Kapitel 9

 

Campino Pov

 

Einige Untersuchungen musste ich über mich ergehen lassen, bevor ich endlich in Ruhe gelassen wurde.

Fragend blickte ich den Arzt an, als er sich die ganzen Ergebnisse ansah.

,,Und Doc? Muss ich sterben oder kann ich meine Kollegen noch etwas ärgern?“

,,Ich fürchte sehr zum Leidwesen deiner Kollegen kannst du die noch lange ärgern. Ist alles in Ordnung mit deinem Kopf. Du hast wohl doch einen Schädel aus Stahl.“, sagte er mit einem Schulterzucken und ich lachte leise.

,,Das habe ich doch gesagt. Also hätte ich mir den Weg hier her ja auch sparen können.“

,,Theoretisch hättest du das. Aber gerade wenn es am Kopf ist, dann ist Vorsicht besser als Nachsicht.“

,,Ich weiß. Danke, Doc. Dann gehe ich jetzt meine Kollegen noch etwas ärgern.“

,,Viel Spaß dabei, aber ich bin sicher, dass du den haben wirst.“

,,Da kannste aber alles drauf verwetten.“, sagte ich grinsend und machte mich dann auch gleich auf den Weg zurück zu den Jungs.

Mein erster Weg führte mich zurück in den Bus, dort allerdings traf ich nur auf Breiti und Andi.

Suchend blickte ich mich nach den anderen beiden um, konnte sie aber nirgendwo entdecken.

,,Wo sind denn Vom und Kuddel?“, fragte ich dann und Andi grinste.

,,Ich glaube die beiden wollen alleine sein.“, grinste nun auch Breiti und ich zog eine Augenbraue hoch.

,,Wie alleine sein? Wozu?“

 

 

,,Hier in der Nähe ist doch ein kleiner See. Da sind die beiden hingegangen. Da sie aber nicht gefragt haben, ob wir mitgehen wollen, gehen wir davon aus, dass die beiden vielleicht alleine sein wollen.“

Wie ein Blitz durchzuckte der Gedanke meinen Körper und ich sah Kuddel und Vom vor meinem geistigen Auge an diesem Ufer rummachen und es brach mir das Herz.

,,Campi? Alles okay bei dir?“, fragte Breiti und wedelte mit einer Hand vor meinem Gesicht rum.

,,Was? Ja, ist alles okay. Ich sollte vielleicht mal nach den beiden schauen gehen. Ich meine nicht das die Hilfe brauchen oder so.“, sagte ich und machte mich auch gleich auf den Weg zu diesem See.

Eigentlich hatte ich keine Ahnung, dass die überhaupt einen dort in der Nähe hatten, aber wie von alleine fand ich den Weg, der glücklicherweise von einigen Bäumen umsäumt war.

Ich stellte mich hinter einen der Bäume und beobachtete erst einmal, was die beiden da machten.

Vielleicht war ich auch masochistisch veranlagt, dass ich mir das jetzt auch noch wirklich anblickte, aber es konnte ja auch genauso sein, dass es gar nicht so schlimm war, wie ich mir das im ersten Augenblick ausgemalt hatte.

Kuddel und Vom waren doch auch nur Freunde, oder war da etwa mehr, was ich nicht mitbekommen hatte?

Das konnte ich mir aber wirklich nicht vorstellen.

Ich öffnete die Augen, die ich geschlossen hatte, bevor ich mich an den Baum gestellt hatte, wollte ich das Bild ja auch nicht zu früh sehen und das Risiko gehen, dass er mir das Herz brach und das auch noch ohne es zu wissen.

 

 

Ich hob den Blick und sah mir das Bild an, was sich mir dort bot.

Als erstes konnte ich aber nur Vom entdecken, der an dem Ufer saß und sich offensichtlich sonnte.

Kuddel konnte ich nicht erkennen, aber mein Blick wollte auch einfach nicht mehr von dem Drummer nehmen.

Er hatte nur eine der weiten Surfershorts an.

Hatte sich auf die Ellbogen abgestützt und den Kopf in die Sonne gehalten.

Seine Haare lagen wirr um seinen Kopf, wahrscheinlich hatte er öfter seine Hand dadurch wandern lassen.

Er trug eine Sonnenbrille auf der Nase, was ihn noch viel attraktiver machte.

Der komplette Oberkörper war frei und dieser wurde von einzelnen Tropfen geziert.

Ich hatte keine Ahnung ob es Schweiß oder Wasser war, aber nur zu gerne hätte ich in dem Moment hätte ich liebend gerne mit dem Tropfen getauscht und hätte meine Hand über die weiche Haut seines Oberkörpers wandern lassen.

Mit meinen Augen versuchte ich jeden einzelnen Zentimeter seines Körpers einzuprägen und nie mehr zu vergessen.

Dann kam mir wieder der Tropfen in die Sicht und ich beobachtete, wie er über seine Brust weiter runter zu seinem Bauch wanderte.

Dort blieb er kurz stehen, als wolle er den Moment genauso genießen wie ihr Zuschauer und rann dann erst weiter runter über seinen Bauch.

Vorsichtig, als wolle er sich um seinen Bauchnabel schlängeln nahm er den Weg daran vorbei und rollte zu seinem Unterbauch.

Dort sickerte er in seine Surfershorts und verschwand im Stoff.

Auch da hätte ich meine Hand liebend gerne hin wandern lassen, aber das war wohl auch alles nur ein Wunschdenken, was niemals in Erfüllung gehen würde.

 

 

Dann überzog sich der nahezu perfekte Körper von Vom mit einem Schatten und hinderte so die Sonne daran, weiterhin über seinen zarten Körper zu streicheln.

Ich folgte mit den Augen den Schatten und entdeckte Kuddel, der vollkommen durchnässt vor dem Drummer stand.

Wahrscheinlich war der schwimmen.

Das wollte ich mir jetzt nicht mehr ansehen und drehte mich mit gesenktem Kopf rum.

Dann würde ich eben jetzt zurück zum Bus gehen und dort schauen, was ich da machte.

Vielleicht hatten Breiti und Andi ja auch noch etwas für mich zu tun.

Mit hängenden Schultern und Kopf machte ich mich auf den Weg zurück und als ich Breiti und Andi aber auch nicht in dem Tourbus fand, sondern lediglich einen Zettel, dass sie die Gegend erkundeten, warf ich mich seufzend auf das Bett.

Alle hatten etwas zu tun oder waren glücklich.

Ich konnte es einfach nicht mehr sein.

Nicht, nachdem ich diese komischen Gefühle hatte, die ich immer noch nicht beschreiben oder einordnen konnte.

Es würde mich langsam noch wahnsinnig machen.

Ich schlug mit der Faust gegen die Wand von dem Tourbus und augenblicklich durchzuckte ein heftiger Schmerz meine Hand.

Seufzend blickte ich mir diese an, aber bluten tat es nicht.

Selbst dafür war ich zu blöd.

Mit einem Kopfschütteln drückte ich meinen Kopf in das Kissen und biss hinein.

Das alles war doch wirklich zum verzweifeln und ich hatte auch wirklich langsam keine Ahnung mehr, was ich noch machen sollte, ohne ganz verrückt zu werden.

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Thema: Kapitel 9

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