Kapitel 39

 

Den ganzen Tag schon hatte ich eine mehr als komisches Gefühl.

Das wurde dann nur noch bestärkt als Manuel anrief.

Ich wusste nicht wirklich, was ich dazu sagen sollte und ob das eine wirklich so gute Idee war, das wir uns mit Michael treffen.

Sicher hatte ich mit dem geredet und sicher hatte er auch gesagt, dass er das was war bereut hatte, aber konnte man ihm das glauben?

Hatte er das so noch nie beteuert.

Er wirkte so einsichtig und reuevoll, dass hatte er bis jetzt nie getan.

Noch nie hatte er sich so verhalten wie er es jetzt getan hatte.

Vielleicht hatte er sich geändert und diese Chance mit Manuel einfach dazu genutzt, das unter Beweis zu stellen.

Immerhin hatte er ihn ja gerettet, dass war doch schon ein Zeichen dafür, dass er uns oder zumindest Manuel liebt.

Und irgendetwas in mir, sagte mir, dass er auch mich liebte.

Also war es vielleicht doch nicht so eine schlechte Idee mit ihm zu reden.

Ich hatte das ja schon hinter mich gebracht.

Da konnte das zweite Treffen doch auch gar nicht mehr so schlimm werden, oder?

Vielleicht sollte ich mir einfach nur nicht so viele Gedanken machen.

Denn das tat ich mal wieder.

Ich machte mir ständig und immer wieder einfach viel zu viele Gedanken um das alles.

Nun sollte ich mich mal fertig machen und mich dann auch bald mal auf den Weg nach Dortmund machen.

Wusste ich doch, dass mein Bruderherz bei seinem Freund war.

Ich stand auf und machte mich auf den Weg in mein Schlafzimmer.

 

 

Dort suchte ich mir eine blaue Jeans raus und ein weißes Hemd.

Das würde wohl für den Anlass reichen.

Nachdem ich das angezogen hatte, packte ich noch meine Sachen zusammen, die ich brauchte und machte mich dann auch schon auf den Weg zu meinem Auto.

Mit einem mehr als komischen Gefühl machte ich mich auf den Weg nach Dortmund.

Je näher ich der Stadt kam, je schlimmer wurde das Gefühl.

Ich hatte keine Ahnung wieso, aber ich hatte einfach das beschissene Gefühl, dass etwas passieren würde.

Vielleicht täuschte das ja auch und es ging alles gut.

Das hoffte ich natürlich sehr.

Als ich dann das Haus von Kevin erreicht hatte, sah es so aus, als ob Michael noch nicht da war.

Erleichtert atmete ich tief ein und machte mich auf den Weg zur Türe.

Dort klingelte ich und wartete, bis mir geöffnet wurde.

Manuel machte mir nach kurzem Warten dann auch schon die Türe auf und lächelte mich aufbauend an.

Scheinbar hatte er auch direkt gemerkt, dass ich mehr als nervös war.

,,Komm rein.“

,,Ist... ist... er... schon da?“

Manuel schüttelte den Kopf und trat ein Stück zur Seite um mich reinzulassen.

Ich ging dann auch ein paar Schritte rein und blieb dann im Flur stehen, wusste ich doch nicht, wo Manuel und Kevin gesessen hatten.

Am liebsten wäre ich aber auch wieder geflüchtet.

,,Wohnzimmer.“, sagte Manuel knapp und deutete auf den Raum.

Ich nickte nur und ging dann auch besagten Raum.

 

 

,,Hey.“, sagte ich zu Kevin, als ich den Raum betrat.

,,Hey Marcel.“

Ich setzte mich dann auch gleich zu Kevin auf die Couch, der mich nur fragend ansah.

,,Was los?“, fragte er dann auch sogleich.

Das ich leicht anfing zu zittern war ihm scheinbar nicht entgangen.

Aber auch Manuel schien es nicht anders zu gehen.

Der setzte ebenfalls neben Kevin auf die andere Seite.

,,Ich bin nur scheiß aufgeregt. Ich mache mir so Sorgen wegen dem Treffen. Wahrscheinlich total umsonst und dennoch mache ich mir Gedanken dazu.“

,,Wieso? Es war doch auch deine Idee, dass ihr ihm noch eine Chance gebt.“

,,Ja, sicher. Da stehe ich ja auch noch voll hinter, aber ich habe einfach Angst, dass es nachher vielleicht doch ein Fehler war. Ich will nicht wieder den Streß mit Manu, den wir erst hatten und vor allem will ich nicht schon wieder um das Leben meines Bruders bangen müssen. Vor allem will ich nicht, dass ihr nachher sauer auf mich seid, weil ich euch gesagt habe, dass ich ihm gerne noch eine Chance geben würde.“

,,Aber das ist doch auch Blödsinn, Marcel.“, mischte sich nun Manuel ein.

,,Wieso?“

,,Weil es meine freie Entscheidung war, euch nach hier einzuladen. Das hätte ich ja nicht tun müssen und dann wäre es deine Entscheidung gewesen, ob du ihm nochmal eine Chance gibst oder nicht. Aber so habe ich mich doch auch dafür entschlossen.“

,,Ja, du hast ja recht.“

,,Mach dir keinen Kopf.“, lächelte er mich an und ich versuchte er zu erwidern.

 

 

Manuel stand auf und kam zu mir rüber.

Er setzte sich neben mich und legte einen Arm um mich.

,,Wir schaffen das gemeinsam. Ich bin nicht alleine. Ich habe Kevin und glaub mir, die Kraft von ihm reicht auch für zwei und entweder du bekommst von ihm noch was oder ich gebe sie dir. Denk einfach die ganze Zeit daran, dass du nicht alleine bist.“

,,Ja, das weiß ich doch. Das ist auch mega lieb von euch. Also, mach dir keine Sorgen, dass wird schon werden.“

,,Ich hoffe, dass du recht behältst.“

,,Das werde ich wohl hoffentlich.“

Manuel drückte mich noch etwas fester an sich und gab mir einen Kuss auf die Wange.

Jetzt musste ich wirklich und vor allem ehrlich lächeln.

Kannte ich meinen Bruder so gar nicht, aber scheinbar tat ihm der Borusse mehr als gut.

,,Du bist wirklich ein toller Bruder.“, sagte ich immer noch lächelnd.

,,Habe ich von dir.“

,,Danke.“

,,Nichts zu danken.“

Doch lange sollte die friedliche Familienidylle nicht anhalten, denn es klingelt auch schon an der Türe.

Manuel sah auf die Uhr und dann mich an.

,,Das ist Michael.“

,,Ich bin bereit.“, sagte ich selbstbewusst.

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