Kapitel 2

 

Ich hob den Kopf und sah nach vorne.

Von meinem Standpunkt aus, konnte ich einiges von Gelsenkirchen sehen.

Unter anderem sah ich auch die Arena und es versetzte mir einen Stich in mein Herz.

Dort war ich so glücklich.

Schließlich hatte ich da alles, was ich wollte und brauchte.

Und dennoch habe ich einen Fehler gemacht.

Einen Fehler, der mein ganzes Leben verändert hatte.

Ich hatte meine große Liebe verraten und verkauft für mehr Geld und bin zu den Bayern gewechselt.

Diese Entscheidung hatte mir keiner Verzeihen können.

Teilweise ja nicht mal meine eigenen Kollegen.

Meine Ex Kollegen.

Die Arena und auch die Lichter, die ich von hier aus sehen konnte begangen vor meinen Augen zu verschwimmen.

Ich blinzelte ein paar Mal und selbst jetzt konnte ich alles nur noch verschwommen wahr nehmen.

Auch das Schwanken, so schien es mir jedenfalls, ist stärker geworden.

Ich schloss die Augen.

Als ein kräftiger Windstoß meinen Körper erfasste öffnete ich sie wieder und blickte zu meiner Hand.

Diese hatte sich stärker in die Brücke gekrallt.

Vielleicht sollte ich es doch noch nicht zu Ende bringen?

 

 

Ich schüttelte den Kopf, wobei ich erneut heftig schwankte.

Es wurde Zeit.

Heute sollte es soweit sein.

Ich hatte schließlich alles verloren.

Und es gab doch auch nichts mehr, was mich hier noch halten konnte.

Wenigstens einmal wollte ich die Richtige Entscheidung treffen.

Das würde wohl bedeuten jetzt Lebewohl zu sagen.

Meine Füße bewegten sich etwas weiter nach vorne auf dem Geländer.

Mein Blick fiel erneut auf die Schienen.

Vielleicht sollte ich einfach warten bis ein Zug kam.

Dann wäre es sicher effektiver und es würde mich auch wirklich umbringen.

Das war doch schließlich das, was ich wollte.

Ich wollte sterben.

Mein Körper fing an zu zittern.

Wodurch ich erneut heftig ins Schwanken geriet.

Als ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte atmete ich tief durch.

Meine Gedanken wanderten zu dem Treffen mit Julian und Mats heute Nachtmittag.

Währenddessen blicke ich erneut zur Arena rüber.

Da sie gut beleuchtet war, konnte ich sie trotz meines verschwommen Blickes erkennen.

Damals hätte es viele Menschen gegeben, die mich daran gehindert hätten so etwas zu tun oder zu denken.

Dieser Gedanke entlockte mir ein ironisches Lachen.

Damals hätte ich solche Gedanken nicht mal im Traum gehabt.

Nein, da war ich glücklich und hatte das was ich wollte.

Dabei hätte ich bleiben sollen.

Denn nun hatte ich nichts mehr.

Ich war ganz alleine.

 

 

,,Hallo? Sie, was machen Sie denn da?“, rief jemand hinter mir.

Ich erschrak und fing erneut an heftig zu schwanken.

,,Was machen Sie denn da?“, ertönte es erneut hinter mir.“

Ich wollte mich rum drehen und nachsehen, wer da hinter mir stand.

Doch mitten in meiner Bewegung rutschte ich ab.

Ich fiel ein Stück abwärts bis ich meine Hand an meinem Kopf vorbei schnellen sah.

Sie hielt sich und damit auch mich an dem Geländer der Brücke fest.

Verschwommen nahm ich eine Gestalt wahr, die sich über das Geländer beugte und mich anzusehen schien.

,,Ja, mein Gott! Was machen Sie denn da?“, zeterte die Stimme des Mannes.

Ich blieb Still.

Es war wohl besser keine Antwort zu geben.

,,Hallo? Können Sie mich hören? Verstehen Sie deutsch?“, fragte der Mann erneut.

Die Stimme kam nun von weit weg.

Ich konnte sie nur leise und dumpf vernehmen.

Aber erkennen konnte ich sie nicht.

War wohl jemand, den ich nicht kannte.

,,Ich hole Hilfe. Halten sie nur durch.“, sagte der Mann und war verschwunden.

Ich vernahm aufgeregte Schreie.

Dabei konnte ich das alles nicht verstehen.

Warum war der denn so aufgeregt?

Ich hatte doch endlich was ich wollte.

Eigentlich musste ich nur los lassen.

 

 

Meine Arme wurden immer schwerer.

Ich konnte mich sowieso nicht mehr lange halten.

Dann würde es endlich vorbei sein.

Auch wenn es so enden würde, wie ich es nicht geplant hatte.

Eigentlich sollte doch ein Zug kommen.

Aber ich war mir sicher, dass es auch so funktionieren würde.

Dann hörte ich erneut Stimmen.

Was diese sagten verstand ich nicht.

Sie waren mittlerweile zu leise geworden.

Mein Griff lockerte sich.

Ich rutschte ein paar Zentimeter weiter in den Abgrund.

Auf die Schienen zu.

Da wo ich hin wollte.

Jetzt war es endlich soweit.

Ich durfte und wollte gehen.

Jetzt oder nie.

Ich ließ meine Hand los.

 

 

Doch der erwartete Fall blieb aus.

Jemand hielt mich fest.

Ich spürte eine Hand an meinem Handgelenk.

Der Griff war hart und tat weh.

Ich hatte das Gefühl hochgezogen zu werden.

Wahrscheinlich würde die Hand mir meinen ganzen Arm abreißen, so sehr zerrte sie an mir.

Unsanft stieß ich irgendwo gegen.

Ich hatte meine komplette Orientierung verloren und konnte auch nicht mehr wirklich viel erkennen.

Dann beugten sich zwei Silhouetten über mich.

Doch diese verschwammen so schnell wieder, dass ich nicht wusste wer es war oder ob es Mann oder Frau ist.

Ich schloss die Augen und driftete weit ab in einen Traumlosen Schlaf.

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Thema: Kapitel 2

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