Kapitel 19

 

Die Nacht verlief mehr als ruhig für mich.

Was wohl auch einfach daran lag, dass ich immer noch total k.o. war und die Ärzte wohl auch ihr übriges dazu beigetragen haben mit ihren Medikamenten.

Als ich wach wurde, blickte ich mich in dem Raum um.

Keine Uhr, kein Kalender nichts.

Ich würde wohl später einfach die Schwester fragen, wenn diese kommen würde.

Die war letzte Nacht ja auch ganz nett.

Kaum hatte ich den Gedanken beendet, klopfte auch schon jemand an der Türe.

Gespannt sah ich wie diese geöffnet wurde und eine Schwester den Kopf rein streckte.

,,Sie sind ja schon wach. Guten Morgen, Herr Neuer. Wie geht es Ihnen heute?“

,,Guten Morgen. Mir geht es heute besser als gestern. Eigentlich sogar ganz gut.“

,,Das sind ja schöne Nachrichten. Wir werden dann später nochmal einen Arzt kommen lassen und wenn der dann grünes Licht gibt, werden wir sie heute noch auf eine normale Station verlegen können.“

,,Das klingt aber mehr als gut.“

,,Ja, das denke ich aber auch.“, lächelte sie und verschwand dann auch schon wieder aus dem Raum.

Meine Chance war dahin sie zu fragen wie spät es denn sei.

Aber Marcel würde sicher heute nochmal kommen und wenn ich auf Normalstation verlegt werden würde, dann würden Mats und Julian sicher auch mitkommen.

Dann konnte ich auch endlich mit denen alles klären, was es noch zu klären gab.

Davon gab es dann doch sicherlich noch einiges.

 

 

Durch ein erneutes Klopfen an der Türe schreckte ich aus meinen Gedanken hoch.

Das Klopfen war diesmal stärker und schien von einer männlichen Hand zu kommen.

Schon wurde die Türe aufgemacht und ein Mann betrat den Raum, scheinbar ein Arzt.

,,Guten Morgen Herr Neuer, wie geht es Ihnen heute?“, fragte er auch gleich.

Scheinbar hatte er es eilig, drum sollte und wollte ich mich mit meiner Antwort beeilen.

,,Guten Morgen. Mir geht es heute ganz gut.“

,,Das höre ich gerne. So wie ich gehört habe, sind sie ja auch schon soweit recht stabil. Wir würden Sie dann auch gerne heute noch auf eine Normalstation verlegen.“

,,Das habe ich schon gehört und das würde ich natürlich super finden.“

,,Dann machen wir das doch auch gleich. Dann verlegen wir Sie nach oben. Allerdings sollten sie dennoch schauen, dass Sie körperliche Anstrengung die nächste Zeit noch meiden. Also keine Marathonläufe.“

,,Die hatte ich auch nicht vor zu machen.“, lachte ich.

,,Na umso besser. Ich werde dann meinen Kollegen Bescheid geben, dann werden Sie später hochgebracht.“

,,Danke.“

Der Arzt lächelte mir nochmal kurz zu und verschwand dann auch schon wieder aus der Türe.

Kurze Zeit später kam erneut eine Schwester rein, die mir sagte, dass sie mich nach oben auf eine Normalstation bringen wollte.

Ich willigte ein und ließ mich nach oben bringen.

Scheinbar genoss ich hier einen Sonderstatus, denn ich kam alleine auf ein Zimmer.

Störte mich aber nicht wirklich, so hatte ich meine Ruhe, wenn ich Besuch bekam.

 

 

Oben auf dem Zimmer kamen vereinzelt Schwestern zu mir.

Die erste kam für die Medikamente, die zweite um meinen Blutdruck zu messen und dir dritte kam dann letztendlich mit dem Frühstück.

Ich hatte aber auch einen wahnsinnigen Hunger.

,,Kann ich sonst noch was für Sie tun?“, fragte die Schwester, nachdem sie mir das Essen hingestellt hatte.

,,Ja, ich würde gerne wissen, wie spät es ist.“

Sie sah auf eine kleine Uhr an ihrem Oberteil.

,,Es ist 9.30 Uhr.“

,,Ach, dann ist es ja noch früh, danke.“

Sie lächelte und verließ den Raum.

Ich machte mich erst mal daran mit ein Brot zu schmieren.

Es würde wohl ewig dauern, bis ich wieder soweit war, dann ich wieder auf dem Platz stehen konnte.

Ich hatte wohl die Tage ordentlich abgebaut in allem.

Aber das war nun ohnehin egal, da ich meinen Vertrag bei den Bayern ja nicht mehr erfüllen konnte.

So gesehen war ich zur Zeit Vereinslos und damit war es auch egal, ob ich bei Kräften war oder nicht.

Während ich mein Brot aß, kamen mir die Bilder des Abends an der Brücke wieder in den Kopf.

 

 

Was genau an diesem Abend passiert ist, wusste ich nicht mehr alles.

Ich wusste noch das ich zu der Brücke gegangen bin und dort dann später auf dem Geländer gestanden hatte. Aber was danach passierte, konnte ich nicht mehr sagen.

Eine komplette Gedächtnislücke bis heute Morgen klafft in meinem Gehirn.

Als Marcel letzte Nacht an meinem Bett stand, wirkte er besorgt.

Jedoch konnte ich nicht genau sagen wieso.

Er sagte etwas davon, dass er was mit mir besprechen wollte, doch was er damit meinte wusste ich noch nicht.

Allerdings wollte er ja heute nochmal kommen und dann würde er es wohl wahrscheinlich mit mir besprechen.

Tief im Inneren hoffte ich, dass er Julian uns Mats mitbrachte.

Denn auch mit denen hatte ich noch das ein oder andere unausgesprochene Wort.

Die beiden hatten es mir wohl einfach immer noch nicht verziehen, dass ich Schalke verlassen hatte um ausgerechnet in den Süden zu wechseln.

Das konnte ich an dem Tag als ich sie in der Stadt getroffen hatte, deutlich erkennen.

Anfangs war ich mir nicht mal sicher, ob sie mich überhaupt erkannt hatten, aber je länger ich darüber nachdachte, desto sicherer war ich mir, dass sie mich erkannt haben mussten.

Gerade Julian, mit dem ich so viele Jahre befreundet war und wirklich durch dick und dünn gegangen bin und so viel erlebt hatte, hatte mich sicher erkannt.

Was auch immer in der Nacht noch passiert war, ich musste es so bald wie möglich raus finden, denn es musste ja so schlimm gewesen sein, dass Marcel, Julian und Mats wie Marcel sagte jeden Tag im Krankenhaus waren.

Wenn ich mich doch nur erinnern könnte, dann wäre alles viel einfacher.

Aber so sehr ich mich auch anstrengte, wollte mir einfach nicht mehr einfallen dazu.

Ein Klopfen schreckte mich aus meinen Gedanken hoch.

Kurze Zeit später wurde die Türe geöffnet und Marcel streckte seinen Kopf durch die Türe.

,,Können wir reinkommen?“

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