Kapitel 7

 

Mats zog sein Handy aus der Hosentasche und suchte in seinem Telefonbuch nach Benni´s Nummer.

Als er sie gefunden hatte, drückte er auf anrufen und hielt sich das Telefon an das Ohr, wartete und hoffte, dass Benni dran gehen würde.

,,Höwedes?“, meldete er sich auch nach einiger Zeit.

,,Benni? Mats hier. Du musst mir helfen. Ich habe hier ein brandgefährliches Problem!“

,,Was ist denn los?“

,,Manuel hat versucht sich umzubringen. Kevin hat ihn gefunden und jetzt liegt er im Krankenhaus und keiner weiß wie es ihm geht, weil die Ärzte uns nicht zu ihm lassen und du hast doch Kontakt zu den Eltern und da dachte ich...“, begann Mats aufgeregt.

,,Mats! Mats! Langsam und nacheinander. Ich komme ja gar nicht mehr mit. Wieso hat Manuel versucht sich umzubringen?“

,,Ja, das erzähle ich dir mal an einem anderen Tag. Jetzt muss ich erst mal wissen wie es Manuel geht. Er ist auf der Intensivstation. Deswegen brauchen wir ja auch deine Hilfe.“

,,Aber ich habe doch keinen Kontakt mehr mit Manuel und ich wollte ja auch eigentlich...“, begann Benni.

,,Benni, bitte. Du bist unsere letzte Chance.“, flehte Mats.

,,Also gut, ich rufe Marcel an, seinen Bruder. Der kann uns da vielleicht helfen.“

,,Das ist ein Anfang, ja. Meld dich bitte direkt, wenn du etwas weißt, okay?“

,,Ja, bis gleich.“

,,Bis gleich, Benni.“

 

 

Mats atmete tief durch und ließ das Handy wieder in seiner Hosentasche verschwinden, nachdem er aufgelegt hatte.

,,Und? Was sagt Benni? Spann mich doch nicht so auf die Folter.“

,,Benni ruft Marcel an und versucht da etwas über Manuel raus zu finden.“

,,Was hat Marcel denn mit Manuel zu tun?“, fragte ich irritiert.

,,Nicht unser Marcel. Den Bruder von Manuel. Der heißt auch Marcel.“

,,Den Neuer gibt’s im Doppelpack?“, fragte ich verwirrt.

Mats konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

,,Nicht ganz. Es ist ja nicht sein Zwillingsbruder. Aber ja, Manuel hat auch einen Bruder.“, sagte Mats immer noch lachend.

Ich nickte irritiert und versank in meinen Gedanken.

Neuer hatte also noch einen Bruder?

Ob der wohl genau so gut aussah wie der Keeper?

Scheiße! Was denke hier eigentlich?

In Gedanken verpasste ich mir selber eine Ohrfeige.

Wieso dachte ich so was?

Ich bin Urborusse!

Eigentlich müsste ich was gegen die Schlümpfe haben.

Vielleicht hatte ich ja doch etwas abbekommen, als ich den Neuer gerettet habe.

Wieso hatte ich das eigentlich getan?

Er war doch immer noch ein Schlumpf.

Auch wenn er nicht mehr auf Schalke spielte, er war nur ein Schlumpf.

Aber ohne ihn waren die Derbys wohl auch keine Derbys mehr.

Ich war mir einfach sicher, dass die Schalker ihn sicher wieder aufnehmen würden, nachdem er endlich eingesehen hatte, dass er bei den Bauern in München nichts werden konnte.

Nein, es war schon gut, dass ich den Neuer gerettet hatte.

Denn schließlich wollte ich ja noch ein paar Derbys gegen ihn spielen.

 

 

So völlig in Gedanken vertieft bekam ich erst nicht mit, dass Mats erneut telefonierte.

Als es dann auch endlich in meinem Kopf angekommen war, hatte der Verteidiger auch schon wieder aufgelegt.

Erwartungsvoll sah ich ihn an und erhoffte mir Neuigkeiten von Manuel.

Ich hatte keine Ahnung wieso, aber ich wollte schon wissen, wie es Manuel ging.

Das lag wahrscheinlich nur daran das er, egal wie sehr ihn hasste, nun mal ein Kollege von mir war.

Ich schüttelte den Gedanken schnell aus meinem Kopf und sah Mats immer noch an.

Wieso sagte der denn nichts?

Hieß das jetzt das es schlechte Nachrichten gab?

Was ist denn los?

Hatte ich etwa versagt?

KEVIN!

Hör auf solche Gedanken zu haben!

Es ist scheißegal was mit dem Neuer passiert ist, du hast getan was getan werden musste und alles andere lag nicht mehr in deiner Macht.

Ich nickte zufrieden über diesen Entschluss meiner Gedanken.

Es machte mich ja schon etwas nervös, dass Mats immer noch nicht mit mir gesprochen hatte.

Vielleicht sollte ich ihn ansprechen?

 

 

Ich holte noch einmal tief Luft, sah Mats durchdringend an und sprach ihn endlich an immer noch unsicher, ob ich überhaupt wissen wollte, was nun mit Manuel passiert war.

,,Was gibt es denn jetzt neues von Manuel?“

Mats sah mich an und überlegte was er sagen sollte.

,,Ich kann es dir nicht sagen. Ich weiß es selber noch nicht. Benni hat Marcel erreicht, aber der wusste bis eben noch nicht mal, dass Manuel überhaupt im Krankenhaus liegt. Der war völlig überrascht. Vor allem, weil Manu immer wieder gesagt haben soll wie wohl er sich in München fühlt und wie gut es ihm dort geht.“

Ich nickte zur Antwort und entschied mich besser nichts zu sagen.

Manuel tat mir schon leid.

Schließlich hatte es kein Mensch verdient, so verzweifelt zu sein, dass er sich versuchte das Leben zu nehmen.

Auf der einen Seite war es ja schon bemerkenswert, wie gut Manuel seine scheinbar riesigen Probleme so gut zu verbergen wusste, aber auf der anderen Seite tat er mir ja schon leid, da ich immer dachte er wäre glücklich.

Waren die Tränen auf der Pressekonferenz vielleicht mehr als nur Abschiedsschmerz?

Bereute er möglicherweise dort schon seinen Wechsel, obwohl er noch gar nicht richtig weg war?

Eins war völlig klar: Ich musste es herausfinden.

Ich wollte wissen, wieso Manuel so weit gegangen ist.

Denn wenn dieser Kerl mich nicht gerufen hätte, dann wäre Manuel jetzt...

Auch wenn ich den Gedanken nicht zu Ende gedacht hatte, spürte ich doch einen Stich in meinem Herzen.

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Thema: Kapitel 7

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