Kapitel 25

 

,,Bist du dir sicher? Ich meine das kann doch gar nicht sein.“, sagte ich ungläubig.

,,Ja, ich habe Kevin ein Bild von Michael gezeigt. Ich hatte noch eins in der Geldbörse. Er hat es bestätigt.“

,,Das ist doch nicht wahr! Ich dachte es sei vorbei und jetzt fängt es wieder an? Marcel, dass kann doch nicht sein.“, sagte ich mit Tränen in den Augen.

,,Es scheint so. Aber jetzt beruhige dich bitte ein bisschen.“

Marcel kam zu mir, setzte sich neben mich auf das Bett und legte seinen Arm um meine Schultern.

,,Wir sind diesmal größer und stärker. Wir schaffen das.“

,,Ich hoffe es.“, schniefte ich.

Wirklich glauben konnte ich das noch nicht.

Aber tief im Inneren hoffte ich natürlich, dass Marcel recht hatte.

Nur war es nicht gerade einfach, dass selbst davon zu überzeugen.

Vielleicht sollte ich mit Kevin reden?

Wenn er den Kerl gesehen hat, dann ist er ja auch sicher noch über weitere Details auf dem Laufenden.

Es würde vielleicht was bringen, wenn ich Kevin´s Version dazu hören würde.

,,Marcel?“

,,Hmh?“

,,Glaubst du es würde was bringen, wenn ich mal mit Kevin rede? Ich meine um mir seine Version anzuhören?“

,,Das würde sicher was bringen. Aber ich kann dir nicht sagen, wo Kevin ist.“

,,Könntest du vielleicht mal schauen? Ich würde ja auch gehen, wenn ich könnte.“

,,Ja, ich gehe mal schauen.“

,,Danke.“

Marcel nickte und verließ dann den Raum.

 

 

Ich versank völlig in meine Gedanken nachdem Marcel den Raum verlassen hatte.

Niemals hätte ich mir träumen lassen, dass Kevin mir helfen könnte oder das ich mal vernünftig mit ihm reden würde.

So völlig weggetreten bekam ich nicht mit, dass Marcel und Kevin wieder kamen.

Kevin setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett und Marcel blieb am Fußende stehen.

,,Kann ich euch alleine lassen, oder soll ich bleiben?“

Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch und sah die beiden mit großen Augen an.

,,Du kannst uns meinetwegen alleine lassen.“, sagte Kevin.

Ich nickte zustimmend.

,,Okay.“, sagte Marcel und verließ erneut den Raum.

Ich blickte ihm nach und wandte meinen Blick dann zu Kevin.

Der saß zusammengekauert auf dem Stuhl und spielte in seinem Schoß mit seinen Fingern.

,,Kannst du mir deine Sicht der Dinge vielleicht erklären?“, versuchte ich es vorsichtig.

Kevin sah mich kurz an und sah dann wieder auf seine Finger.

,,Ja, dass kann ich machen. Wenn es dir weiter hilft. Aber es ist eben auch für mich nicht einfach.“

,,Das glaube ich dir ja auch und ich kann das ja auch verstehen, aber ich würde schon gerne wissen, was an dem Abend passiert ist. Vor allem aus deiner Sicht, weil du ja auch an dem Abend dabei warst.“

,,Ja, ich habe es mitbekommen.“, nickte Kevin.

,,Dann erzähl es mir bitte aus deiner Sicht.

 

 

Kevin nickte und atmete tief ein.

,,An dem Abend hatte ich Streit mit meinen Eltern und bin, wieso auch immer, nach Gelsenkirchen gefahren. Dort bin ich spazieren gegangen. Plötzlich kam ein Mann auf mich zu und meinte da sei jemand der Hilfe bräuchte. Ich sollte ihm helfen.“, begann Kevin seine Erzählung.

,,Wie ging es dann weiter?“, fragte ich vorsichtig.

,,Ich wusste ja im ersten Augenblick nicht, dass es um dich geht. Also habe ich natürlich auch geholfen. Ich meine ich hätte auch geholfen, wenn ich gewusst hätte, dass es um dich geht. Na ja und dann bin ich mit dem Mann zu der Brücke gegangen. Dort habe ich dich dann hinauf gezogen, weil du an der Brücke gehangen hast.“

Kevin brach seine Erzählung ab.

Scheinbar fiel es ihm dann doch schwer weiter zu reden.

,,Was geschah dann, Kevin?“

Als ich seinen Vornamen erwähnte, sah er mich kurz an, senkte dann aber auch den Blick direkt wieder.

,,Als ich dich oben hatte, hast du das Bewusstsein verloren und hattest einen Herzstillstand. Ich habe dich dann reanimiert, bis der Krankenwagen kam. Der Mann, der mich gerufen hatte, hat den gerufen. Aber als der Krankenwagen dann kam, war der Mann weg. Ich habe bis jetzt keine Ahnung wo der hingegangen ist. Aber ich bin sicher, dass der Mann da war.“

,,Marcel sagte eben, dass du den Mann auf einem Foto wiedererkannt hast?!“

,,Ja, das stimmt. Marcel hatte mir ein Foto gezeigt und ich habe es bestätigt. Ich bin mir sicher, dass es genau der Mann war, an dem Abend. Wer war das denn jetzt?“

,,Das sage ich dir gleich. Ist sonst noch etwas passiert, was ich wissen sollte?“

,,Lass mich bitte mal kurz überlegen.“

Ich nickte und entschied mich darauf nichts mehr zu sagen.

 

 

Kevin überlegte eine ganze Weile, aber sagte in der Zeit nichts.

,,Mir fehlt jetzt nichts mehr ein. Ich habe dir alles gesagt, was ich weiß und was an dem Abend war, als ich dabei war. Was vorher passiert ist, kann ich dir nicht sagen.“

,,Ja, danke. Das reicht ja schon. Ich habe eine totale Gedächtnislücke. Ich habe keine Ahnung, was passiert ist.“

,,Das denke ich mir. Du warst auch ziemlich fertig schon, als ich dich gesehen habe und dann wurde es ja auch später noch schlimmer.“

Eine kürzere Pause kehrte ein, in der ich mir die Worte von Kevin durch den Kopf gehen ließ.

Er hatte ja schon Recht.

Es war wirklich schlimm und es tat mir im Nachhinein auch furchtbar leid, dass er mich in dem Zustand sehen musste.

,,Es muss furchtbar für dich gewesen sein.“, sagte ich nach einer Weile.

,,Was meinst du?“

,,Mich so zu sehen, dass muss schrecklich gewesen sein, für dich.“

,,Ja, es war nicht schön, aber ich bin einfach froh, dass ich dir helfen konnte.“

,,Wieso hast du mir geholfen?“

,,Weil ich dich mag, Manuel. Du bist mir nicht so egal, wie ich immer sage. Ich mag dich und ich will einfach nicht, dass es dir so schlecht geht. Das tut mir auch weh.“

,,Es tut dir weh?“, wiederholte ich ungläubig.

,,Ja, so ist es. Ich könnte sogar noch weiter gehen, aber ich glaube das wäre nicht so gut.“

,,Doch, bitte sag mir alles. Geh bitte weiter und sag mir was du meinst.“

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