Kapitel 16

 

Ich weiß nicht wie lange wir so einfach da gesessen haben und haben uns an geschwiegen.

Es war furchtbar.

Ein Blick in die Runde zeigte mir das es Mats und Julian scheinbar nicht anders ging.

Vor allem Julian´s Anblick ließ mich nachdenken.

Er wirkte so komisch.

Sonst war er immer voller Lebensfreude und sprang rum und eigentlich kannte ich ihn nur mit guter Laune.

Jetzt saß er da und war ruhig.

In sich gekehrt und irgendwie gar nicht mehr den Schlumpf den wir kannten und irgendwie auch liebten.

Es war schon eine komische Situation und wir wünschten uns alle nicht mehr als das Manuel bald wieder bei uns ist.

Wir wussten langsam nicht mehr weiter.

Ich glaube Manuel fehlte mir am aller meisten.

Logisch, schließlich liebte ich ihn.

Nur leider viel mir gerade auf, das ich ihm das wohl einfach zu selten sagte.

Ich atmete tief durch.

Starrte Löcher in die Luft.

Dieses rum sitzen machte mich fertig.

 

 

,,Kevin?“

Ich erschrak und sah Mats mit weit aufgerissenen Augen an.

,,Was denn?“

Mats sah mich ebenfalls erschrocken an da er nicht mit der Reaktion gerechnet hatte.

,,Ich bringe Julian jetzt ins Bett. Dem geht es nicht gut. Die Geldübergabe heute hat ihn doch schon sehr mitgenommen und das Manuel immer noch nicht da ist macht es auch für ihn nicht einfacher. Möchtest du auch etwas schlafen?“

Ich schüttelte den Kopf.

,,Du musst aber auch mal was schlafen, Kevin. Du kannst nicht ewig wach bleiben.“

,,Ich schlafe wenn Manuel wieder da ist. Das geht nicht. Mats, ich kann nicht schlafen. Manuel... Manuel fehlt mir einfach zu sehr.“

Mats nickte.

,,Ich bringe Julian ins Bett und dann reden wir nochmal.“

,,Ich möchte nicht reden, Mats. Aber wiederkommen kannst du.“

Mats nickte und wandte sich dann Julian zu.

Julian wirkte wie weggetreten.

,,Komm, ich bringe dich ins Bett.“, sagte Mats liebevoll zu seinem Freund.

Julian nickte leicht und stand dann auf um sich mit Mats auf den Weg in das Schlafzimmer zu machen.

Als Julian aufstand schwankte er schon verdächtig.

Mats bemerkte das scheinbar denn er fragte ob alles okay sei.

Julian nickte und ging dann weiter.

 

 

Ich für meinen Teil mochte Julian zwar, aber ich konnte mir jetzt einfach keine Gedanken über Julian machen.

Nicht so lange mein Freund noch verschwunden war.

Ich hoffte so sehr das ich Manuel bald wieder in die Arme nehmen konnte.

Ich ging sogar so weit mir zu schwören ihm mindestens einmal täglich zu sagen das ich ihn liebte.

Man merkte doch erst wie sehr man Menschen liebt wenn sie nicht mehr bei einem sind.

Während ich so in meinen Gedanken an Manuel vertieft war, bekam ich gar nicht mit, das Mats mich rief.

,,Kevin, verdammt!“

Ich schreckte aus meinen Gedanken auf.

,,Ja?“

,,Hilf mir mal schnell. Julian...“, fing Mats seinen Satz an.

Weiter kam Mats nicht da sah ich schon was passiert war.

Julian lag auf dem Boden.

Er war wohl zusammengebrochen.

Ich sprang von dem Sofa auf und eilte zu Julian und Mats.

Mats sah völlig erschrocken aus und sah mich mit weit aufgerissenen Augen an.

,,Hilf mir ihn auf das Bett zu legen.“

Mats und ich hoben Julian hoch und brachten ihn in sein Schlafzimmer.

Durch die Bewegungen kam Julian langsam wieder zu sich.

,,Was... Was ist... Was ist passiert?“

,,Psssst. Bleib ruhig. Es ist alles okay. Kevin und ich bringen dich ins Bett.“

Julian nickte.

Mats und ich legten Julian dann auf das Bett und Mats sah Julian besorgt an.

,,Geht es dir wieder besser?“, fragte Mats.

,,Ja, was ist denn passiert?“

,,Du bist ohnmächtig geworden. Das ist wohl doch alles etwas viel für dich.“

Julian sah mich an.

,,Ist das wirklich wahr? Das kann doch nicht sein. Das ist mir doch noch nie passiert.“

,,Das ist wohl auch für uns alle im Moment zu viel Julian. Ich denke du solltest etwas schlafen. Das tut dir sicher gut.“

Mats nickte zustimmend.

Julian verzog das Gesicht zu einer schmollenden Schnute.

,,Gegen euch komme ich doch eh nicht an.“, sagte Julian schmollend.

Mats nickte.

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

,,Dann geh jetzt mal schlafen. Ich komme gleich nach. Ich geh nochmal kurz mit Kevin ins Wohnzimmer, wenn das für dich okay ist?!“, fragte Mats.

Julian nickte.

Mats drückte Julian noch einen Kuss auf die Stirn und deckte ihn zu.

,,Bis gleich.“

Julian grinste.

,,Bis gleich.“

Dann verließen Mats und ich den Raum.

 

 

Ich setzte mich dann wieder bei Julian auf die Couch.

Ein leises Seufzen konnte ich mir nicht verkneifen.

Mats kam kurz nach mir auch wieder in das Wohnzimmer und hielt mir eine Flasche Bier hin.

Ich nahm sie nur zu gerne an.

,,Danke.“

,,Ich dachte die kannst du jetzt brauchen.“, grinste Mats.

,,Ja, ich könnte auch noch mehr brauchen aber das hab ich leider grade nicht.“

Mats nickte.

,,Manuel ist sicher bald wieder bei dir und dann wird es dir auch sicher wieder besser gehen.“

Ich nickte.

Im stillen hoffte ich das Mats recht hatte.

Ich würde ihm nur zu gerne glauben.

Irgendetwas in mir sagte mir das er auch Recht haben könnte.

Es ist nur die Frage ob diese Kerle meinen Manuel gehen lassen würden.

Immerhin hatten sie doch jetzt das, was sie wollten.

Sie hatten das Scheiß Geld wofür auch immer sie es brauchten da konnten sie doch Manuel laufen lassen.

Mats sah mich besorgt an.

,,Kevin, vielleicht solltest du auch schlafen gehen und morgen sehen wir weiter.“

Ich schüttelte den Kopf.

,,Nein, ich möchte nicht schlafen. Wenn die sich melden, dann muss doch wenigstens einer wach sein. Ich kann nicht schlafen wenn ich nicht sicher bin das es Manuel gut geht. Ich will nichts verpassen.“

,,Aber es ist dir ja auch nicht damit geholfen, wenn du auch wie Julian zusammenbrichst. Damit ist weder uns noch Manuel geholfen. Kevin, sei doch vernünftig.“

Ich schnaubte verächtlich.

,,Manuel ist nicht hier, verdammt! Oder sieht du ihn hier irgendwo?“

Die Worte verließen meinen Mund in einem krassen Tonfall als ich es wollte.

Mats sah mich erschrocken an.

Dann wandte er seinen Blick Richtung Boden.

,,Mats.“, sagte ich leise.

Mats reagierte nicht.

,,Mats.“, sagte ich erneut aber etwas lauter.

Mats hob seinen Blick und sah mich an.

Er war verletzt. Das konnte man sehen.

 

 

,,Mats, es tut mir leid. Ich hätte dich nicht so angehen dürfen.“, sagte ich kleinlaut.

Mats zog die Schultern hoch.

Er wirkte wie ein Häufchen Elend.

Es war nur ein Nicken, aber das verriet mir das er es verstand.

,,Ich weiß, das die Situation für dich nicht einfach ist, das ist sie für keinen von uns beiden. Auch wenn ich mit Manuel nicht so viel zu tun hatte wie du und Julian. Dennoch nimmt es mich auch mit. Manuel ist doch zu einem Freund geworden über die Jahre.“

Ich nickte.

,,Ich kann das ja auch verstehen, Mats.“

,,Ich kann dich auch verstehen, Kevin. Aber dennoch musst du schauen, das es so nicht geht. Du musst zumindest deine Gedanken zusammenhalten können. Wir müssen einen klaren Kopf behalten.“

,,Ja, das weiß ich ja auch. Aber das sagst du so leicht. Das ist nicht so leicht. Ich kann nicht schlafen. Ich denke immerzu an Manuel. Ich würde gerne wissen wie es ihm geht. Ob ihm was schlimmes passiert ist. Was diese Männer mit ihm gemacht haben.“

,,Ja, aber das wollen wir doch auch, Kevin. Julian nimmt das auch sehr mit. Das hast du doch gesehen. Aber gerade deswegen müssen wir stark sein. Wir Borussen, wir müssen für die Schalker da sein und stark sein. Du für Manuel und ich für Julian.“

Ich nickte.

,,Ja, vielleicht hast du ja Recht.“

,,Sicher hab ich Recht. Wir schauen morgen mal nach ich denke heute würde eh nichts mehr von den Entführern kommen. Wenn dann kommt da eh morgen erst etwas. Also kannst du auch ruhig schlafen gehen. Und du weißt ja auch das ich einen sehr leichten Schlaf hab. Wenn etwas ist, dann werde ich wach und dann sage ich dir natürlich auch direkt was los ist.“

Ich nickte erneut.

,,Ja, ich denke du hast Recht. Wie spät ist es denn?“

Mats sah auf die Uhr und auch ich drehte meinen Kopf zur Uhr.

,,Schon 2 Uhr. Die Nacht ist immer so schnell vorbei. Das gibt es gar nicht.“

Erstaunt schüttelte ich den Kopf.

,,Dann lass uns mal ins Bett gehen. Damit wir morgen früh überlegen können was wir machen und vielleicht gibt es ja auch morgen schon etwas neues von Manuel.“

Ich nickte.

Wir erhoben uns von dem Sofa und machten uns auf den Weg zu den Schlafräumen.

Ich ging dann in das Gästezimmer und Mats ging bei Julian in das Schlafzimmer.

Mit kurzen Schritten hatte ich das Zimmer durchquert und stand an dem Bett.

Julian hatte das frisch bezogen und ich musste mich nur noch reinlegen.

Bei dem Gedanken an Julian´s Fürsorglichkeit musste ich grinsen.

Er war schon echt niedlich.

Ich mochte Julian wirklich sehr und schließlich war es ja auch der Beste Freund meines Freundes.

Ich zog mir während ich so in Gedanken versunken war die Hose und die Socken aus.

Schwer ließ ich mich auf das Bett fallen und zog mein T – Shirt aus.

Ich ließ es auf den Boden zu meinen restlichen Klamotten fallen und legte mich in das Bett.

Schnell zog ich noch die Decke hoch und kuschelte mich in die Decke ein,

Die Müdigkeit übermannte mich recht schnell und so schlief ich bald ein.

 

 

Plötzlich schreckte ich hoch.

Hatte ich geschlafen?

Ich hab geschlafen und das auch ziemlich tief und ziemlich gut.

Wie spät war es denn?

Ein Blick auf mein Handy würde es mir sagen.

Ich sah auf mein Handy.

Kein Anruf. Keine SMS und die Uhrzeit war 12.05 Uhr.

Ich ließ mich wieder zurück in das Kissen fallen als ich schnell wieder hochschreckte.

Es waren tatsächlich schon nach 12 Uhr mittags.

Ich hatte sehr lange geschlafen.

Das wollte ich doch gar nicht.

Ich stand auf und zog mir schnell meine Sachen über.

Mit schnellen Schritten ging ich aus dem Zimmer und ging direkt durch ins Wohnzimmer.

Julian und Mats waren bereits wach.

Die beiden saßen seelenruhig Arm in Arm auf der Couch.

Julian hatte seinen Kopf auf die Schulter von Mats gelegt.

Die beiden waren schon süß.

Ich betrat den Raum.

Sie schienen mich nicht bemerkt zuhaben.

Ich räusperte mich.

 

 

Julian drehte sich rum.

Als er mich sah setzte er sich schlagartig gerade hin.

,,Guten Morgen, Kevin.“

,,Morgen.“, murmelte ich.

,,Morgen.“, kam es auch von Mats.

Ich setzte mich zu den beiden.

,,Kaffee?“, fragte Julian.

Ich nickte.

,,Bleib sitzen. Ich geh schon.“, sagte Mats an Julian gewandt.

Mats stand auf und ging in die Küche.

,,Geht es dir wieder besser?“, fragte ich Julian.

Julian nickte.

,,Ja, mir geht es schon besser. Du siehst auch besser aus. Hast du gut geschlafen?“

,,Ich habe es versucht. Ich habe auch geschlafen aber irgendwie war ich erstaunt das es doch so lange war. Hätte ich nicht gedacht.“

Julian grinste.

,,Das war wegen meinem Bett.“, grinste der Verteidiger.

Ich musste auch grinsen.

,,Ja, da könntest du Recht haben“

Dann kam Mats mit meinem Kaffee wieder.

Er stellte mir den Kaffee auf den Tisch.

,,Danke.“, sagte ich.

,,Bitte.“

Mats setzte sich wieder hin.

 

 

Es herrschte stille.

Das Schweigen schien Julian zu stören, denn er stand auf.

,,Was machst du?“, fragte Mats.

,,Ich mache das Fernseher an. Ich möchte nicht das es hier so still ist.

Mats und ich nickten.

Nachdem Julian das Fernseher angemacht hatte zappte er durch das Programm.

,,Lass doch mal Nachrichten. Dann erfahren wir was es so neues gibt in der Welt.“, sagte Mats.

Julian nickte.

Er schaltete RTL an.

Da waren gerade Nachrichten dran.

Ich lehnte mich zurück und schaute mir das bunte Treiben auf dem Bildschirm an.

Plötzlich wurde ich durch die Bilder die mir geboten wurden aus meinen Gedanken gerissen.

 

 

,,In den frühen Morgenstunden wurde Manuel Neuer völlig verwahrlost und scheinbar zusammengeschlagen in einem Münchener Waldstück gefunden. Passanten fanden ihn dort rum laufend gefunden. Der Mann wollte ihm helfen jedoch ließ er keine Hilfe zu. Er wirkte desorientiert und wusste scheinbar nicht wer er selber ist. Wo sich Manuel Neuer derzeit aufhält und wie es ihm geht ist bislang unklar. Wir halten Sie auf dem Laufenden.“

 

 

Julian und Mats sahen mich genauso geschockt an wie ich die beiden.

Ich hatte mir das also nicht eingebildet.

Die beiden hatten es auch gehört.

Ich ergriff das Wort. Wollte wissen ob ich das richtig verstanden hatte.

,,Habt ihr das auch gehört?“, fragte ich ungläubig.

Julian nickte.

,,Ja, aber das heißt ja...“, begann Mats seinen Satz.

,,Das heißt das Manuel noch lebt, und das er frei ist.“

Ich sprang noch während ich meine Worte sagte auf.

,,Wir müssen nach München. Wir müssen Manuel dort holen. Ich geh mich fertig machen.“

Noch bevor Mats oder Julian etwas sagen konnten war ich auch schon in Julian´s Gästezimmer verschwunden um mich fertig zu machen.

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