Kapitel 9 - Regen

 

Campino Pov

 

Ich wusste, dass ich den Bogen überspannt hatte, mal wieder.

Ritchie war in letzter Zeit aber auch einfach viel zu empfindlich, was das alles anging.

Wieso reagierte er denn auch immer wie ein Hund, den man im Regen vergessen hatte?

Total emotional und schnell auf die Palme zu bringen.

Dabei war er doch noch nie so und ich kann das einfach nicht mehr verstehen.

Aber als ich dann in die Küche ging und die Beiden da auch noch knutschen sah, dachte ich, dass ich nicht richtig sah.

Auf meine Frage, was denn da los war, sahen die Beiden mich einfach nur schockiert an und bekamen kein Ton raus.

Fassungslos stand ich vor den Beiden und konnte einfach nicht glauben, was ich da sah.

Sicher war ich nicht der netteste gewesen heute, aber ich hatte das alles doch auch nicht so gemeint.

Aber das er gleich so weit geht, dass hätte ich doch wirklich nicht erwartet.

Kopfschüttelnd drehte ich mich auch gleich rum und lief nach draußen.

Das ich auf dem Weg Kuddel umlief, tat mir leid und ich entschuldigte mich auch gleich im vorbei laufen und half ihm auf die Beine.

Ich klopfte ihm nochmal aufmunternd auf die Schulter, bevor ich auch gleich weiter nach draußen lief und einfach die Straße entlang hechtete.

Im ersten Moment dachte ich nicht dran stehen zu bleiben, wofür auch?

Mir würde keiner folgen und das war auch verdammt gut so.

Wollte ich doch jetzt auch alleine sein und damit selber klar kommen.

 

 

Mein Weg führte mich immer weiter und irgendwann blieb ich vor der Esprit Arena stehen.

Obwohl ich in eine ganz andere Richtung gelaufen war, führte mich mein Weg wieder und immer wieder zu einer Stelle: Der Esprit Arena.

Seufzend schüttelte ich den Kopf und sah mich um.

Scheinbar war niemand hier, den ich hätte fragen können, ob ich rein kann und daher entschied ich mich einfach zu sehen, ob ich irgendwo rein kam.

Tatsächlich war die Türe offen und ich kam rein.

Mein Weg führte mich auch gleich in die Südkurve, wo ich mich auch gleich niederließ und den Geruch von Schweiß, frischen Rasen und Bier wahr nahm.

Dafür liebte ich die Arena mehr als alles andere und eben auch den Verein.

Dann aber kamen mir Breiti und Ritchie wieder in den Kopf und ich spürte die Tränen in meinen brennen.

Was sollte ich denn nur tun?

Hatte ich nicht immer alles versucht um Ritchie glücklich zu machen?

Scheinbar hat das aber immer noch nichts gebracht und es zählt wohl auch nicht viel für ihn, denn sonst hätte er mich wohl nicht betrogen.

Tränen bahnten sich aus meinen Augen ihren Weg über meine Wangen und hinterließen kleine feuchte Flecken auf meiner Hose, nachdem ich die Beine angezogen hatte.

Wusste ich doch einfach nicht mehr, was ich noch machen sollte.

Ein Schluchzen entfuhr meiner Kehle und hallte durch die Arena, was mich heftig zusammen zucken ließ.

 

 

Mit einem Seufzen wischte ich mir mit dem Handrücken über die Augen und somit auch die Tränen weg.

Ich sah in den Himmel und dort wo eben noch die Sonne geschienen hatte, brauten sich langsam dunkle Wolken zusammen.

Es würde wohl wahrscheinlich bald anfangen zu regnen.

Kaum hatte ich diesen Satz zu Ende gedacht, begann es auch schon.

Der Regen prasselte auf die leeren Ränge und auch auf mich.

Innerhalb weniger Minuten hatte er mich komplett nass gemacht.

War es doch schon ein heftigerer Schauer, aber da wir Sommer hatten, war das nicht gerade so schlimm.

Immerhin war der Regen warm und ich würde mich deswegen wohl nicht erkälten.

Ohne es zu beeinflussen stand ich auf und verließ die Kurve.

Mit langsamen Schritten ging ich aus der Arena raus und sah mich auch gleich einem Ordner entgegen.

,,Entschuldigen Sie bitte, aber.... Oh Herr Frege, wie geht es Ihnen? Sie sind ja ganz nass. Ist etwas passiert?“

,,Nein, ich bin nur von dem Regen überrascht worden.“

,,Die haben aber auch keinen Regen angesagt.“

,,Das macht nichts. Ich habe eben hier nur keinen gefunden, sonst hätte ich gesagt, dass ich hier bin. Ich bin jetzt aber auch wieder weg.“

,,Kein Problem. Ich war eben nur kurz auf der Toilette.“

,,Ebenfalls kein Problem. Schönen Abend und ruhigen Dienst noch.“

Noch bevor er antworten konnte, hatte ich mich auch schon wieder auf den Weg nach draußen gemacht.

 

 

Ich hatte keine Ahnung, wo ich nun hingehen sollte.

Der Regen hatte immer noch nicht nachgelassen, aber das störte mich nicht wirklich, denn nass war ich doch sowieso schon.

Langsam ging ich durch die Straßen Düsseldorfs und dachte über den Kuss zwischen den beiden nach.

Vielleicht hatte ich auch einfach überreagiert, ich hatte keine Ahnung.

Aber er hat mich betrogen, denn auch ein Kuss war für mich bereits ein Seitensprung.

Mit einem Seufzen fuhr ich durch meine nassen Haare und sah auf mein Handy.

Augenblicklich sammelten sich auch auf dem Display Tropfen vom Regen und ich zuckte heftig zusammen, als das Ding plötzlich in meiner Hand vibrierte.

Auf dem Display stand “Schatz“ und ich wusste, dass es nur Ritchie sein konnte, der mich mit dem Namen anrief.

Seufzend steckte ich das Handy ohne den Anruf anzunehmen, oder abzulehnen wieder zurück in die Hosentasche, bevor ich mit langsamen Schritten weiter ging und mich weiterhin vom Regen durchweichen ließ.

Ich achtete nicht auf den Weg und ging einfach gerade aus, bis ich irgendwann abrupt stehen blieb und mir das Haus ansah, vor dem ich stand.

Mein Weg hatte mich wieder nach Hause geführt.

Dabei wollte ich da doch gar nicht hin.

Seufzend ging ich trotz allem zur Türe und setzte mich dort erneut an diesem Tag auf die Treppen.

Die ganze Zeit starrte ich einfach vor mich hin und versuchte fieberhaft eine Lösung zu finden, wie ich jetzt damit umgehen sollte, denn ich wusste, dass ich damit nicht klar kommen würde und wohl auch so schnell nicht komme.

Immerhin hatte er mich betrogen, das was er immer versprochen hat nie zu tun.

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