Kapitel 38

 

Nachdem ich aufgelegt habe musste ich erst mal schlucken.

Die Nachricht sollte mich ja eigentlich freuen, aber ich hatte auch etwas Angst.

Nun war es endlich so weit.

Jetzt musste ich es nur noch Julian, Mats und Kevin beibringen.

Ich stand auf und verließ den Raum.

Hinter mir schaltete ich das Licht aus und schloss die Küchentüre.

Ich stand im dunklen Flur.

Von hier aus konnte ich die Drei in Kevin´s Wohnzimmer sitzen sehen.

Mein erster Blick fiel direkt auf Kevin.

Plötzlich hatte ich entsetzliche Angst den Dreien das zu sagen.

Ich fühle mich schwindelig und plötzlich schlapp als wenn mir jemand den Boden unter den Füßen weggerissen wurde.

Ich ging ein paar Schritte auf die Wohnzimmertüre zu und nun stand ich im Licht des Raumes.

Die Blicke der Drei ruhten auf mir.

Das konnte ich mehr als deutlich spüren.

In Julian´s Gesicht konnte ich sogar entsetzen aufblitzen sehen.

Ich scheine ja wirklich schrecklich auszusehen.

Niemand sagte etwas.

Die Stille war zum zerreißen angespannt.

 

 

Dann öffnete ich den Mund und wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, da wurde es mir schwarz vor Augen.

Es war ein Gefühl als wenn mir jemand einen schwarzen Vorhang vor die Augen gehalten hat.

Ab da wusste ich nichts mehr.

Ich weiß nicht was passiert ist oder wie es passiert ist aber ich wurde nachher auf Kevin´s Couch wach.

Der Vorhang lichtete sich langsam und ich sah in die besorgten Gesichter von Mats, Julian und Kevin die über mir gebeugt zu mir runter starrten.

,,Alles okay?“, fragte Kevin besorgt.

,,Lass uns einen Arzt rufen. Das habe ich eben schon gesagt.“, sagte Julian ebenfalls besorgt.

Ich schüttelte den Kopf.

,,Ich will keinen Arzt. Mir geht es gut.“, sagte ich heiser.

,,Bist du sicher?“, kam es von Kevin.

Ich nickte.

Kevin nickte ebenfalls.

,,Wenn es aber schlimmer wird oder nicht besser wird bringe ich dich ins Krankenhaus.“, fügte er noch an.

,,Brauchst du wirklich nicht.“, sagte ich und wollte mich aufsetzen.

Mats und Kevin hielten mich zeitgleich zurück.

,,Du solltest dich noch schonen.“, sagte Kevin sanft.

Ich nickte und ließ mich wieder auf das Sofa fallen.

 

 

Dann fiel mein Blick auf Julian.

Der hatte die ganze Zeit nichts gesagt.

,,Juli?“, fragte ich.

Julian kam in mein Blickfeld.

Sagte aber nichts.

,,Alles okay bei dir?“

Julian sah mich verwirrt an, nickte dann aber leicht.

,,Was hat dich denn so aus der Bahn geworfen, dass du uns hier umkippst?“, fragte Mats und immer noch lag Besorgnis in seiner Stimme.

,,Ich habe Neuigkeiten von den Entführern.“

Meine Stimme klang immer noch heiser und meine Kehle fühlte sich an wie ausgedörrt.

,,Kannst du mir was zu trinken geben?“, fragte ich an Kevin gewandt.

Dieser nickte nur und verschwand aus meinem Blickfeld in die Küche und kehrte nur wenige Augenblicke mit einem kühlen Glas Wasser zurück.

Langsam richtete ich mich auf und sah in die Gesichter meine Freunde.

,,Ich lebe noch. Zieht mal andere Gesichter.“

Mit zitternden Händen nahm ich das Glas von Kevin entgegen und trank es in einem Zug aus in dem verzweifelten Versuch den Schwindel, der mich überkam zu vertreiben.

Leicht schwankend stellte ich das Glas auf den Tisch ab.

Julian und Mats hatten sich auf den Sessel gesetzt und Kevin stand immer noch wie angewurzelt vor mir.

Ich zog meine Beine ein Stück hoch und bedeutete Kevin mit der Hand das er sich setzten sollte.

Schwerfällig und leicht zögernd, setzte der sich dann an das andere Ende der Couch.

 

 

Und schon war sie wieder da, diese unangenehme Stille in der mich alle ansahen als sei ich ein Weltwunder.

,,Mir geht es schon besser.“

Kevin nickte leicht.

Ich hatte den Eindruck, dass er gerne etwas gesagt hätte, aber er tat es nicht.

,,Was gibt es denn jetzt neues?“, fragte Mats.

Ich holte tief Luft und sah die drei nacheinander an.

,,Folgendes. Das war die Polizei. Die haben Verdächtige gefangen und nun muss ich zum Revier zu einer Gegenüberstellung. Wenn es die Täter sind, dann werden sie angeklagt und dann kommen sie wohl wahrscheinlich ins Gefängnis.“

Kevin´s Augen hatten sich bei meiner Erzählung geweitet.

,,Das wäre ja großartig, wenn es denn auch die Richtigen wären.“, sagte Mats.

Kevin nickte.

,,Und wenn nicht?“, fragte er dennoch unsicher.

Die Frage stand lange unbeantwortet im Raum und hallte laut nach.

Was wenn nicht?

Über diese Frage hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht.

Der Polizist klang so voller Zuversicht, da war ich mir schon fast sicher, dass es dir Richtigen waren, ohne das ich sie gesehen habe.

Die Frage würde wohl unbeantwortet bleiben, bis ich von der Gegenüberstellung zurück war.

,,Wann ist die Gegenüberstellung?“, fragte Mats als hätte er meine Gedanken lesen können.

,,Morgen früh um 10 Uhr.“

,,Dann komme ich mit!“, sagte Kevin bestimmt und sah mich an.

Seine Aussage duldete keine Wiederworte.

,,Bist du dir sicher? Ich will nicht, dass du dich nachher nicht zusammenreißen kannst und wir dann auch noch Probleme wegen denen bekommen.“

Kevin sah mich mit großen Augen an als ich den Satz ausgesprochen hatte.

,,Was soll das heißen?“, fragte er aufgebracht und sprang von dem Sofa auf.

,,Genau das.“, sagte ich ruhig.

,,Du bist sehr aufbrausend und ich glaube gerade wenn du weißt, dass diese Typen, die die Polizei fest genommen hat, die Typen von der Entführung sind, dass du dich da nicht mehr zusammenreißen kannst.“, fuhr ich ruhig fort, Kevin´s Ausbruch übergehend.

Immer noch sah er mich an aber diesmal schien er zu überlegen.

 

 

,,Manu hat Recht, Kevin. Vielleicht sollten Julian oder ich Manu morgen begleiten?!“

Kevin atmete tief durch dann ließ er sich wieder auf seine Couch fallen.

,,Ihr habt ja Recht. Das würde wohl wahrscheinlich wirklich nichts bringen, wenn ich mitfahren würde.“, gab der Dortmunder kleinlaut zu.

,,Ich bin froh, dass du das so siehst, Kevin und ich bin auch stolz auf dich.“, sagte ich lächelnd und streichelte ihm über den Unterarm.

Kevin lächelte mich ebenfalls an und es schien ehrlich.

,,Ich glaube Manuel sollte sich noch etwas ausruhen vor allem auch wegen Morgen.“, sagte Mats.

Mir ging Julian nicht aus dem Kopf.

Der arme Kerl saß die ganze Zeit total in sich gekehrt auf der Lehne von Kevin´s Sessel und sagte kein Wort.

Als er meinen Blick bemerkte, sah er direkt wieder auf den Boden.

,,Juli?“, fragte ich schärfer als beabsichtigt.

Julian zuckte augenblicklich zusammen und sah mich mit großen Augen an sagte jedoch nichts.

,,Mit dir stimmt doch etwas nicht. Das spüre ich doch.“

,,Nein, nein. Alles okay.“, sagte er kopfschüttelnd.

,,Ich glaube wir beide sollten uns mal unterhalten. Lass uns mal in die Küche gehen.“

,,Kommt ja gar nicht in Frage. Du bleibst hier und ruhst dich auf. Wenn einer geht, dann gehen Mats und ich in die Küche.“, sagte Kevin direkt.

Das brachte mich zum lächeln.

Kevin konnte ja sein, wie er wollte, aber wenn man ihn brauchte, war er doch stets da und immer hilfsbereit.

Er stand auf und ging zur Türe.

Mats war ebenfalls aufgestanden und als er bei Kevin an der Türe war verließen die beiden den Raum.

 

 

,,Du machst dir ja wahnsinnige Sorgen um Manuel, aber du musst ruhiger werden Kevin.“, sagte Mats und ließ sich auf dem Stuhl sinken auf dem vorher Manuel gesessen hatte.

,,Ich weiß, aber es geht doch hier schließlich um meinen Freund.“, gab angesprochener kleinlaut zurück und ließ sich Mats gegenüber auf dem Stuhl nieder.

,,Die ganze Sache ist sicher nicht leicht für euch, aber du musst sehen, dass du da Manuel unterstützt. Wenn du so aufbrausend bist, dann hilft das Manuel nicht wirklich.“

,,Das weiß ich ja auch, aber ich kann einfach nicht anders. Ich mache mir so wahnsinnig große Sorgen um Manuel. Es ist noch nicht so lange her, da war er erst entführt und dann hatte er auch noch die Amnesie. Man Mats, du warst dabei. Du hast das doch alles mitbekommen. Da kann ich eben nicht so ruhig bleiben, wie du.“

Mats nickte und überlegte kurz.

Schließlich wollte er seine Worte mit bedacht wählen.

,,Ich kann dich ja verstehen, Kevin. Für uns war die Sache auch nicht leicht. Julian hat auch gelitten und tut es ja auch jetzt noch. Aber wir müssen einfach sehen, dass wir alle vier zusammenhalten und Manuel so gut wie möglich unterstützen. Wir wollen doch alle nur das Beste für euch.“

,,Ich versuche es.“, sagte Kevin nickend.

,,Das ist auf jeden Fall schon der erste Schritt in die richtige Richtung. Ich werde dich unterstützen so gut ich kann, aber du musst mir helfen.“

,,Mache ich.“, nickte Kevin und dabei hatte sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen geschlichen.

Auch Mats Lippen umspielte ein Lächeln.

 

 

In der Zwischenzeit im Wohnzimmer bei Manuel und Julian:

 

 

,,Was ist mit dir los, Juli? Ich erkenne dich ja gar nicht mehr wieder.“

,,Es war eben alles etwas viel in letzter Zeit. Ich meine deine Entführung, die Lösegeld Übergabe, dann deine Befreiung, das Outing und jetzt auch noch das jetzt wieder. Ich habe keine richtige Zeit das alles zu verarbeiten.“

,,Ich weiß. Uns, also Kevin und mir geht es ja auch nicht anders. Aber wir müssen uns gegenseitig stärken. Gerade jetzt muss jeder für jeden da sein. Dann schaffen wir das auch gemeinsam.“

,,Ja, da hast du ja Recht.“, nickte Julian.

,,Wir schaffen das gemeinsam. Vertrau mir.“, sagte ich lächelnd um den jüngeren aufzubauen.

Als Julian das sah nickte er ebenfalls lächelnd.

Dann klopfte es auch schon an der Wohnzimmertüre.

Kevin steckte seinen Kopf rein.

,,Seid ihr fertig?“

Mein Blick ging zu Julian.

Der nickte nur.

Ich sah erneut zur Türe in der Kevin und direkt dahinter Mats immer noch standen.

,,Wir sind fertig. Ihr könnt wieder reinkommen.“

Kevin und Mats betraten erneut den Raum und setzten sich auf ihre Plätze.

,,Wir werden dann auch gleich mal fahren, was?“, fragte Mats an Julian gewandt.

,,Ja, ich glaube das ist besser. Dann können sich Manu und Kevin auch noch etwas Ruhe gönnen.“, sagte Julian und zwinkerte uns beiden zu.

Kevin sah irritiert erst Julian und dann mich an.

Das ließ mich erneut grinsen.

,,Was habt ihr hier eben besprochen? Habt ihr was geplant?“

,,Wir? Neiiiiin.“, sagte Julian Grinsend.

,,Ihr habt euch doch gegen mich verschworen.“, sagte Kevin mit einem breiten Grinsen.

,,Nein, haben wir wirklich nicht.“, sagte ich ehrlich und drückte Kevin einen leichten Kuss auf die Lippen.

,,Dann will ich euch mal glauben.“, sagte Kevin immer noch leicht unsicher.

 

 

Dann stand Mats auf und sah Julian an.

,,Fahren wir?“

Julian nickte und stand ebenfalls auf.

Kevin und ich folgten den beiden noch bis zur Türe und verabschiedeten uns dort von den beiden mit einer Kurzen Umarmung.

Nachdem die beiden dann um die Ecke verschwunden waren, schloss ich die Türe und sah Kevin an.

Dieser kam auf mich zu und legte seine Hände auf meine Hüften.

,,Geht es dir wirklich wieder besser?“

Ich nickte leicht.

Kevin atmete hörbar aus um mir dann seine Lippen aufzudrücken.

Zärtlich spielten seine Lippen auch sogleich an meinen und baten um Einlass, den ich ihm nur zu gerne gewährte.

Unsere Lippen spielten zärtlich miteinander.

Kevin löste den Kuss und sah mich aus verträumten Augen an.

,,Lass uns noch etwas ins Wohnzimmer gehen und dann gehen wir ins Bett. Unser Vorhaben verschieben wir dann auf ein anderes Mal.“

,,Ja, das müssen wir wohl leider. Tut mir leid.“

Kevin strich mir sanft über die Wange und somit auch eine Haarsträhne aus meinen Augen.

,,Das muss dir nicht leid tun. Ich bin einfach froh, dass du wieder bei mir bist und wir glücklich sind... Das sind wir doch oder?“

,,Ja, das sind wir.“, sagte ich grinsend.

Kevin hingegen sah mich nur verwirrt an.

,,Wieso grinst du dann so?“

,,Weil ich es einfach süß finde, dass du nochmal nachfragst.“, sagte ich immer noch grinsend.

,,Ich bin nicht süß!“, sagte Kevin schmollend und verschränkte seine Arme vor der Brust.

,,Bist du wohl.“, sagte ich, drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und zog ihn mit mir ins Wohnzimmer.

 

 

Kevin stolperte hinter mir her und stand mit mir vor der Couch.

Ich grinste ihn an und zog ihn mit mir runter.

Als wir saßen verwickelte ich ihn in einen leidenschaftlichen Kuss, den wir auch erst lösten, nachdem wir keine Luft mehr bekamen.

,,Was machen wir jetzt noch?“, fragte Kevin.

,,Ich weiß nicht. Vielleicht sollten wir doch ins Bett gehen und noch etwas kuscheln und dann einfach schlafen?!“

,,Bist müde?“

Ich sah Kevin an und nickte ehrlich.

,,Dann komm, wir gehen ins Bett.“

Kevin stand auf und hielt mir seine Hand hin, die ich ergriff und schon wurde ich hinter ihm her ins Schlafzimmer gezogen.

,,Warum hast du es denn so eilig?“, fragte ich erstaunt, woraufhin Kevin abrupt stehen blieb und sich zu mir umdrehte.

Ich rannte natürlich genau gegen Kevin.

Dieser reagierte blitzschnell und schlang seine Arme um meine Hüften.

,,Das klingt vielleicht jetzt etwas blöd, aber ich will mit dir kuscheln, deswegen habe ich es so eilig.“, sagte er ernst.

Diese Aussage zauberte mir erneut ein Lächeln auf die Lippen.

Kevin war wirklich schon wahnsinnig süß.

Ich drückte ihm einen Kuss auf die Lippen und drückte mit meiner Hand gegen seine Brust.

,,Dann schnell. Ab ins Bett.“

Kevin folgte meiner Anordnung und zog mich erneut am Handgelenk mit in das Schlafzimmer.

 

 

Schnell hatten wir uns unseren Klamotten entledigt und uns nur in Shorts unter die Decke gekuschelt.

Kevin hatte sich eng hinter mich gekuschelt und streichelte sanft mit seiner Hand über meinen Bauch und wir genossen beide die eingetretene Stille.

,,Woran denkst du?“, unterbrach Kevin dann die Stille.

,,An unsere Fans. Die werden unser Outing sicher auch mitbekommen haben und ich würde schon gerne wissen, wie sie darauf reagieren. Ich meine, die Saison wird bald wieder beginnen und da werden wir damit sowieso konfrontiert. Wir sollten vielleicht morgen schon mal in ein Foren schauen. Wie so die Rückmeldungen da sind.“

,,Ja, das können wir ja auch morgen machen. Am besten machen wir das dann morgen dann nach der Gegenüberstellung, wenn es dir danach gut geht. Dann sind Julian und Mats auch da. Die betrifft das ja auch.“

Manuel nickte.

,,Nun lass uns mal schlafen. Du hast deinen Schlaf nötig. Du musst morgen fit sein.“, sagte Kevin und drückte mir einen sanften Kuss in den Nacken.

,,Gute Nacht, Kevin.“

,,Gute Nacht.“

Ich drehte mich noch einmal um, um Kevin noch einen Kuss auf die Lippen zu drücken und legte mich danach wieder eng an Kevin gekuschelt hin.

So schliefen wir dann auch kurze Zeit später ein.

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