Kapitel 18

Campino Pov

Im ersten Moment hatte ich das Gefühl mein Körper würde komplett in Flammen stehen, als Vom dem Kuss auch tatsächlich noch erwiderte.

Allerdings brach Vom den Kuss dann aber auch sehr schnell wieder ab.

,,Wir sollten das nicht tun, Campi.“

,,Aber was spricht dagegen?“, fragte ich ehrlich verwirrt.

,,Ich stehe nicht auf Kerle. Habe ich auch noch nie.“

,,Aber der Kuss sagte etwas anderes.“

,,Nein, ich stehe einfach nicht auf Kerle. Bitte akzeptier das.“, sagte er und stand auch gleich auf.

,,Wo willst du denn jetzt hin, Vom?“, fragte ich, aber er winkte nur ab.

,,Ich muss nochmal zum Bus. Kannst ja später nachkommen.“, sagte er und eilte auch beinahe schon fluchtartig zum Bus zurück.

Ich blieb noch sitzen und rieb mir mit der Hand durch das Gesicht und die Haare.

So war das aber sicher nicht geplant.

Wieso musste er denn jetzt auch direkt abhauen?

Hätte ich ihn vielleicht doch nicht küssen sollen?

Aber eigentlich sprach doch da auch nichts gegen, oder?

Er hatte nur so komisch reagiert und ich hatte keine Ahnung, wieso.

Also war es meine Schuld, dass er jetzt gegangen war.

Erneut strich ich mit mir der Hand durch die Haare und hatte keine Ahnung, was ich jetzt machen sollte, als ich neben mir Geräusche hörte.

,,Du bist also doch noch hier. Was ist denn mit Vom los?“, fragte Kuddel und setzte sich auch gleich neben mich ins Gras.

,,Lange Geschichte.“, sagte ich seufzend und fuhr mir erneut mit der Hand durch die Haare.

,,Ich habe Zeit.“, sagte Kuddel und wirkte auch wirklich so, als wolle er es wissen.

,,Es geht um mich und Vom.“

,,Was ist denn mit euch?“

,,Ach ich habe das Gefühl ich stehe auf Kerle und habe mich auch in einen verliebt. Das habe ich Vom gesagt.“

,,Aber Vom hat doch wohl kein Problem damit das du schwul bist, oder?“

,,Nein, ganz im Gegenteil. Er hat super toll reagiert und war wirklich nett.“

,,Wo ist dann das Problem?“

,,Wir sind nach dem Gespräch her gekommen und dann habe ich ihn geküsst. Er hat es auch erwidert, aber dann hat er so komisch reagiert.“

,,Was heißt komisch reagiert? Sorry Campi, aber ich war nicht dabei.“

,,Nein, dass weiß ich ja. Er hat den Kuss unterbrochen, sagte er stünde nicht auf Kerle und das wir das nicht tun sollten, aber der Kuss hatte was anderes gesagt, da bin ich mir sicher.“

,,Und du bist dir auch wirklich sicher, dass du das richtig gedeutet hast und das du da nicht irgendwas falsch verstanden hast?“

,,Ja, ich bin mir sicher. Würdest du einen Kuss von einem Kerl erwidern, wenn du eigentlich gar nicht auf Kerle stehst? Ich meine die erste Reaktion wäre doch ihn angewidert wegzuschieben oder so, aber das hat er nicht getan. Ganz im Gegenteil. Er sagte nur ruhig, dass wir das nicht machen können und ist dann zum Bus gegangen.“

,,Ja, da hat er mich umgelaufen und als ich fragte was los ist meinte er ich soll dich fragen.“

,,Das ist doch alles schon ein bisschen komisch, oder findest du nicht auch? Ich bilde mir das doch nicht ein, Kuddel.“

,,Das habe ich auch nicht erwartet, aber es hätte ja sein können, dass du das einfach falsch gedeutet hast. Ich habe doch keine Ahnung.“

,,Weißt du denn was mit ihm los ist?“, fragte ich, vielleicht hatte er ja da etwas von gehört.

War Kuddel doch jetzt meine letzte Chance bevor ich dann doch nochmal auf Vom zurück greifen musste.

Denn wenn Kuddel darüber nichts wusste, dann musste ich Vom ja nochmal drauf ansprechen.

,,Nein, ich weiß nichts davon. Ich habe da aber auch nichts von gehört. Vom spricht nicht wirklich über sein Sexualleben.“

,,Das weiß ich. Aber mit mir hat er das getan. Zumindest hat er mir alle Fragen beantwortet die ich so hatte. Da war es kein Problem.Ich verstehe das alles auch noch nicht so wirklich. Aber das muss ich wohl auch nicht.“, sagte ich seufzend und wusste immer noch nicht wirklich mehr.

Erneut fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare und hatte wirklich keine Ahnung, was ich jetzt machen sollte.

Denn so war es doch mehr als Scheiße.

,,Dann muss ich ja gleich doch nochmal mit Vom reden.“

,,Das solltest du vielleicht tun, sonst weißt du ja immer noch nicht mehr.“

Ich seufzte und fuhr mir erneut mit der Hand durch die Haare, war das doch wirklich mehr als scheiße.

Kuddel nickte und wusste wohl auch, dass ich recht hatte.

,,Ich gehe dann jetzt mal schauen ob ich ihn finde und ob ich mit ihm reden kann.“, sagte ich und stand auch gleich auf.

Kuddel nickte erneut und ließ mich dann auch zum Bus gehen.

Dort sah ich auch die anderen Jungs, die sich vor dem Bus einen Stuhl und einen Tisch hingestellt hatten, aber Vom konnte ich nicht entdecken.

,,Wo ist Vom?“, fragte ich Andi und Breiti und die beiden deuteten zeitgleich auf den Bus.

Mit einem dankbaren Nicken machte ich mich auch gleich auf den Weg rein und suchte den Bus nach Vom ab.

Lange musste ich nicht suchen, da hatte ich den Kleineren auch schon im Bett entdeckt.

Ich ging vorsichtig zu ihm und sah, dass er sich in die Decke gekuschelt hatte und scheinbar den Eindruck erwecken wollte, als würde er schlafen.

,,Vom?“, fragte ich vorsichtig und er brummte zur Antwort.

,,Ich würde gerne nochmal mit dir reden wegen dem was eben passiert ist.“

,,Was willst du denn da reden? Campino, wir haben etwas getan was nicht geht und da sollten wir es auch bei belassen. Wir sollten da auch nicht weiter drüber reden.“

,,Ich würde mich aber trotzdem nochmal gerne mit dir darüber unterhalten, weil ich glaube, dass du mir da etwas verheimlichst.“

,,Das ist Blödsinn.“, sagte er nicht wirklich überzeugt, aber ich wollte mich davon nicht abschütteln lassen.

,,Ich würde es dennoch gerne wissen.“, sagte ich und hoffte, dass ich das Eis noch zum brechen bekam.

,,Was willst du denn wissen?“

,,Ich glaube das du mir etwas verheimlichst und das würde ich gerne wissen, denn du hast eben doch noch selber gesagt, dass die Ehrlichkeit wichtig ist.“