Kapitel 32

 

Ich wirkte leicht verloren so ganz alleine zu Hause.

Der Anruf von Kevin kam mir da mehr als gelegen, denn dann war ich wenigstens nicht alleine zu Hause.

Machte mir die Aussage von den Jungs über Michael schon sehr zu schaffen.

Manuel und ich hatten schon früh damit abgeschlossen.

Spätestens aber, nachdem wir ausgezogen waren.

Wir hatten im Gegensatz zu unserer Mutter schon früh gemerkt, dass wir mit dem nichts mehr zu tun haben wollten.

Nun hatte ich fast Dortmund erreicht, so lang dauerte es dann von Gelsenkirchen ja auch nicht.

Dann war ich sehr gespannt, was Kevin mir zu berichten hatte.

Denn so wie ich das verstanden hatte, ging es ihm ja um Michael.

Wahrscheinlich hatte dieser wieder irgendwo sein Unwesen getrieben.

Eben wie an dem Abend als Kevin Manuel gerettet hatte.

Mir war immer noch ein Rätsel wieso er an dem Abend dort war und auch noch geholfen hatte.

Nachdem wir uns von ihm zurück gezogen hatten, kam auch unsere Mutter dahinter und hatte sich nach Jahrelanger Quälerei endlich von ihm lösen können.

Manuel und ich dachten nun könnte auch unsere Mutter endlich wieder richtig aufblühen, aber das tat sie leider nicht.

Eher das Gegenteil war der Fall.

Ich war mir sicher, dass es Manuel wohl mehr mitgenommen hatte, als er zugab, aber er wollte halt schon immer der starke und unnahbare Manuel sein.

Das wir aber alle darunter gelitten haben, das wollte oder konnte er nicht sehen.

Aber das taten wir und das nicht erst seit gestern.

Und jetzt schien das alles wieder anzufangen.

Seufzend hatte ich das Haus von Kevin erreicht.

 

 

Wäre ich doch beinahe an dem Haus vorbei gefahren, tief in Gedanken versunken.

Über meine eigene Dummheit musste ich Grinsen.

Ich hielt den Wagen vor der Doppelhaushälfte und seufzte.

Wusste ich nicht wirklich, was mich nun erwarten würde, aber ich hoffte, dass es mir helfen würde.

Mit einem erneuten Seufzen stieg ich aus meinem Wagen und machte mich auf den Weg zur Haustüre.

Als ich klingelte hatte ich bereits ein ungutes Gefühl, aber nachdem ich das Haus betreten hatte, wurde das noch stärker.

Nachdem ich mich auf die Couch gesetzt hatte, sah ich Kevin erwartungsvoll an.

,,Ich möchte mit dir nochmal über diesen Mann an dem Abend von Manuel´s Rettung reden.“

Nun wusste ich wohl auch, wieso ich so ein schlechtes Gefühl hatte.

,,Gibt es etwas neues?“, fragte ich hoffnungsvoll.

,,Nein, nicht direkt. Mir ist nichts neues mehr eingefallen. Aber ich würde gerne wissen, wieso ihr da so schlecht drauf zu sprechen seid. Ich meine du und Manuel reagiert ja schon fast panisch auf den Kerl.“

Ich nickte und sah Kevin fest in die Augen.

Hatte Manuel ihm scheinbar noch nichts davon erzählt.

Dann musste ich das also jetzt tun.

Dabei wusste ich doch nicht mal, ob Manuel damit einverstanden war und ob er wollte, dass Kevin davon erfuhr.

,,Kannst du mir weiterhelfen?“

 

 

Ich seufzte und sah Kevin an.

,,Tut mir leid, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich der richtige Ansprechpartner dafür bin. Vielleicht solltest du da lieber mit Manuel reden.“

,,Manuel hat mir dazu nie etwas gesagt. Wenn er mir was gesagt hätte, hätte ich dich doch nicht fragen müssen.“

,,Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich der Richtige bin, dir das zu sagen. Ich denke, dass ist eine Sache die Manuel besser mit dir machen sollte. Ich kann dir bei anderen Dingen helfen.“

,,Was meinst du? Bei welchen anderen Dingen?“

,,Du hast dich in Manuel verliebt, oder?“, fragte ich neugierig.

,,Ja, das habe ich. Aber das ändert doch nichts. Manuel ist sich nicht sicher, ob er auch auf mich steht.“

,,Das sagt er ja, aber ich bin sicher, dass er das weiß. Auch wenn er was anderes behauptet.“

,,Meinst du? Ich meine Manuel und ich hatten nie ein sonderlich gutes Verhältnis und...“

,,Ich weiß. Das hat Manuel mir erzählt. Eigentlich hat er öfter mal von dir geredet. Meistens negativ. Aber ich kenne ihn. Er redet nur schlecht und viel über Menschen die er gerne hat und nicht haben kann.“

,,Also glaubst du, dass ich eine Chance hätte.“

,,Ja, ich denke sogar, dass deine Chancen bei Manuel höher stehen, als du jetzt denkst.“

,,Dann bin ich ja mal gespannt.“, sagte Kevin nachdenklich.

,,Da kannst du dir sicher sein. Ich kenne meinen großen Bruder.“, sagte ich zwinkernd.

 

 

Eine längere Zeit der Stille kehrte ein in der Kevin nichts mehr sagte.

Das würde dann wohl hier auch alles gewesen sein und ich müsste wohl doch wieder nach Hause fahren.

,,War das alles?“, fragte ich in der Hoffnung, dass er doch noch etwas hatte, was mich bei ihm behielt.

,,Ich denke schon. Ich werde wohl gleich ins Bett gehen.“, sagte Kevin schulterzuckend.

,,Ja, ich werde dann wohl auch wieder nach Hause fahren und dann auch bald ins Bett gehen.“

,,Mach das. Wir werden uns ja sicher nochmal sehen.“

,,Klar, spätestens, wenn du mit Manuel zusammen bist, kommt ihr zu mir und dann feiern wir eure Beziehung.“

Kevin nickte und sah mich erwartungsvoll an.

Ich stand auf, denn scheinbar wollte Kevin ins Bett und ich sollte dann wohl jetzt nach Hause fahren.

Der Borusse begleitete mich noch bis zur Haustüre und ich verabschiedete mich dort von ihm.

Mit schnellen Schritten ging ich zu meinem Auto und machte mich auf den Weg zurück nach Gelsenkirchen.

Glücklicherweise, hatte ich es schnell geschafft und bog in die Straße ein, in der ich wohnte.

Schon da hatte ich ein mulmiges Gefühl, was sich nur noch verstärkte, als ich meinem Haus näher kam.

Denn wen ich dort stehen sah, wollte ich nie mehr in meinem Leben sehen.

Ich ließ die Scheiben runter ohne auszusteigen und sah ihn an.

,,Was machst du hier?“, fragte ich angesäuert.

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