Kapitel 19

 

Campino Pov

 

Nun war es an Vom sich mit der Hand durch die Haare zu streifen.

,,Campi, eigentlich will ich nicht drüber reden. Kannst du nicht einfach akzeptieren dass ich nicht auf Männer stehe und das wir das nicht hätten tun dürfen?“

,,Nein, denn ich glaube da ist mehr, was du mir nicht sagen willst. Vom, wenn du nicht auf mich stehst, dann kannst du mir das sagen. Ich kann damit umgehen. Aber bitte lüg mich nicht an. Wir sind schon so lange befreundet, da kann ich doch wohl Ehrlichkeit erwarten, oder?“, fragte ich und spürte, dass ich langsam wirklich verzweifelt wurde.

Ich wollte doch nur verstehen und dann konnte ich auch mit Sicherheit akzeptieren, aber dazu brauchte ich nun mal Vom´s Hilfe.

,,Gibst du vorher auf?“, fragte er und ich spürte die Mauer um ihn herum langsam bröckeln.

Also schüttelte ich nur den Kopf, in der Hoffnung, dass er vielleicht doch reden würde.

,,Also schön, ich stehe auch auf Kerle. Also ich stehe auf Männer und auf Frauen. Ich bin bisexuell.“, sagte er dann und ich nickte, denn was anderes war ich ja auch nicht, so wie es schien.

,,Aber da spricht doch nichts gegen.“

Wollte ich ihm so etwas Mut geben, dass er doch weiter sprach, denn ich würde schon gerne wissen, wo jetzt sein Problem lag.

,,Ich habe mir aber verboten mich in Kerle zu verlieben oder etwas mit denen anzufangen.“

,,Aber wieso tust du das?“, fragte ich ehrlich verwirrt und verstand das alles noch nicht so wirklich.

 

 

,,Meine Erfahrung mit Männern war nicht die Beste und da es irgendwie immer schief gegangen ist, habe ich mich dazu entschlossen mich einfach nicht mehr in Männer zu verlieben.“

,,Aber Vom, nur wegen ein paar gescheiterten Beziehungen kannst du doch nicht vor deinen Gefühlen weg laufen. Ich meine du hast doch auch sicher Beziehungen mir einer Frau gehabt, die nicht funktioniert haben und dann hast du doch trotzdem nicht aufgehört, dich zu verlieben.“

,,Es ist mehr als nur eine gescheiterte Beziehung, Campino.“

,,Was ist es denn dann? Vom, hilf mir dich zu verstehe. Ich würde dir gerne helfen.“

,,Mir kann man nicht mehr helfen. Ich stecke da schon viel zu tief drin.“

Vom klang wie ein verbitterter alter Mann und das machte mir dann schon etwas Angst.

Sicher war er nicht mehr der Jüngste, aber verbittert musste er doch trotzdem nicht sein.

,,Vom, was ist passiert, dass du so hart mit dir selber umgehst?“, fragte ich immer noch nicht wirklich schlauer und er schüttelte den Kopf.

,,Ich kann dir das nicht sagen, Campino. Bitte versteh das, aber ich will mit niemandem darüber reden. Das habe ich auch in all den Jahren nicht getan und das will ich auch jetzt nicht.“

Jetzt wusste ich zumindest schon mal, dass es etwas war, was schon länger her sein musste.

,,Vom, niemand kann dir helfen, wenn du nicht darüber redest. Du musst es ja auch nicht mit mir tun. Soll ich dir jemanden anderes holen?“

 

 

,,Ich will gar nicht darüber reden, Campino. Kannst du das nicht einfach verstehen?“, fragte Vom mit Tränen in den Augen und ich wusste, dass es vielleicht besser war ihn erst einmal in Ruhe zu lassen.

,,Okay, vielleicht sollte ich dich jetzt besser mal in Ruhe lassen. Ich gehe nochmal an den See. Kannst ja nachkommen, wenn es dir besser geht oder du doch reden willst.“, sagte ich dann schnell und ließ ihn auch wirklich alleine.

Ich ging nach draußen, wo sich Kuddel, Andi und Breiti versammelt hatten, die mich auch gleich alle fragend anblickten.

,,Hast du mit Vom reden können?“, fragte Kuddel und ich zuckte die Schultern.

,,Reden ja, aber nicht so, wie ich das wollte. Ich bin immer noch nicht wirklich schlauer. Aber ich lasse ihn jetzt erst einmal in Ruhe, denn ihm schien es nicht so gut zu gehen. Ich gehe noch was an den See. Hat einer von euch Lust mitzukommen?“

Als dann aber alle drei den Kopf schüttelten zuckte ich erneut die Schultern und machte mich eben alleine auf den Weg zu dem See.

Sollte mir nur Recht sein, denn so hatte ich meine Ruhe und konnte ein paar Bahnen ziehen, ohne das mir jemand dazwischen funken würde.

Am See angekommen, entledigte ich mich meiner Sachen, bis auf die Badeshorts und ging mit diesen in den See.

Das Wasser war so herrlich warm, dass ich mich auch gleich vollkommen da rein sinken ließ.

Ich legte mich auf das Wasser und ließ mich einfach ein paar Minuten treiben.

So konnte ich abschalten und alles um mich herum vergessen, natürlich immer darauf bedacht, dass ich nicht zu weit nach draußen treiben würde.

 

 

Als ich dann genug vom Treiben hatte, drehte ich mich um und schwamm ein paar Bahnen.

Es war wirklich mehr als schön und ich konnte es auch sehr genießen.

Aber als ich dann eine Pause einlegte, sah ich jemanden am Ufer, der Vom verdammt ähnlich sah, aus der Entfernung.

In der Hoffnung, dass es auch wirklich Vom war, schwamm ich auch gleich zurück zum Ufer und bemerkte da erst, wie weit ich wirklich davon abgetrieben war.

Denn das war doch überhaupt nicht mein Plan.

Als ich das Ufer dann aber erreicht hatte, erkannte ich wirklich Vom, der sich mittlerweile neben meine Sachen gesetzt hatte.

,,Na willst du dich auch noch etwas bräunen lassen?“, versuchte ich ein möglichst unkompliziertes Thema zu wählen, damit ich nicht gleich schon wieder dran schuld war, dass es ihm psychisch dreckig ging.

,,Ja auch. Ich habe dir beim schwimmen zugesehen. Hast du wirklich toll gemacht.“

,,Danke, aber das ist dann ja nicht der Einzige Grund. Warum bist du wirklich hier, Vom?“

,,Ich habe mir deine Worte nochmal durch den Kopf gehen lassen.“

,,Da spricht ja nichts gegen, oder?“

,,Nein, ganz im Gegenteil. Du hast Recht. Ich kann das nicht länger für mich behalten und muss einfach mit jemandem reden.“

,,Das ist schön, das du das so siehst. Mit wem hast du denn geredet?“, fragte ich, denn ich ging in dem Moment davon aus, dass er mit einem anderen geredet hatte.

,,Noch mit niemandem, aber ich würde gerne mit dir reden.“, sagte er und ich setzte mich auch gleich neben ihn in das Gras.

,,Klar, ich bin für dich da. Erzähl mir, was dich bedrückt.“

Vom strich sich durch die Haare, denn einfach schien das nicht für ihn zu sein.

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