Kapitel 3 - All die ganzen Jahre

 

Campino Pov

 

Ich war in die Küche geflüchtet, was hätte ich denn auch sonst tun sollen?

Scheinbar konnte ich ja nichts richtig machen und das nach allem, was wir erlebt hatten.

Schnell schüttelte ich den Kopf und widmete mich dem Fleisch.

War es vielleicht besser, bevor ich hier noch etwas tat, was ich nicht wollte oder sollte.

Ich vernahm Geräusche und beinahe klang es so, als würde jemand kommen.

Wahrscheinlich Ritchie und ich spannte mich automatisch an.

,,Campi, was ist los?“, hörte ich die Stimme meines Gitarristen und zuckte leicht zusammen, denn mit ihm hatte ich nicht wirklich gerechnet.

,,Was soll los sein?“, stellte ich die Gegenfrage und blickte ihn verwirrt an.

,,Ja, keine Ahnung. Das wollte ich ja von dir wissen. Ritchie sagte eben, dass du so komisch seist. Das wohl auch schon seit ein paar Tagen.“

,,Ich bin nicht komisch. Das muss er sich einbilden.“

,,Die Provokation eben war aber auch nicht wirklich nett, Campi.“

,,Ach komm Kuddel, es war doch nur scherzhaft gemeint. Als ob ich ihn damit wirklich verletzen wollte. Schau dir doch mal bitte all die ganzen Jahre an in denen wir schon zusammen sind, glaubst du wirklich ich würde jetzt mutwillig anfangen ihn zu verletzen?“

,,Nein, wahrscheinlich nicht.“, gab Kuddel seufzend zu.

,,Siehst du. Ich sehe dafür auch keinen Grund. Ich finde es aber eben schade, dass er sich da jetzt so drüber aufregt, weil er eigentlich doch wissen müsste, wie ich bin.“

,,Vielleicht hast du dich ja auch verändert?!“

 

 

Ich ließ mir lange Zeit um auf diese Aussage zu antworten, denn ich konnte nicht wirklich glauben, was ich dort hörte.

Wieso sollte ich mich denn auch verändert haben?

Ergab das wirklich einen Sinn?

,,Es macht doch nicht wirklich Sinn. Wieso sollte ich mich denn verändern?“

,,Na ja, über all die ganzen Jahre verändern Menschen sich nun mal und es kann doch auch sein, dass du es auch getan hast und dann vielleicht so, dass du es selber nicht merkst?“

,,Das ist doch Blödsinn. Das sehe ich auch nicht so. Wieso sollte ich mich denn auch verändern?“

,,Das weiß ich nicht, dass wollte ich doch von dir wissen.“

Ich zuckte die Schultern, denn ich wusste einfach keinen Grund, wieso ich das hätte tun sollen.

,,Hast du einen oder eine andere?“, fragte Kuddel dann auch gleich direkt weiter und ich blickte ihn schockiert an.

,,Habe ich was?“, fragte ich ungläubig, denn ich hatte gedacht ich hätte mich verhört.

,,Eine oder einen anderen?“

,,Ich glaube du hast sie wohl nicht mehr alle, oder? Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich Ritchie 4 Jahre treu bin und ihn liebe und alles andere, damit du mich jetzt hier fragen kannst, ob ich einen anderen habe, oder? Wozu reiße ich mir denn hier eigentlich schon all die ganzen Jahre den Arsch auf, wenn es doch jetzt nicht mal anerkannt wird?“, zum Ende hin wurde ich lauter, denn das traf mich dann doch.

 

 

,,Campi, so habe ich das doch nicht gemeint. Nur Ritchie....“

,,Was ist mit ihm? Bin ich ihm etwa nicht mehr gut genug? Will er sich einen neuen suchen? Was soll das alles denn? Ich meine ihr kennt mich alle lange genug. Ich kann einfach nicht glauben, dass ihr mir so einen Scheiß zutraut! Ich glaube ich spinne! Natürlich habe ich keinen anderen und will auch keinen anderen außer Ritchie! Ich weiß, dass es sicherlich nicht immer einfach mit mir ist, aber habe ich dennoch nicht alles gegeben? Die ganzen beschissenen vier Jahre? Habe ich nicht mit ihm hier das Haus gekauft? Nein, natürlich nicht! Vor allem überlege ich ja nicht ständig, was ich noch tun kann, um ihm meine Liebe zu beweisen! Ich habe ihm eben auch keine Freude gemacht, als ich ihm sein Lieblingsessen gekocht habe und Stundenlang in der Küche gestanden habe, nein! Ich liebe Ritchie mehr als alles andere und das all die ganzen Jahre schon und dann muss ich mir hier sicher nicht auch noch sagen lassen, dass ich einen anderen habe! Das geht so nicht! Weißt du was? Sag Ritchie das es mir leid tut, aber das ich es jetzt vorziehe lieber zu gehen!“

Ich schmiss das Handtuch was ich in der Hand hatte auch gleich auf die Küchentheke und ging mit schnellen Schritten nach draußen vor die Türe.

Dort blieb ich stehen und kramte in meiner Hosentasche erst einmal meine Zigaretten raus.

Als ich diese endlich hatte zündete ich mir auch gleich eine an und zog heftig daran.

Den Qualm inhalierte ich tief und ließ mich auf die Steinstufen vor dem Haus nieder.

Was war denn nur los?

Wieso zweifelten nun plötzlich alle an meinen Gefühlen?

Blieb nur die Frage, ob es alle taten und dann auch Ritchie oder eben nur die anderen.

 

 

Bei denen würde es mich nicht sonderlich stören, aber bei Ritchie, denn dann konnte ich meine weitere Planung vergessen.

In ein paar Tagen hatten wir Jahrestag und auch wenn Ritchie mal wieder glaubte, dass ich diesen vergessen hatte, so hatte ich das nicht.

Dann waren für 5 Jahre zusammen und ich hatte mir etwas ganz besonderes überlegt.

Das alles war auch schon unter Dach und Fach und ich brauchte nur noch Ritchie´s Einwilligung, zumindest bei dem einen Teil meiner Überraschung.

Bei der anderen zwar auch, aber ich war mir sicher, dass ich die auch in beiden Punkten bekommen würde.

Aber wenn jetzt alle an meiner Liebe zweifelten, dann war das vielleicht doch keine so gute Idee mehr, oder?

Erneut zog ich kräftig an meiner Zigarette und inhalierte noch einmal tief.

Mit einem tiefen Seufzen legte ich meinen Kopf in meine Hände und fragte mich, was ich falsch gemacht hatte.

Waren denn all die ganzen Jahre die ich treu an seiner Seite war nicht genug Beweis das ich ihn immer noch liebte?

Aber vielleicht sollte ich gerade jetzt meinen Plan in die Tat umsetzen und ihm damit beweisen, dass ich es auch wirklich ernst meinte.

Ich nickte entschlossen und ließ meine Hände wieder sinken.

Das würde ich tun und dann würde ich es allen zeigen, aber am meisten immer noch Ritchie, denn dann würde er keinen Grund mehr haben, an meiner Liebe zu zweifeln.

Noch einmal zog ich an meiner Zigarette bevor ich diese auf die Straße weg schnippte.

Kurz überlegte ich, ob ich nun wieder rein gehen sollte, entschied mich aber dagegen, denn ich war sicher, dass die Jungs auch ohne mich genug Spaß hatten.

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