttelte den Kopf und bedeutete ihm das er sich neben mich auf den Sitz setzen sollte.

Mats nickte und ging um das Auto rum.

Er setzte sich neben mich auf den Fahrersitz und sah mich an.

 

 

,,Alles okay soweit?“, fragte er zögernd.

Ich schüttelte den Kopf.

,,Nein, nicht wirklich. Ich hätte mir das wiedersehen mit meinem Freund anders vorgestellt.“

,,Ich kann verstehen das es nicht einfach für dich ist, Kevin. Aber es ist ja nicht gesagt das Manuel sich nicht wieder an dich oder uns erinnert. Er ist wirklich sehr interessiert und ich glaube als er uns gesehen hat hat er gemerkt das wir nicht ganz fremd sind.“, sagte Mats aufmunternd.

,,Ich weiß nicht so Recht. Ich habe das Gefühl das ich alles was ich mir mit ihm aufgebaut hab plötzlich nichts mehr wert ist.“

,,Das kann ich nur zu gut verstehen, Kevin, aber das ist ja nicht so. Du hast alle Erinnerungen. Vor allem an die guten Zeiten und es heißt ja auch nicht das Manuel die Erinnerungen nicht wiederbekommt.“

Ich nickte.

,,Ja, eigentlich hast du ja Recht.“, überlegte ich.

,,Vielleicht solltest du Manuel einfach eine Chance geben. Ich meine er hat es sich ja auch nicht ausgesucht. Ganz im Gegenteil. Hast du gesehen wie er aussieht? Der ist ziemlich übel zugerichtet worden. Das hat er sicher auch nicht gewollt. Kevin, du bist sein Freund. Es ist egal ob Manuel weiß das du sein Freund bist oder nicht. Ich glaube das ist vielleicht auch genau das was Manuel gerade braucht.“, sagte Mats.

Ich dachte kurz über seine Worte nach.

Wahrscheinlich hatte er ja schon Recht.

Aber würde ich das schaffen?

Mats schien meine Gedanken lesen zu können.

,,Liebst du Manuel?“, fragte er ruhig.

,,Natürlich liebe ich Manuel. Mehr als alles andere. Was ist das für eine Frage?“, antwortete ich etwas empört.

,,Dann werdet ihr das schaffen.“

,,Ja, vielleicht hast du ja recht.“

 

 

Es herrschte langes Schweigen zwischen uns.

In der Zeit sagte keiner etwas.

Ich ließ mir die Worte von Mats durch den Kopf gehen.

Eigentlich hatte er doch schon Recht.

Und vielleicht sollte ich wirklich für Manuel da sein.

Immerhin war ich ja wirklich sein Freund.

Ich vergrub das Gesicht erneut in meine Hände.

Erneut merkte ich wie mir die Tränen in die Augen stiegen.

Diesmal musste ich es jedoch verbergen.

Mats war dabei und dem wollte und konnte ich nicht zeigen wie sehr mich das mitnahm.

Ich wischte die kleine Träne die es doch geschafft hatte meine Augen zu verlassen weg und sah Mats an.

,,Ich bin mir nicht sicher ob ich es schaffen kann, Mats. Aber ich will es versuchen.“

Mats grinste.

,,So kenne ich dich.“

Bei diesen Worten huschte mir auch ein kleines Grinsen über die Lippen.

Wieder trat eine längere Pause ein.

,,Ich geh wieder zu den anderen. Gehst du mit?“, fragte Mats dann.

Ich schüttelte den Kopf.

,,Lass mich noch ein paar Minuten hier. Ich komme dann nach.“

Mats nickte und verließ das Auto.

 

 

Ich saß noch einige Zeit da und dachte einfach über das Gespräch nach.

Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken.

,,Mats ich hab doch gesagt das ich jetzt...“

Ich bekam meinen Satz nicht zu ende gesprochen.

Denn es war nicht Mats der da an das Fenster klopfte.

Es war Manuel.

Ich machte die Fenster runter und sah ihn an.

,,Darf... Darf ich... Darf ich mich zu... Dir setzen?“, fragte Manuel.

Ich nickte.

,,Klar.“

Ich machte Manuel die Türe auf und er setzte sich neben mich.

Jetzt saß er auf dem Platz an dem zuvor Mats gesessen hatte.

Er blickte mich erwartungsvoll an.

,,Darf ich mit dir reden, Kevin?“

Ich sah Manuel erstaunt an.

Er sah wirklich nicht gut aus.

Die Entführer hatten ihn wirklich übel zugerichtet.

Am liebsten hätte ich ihn einfach in die Arme genommen und ihn geküsst.

Stattdessen starrte ich ihn nur an.

,,Ja, wir können reden.“, sagte ich ruhig.

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