Kapitel 11

 

Ich weiß nicht wie lange ich einfach so durch die Gegend gefahren bin ohne Ziel.

Die Tankanzeige jedoch blinkte und zeigte mir an das der Tank bald leer ist.

Als ich die nächste Tankstelle ansteuerte bemerkte ich das ich in Dortmund war, denn es war die Tankstelle an der ich auch sonst tanken fuhr.

Ich tankte also mein Auto voll und entschloss mich dann zu mir nach Hause zu fahren.

Von der Tankstelle bis zu mir nach Hause war es nicht mehr weit und so war ich auch schnell zu Hause.

Langsam dämmerte es und die Sonne ging unter.

Eigentlich hasste ich solche kitschige Romantik aber in diesem Augenblick hätte ich mir nichts sehnlicher gewünscht als mit Manuel diesen Sonnenuntergang zu sehen.

Erschrocken über meine Gedanken schüttelte ich den Kopf und wandte meinen Blick ab und stieg aus dem Auto.

Mit schnellen Schritten ging ich zu meinem Haus und öffnete dann die Türe.

 

 

Ein stickiger Geruch kam mir entgegen.

Ich war lange nicht mehr hier und meine Eltern hatten wohl auch nicht gelüftet.

So machte ich erst mal die Fenster auf und ließ die frische Luft rein.

Mein Blick fiel auf den Anrufbeantworter.

Er blinkte.

Wer mich wohl angerufen hat?

Ich sah drauf und sah das es ganze 10 Anrufe waren die mir entgangen sind.

Als ich auf eine Taste drückte erzählte mir eine Frauenstimme das ich 10 Nachrichten habe und wann diese eingegangen waren.

 

 

 

Nachricht 1: Hey Kevin, Jürgen hier. Meld´ dich mal. Bis dann.

 

Nachricht 2: Kevin, hier ist Mats. Ruf mal zurück wenn du da bist.

 

Nachricht 3: Hallo Kevin, Schmelle hier. Ruf mich zurück.

 

Nachricht 4: Mensch das kann doch nicht sein das du immer noch nicht da bist Kevin. Ruf mich bei Julian an.

 

Nachricht 5: Kevin, ich schwöre es dir ruf mich an. Es ist wirklich dringend!

 

Nachricht 6: Mats nochmal. Wenn du die Nummer von Julian nicht hast ruf mich auf Handy an.

 

Nachricht 7: Hey Kev, Moritz hier. Was ist denn mit dir los? Keiner hört dich mehr. Meld dich mal. Ciao.

 

Nachricht 8: Kevin, bitte meld dich. Es ist wichtig es geht um Manuel!

 

Nachricht 9: Alter, das kann doch nicht sein! Bist du immer noch nicht zu Hause? Wir wissen neues von Manuel! Meld dich!

 

Nachricht 10: Langsam hab ich die Schnauze voll Großkreutz! Meld dich endlich! Es geht schließlich um DEINEN Freund!

 

 

Nachdem ich die ganzen Nachrichten gehört hatte wurde ich immer nervöser.

Was wussten Mats und Julian über Manuel?

Ich musste die beiden sofort anrufen.

Mit einem Griff hatte ich das Telefon und wählte die Nummer von Julian.

Es tutete einmal, zweimal, dreimal, viermal...

,,Draxler?"

,,Kevin hier. Was gibt´s neues von Manuel?"

,,Warte ich geb dir Mats. Ich kann nicht reden."

Ich hörte ein Knacken und Rauschen in der Leitung und dann die dumpfe Stimme von Julian wie er nur "Kevin" sagte.

Dann hörte ich atmen.

,,Na endlich Kev, wo warst du denn? Ich hab schon die ganze Zeit versucht dich zu erreichen."

,,Bin unterwegs gewesen. Ist ja auch egal. Was weißt du neues?"

,,Wir haben eben einen Brief bekommen...."

,,Was für einen Brief? Geht´s Manuel gut? Was ist mit ihm? Wo ist er?"

Ich konnte meine Aufregung kaum unter Kontrolle halten.

,,Kevin, ich denke es ist besser wenn du nach Gelsenkirchen kommst. Dann reden wir in Ruhe. Ich möchte das nicht am Telefon machen."

,,Ich will doch nur wissen wie es meinem Freund geht. Ist das so schwer?"

Langsam wurde ich sauer.

,,Dann komm nach Gelsenkirchen, dann reden wir bis gleich."

Mats legte auf.

,,Dieser Vollidiot", polterte es aus mir raus.

Ich schnappte mir meine Sachen und rannte zu meinem Auto.

Die Türe war noch nicht ganz zu da hatte ich den Motor schon angestellt und fuhr direkt los.

Ich fuhr so schnell wie möglich nach Gelsenkirchen zu Julian.

 

 

Dort angekommen sprang ich aus meinem Auto und lief zur Haustüre.

Mats musste mich gehört haben denn er stand schon in der Haustüre.

,,Hi", sagte ich knapp und ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer zu Julian.

,,Hallo Julian."

,,Hallo."

,,Was ist passiert? Geht es Manuel gut?"

Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen alles drehte sich nur noch um Manuel.

Mats war mir gefolgt und stand noch in der Türe.

,,Möchtest du etwas trinken, Kev?"

,,Nein verdammt! ich möchte einfach nur wissen was mit Manuel passiert ist."

Mats kam zu uns und setze sich wieder neben Julian.

,,Setz dich, dann erzähle ich dir was passiert ist.", sagte Mats ruhig.

Ich setzte mich auf den Sessel gegenüber von Julian und Mats und sah die beiden erwartungsvoll an.

,,Also, eben stand ein Mann bei Julian vor der Haustüre, der hat einen Brief hinterlassen. Ich bin ihm nachgelaufen als ich ihn gesehen hab, hatte ihn auch schon an der Jacke aber bin dann gestolpert und konnte ihm nicht weiter folgen.", fing Mats an.

,,Und was steht in dem Brief?"

,,Willst du ihn lesen?"

Ich nickte.

Allerdings war ich mir plötzlich nicht mehr sicher ob ich das wirklich wollte.

Das alles fühlte sich an wie ein Alptraum und ich hoffte nur das ich bald aufwachen würde und Manuel neben mir lag und seelenruhig schlief.

Ich würde ihn sofort in den Arm nehmen und mit ihm kuscheln.

Scheißegal was der oder der Rest der Welt von mir halten würde.

Ich wollte doch nur noch meinen Manuel.

Mats reichte mir einen dreckigen Umschlag.

Ich nahm ihn entgegen und sah ihn an.

Im Augenwinkel sah ich das Julian angefangen hatte zu weinen.

Mats setzte sich wieder zu ihm und nahm ihn in den Arm.

 

 

Ich öffnete den Brief und zog ein ebenfalls dreckiges Stück Papier raus auf dem etwas geschrieben zu sein schien.

Nach kurzen ansehen des Blattes faltete ich es auseinander.

Es waren Worte mit Schreibmaschine geschrieben.

Sie wirkten kalt und leer.

Hatten nichts freundliches.

Ich fing dennoch an diese Zeilen zu lesen:

 

 

,,Wir haben deinen Kumpel. Noch geht es ihm gut. Wenn du und deine kleinen Schalker Kollegen wollt, das es so bleibt dann solltest du mal zeigen wie viel euch der Neuer wert ist.

Ich verlange 6 Millionen bis Samstag. Wenn ich die nicht bekomme dann geht es eurem kleinen Freund verdammt schlecht.

Dann wird der kein Spiel mehr spielen können für keine Mannschaft mehr.

Überlegt es euch gut ob er euch das wirklich wert ist.

Immerhin wollte er euch ja auch nach 20 Jahren Treue verlassen.

Solltet ihr dennoch zahlen wollen, dann bringt das Geld Samstag zur Veltins Arena Eingang Nord.

Ich will das du, Draxler, das da ablegst und dich dann verpisst.

Wir werden das Geld dann zählen und prüfen und wenn es stimmt dann lassen wir den Neuer gehen wenn ihr uns verarschen wollt bringen wir den um.

Und denkt dran KEINE BULLEN!

Macht ihr krumme Dinger muss euer kleiner Freund auch dran glauben also seht zu das ihr euer Geld zusammen kratzt und bezahlt sonst habt ihr einen Spieler weniger."

 

 

Als ich die Zeilen las merkte ich das ich immer stärker anfing zu zittern.

Ich konnte nicht mehr.

Was wollten die denn mit Manuel?

Wieso hatten sie ihn entführt?

Mats sah mich an.

,,Was meinst du? Bekommen wir die Kohle zusammen?", fragte er schließlich.

,,Wir?"

,,Ja, Julian und ich haben uns eben unterhalten und haben uns entschlossen dir zu helfen. Du hast ja sicher nicht mal grad 6 Millionen über oder?"

Ich schüttelte den Kopf.

,,Nein, so viel habe ich nicht. Bei mir sind es höchstens 4. Dann ist aber auch schon Ende."

Julian sah mich an.

Seine Augen waren rot und geschwollen.

,,Kevin, nimm du 3. Ich nehme 2 und Mats wenn geht 1. Dann haben wir 6 zusammen. Ist das okay?"

Ich nickte.

,,Willst du nicht lieber jeder 1,5 machen?", fragte Mats an Julian gerichtet.

,,Von mir aus auch so. Es ist doch scheiß egal wer wie viel zahlt. Hauptsache ist wir bekommen Manuel wieder und das lebendig."

Julian kamen erneut die Tränen und er vergrub sein Gesicht erneut in Mats´ Shirt.

,,Wir müssen was machen. Morgen ist schon Freitag.", sagte ich entschlossen.

Mats nickte.

,,Kommt ihr an das Geld dran, morgen?"

Julian nickte.

,,Ja, ich habe das auf meinem Konto. Ich komme da morgen auch dran.", sagte Mats.

,,Dann lasst uns das Geld morgen zusammen holen und dann gehen wir auch am Samstag zusammen dahin."

,,Du willst mit zur Veltins Arena?", fragte Mats ungläubig.

,,Ja, willst du Julian alleine gehen lassen?"

,,Nein, natürlich nicht. Ich habe auch schon gesagt das ich mitgehe aber ich bin erstaunt das du mit willst. Schließlich ist das ja Schalker Boden."

,,Darum geht es ja aber gerade nicht. Es geht um Manuel und um Julian und die sind mir eben wichtiger als der Boden."

Mats nickte.

Julian hob den Kopf von Mats´ Schulter und sah Kevin erneut an.

,,Danke Kevin, das finde ich echt toll von dir. Das hätte ich nicht gedacht."

Ich zwang mich zu einem Lächeln obwohl mir gerade gar nicht danach war.

,,Ich mag dich eben, Schlumpf."

Auch auf Julian´s Lippen schlich sich ein kleines Lächeln.

,,Ich dich auch Zecke."

 

 

Wir saßen noch eine Zeit so da ohne das jemand etwas sagte.

Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und starrte vor sich hin.

Mein Blick wanderte zu der Wanduhr in Julian´s Wohnzimmer.

,,Verdammt es sind ja schon wieder 22 Uhr. Ich mache mich jetzt mal auf den Weg nach Hause. Ich bin echt müde."

,,Magst du nicht hier schlafen? Wir müssen uns doch morgen eh wieder treffen wegen dem Geld.", schlug Julian vor.

,,Ich will euch nicht zur Last fallen."

,,Bist du verrückt? Manuel würde auch wollen, das du bei uns bleibst."

Ich nickte.

,,Dann geh ich mal das Gästezimmer machen.", sagte Julian und stand auf.

Er ging in das Gästezimmer und machte es für mich fertig.

,,Ist das wirklich okay wenn ich die Nacht hier bleibe?, fragte ich als Julian aus dem Raum war.

,,Wenn Julian dir das vorschlägt schon. Wenns nicht okay wäre hätte Julian es nicht vorgeschlagen."

Ich nickte.

,,Ich bin aber irgendwie froh das ich nicht alleine sein muss zu Hause auch wenn ich gleich schlafen gehe ist es doch immer noch was anderes wenn man weiß das man seine Freunde direkt nebenan hat als wenn man weiß das man alleine ist."

,,Ja, ich denke deswegen hat Julian auch gesagt das du hier bleiben kannst. Der würde auch kaputt gehen wenn er jetzt alleine wäre. Ich kann das auch verstehen. Mir geht das auch ziemlich an die Nieren obwohl mir Manuel ja nicht so nah steht wie euch."

Ich nickte erneut.

Dann betrat Julian auch erneut den Raum.

,,Das Bett ist fertig."

,,Danke, Julian."

Julian nickte.

Dann stand ich auf.

,,Ich geh dann auch jetzt ins Bett. Gute Nacht euch beiden und bis morgen dann."

,,Gute Nacht.", sagte Mats.

,,Gute Nacht", kam es auch von Julian.

Dann ging ich in das Gästezimmer welches Julian für mich vorbereitet hatte.

Ich zog mich bis auf die Boxershorts aus und legte mich in das Bett.

Meine Gedanken gingen zu Manuel und ich freute mich darauf das ich Manuel bald wohl wieder sehen konnte.

Es dauert nicht mehr lange dann kann ich dich wieder in den Arm nehmen, dachte ich.

Mein Augen wurden schwerer und ich schloss sie.

Bei dem Gedanken Manuel wieder in meine Arme schließen zu können schlief ich ein.

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