Kapitel 12

 

Campino Pov

 

Eine ganze Weile stand ich regungslos in der Türe und starrte einfach vor mich hin, ohne an etwas bestimmtes zu denken.

Als ich mich dann aus dieser Starre löste, blickte ich an mir runter und hatte das Problem doch tatsächlich immer noch.

Seufzend blickte ich mich um und wusste erst einmal nicht, was ich machen sollte.

War das doch wirklich alles eine große Scheiße, denn ich musste das Problem doch los werden und vor allem musste ich mir endlich mal klar werden, was ich jetzt eigentlich für ein verdammtes Problem mit Vom hatte.

Er war doch nur ein Freund.

Man reagierte doch so nicht auf Freunde.

Das machte die ganze Sache doch nur peinlich und schwer.

Seufzend warf ich die Klamotten auf mein Bett und setzte mich an den Tisch.

Den Kopf legte ich in meine Hände und wischte mir mit meinen Handballen durch die Augen.

Mit einem Kopfschütteln ließ ich die Hände sinken und nahm die Zigaretten vom Tisch.

Ich hatte keine Ahnung, wem diese gehörten, aber ich nahm mir eine raus und zündete diese auch gleich an.

Eine Zigarette würde wohl auch nicht wirklich auffallen.

Ich zog heftig an dem Glimmstängel und inhalierte den Qualm tief, bevor ich diesen wieder meinen Lungen entweichen ließ.

Mein Blick schweifte durch den Tourbus und blieb an den Betten hängen.

Vom´s Bett um genauer zu sein und ich sah mir dieses genau an.

 

 

Wir oft hatte Vom darin schon geschlafen und tat es ja auch glücklicherweise immer noch.

Mindestens genauso oft hatte ich mir gewünscht bei ihm zu sein.

Aber die Frage war immer noch: wieso?

Ich drückte die Kippe im Aschenbecher aus, nachdem diese runter geraucht war und stand auf.

Mit vorsichtigen Bewegungen und Schritten ging ich auf das Bett des Drummers zu und sah mir dieses ganz genau an.

Bis ich auf das Kissen aufmerksam wurde und mich fragte ob er etwas darunter verbarg und wenn ja, was es war.

Vorsichtig streckte ich die Hand aus und fasste nach dem Kissen.

Ich zögerte einen Augenblick, drehte es dann aber doch rum.

Einige Bilder waren dort zu sehen, aber das oberste zeigte nicht unbedingt, dass es etwas Besonderes oder Geheimnisvolles war.

Es waren Bilder von unserer Band.

Das war nun wirklich nichts überraschendes, denn wir wussten alle, dass Vom sich bei uns wohl fühlte und auch gerne mit und bei uns spielte.

Gerade als ich das Kissen wieder zurücklegen wollte, erblickte ich ein kleines Buch.

Ob Vom Tagebuch schrieb?

Vielleicht so eine Art Tourtagebuch.

Dann würde da sicher nichts drin stehen, was ich nicht auch schon wusste, denn auf den Touren war ich doch immer bei.

Ich nahm das Buch an mich und zögerte kurz.

Wenn er doch ein normales Tagebuch schrieb, dann war das Privat.

 

 

Dann sollte und durfte ich das auch nicht lesen, aber die Neugierde war sehr sehr groß.

Schlussendlich siegte sie auch und ich öffnete das Buch.

Auf der ersten Seite stand nichts und ich griff gerade nach der Seite, um sie umzublättern, als es heftig an der Türe des Tourbusses klopfte.

Vor lauter Schreck ließ ich das Buch fallen und sah schockiert zur Türe.

Da ich diese aber ja abgeschlossen hatte, konnte glücklicherweise niemand rein kommen.

Schnell hob ich das Buch wieder auf und legte es unter das Kissen, bevor ich auch das wieder drüber legte und zur Türe ging.

,,Campi????“, hörte ich die Stimme meines Drummers und wusste, dass es wirklich mehr als knapp war.

,,Campi!!!! Ich weiß, dass du da drin bist!!!! Mach mal auf!!!! Ich mache mir Sorgen!!!!“, schrie Vom und ich ging seufzend zur Türe.

Diese schloss ich dann auch gleich auf und setzte mich wieder an den Tisch, nachdem ich diesmal meine Zigaretten aus der Hosentasche genommen hatte.

Ich hörte hinter mir, wie Vom den Bus betrat und betete zu Gott, dass ihm nicht aufgefallen war, dass ich an seinen Sachen war oder ein Problem hatte, denn das war mittlerweile auch komplett weg.

,,Mensch wo wolltest du denn so schnell hin? Habe ich etwas falsch gemacht?“, fragte er und streichelte mir sanft über den Rücken.

,,Nein, ich wollte doch nur eine rauchen.“, sagte ich während ich genießerisch die Augen geschlossen hatte.

,,Aber das konntest du doch auch am See. Das habe ich eben auch gemacht.“

,,Ich.... ich.... hatte keine Zigaretten mit.“

 

 

,,Ach du Dummerchen, die hättest du doch auch von mir haben können. Deswegen musst du doch nicht gleich so weglaufen.“, sagte Vom grinsend und setzte sich neben mich.

Ich nickte mit einem enttäuschten Seufzen, als er aufhörte meinen Rücken zu streicheln und sich setzte.

Also zog ich eine weitere Zigarette aus meiner Packung und zündete diese ebenfalls an.

Auch diesmal inhalierte ich den Qualm tief, bevor ich diesen meinen Lungen entweichen ließ.

Vom musterte mich die ganze Zeit, was mich nur noch nervöser werden ließ, denn ich hatte doch auch keine Ahnung, warum er das tat.

Wenn ihm nachher doch noch etwas aufgefallen war, dann wäre er sicher sauer auf mich und das wollte ich doch um jeden Preis verhindern.

Seufzend blickte ich den Drummer an, der mich immer noch musterte.

,,Was ist los? Hab ich irgendwo was hängen oder warum starrst du mich die ganze Zeit so an?“, fragte ich und wollte gerade aufstehen und ins Bad gehen, als Vom mich zurück hielt.

,,Bleib hier, bitte.“

Also setzte ich mich wieder hin, konnte ich diesem flehenden Blick doch sowieso nicht widerstehen und dem Drummer etwas abschlagen war auch so gut wie unmöglich.

Ich blickte ihn fragend an, nachdem ich mich wieder gesetzt hatte und war nun wirklich sehr gespannt, was er noch von mir wollte, auch wenn ich mir das denken konnte.

,,Campi, ich glaube wir müssen nochmal reden. Du bist immer noch mehr als komisch.“

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