Kapitel 26

 

Das Gespräch mit Julian, Mats und Marcel war wirklich schon mehr als hart.

Ich wusste gar nicht, was ich richtig antworten sollte.

Sicher hatte ich denen auch diesmal nur das gesagt, was ich wusste, aber ich hatte immer wieder das Gefühl, dass es ihnen nicht reichte.

Als die beiden dann aber auch noch der Meinung waren, dass es besser sei mit Manuel zu reden, bekam ich Panik.

Aber ich wusste auch, das ich da wohl nicht drum herum kommen würde.

Nun saß ich hier und redete mit ihm.

Hatte ich ihm gerade tatsächlich gesagt, dass er mich nicht egal sei?

Ich hatte ihm gerade ernsthaft gesagt das ich ihn mochte und auch noch, dass ich noch weiter gehen könnte?
Was sollte ich dem Keeper denn jetzt noch sagen?

Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass ich mich laut der Meinung der anderen in ihn verliebt hatte.

Wobei war das die Wahrheit?

Hatte ich mich wirklich in ihn verliebt?

Oder war das einfach nur, weil ich mich ihm durch die Rettung näher fühlte?

,,Was meinst du mit weiter gehen, Kevin?“, fragte Manuel, als ich ihm keine Antwort gab.

,,Ich bin mir nicht sicher.“

,,Womit?“

,,Mit dem was ich sagen kann und was nicht.“

,,Was meinst du denn?“

,,Die anderen meinen ich hätte mich in dich verliebt.“, ließ ich dann auch schon die Bombe platzen.

Manuel sah mich mit großen Augen an.

Ich hätte wissen müssen, dass ihn das schockieren würde.

 

 

Was hatte ich denn auch erwartet?

Das er mich freudestrahlend um den Hals springt und mir sagt, dass er mich auch liebt?

Nicht wirklich.

Ich glaube ich konnte in dem Moment froh sein, dass er überhaupt mit mir sprach und das er dann auch noch so ruhig mit mir sprach.

Das hatte ich von ihm nicht erwartet.

Vor allem nicht, nachdem er mir am Anfang so eine Szene gemacht hatte.

Da schien er ja gar nicht begeistert von meinem Besuch.

,,Kevin, du hast mir das Leben gerettet und ich bin dir auch sehr dankbar dafür...“

,,Ja, ist mir klar. Du liebst mich nicht und du würdest eh nie was mit mir anfangen, weil ich ja immer noch der dumme Großkotz von Borussia Dortmund bin und du mich ja auch hasst und dir wohl auch am liebsten gewesen wäre, wenn ich gestorben wäre und dich nicht gerettet hätte. Schon klar, ich habe es verstanden.“, sagte ich und machte mich auf den Weg zur Türe, da ich über meine Worte aufgesprungen war.

,,Nein, Kevin! Bleib hier!“

Ich blieb vor der Türe stehen und hatte die Hand bereits auf der Türklinke, als die Worte mein Gehirn erreichten.

Langsam, fast schon wie in Zeitlupe drehte ich mich zu dem Keeper um und sah ihn an.

,,Was hast du gesagt?“

,,Bleib hier. Ich möchte es dir erklären, aus meiner Sicht meine ich.“

 

 

Ich brauchte noch einen kurzen Augenblick um mich zu fassen.

Ging dann aber schlussendlich doch wieder zurück zum Bett und ließ mich erneut auf den Stuhl neben Manuel´s Bett sinken.

,,Warum willst du, dass ich hier bleibe?“

,,Weil ich es dir erklären will. Ich meine ich habe meine Meinung, ja.“

,,Und die ist wie wir wissen ja nun mal nicht gut.“

,,Das ist das, was die Presse schreibt und sagt.“

,,Und wie siehst du es sonst?“

,,Ich mag dich auch Kevin. Ich habe nichts gegen dich. Aber ich musste das doch immer sagen, verdammt.“

Manuel schlug mit der Hand auf seine Decke und war sichtlich den Tränen nah.

,,Ich hatte es auch nicht immer leicht. Zumindest nicht, seit meinem Wechsel. Ganz im Gegenteil. Es war die Hölle. Aber das ist ein anderes Thema. Jetzt geht es um dich.“

Er ließ eine kleine Pause eintreten.

,,Magst du mir erzählen, was bei den Bauern passiert ist?“, sagte ich, weil die Pause mir langsam aber stetig unangenehm wurde.

,,Nein, im Moment nicht. Vielleicht später.“

,,Okay, ich zwinge dich nicht. Aber es wäre vielleicht besser wenn du drüber redest. Ich sehe doch, dass du darunter leidest.“

,,Es geht aber jetzt um dich Kevin. Ich mag dich wirklich sehr. Ich musste das doch immer wieder sagen, wegen der Presse. Ich bin... war... Schalker und da konnte ich mich doch nicht mit einem Borussen verstehen.“

,,Aber das tun Julian und Mats doch auch.“

,,Ja, aber das sind keine Urgesteine, so wie wir es sind, Kevin. Zumindest nicht so.“

,,Verstehe.“

 

 

Erneut kehrte eine kurze Pause ein.

,,Es ist nicht einfach, das verstehe ich ja auch. Aber es muss doch einen Weg geben normal miteinander umzugehen.“

,,Ja, die gibt es auch sicher, aber die müssen wir erst finden.“

,,Das schaffen wir.“, sagte ich entschlossen.

,,Meinst du?“

,,Ja, klar. Wir fragen Mats, Julian und Marcel. Die werden sicher auch bald wieder kommen und vielleicht haben die ja dann eine Lösung für uns.“

,,Wie weit geht dein Mögen, Kevin?“

,,Ich weiß es noch nicht sicher, aber die anderen sagen, dass ich mich in dich verliebt habe. Ich bin mir einfach noch nicht sicher. Ich meine es ist doch auch die Möglichkeit, dass es einfach nur daran liegt, weil ich dir geholfen habe, oder?“

,,Meinst du es könnte nur daran liegen, dass du mir geholfen hast?“, fragte er schon fast traurig.

,,Ja, möglich ist es doch, oder?“

Manuel nickte und es kehrte erneut Stille ein.

Wieder war es eine Stille, die mir so gar nicht gefiel.

Irgendwie musste ich doch Manuel doch dazu bringen, dass er mir erzählte was bei den Bauern passiert war.

Aber auch, warum er das gemacht hatte.

Wieso hatte er sich eigentlich umbringen wollen?

Es musste ja schon mehr als furchtbar sein.

,,Magst du mir jetzt erzählen, was bei den Bauern passiert ist?“, fragte ich dann.

Manuel räusperte sich und nickte leicht.

Umfrage

Hat euch das Kapitel gefallen?

Ja, war gut (1)
25%

Joa, war ganz okay (1)
25%

Es ging so, eher nicht (1)
25%

Nein, überhaupt nicht (1)
25%

Stimmen insgesamt: 4

Thema: Kapitel 26

Es wurden keine Beiträge gefunden.

Neuer Beitrag