Kapitel 16 - Achterbahn

 

Campino Pov

 

Unsere Beziehung war schon immer etwas, wie eine Achterbahn.

Mal waren wir auf der Spitze und es konnte nicht mehr schöner sein und dann wurden wir auch gleich wieder ins Tal der Tränen gestürzt.

Entweder durch die Schuld von Ritchie oder mir, aber es gab auch tatsächlich Fälle in denen wir nichts dafür konnten, auch wenn die zugegebener weise seltener vorkamen.

Die Frage ob ich es bereute hatte ich schnell beantwortet: Nein.

Denn genau diese Achterbahn der Gefühle machte es doch alles viel spannender und interessanter.

Wenngleich es auch oft Nerven raubend und anstrengend war.

So war ich doch immer wieder froh, doch so einen tollen Mann wie Ritchie an meiner Seite zu wissen.

Das mit Breiti und dem Kuss hatten wir auch geklärt, dass war dann wohl auch eher eine Tieffahrt auf unserer Achterbahn, aber wenn es dafür jetzt wieder hoch gehen würde, sollte mir das auch Recht sein.

Mit einem Seufzen fuhr ich mir durch die Haare und sah fragend in die Runde.

,,Mag von euch noch einer etwas essen?“

Als Kuddel und Andi dann aber den Kopf schüttelten, zuckte ich mit den Schultern.

,,Ich denke, dass Ritchie und Breiti wohl auch nichts mehr essen wollen, wenn die reden sind, dann kann ich den Salat in die Küche bringen, ich glaube das ist nicht so gut, wenn der hier in der prallen Sonne steht.“

Als erstes packte ich die Teller zusammen und machte mich mit denen auf den Weg in die Küche.

 

 

Schon von weitem hörte ich, dass sich Breiti und Ritchie dort unterhielten und ich fragte mich worüber.

Auch wenn es nicht unbedingt die feine englische Art war, so stellte ich mich an die Türe und lauschte angestrengt, worum es dort ging.

Es ging also immer noch um den Kuss und ich dachte, dass die beiden das endlich geklärt hätten und dann muss ich mir das anhören.

Fassungslos blieb ich noch eine Weile da stehen und hörte mir auch noch den Rest der Unterhaltung an, aber als Breiti dann auch noch zugab, dass es um den Kuss ging und er sich sogar in Ritchie verliebt hatte, fielen mir die Teller aus der Hand.

Das war dann doch etwas zu viel für mich und auf unserer Achterbahn der Tiefpunkt schlechthin.

Sofort war Ritchie an meiner Seite und sah mich fragend an.

,,Was ist los?“, fragte Ritchie, aber darauf wollte ich nicht eingehen, sondern sah nur wutentbrannt zwischen den beiden hin und her.

,,Du hast dich in Ritchie verliebt? In MEINEN Ritchie?“, fragte ich fassungslos und Breiti senkte den Blick.

,,Ich glaube es geht los! Was soll die Scheiße denn hier? Du kannst dich doch nicht einfach so in ihn verlieben! Wann wolltest du mir das sagen? Nachdem du ihn mir ausgespannt hast, oder was? Denn das versuchst du ja offensichtlich, oder warum sonst hast du ihn geküsst?!“, erhob ich meine Stimme und blickte ihn fragend an, denn das wollte ich definitiv nun genauer wissen.

,,Das war doch nicht geplant, Campino..... Ich..... ich....“

,,Ich, ich....“, äffte ich ihn nach.

,,Es ist mir egal, was du willst! Fakt ist, es ist MEINER!“, wurde ich immer lauter.

 

 

,,Es ist gut jetzt, es ist doch auch gar nichts passiert.“, mischte sich nun auch Ritchie ein und ich blickte den fassungslos an.

,,Willst du Breiti jetzt auch noch in Schutz nehmen? Jaaaa, das wird ja immer besser. Weißt du was? Am besten ihr verpisst euch beide, bevor ich mich hier auch noch vergesse!“, sagte ich an die beiden gewandt.

,,Aber ich habe doch gar nichts gemacht und ich wohne doch auch hier. Du kannst mich doch nicht einfach so raus werfen!“, empörte sich nun auch Ritchie etwas lauter.

,,Wenn du meinst, mich hier zu betrügen und dann auch noch in unserer Küche hier Liebesschwüre auszutauschen, dann kann ich das sehr wohl! Sieh zu, dass du dir Breiti schnappst und das ihr geht! Ich will euch beide nicht mehr sehen! Los, verpisst euch!“, schrie ich den beiden entgegen und kurz zuckten die beiden zusammen.

,,VERPISST EUCH!!!!“, schrie ich noch etwas lauter und Breiti machte sich auf den Weg zur Türe.

,,Toll hast du das hinbekommen! Wieso musst du dich denn hier jetzt so aufspielen? Mensch, es ist doch überhaupt nichts passiert!“, empörte sich Ritchie weiter, aber ich deutete nur zur Türe und wollte einfach nur noch, dass er geht.

Mir aus den Augen und aus dem Haus.

Ich konnte seinen Anblick nicht mehr ertragen und in dem Moment machte auch mein Körper einen auf Achterbahn, oder eher gesagt mein Kreislauf.

Ritchie seufzte und verließ dann schlussendlich auch den Raum und anschließend das Haus.

 

 

Ich ergriff einen der Teller und schmiss diesen gegen die Haustüre, bevor ich auf die Knie ging und Tränen in meinen Augen spürte.

Diese bahnten sich kurze Zeit später auch schon unaufhaltsam ihren Weg über meine Wangen, denn nun hatte ich alles verloren.

Meine gesamte Umgebung begann sich zu drehen und es fühlte sich an, wie auf einer Achterbahn, die so schnell in einen Looping fuhr, dass man nichts mehr um sich herum erkennen konnte.

Denn auch ich konnte im Moment nichts mehr erkennen.

Ich spürte zwei Arme, die sich unter meine Arme klemmten und anschließend zwei Hände, die meine Fußgelenke umfassten.

Kurze Zeit später verlor ich auch schon den Boden unter meinem Körper und wurde wohl offensichtlich weggetragen.

Von wem und wohin konnte ich nicht erkennen, denn meine Umgebung drehte sich immer noch.

Von weit weg konnte ich Stimmen hören, aber erkennen oder verstehen was sie sagten, konnte ich nicht.

In dem Moment war es mir aber auch egal.

Am liebsten wäre ich gestorben in dem Moment.

Die Erde hätte sich auftun und mich einfach in die Hölle ziehen sollen, denn da gehörte ich wohl einfach hin.

Immerhin hatte ich jetzt einen guten Freund und meinen Liebsten verloren.

Aber sie hatten mich betrogen und sich ineinander verliebt, da konnte ich doch nicht anders, oder?

Ich kann das doch nicht tolerieren und auch noch toll finden, wobei ich ja auch eigentlich dachte, dass es geklärt war.

Dann spürte ich, dass ich immer mehr abdriftete und die Stimmen und Geräusche um mich herum immer leiser wurden, bis ich schließlich in ein großes schwarzes Loch gezogen wurde und sich meine Umgebung in Schwärze tauchte.

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