Kapitel 20

 

Aufgeregt lief ich durch meine Wohnung.

Was ich davon halten sollte, dass ich jetzt hier alleine war, wusste ich selber noch nicht so wirklich.

Ich hatte mir die wildesten Ideen überlegt, die ich in die Tat umsetzen konnte, um Manuel doch noch zu sehen.

Es brach mir beinahe schon das Herz, dass ich Manuel nicht sehen konnte.

Dabei verstand ich nicht mal wieso das so war.

Mats, Julian und Marcel hatten sich auch längere Zeit schon nicht mehr gemeldet.

Was es wohl ebenfalls nicht einfacher machte.

Ich lief vom Wohnzimmer ins Badezimmer, in die Küche und dann doch wieder ins Wohnzimmer.

Wirklich eine ruhige Minute hatte ich nicht.

Zumindest so lange nicht, bis Manuel wieder aus dem Koma geholt wurde.

Während ich wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Doppelhaushälfte lief, war ich mit meinen Gedanken nur bei Manuel.

Er konnte doch jetzt nicht aufgeben.

Vor allem nicht schlapp machen, jetzt schon.

Ich hatte ihm doch schließlich nicht umsonst das Leben gerettet.

Das plötzliche klingeln eines Handys holte mich schlagartig aus meinen Gedanken.

Ich eilte ins Wohnzimmer zurück und suchte vergeblich mein Handy.

Als ich es jedoch nicht finden konnte, bekam ich beinahe einen Heulkrampf.

Das konnte doch nicht sein.

Wo war das Scheiß Ding, wenn man es mal brauchte?

Als ich es dann doch gefunden hatte, war der Anrufer natürlich schon wieder weg.

Jetzt hoffte ich nur, dass der Anrufer eine Nummer mitgeschickt hatte.

 

 

Ein Blick auf den Display verriet mir, dass es Mats war.

Zum Glück sendete Mats die Nummer immer mit und so war es für mich ein leichtes ihn zurück zurufen.

Ich tippte auf anrufen und wartete, dass Mats sich meldete.

Nach kurzem Freizeichen erkannte ich auch gleich Mats Stimme am anderen Ende der Leitung.

,,Hummels?“

,,Kevin hier. Du hast angerufen?“

,,Ja, ich wollte dir die Neuigkeiten von Manuel erzählen.“

,,Was gibt es neues?“

,,Willst du nicht vielleicht lieber erst nach hier kommen?“

,,Wo bist du denn?“

,,Ich bin mit Julian bei Marcel. Wir sind eben hergefahren weil uns noch was eingefallen ist, wegen dem Tag an dem Manuel...“

Mats brach ab, denn scheinbar wollte er das nicht aussprechen.

Aber auch ohne Mats Worte wusste ich, was er sagen wollte.

,,Was gibt es neues, Mats?“

,,Komm doch bitte erst her.“

,,Nein, einen Scheißdreck werde ich tun! Sag mir, was mit Manuel ist!“

,,Das Krankenhaus hat eben angerufen. Sie haben Manuel aus dem Koma geholt.“

,,Wieso hast du das denn nicht gleich gesagt? Ich bin gleich bei euch.“

,,Willst du so wirklich fahren?“

,,Ja, verdammt.“

Ich legte auf und packte nur schnell das wichtigste ein.

Sofort stürmte ich aus der Haustüre und zu meinem Auto.

 

 

Die Fahrt nach Gelsenkirchen kam mir unheimlich lang vor.

Es war mitten in der Nacht und die Straßen waren frei und dennoch hatte ich das Gefühl nicht ankommen zu können.

Dann sah ich plötzlich das Auto von Mats und Marcel und ich wusste endlich, dass ich doch noch ankommen konnte.

Ich trat noch einmal auf das Gas und beschleunigte den Wagen.

Vor der Haustüre von Marcel blieb ich stehen und machte den Motor aus.

Schnell hatte ich den Sicherheitsgurt noch gelöst und sprang dann auch schon direkt aus dem Auto.

Auf dem Weg zur Haustüre schloss ich den Wagen noch ab und stand auch schon vor der Türe.

Ich klingelt ein paar Mal und wartete, dass endlich einer öffnete.

Marcel öffnete dann auch schon die Türe und ließ mich ein.

,,Hey Kevin.“

,,Hey.“

Ich betrat die Wohnung und ging direkt durch ins Wohnzimmer.

Dort traf ich auf Mats und Julian.

,,Hey.“

,,Hey.“, kam es von beiden auch direkt zurück.

Ich setzte mich kurz auf die Couch und versuchte runterzukommen.

Irgendwie musste ich mich beruhigen.

Denn ich wusste auch, dass es so wie ich jetzt drauf war keinem was brachte.

Aber ich wollte einfach nur wissen, was jetzt mit Manuel ist und wollte ihn so unendlich gerne sehen.

 

 

Marcel folgte mir ins Wohnzimmer.

,,Willst du was trinken?“

,,Nein, ich möchte einfach nur noch wissen, was jetzt mit Manuel ist. Geht es ihm besser? Was wisst ihr?“

,,Wir wissen nur das, was Marcel dir ja auch schon gesagt hat. Eben das Manuel aus dem Koma raus geholt wurde und das es ihm soweit ganz gut geht. Mehr können wir dir auch noch nicht sagen.“, sagte Mats.

,,Aber es muss doch noch mehr geben. Das kann doch nicht alles sein.“

,,Doch, dass ist erst mal alles. Mehr werden wir dann später erfahren. Wir wollen später zu ihm ins Krankenhaus fahren.“

,,Ist er denn wieder auf einer Normalstation?“

,,Nein, er ist noch auf Intensivstation. Wir waren gerade eben da und ich war sogar bei ihm drin. Wir wollen später nochmal gemeinsam fahren und dann mal sehen, ob er wieder auf Normalstation ist. Dann kannst du dann ja auch mitkommen.“

,,Das werde ich dann auch tun. Wenn Manuel mich sehen will. Immerhin bin ich ja eigentlich sein größter Feind und er hat doch auch nicht wirklich Ahnung was passiert ist, oder?“

,,Nein, ich habe ihm noch nicht erklärt was passiert ist. Ich war eben nur bei ihm um zu sehen wie es ihm geht. Aber er war noch recht schwach und wollte schlafen.“

,,Willst du ihm das dann nicht vielleicht erst so sagen? Ich meine bevor ich mitkomme?“

,,Nein, du kannst mitkommen. Ich denke, dass es wohl dann okay sein wird.“

,,Das will ich hoffen.“

Ich hatte keine Ahnung wie Manuel auf mich reagieren würde.

Aber positiv würde es wohl in dem Fall nicht ausgehen.

Schließlich war ich immer noch sein größter Feind und doch sein Retter in der Not.

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