Kapitel 17

 

Ich konnte es immer noch nicht glauben.

Manuel würde sofort aus dem künstlichen Koma geholt.

Warum und weshalb hatte ich in meiner Aufregung ganz vergessen zu fragen.

Ich wollte einfach nur noch so schnell wie möglich ins Krankenhaus.

Manu zu sehen und mit ihm zu reden war mein einziger Gedanke in diesem Moment.

Mats und Julian sahen mich an und tauschten anschließend leicht verwirrte Blicke.

,,Wir müssen auf der Stelle ins Krankenhaus. Ich möchte Manu sehen. Fahrt ihr mit? Sonst fahre ich alleine.“

Julian sprang sofort auf und auch Mats schien nichts mehr zu halten.

Die beiden waren mit wenigen Schritten bei mir und zogen mich auch sogleich mit nach draußen.

,,Ich fahre, sonst baut ihr mir nachher noch einen Unfall.“, sagte Mats bestimmt und steuerte auch schon sein Auto an.

Ohne ein weiteres Wort des Protests oder der Zustimmung folgten wir ihm zum Auto und stiegen ein.

Mats fuhr zügig, da die Straßen frei waren, hatten wir auch nicht viel Mühe so schnell wie Möglich ins Krankenhaus zu gelangen.

Da wir uns bei mir getroffen hatten, hatten wir es ohnehin nicht weit ins dort hin.

Der Innenverteidiger parkte sein Auto auf dem Parkplatz und stieg auch sogleich aus.

Julian und ich folgten ihm im Gleichschritt.

Wir hatten es alle sichtlich eilig, endlich ins Krankenhaus zu kommen.

Das Julian und Mats nicht zu Manu reinkamen, schien die beiden in dem Moment wenig zu stören.

Und so eilten wir ohne miteinander zu reden den Eingang hinein.

Die beiden begleiteten mich bis zur Türe mit der Aufschrift “Intensivstation“ jetzt trennten sich unsere Wege und ich war auf mich alleine gestellt.

 

 

,,Wir warten hier. Die Cafeteria hat ja schon zu.“, sagte Julian bevor ich klingelte.

Mit einem Nicken nahm ich das zur Kenntnis und ging die wenigen Schritte bis zu der Türe.

Die beiden hatten sich auf Stühle die an der Seite standen niedergelassen und blickten mir nach.

Ich sah auf die Türe und betätigte die Klingel.

Es dauerte nicht lange, da stand auch schon eine Schwester an der Türe und öffnete sie.

,,Guten Morgen, mein Name ist Neuer. Sie hatten mich eben angerufen wegen meinem Bruder.“, sagte ich zur Begrüßung.

,,Ah ja. Guten Morgen Herr Neuer. Ich hatte Sie eben angerufen, da die Frau Doktor mich darum gebeten hatte, da sie Ihren Bruder sofort aus dem künstlichen Koma holen wollte.“, sagte sie freundlich.

Nachdem sie die Worte ausgesprochen hatte, ging sie einen Schritt beiseite und ließ mich die Station betreten.

Mit einem letzten Blick auf Julian und Mats betrat ich die Station und schloss hinter mir die Türe.

Jetzt wusste ich, war ich wirklich vollkommen alleine.

Was auch immer mich jetzt gleich bei dem Gespräch mit dem Doktor oder auch danach erwarten würde, ich musste das jetzt alleine durchstehen.

Ich spürte ein beklemmendes Gefühl in der Magengegend und wusste, dass sich einfach nur eine verdammte Angst in mir breit machte.

Unsicher darüber ob ich das wirklich auch alles durchstehen würde, setzte ich mich auf einen der Stühle an der Seite und wartete auf den Arzt.

 

 

Es dauerte nicht lange, da stand auch schon eine Dame vor mir.

Sie war nicht sonderlich groß, geschätzt vielleicht 1,70 Meter, aber sie strahlte eine unglaubliche Stärke und Größe aus.

,,Guten Morgen, Herr Neuer nehme ich an?! Mein Name ist Isabelle Schneider, ich bin die Bereitschaftsärztin.“

,,Guten Morgen, Marcel Neuer. Wie geht es meinem Bruder?“

,,Nun, wir haben Ihren Bruder wie wir ja auch bereits am Telefon sagten aus dem künstlichen Koma geholt. Seine Werte haben sich so stark stabilisiert, dass das Koma nicht mehr nötig ist.“

,,Also geht es ihm besser?“, fragte ich mit hoffnungsvoller Stimme.

,,Ja, es geht ihm schon viel besser. Allerdings wollen wir ihn noch etwas hier behalten zur Beobachtung. Er ist noch ziemlich schwach. Sie wollen sicher gleich zu ihm, dann sollten Sie ihn nicht gleich überfordern oder ähnliches. Wenn alles so bleibt und sich sein Zustand weiterhin so hält oder gar noch weiterhin verbessert wird er bald auf eine normale Station verlegt werden und dann können Sie ihn auch wieder mehr belasten.“

,,Das klingt doch mehr als gut.“

,,Das ist es auch. Wir hätten nicht mit so einer schnellen Besserung gerechnet, aber scheinbar ist Ihr Bruder eine starke Persönlichkeit und hat einen unbändigen Kampfgeist.“

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

Wenn es auch nur ein zögerliches war.

,,Ja, das ist und hat er.“, sagte ich mit einem etwas breiteren Lächeln.

,,Ich möchte Sie auch nicht länger aufhalten, Herr Neuer. Ich muss weiter und Sie wollen sicher auch zu Ihrem Bruder.“, sagte sie ebenfalls mit einem Lächeln.

,,Ja, vielen Dank und weiterhin ruhigen Dienst.“

,,Vielen Dank.“, sagte sie noch kurz und wandte sich dann ihrer Kollegin zu.

 

 

Ich ging auf die Türe zu, hinter der Manu lag.

Diesmal hatte ich nicht mehr so ein schlechtes Gefühl wie bei meinen vorherigen Besuchen, aber es war immer noch kein gutes Gefühl, was sich in meiner Magengegend breit machte.

Zögernd klopfte ich an die Türe und machte sie kurze Zeit später auch schon auf.

Manu lag im Bett und schien zu schlafen.

Was hatte ich auch anderes erwartet?

Es war mitten in der Nacht und er war, das hatte die Ärztin ja auch schon gesagt, noch schwach.

Einen Augenblick stand ich noch an der Türe und wusste nicht, was ich machen sollte, wenn Manu jetzt doch wach werden würde.

Doch irgendetwas in mir trieb mich dazu an, näher an das Bett zu gehen.

Ich bemerkte, wie meine Beine sich in Bewegung setzten und ich dem Bett immer näher kam.

Es war wie in Trance und kam mir vor, als ob ich mich gar nicht selber bewegen würde.

Erst als ich neben dem Bett stand und Manu ansah, bemerkte ich, dass ich wohl einfach hier her gegangen sein musste.

Unsicher betrachtete ich meinen scheinbar schlafenden Bruder in seinem Bett.

Bis er die Augen aufschlug.

Ich war mir nicht sicher, ob ich in dem Moment weinen oder lachen sollte.

,,Ich wusste doch, dass du kommen würdest.“, waren seine ersten Worte.

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