Kapitel 18

 

Ich fühlte mich schlapp und müde.

Wie nach einem Spiel nach 120 Minuten einfach nur ausgelaugt und zu nichts wirklich in der Lage.

Selbst das Öffnen meiner Augen war mir zu viel Arbeit.

Ich hatte nicht mehr viel Ahnung von dem was passiert war.

An gewisse Ereignisse konnte ich mich gar nicht erinnern.

Aber ich wusste, dass ich hier in einem Krankenhaus war und das wohl auch bald einer kommen würde.

Ich konnte nicht genau sagen wer oder was aber ich spürte, dass ich nicht mehr lange alleine sein würde.

Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, klopfte es auch schon an der Türe.

Das Sprechen fiel mir schwer und wahrscheinlich hätte mich derjenige vor der Türe eh nicht gehört, deswegen sparte ich es mir etwas zu sagen.

Die Person vor der Türe würde wohl auch so rein kommen.

Und dann war es auch schon so weit.

Die Türe wurde geöffnet und kurze Zeit später wieder geschlossen, aber ich spürte, dass ich nicht alleine war.

Ich nahm eine Atmung war, die nicht meine eigene war.

Dann hörte ich Schritte.

Scheinbar kam jemand an mein Bett.

Und dann war mein Geruchssinn gefragt.

Angestrengt versuchte ich den Duft der mir in die Nase stieg zu erkennen.

Was mir nach kurzem Überlegen auch gelang.

Marcel stand an meinem Bett.

Langsam schlug ich die Augen auf und sah ihn an.

,,Ich wusste, dass du kommen würdest.“, sagte ich unter Anstrengung.

 

 

,,Du solltest dich nicht übernehmen. Also rede nicht zu viel. Ich habe eben mit einem Arzt gesprochen. Er sagte wenn du dich weiterhin so gut machst, wirst du bald auf eine normale Station verlegt und dann reden wir in aller Ruhe über das, was passiert ist. Ich habe da einige Fragen an dich und auch noch die ein oder andere Interessante Information für dich.“

Ich zog eine Augenbraue hoch.

,,Klingt geheimnisvoll.“

,,Ist es aber nicht wirklich. Es ist eigentlich recht harmlos. Aber ich denke, dass du davon erfahren solltest.“

Etwas verwirrt blickte ich meinen Bruder an, weil ich nicht so recht verstand, was er mir zu sagen versuchte.

Aber da die Müdigkeit sich erneut einzustellen drohte, was wohl an den Folgen des Komas lag, entschied ich mich erst mal nicht darauf zu antworten und den Dingen erst auf den Grund zu gehen, wenn ich auf einem anderen Zimmer und somit auch auf normal Station lag.

Marcel würde wohl schon wissen, was er mir zutrauen konnte und was nicht.

Er war mir immer ein guter Bruder bis heute und das würde sich wohl auch nie ändern.

,,Du bist müde. Soll ich gehen und lieber später wieder kommen?“

,,Ja, ich glaube das ist besser.“

,,Mats und Julian sitzen auch draußen vor der Station. Die warten auf mich.“

,,Mats und Julian?“

,,Ja, die beiden kommen jeden Tag mit her, obwohl sie nicht zu dir dürfen. Aber sie sitzen dann in der Cafeteria und warten, bis ich wieder raus komme und Neuigkeiten verkünde.“

 

 

Ich ließ eine kurze Pause eintreten.

Das musste ich erst mal verarbeiten.

Die ganze Zeit dachte ich, dass Julian und Mats mich mit dem Arsch nie wieder ansehen würden und nun saßen sie draußen und sorgten sich wohl auch noch um mich.

Es war ein schönes aber auch gleichzeitig schmerzhaftes Gefühl.

Denn die beiden hatten seit meinem Wechsel kein Wort mehr mit mir gewechselt.

Ich konnte es ja auch verstehen und dennoch wusste ich, dass es mich auf kurz oder lang zerreißen würde und das war an jenem Abend geschehen.

Aber auch daran sollte ich jetzt nicht denken.

Marcel musterte mich mit sorgenvoller Miene.

,,Mach dir keine Sorgen, ich komme schon wieder auf den Damm.“

,,Das will ich doch schwer hoffen.“, sagte er mit einem Lächeln.

Marcel, du kannst mir nichts vormachen.

Ich weiß, dass das Lächeln aufgesetzt ist.

Du warst noch nie ein guter Schauspieler.

Dennoch hielt ich die Klappe und sagte dazu nichts.

Ich wollte nicht gleich am ersten Tag nachdem ich diese Dinge angestellt hatte unhöflich werden.

Außerdem wäre mir das in dem Moment auch viel zu anstrengend gewesen.

Erneut öffnete ich kurz die Augen und sah Marcel an.

,,Du bist müde. Ich gehe jetzt und komme dann später wieder. Vielleicht bist du dann ja schon auf Normalstation und dann komme ich mit Begleitung, wenn es dir Recht ist.

Ich nickte leicht, denn das Sprechen fiel mir gerade einfach viel zu schwer.

Marcel tätschelte mir noch einmal aufmunternd die Schulter und ging dann zur Türe.

,,Bis morgen, Kleiner und mach nicht wieder Dummheiten.“, sagte er bevor er den Raum endgültig verließ.

 

 

Ich schloss die Augen und dämmerte vor mich hin.

Meine Gedanken schweiften ab zu dem Abend an dem ich dem ganzen ein Ende setzen wollte.

Allerdings merkte ich, dass ich große Lücken in meiner Erinnerung hatte, denn an alles konnte ich mich einfach nicht mehr erinnern.

Ich war gerade dabei über meine Gedanken einzuschlafen, als er erneut an der Türe klopfte.

Erwartungsvoll lauschte ich in die Stille.

Die Türe wurde geöffnet und eine Schwester kam rein.

,,Guten Morgen, Herr Neuer. Ich wollte nur mal nach Ihnen sehen. Brauchen Sie noch etwas?“

,,Nein, danke. Alles was ich brauche habe ich hier. Ich bin einfach nur müde und möchte schlafen.“

,,Das sind wohl die Nachwirkungen von dem Koma, das ist völlig normal. Haben Sie keine Schmerzen oder ähnliches?“

,,Nein.“

,,Dann ist in Ordnung. Wenn noch was sein sollte, klingeln Sie bitte einfach, dann kommen wir nach Ihnen sehen. Ich wünsche Ihnen jetzt dann noch eine angenehme Nacht, Herr Neuer.“

,,Danke.“

Die Schwester ging zur Türe und verließ dann auch das Zimmer und ich fiel in einen tiefen Traumlosen Schlaf.

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