Kapitel 29

 

Am liebsten hätte ich Marcel in dem Moment etwas getan.

Wieso hatte er nur so ein beschissenes Timing?

Das hatte er schon immer und es hätte mir eigentlich klar sein müssen und dennoch ärgerte ich mich.

Da hatte ich jetzt die wahrscheinlich einmalige Chance Kevin zu küssen und es ging einfach nicht.

Nein, Marcel und die Jungs mussten ja dazwischen kommen.

Meinen bösen Blick schien mein älterer Bruder gepflegt zu ignorieren, ob bewusst oder unbewusst.

Wie konnte er nur so gemein zu mir sein?

Seufzend sah ich den dreien zu wie sie auf uns zukamen.

Es dauerte nicht lange, da nahm Mats mir Kevin dann auch schon ganz weg, weil er mit ihm nach unten gehen wollte.

Wieso waren denn heute alle so gemein zu mir?

Was hatte ich denen denn getan?

Ich war doch noch da und mir ging es doch auch schon wesentlich besser.

Sie konnten sich doch jetzt nicht so an mir rächen wollen.

Resigniert ließ ich den Kopf hängen nachdem Kevin mit Mats den Raum verlassen hatte.

So bekam ich nicht mit, dass Marcel und Julian zu mir kamen und sich links und rechts jeweils neben mich setzten.

,,Also, was läuft da jetzt zwischen dir und Kevin?“, fragte Julian sogleich.

,,Ich habe keine Ahnung wovon du redest.“

Versuchte ich es mal auf die Unwissende Tour in der Hoffnung, dass Julian sich darauf einließ beziehungsweise es dabei beließ.

Aber den Gefallen tat er mir wie es zu erwarten war nicht.

 

 

,,Komm schon Manu, verarsch mich nicht. Du weißt genau wovon ich rede. Da läuft was zwischen dir und Kevin und ich will wissen was. Wir sind doch keine Fremden. Uns kannst du es doch sagen.“

Der Innenverteidiger ließ aber auch nicht locker.

Wollte ich doch eigentlich nichts sagen, weil ich mir doch selber nicht sicher war, was es war und was es sollte.

Wie konnte ich ihm denn dann Antworten geben?

,,Ich weiß noch nicht so wirklich, was es wird, okay?“, sagte ich leicht genervt.

,,Das ist ja wohl auch gelogen, Manu. Das sehe ich dir an der Nasenspitze an. Du hast da was für Kevin übrig oder bist sogar schon mit ihm zusammen und willst es uns einfach nur nicht sagen.“, grinste Julian immer noch.

Ich seufzte mehr als genervt, denn war mir klar, dass Julian doch erst die Klappe halten würde, wenn er was wusste.

,,Also schön. Ich habe lange mit Kevin geredet. Über Mats und dich und unseren Streit. Aber auch über den Wechsel und über das, was ich bei den Bauern erlebt habe. Dann habe ich Kevin auch erzählt, wieso ich mir das Leben nehmen wollte. Er wollte es schließlich auch wissen, wo er mich doch gerettet hat.“

,,Und was gab es wegen Mats und mir zu erzählen?“

,,Ich bin durch die Stadt gelaufen hier und war mir sicher, dass ihr mich gesehen habt, aber ihr mich einfach ignoriert habt. Das hat mir dann einfach den Rest gegeben.“, sagte ich und blickte vor mir auf die Decke.

War es doch immer noch verdammt schwer darüber zu reden.

Und vor allem tat es immer noch weh.

Julian war immer ein mehr als guter Freund für mich gewesen.

 

 

,,Wir haben dich aber an dem Tag nicht gesehen. Das tut mir leid, dass du gedacht hast, dass wir dich ignorieren würden. Selbst wo wir Streß hatten, würden wir dich sicher nicht ignorieren. Aus dem Alter sollten wir raus sein, Manu.“

,,Ja, du hast ja Recht. Aber es sah eben einfach danach aus und das hat mir dann wie gesagt den Rest gegeben und ich konnte und wollte eben auch einfach nicht mehr.“

,,Ich kann es ja auch verstehen. Aber du hättest doch auch mit uns reden können.“; mischte sich nun auch Marcel in das Gespräch ein.

,,Nein, dass wollte ich ja nicht. Das will ich auch jetzt ehrlich gesagt nicht. Es war eben bei Kevin schon schwer genug. Wenn ihr was wissen wollt, dann fragt bitte ihn. Er kennt jetzt die ganze Wahrheit.“

Marcel und Julian nickten nur zustimmend und es kehrte Ruhe ein.

So schnell konnte man die beiden also von ihrem eigentlichen Vorhaben abbringen.

Hatten sie doch jetzt immer noch keine Antwort auf die Sache mit Kevin und die würden sie wohl auch so schnell nicht bekommen, denn scheinbar dachten sie gerade darüber nach, was ich ihnen erzählt hatte.

Sollte mir nur Recht sein, denn solange ich selber noch nicht genau wusste, was es war und in welche Richtung es gehen würde, wollte ich es auch nicht unbedingt schon bei allen breit treten.

Ich dachte an Kevin und fragte mich ob der wohl genauso genervt von Mats nun in der Cafeteria saß, oder ob die beiden Spaß hatten.

Aber wahrscheinlich zweites, waren es doch beides Borussen, die sich auch noch gut verstanden.

Ich seufzte schwer, denn in dem Moment hätte ich liebend gerne Marcel und Julian gegen den Borussen eingetauscht.

 

 

,,Wir werden aber auch gleich mal abhauen.“; sagte Marcel nach einigen Augenblicken.

,,Jetzt schon?“, fragte ich wohl erfreuter als ich sollte, denn ich erntete einen bösen Blick von den beiden.

,,Ja, Kevin und Mats warten ja noch auf uns und wir würden dann ja auch gerne noch von Kevin wissen, was du denn jetzt hattest und wieso du dich zu dem Entschluss hast bewegen lassen und alles.“, sagte Marcel entschuldigend.

,,Ja, das verstehe ich natürlich.“

Die beiden verabschiedeten sich noch von mir und verließen dann auch kurze Zeit später mein Zimmer.

Aber sie hatten versprochen mich jeden Tag besuchen zu kommen, bis ich entlassen werden würde.

Ich hoffte nun, dass es einfach nicht mehr lange dauern würde, denn wollte ich einfach nur noch weg hier.

Vor allem aber wollte ich, dass Kevin mich ebenfalls jeden Tag besuchen kommt.

Das hatte ich Marcel und Julian direkt bei der Verabschiedung gesagt.

Die beiden hatten nur gegrinst und mir versprochen Kevin jeden Tag mitzubringen.

Bei dem Gedanken, dass ich Kevin morgen wieder sehen würde, schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen.

Scheinbar empfand ich ja doch mehr für den Borussen, als ich anfangs geglaubt hätte.

Das es an der Türe klopfte, bekam ich gar nicht mit, so tief war ich in Gedanken versunken.

,,Manuel?“, fragte eine Stimme die ich erst nicht zuordnen konnte.

Ich drehte den Kopf zur Türe und starrte diese geschockt an, unfähig etwas zu sagen oder zu tun.

Umfrage

Hat euch das Kapitel gefallen?

Ja, war gut (0)
0%

Joa, war ganz okay (0)
0%

Es ging so, eher nicht (0)
0%

Nein, überhaupt nicht (0)
0%

Stimmen insgesamt: 0

Thema: Kapitel 29

Es wurden keine Beiträge gefunden.

Neuer Beitrag