Kapitel 5

Campino Pov

Die erste von zwei Stunden Bandprobe verlief ohne weitere Komplikationen und da war ich auch wirklich sehr froh drüber.

,,Pause, Jungs.“, rief ich nach einer Stunde und schlug mir innerlich mit der Hand auf die Schulter, dass ich es tatsächlich geschafft hatte, Vom für die Stunde auszublenden und mich nur auf die Musik und die Texte zu konzentrieren.

Ich setzte mich mit dem Rücken zur Band an den Tisch und zog eine Zigarette aus meiner Packung.

Diese machte ich an, bevor ich das Feuerzeug zurück auf die Packung legte und an dem Glimmstängel zog.

Ich inhalierte den Qualm tief in meine Lungen und begann heftig zu husten, als ich sah, dass Vom sich sein Oberteil ausgezogen und sich so an den Tisch gesetzt hatte.

Fragend blickte der mich an und auch die anderen Jungs waren verwirrt, denn das war mir in all den Jahren noch nicht passiert.

Mit viel Mühe und Not versuchte ich mich wieder zu beruhigen und war mir sicher, dass ich den Qualm wohl nie wieder sehen würde.

,,Was ist denn mit dir los?“, fragte Vom, als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte.

,,Ich habe keine Ahnung. Ich glaube ich habe mich einfach am Qualm verschluckt.“, sagte ich immer noch leicht hustend.

,,Wie hast du das denn gemacht?“, fragte Breiti, aber darauf konnte ich nur noch die Schultern zucken, denn das wusste ich wirklich nicht.

,,Geht es denn wieder?“, fragte Andi und ich nickte erneut.

,,Ja, ich denke, es geht wohl wieder.“, sagte ich und hustete dann doch nochmal kurz.

Vom hielt mir eine Flasche Cola hin, die ich fragend musterte.

,,Trink einen Schluck, dann wird es besser.“

Nickend nahm ich die Flasche an und trank dann wirklich einen Schluck, ohne darüber nachzudenken, dass auch Vom das vorher schon getan hatte.

Tatsächlich ging es mir nach der Cola besser und ich gab dem Drummer mit einem dankbaren Blick die Flasche wieder.

,,Danke, Vom. Hat wirklich geholfen.“, sagte ich mit einem Lächeln und der Drummer erwiderte es.

Ich zog erneut an meiner Zigarette und diesmal schaffte ich es auch den Qualm ordentlich wieder raus zu lassen.

,,Ich glaube du solltest vielleicht aufhören, wenn es dir scheinbar nicht gut bekommt.“, sagte Vom und machte sich ebenfalls eine Zigarette an.

,,Du rauchst doch auch.“, gab ich zurück und Vom zuckte mit den Schultern.

,,Ich kann es ja auch.“

Wie als würde er es mir beweisen wollen, zog er an der Zigarette, inhalierte den Qualm tief und ließ ihn kurze Zeit später auch schon wieder seinen Lungen entweichen.

Welch süßes Gesicht er doch machte, wenn er an der Zigarette zog, dass war ihm wahrscheinlich selber nicht klar, aber ich hatte es ganz genau gesehen.

Allgemein war er etwas ganz besonderes, aber das hatte ich ja auch schon vorher erkannt.

Alles an ihm schien perfekt zu sein und das zog mich irgendwie an.

Die seidig weichen Haare, die wirr um den Kopf hingen.

Seine strahlend braunen Augen umrandet von dieser mehr als weichen Haut.

Der Duft von seinem Shampoo vermischt mit Parfum und einem Hauch Schweiß.

Das alles machte mich wahnsinnig und nicht mehr fähig einen klaren Gedanken zu fassen.

Die Schweißperle, die von seiner Schulter über seine Brust lief und von harter Arbeit zeugte.

Wie gerne hätte ich mit dieser getauscht, oder sie einfach durch meine Hand oder besser noch durch meine Lippen ersetzt.

Ich spürte einen leichten Schmerz durch meinen Kopf zucken, der mich dann auch sofort wieder ins Hier und Jetzt holte.

,,Was ist denn mit dir los? Sag mal, was hat die Wand dir denn jetzt schon wieder getan?“, fragte Vom und ich blickte ihn fragend an.

War mir gar nicht aufgefallen, dass der Kleinere die Position gewechselt hatte und ich nun vollkommen von Sinnen die Wand anstarrte.

,,Die.... die....“

,,Was ist denn nur mit dir los, Campi? So kenne ich dich ja gar nicht.“, unterbrach Vom mich auch gleich und ich schüttelte den Kopf und die Gedanken somit ab.

,,Ich habe auch keine Ahnung. Die Wand hat mir auch nichts getan. Ich war eben einfach in Gedanken versunken.“, versuchte ich mich zu erklären.

,,Und an was oder besser gesagt an wen hast du gedacht?“, fragte Vom weiter und ich blickte ihn verwirrt an.

,,Wie kommst du darauf, dass ich an jemanden gedacht habe?“

,,Keine Ahnung, vielleicht weil du schon fast gesabbert hast?!“, zuckte Vom mit den Schultern und ich schüttelte den Kopf.

,,Das ist Blödsinn. Ich habe bestimmt nicht gesabbert. Außerdem habe ich auch an keine Person gedacht, sondern an die Lieder.“

,,An die Lieder?! Hmh ist klar, Campi.“, sagte Breiti mit einem breiten Grinsen und ich seufzte.

,,Ihr müsst mir ja nicht glauben. Ich jedenfalls mache jetzt weiter. Wie sieht es bei euch aus?“, fragte ich leicht genervt und wollte nur noch schnell das Thema wechseln.

Vielleicht sollte ich mich doch etwas mehr zusammen reißen, wenn ich schon so auffällig zu sein schien.

Aber irgendwie musste ich dem ganzen ja auch auf den Grund gehen, auch wenn ich immer noch nicht wusste, wie ich das machen sollte.

,,Auf geht’s Jungs!!!!“, rief ich etwas lauter als nötig in den Raum und stellte mich wieder auf meine Position.

Als die Jungs diese dann auch wieder eingenommen hatten, probten wir die nächsten Lieder und das glücklicherweise ohne irgendwelche Zwischenfälle.

Vor allem gab es glücklicherweise von mir keine mehr, denn das wäre sonst wohl wirklich mehr als peinlich geworden.

Nachdem ich die Bandprobe beendet hatte, machte ich mich auf den Weg nach Hause und wollte mich dort nur noch vergraben.

Dort angekommen, schmiss ich mich schon förmlich auf die Couch und hatte nun keine Ahnung, was ich mit meiner Zeit noch anfangen sollte.

Das alles machte mich noch wahnsinnig, aber vielleicht war es auch gut, dass ich jetzt hier war, denn hier hatte ich wenigstens keine Möglichkeit mehr Vom an zu schmachten, was ich offensichtlich ja getan habe, wenn man ihm glauben durfte.

Ich legte mich hin und starrte an die Decke, dann eben so, wenn es anders nicht ging.