Kapitel 15

 

Die Nacht verlief mehr als unruhig für mich.

Ich wurde ständig wach und sah Manuel vor mir.

Wie er da in seinem Krankenbett lag.

An die ganzen Schläuche angeschlossen, und niemand konnte sagen, wie es ihm wirklich ging.

Wir hofften alle inständig, dass er bald aus dem künstlichen Koma geholt werden konnte.

Doch die Nachricht blieb uns noch verwehrt.

Dann kam mir Kevin in den Kopf.

Er hatte wohl am krassesten von uns allen auf die Nachricht reagiert.

Eigentlich völlig fehl am Platze, denn er war doch stolzer Borusse.

Es sollte ihn da nicht so stören, wenn ein Schalker im Koma lag.

Vor allem nicht, weil es sich doch da um den Feind Nr. 1 handelte.

Zudem war es doch mein Bruder und nicht seiner.

Wieso in alles in der Welt störte es ihn dann so?

Das Klingeln des Telefons riss mich aus meinen Gedanken.

Es dauerte eine Weile, bis ich verstand, dass es das Telefon war.

Mit einem Blick auf die Uhr, die mir anzeigte, dass es gerade einmal 4 Uhr morgens war, erhob ich mich aus meinem Bett und ging ins Wohnzimmer.

Der Display zeigte mir eine nur zu gut bekannte Nummer an.

 

 

,,Benni.“, sagte ich zur Begrüßung, als ich das Gespräch entgegen nahm.

,,Du hast wohl auch nicht geschlafen, was?“

,,Immer nur kurz. Der Anblick von Manuel in dem Bett und Kevin´s Reaktion lassen mich einfach nicht los.“

,,Wieso von Kevin´s Reaktion?“, fragte Benni verwirrt.

,,Der hat so komisch reagiert, als ich euch sagte, dass Manuel im Koma liegt. Fast so als... Ja, als ob es ihm weh tun würde.“

,,Ich kenne Kevin nicht besonders gut, aber ich bin sicher, dass es ihn auch nicht kalt gelassen hat. Ich meine Kevin ist ja nun mal auch kein Eisklotz.“

,,Nein nein, dass wollte ich damit ja auch nicht sagen.“, versuchte ich mich zu erklären.

,,Sondern?“

,,Ich glaube einfach, dass es Kevin mehr weh getan hat, als er zugibt.“

,,Du glaubst...?“, fragte Benni etwas verwundert.

,,Ja, ich glaube das Kevin sich in Manuel verliebt hat.“

,,Wie kommst du denn darauf? Das kann ich mir aber nicht so recht vorstellen.“

,,Ich weiß es natürlich nicht, aber ich vermute es, eben wegen seiner Reaktion.“

,,Ich glaube da nicht dran.“, sagte Benni immer noch skeptisch.

,,Ist ja auch eigentlich egal. Es geht uns nichts an und die beiden müssen wissen, was sie wollen und tun. Aber warum rufst du eigentlich an?“

,,Ja, da hast du wohl Recht. Ich wollte nur mal nach hören, ob du Zeit für mich hast. Ich würde gerne mit dir reden. Mir ist da etwas in den Kopf gekommen, was vielleicht helfen könnte.“

,,Klingt wichtig. Magst du vorbei kommen?“

,,Ja, das wäre lieb, wenn du nicht schlafen möchtest oder so. Es ist ja mitten in der Nacht.“

,,Ich kann eh nicht schlafen.“, sagte ich resigniert.

,,Dann mache ich mich gleich auf den Weg zu dir.“

,,Kommst du alleine?“

,,Wen soll ich denn noch mitbringen?“, fragte Benni verwirrt.

,,Mats?“

,,Ja, den kann ich anrufen und versuchen ob er wach ist. Wenn er wach ist, bringe ich ihn mit.“

,,Okay, dann gehe ich Kaffee machen.“

,,Okay. Bis gleich.“

,,Bis gleich.“

 

 

Ich beendete das Gespräch und legte das Telefon seufzend auf den Wohnzimmertisch.

Was auch immer Benni zu erzählen hatte, es klang wichtig.

Vielleicht würde uns das ja in dem Fall weiter helfen?

Innerlich verfluchte ich mich öfter dafür, dass ich nicht den Kontakt zu meiner Familie hatte, den ich eigentlich haben sollte.

Sicher telefonierten wir und sahen uns auch hin und wieder.

Aber durch unsere Jobs mussten auch wir einiges reisen und da war es eben doch nicht so einfach.

Das Manuel mehr reisen musste als ich stand ja außer Frage und dennoch hatte der sich immer mehr Zeit für die Familie genommen als ich.

Ich war schon immer das schwarze Schaf in der Familie zumindest was das anging und würde es wohl auch immer bleiben.

Ich liebte meine Familie und ich war sicher, dass meine Familie auch mich liebte.

Sonst würde es mir mit Manuel auch nicht so weh tun und dennoch merkte ich gerade in solchen Situationen, dass es wohl doch noch zu wenig war.

Die Familie war wohl das kostbarste, was man haben konnte.

Und wenn einer der Menschen in Gefahr ist, dann merkt man erst, wie wenig man die Umstände schätzte.

Und wie selbstverständlich man die Familie ansah.

Mit einem Seufzen erhob ich mich und ging in die Küche.

Ich wandte mich meiner Kaffeemaschine zu und fing an Kaffee zu kochen.

Schließlich sollte und wollte ich meinen Gästen ja auch was zu trinken anbieten.

Da Benni doch länger brauchte als eigentlich, ging ich davon aus, dass er wohl Mats mitbringen würde.

Nachdem ich meinen Kaffee fertig gemacht hatte, nahm ich mir eine Tasse und ging damit zurück ins Wohnzimmer.

 

 

Ich hatte mich gerade auf die Couch gesetzt, als es auch schon an der Haustüre klingelte.

Seufzend stand ich erneut auf und ging in den Flur.

Dort öffnete ich die Türe und sah Mats und Benni vor eben dieser stehen.

Die beiden begrüßten mich mit einem Handschlag und traten dann ein.

,,Wollt ihr auch einen Kaffee?“

Die beiden stimmten ein und ich ging in die Küche um noch zwei Kaffee zu holen.

Benni und Mats setzten sich in der Zeit ins Wohnzimmer und warteten auf mich.

Als ich die Kaffee fertig hatte, ging ich damit zu den beiden und gab ihnen jeweils eine Tasse.

,,Also, wieso seid ihr hier?“

,,Wie ich dir ja bereits am Telefon sagte, habe ich noch etwas, was vielleicht Manuel´s Tat erklären würde. Ich bin froh, dass Mats ebenfalls nicht schlafen konnte und auch wach war, denn er war an dem Tag ebenfalls dabei und er kann da auch etwas zu sagen.“

,,Okay, dann bin ich ja gespannt, was ihr mir zu erzählen habt.“, sagte ich und sah die beiden gespannt an.

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