Kapitel 37

 

Jetzt war mir natürlich einiges klar.

Zumindest konnte ich jetzt das Verhalten der beiden, also von Manuel und Marcel verstehen, wegen Michael.

Hätte ich das vorher gewusst, dann hätte ich wohl auch nie so darauf gedrängt die Wahrheit zu erfahren.

Aber leider wusste ich das nicht.

Die beiden konnten einem wirklich schon leid tun.

Ich stelle es mir schlimm vor, so was zu erleben.

Dabei kann ich mir das auch nur Ansatzweise vorstellen, denn waren meine Eltern immer fair mir und Lenny gegenüber.

Und dennoch will und werde ich jetzt erst Recht für Manuel da sein.

Gerade wenn er seinem Vater noch eine Chance geben will.

Dann sollte ich auch für ihn da sein und das tat ich.

Nachdem wir Marcel zu Hause abgeliefert haben, sagte niemand mehr etwas.

Nun waren wir alleine und ich würde später sogar mit ihm bei mir zu Hause sein.

Er hatte seine Wohnung verwüstet, würde ich in dem Moment wohl auch machen.

Ich konnte es nur zu gut nachvollziehen.

War ich doch auch eher einer der Menschen, die ziemlich impulsiv agierten.

Seufzend fuhr ich in Dortmund rein und warf einen kurzen Blick auf Manuel.

Dieser hatte sich gegen den Sitz gelehnt und die Augen geschlossen.

Wahrscheinlich dachte er nach oder war einfach nur müde.

Ich konnte ihm aber auch das nicht verübeln.

Wäre ich in dem Moment wohl auch mehr als fertig.

,,Willst du dich gleich etwas hinlegen?“, fragte ich vorsichtig und er willigte ein.

Dann waren wir auch schon bei mir und ich stellte meinen Wagen vor der Garage ab.

 

 

Mit schnellen Schritten hatte ich meine Haustüre erreicht und schloss diese auf.

Wir betraten mein Haus und ich deutete Manuel an schon mal ins Wohnzimmer zu gehen.

Der Keeper ging durch und ich holte und noch zwei Gläser und eine Flasche Wasser.

Damit ging ich dann auch wieder ins Wohnzimmer.

,,Alles okay?“, fragte ich vorsichtig.

,,Ja, sicher. Ich bin nur müde.“

,,Leg dich hin.“

Manuel kam meiner Aufforderung nach und legte sich mit dem Kopf auf meinen Schoß.

Sofort fing ich an seinen Kopf zu streicheln und er schloss genießerisch die Augen.

,,Willst du hier schlafen?“

,,Hmh.“

,,Ist das nicht zu unbequem?“

,,Nein, wieso?“

,,Ich dachte du liegst im Bett vielleicht gemütlicher.“

,,Nein, ich will bei dir bleiben.“

,,Okay. Dann schlaf so.“

,,Stört es dich?“

,,Nein, ich wollte nur, dass es dir gut geht.“

,,Das tut es doch.“

,,Dann bin ich ja zufrieden.“

Manuel schloss erneut seine Augen und schlief kurze Zeit später dann auch ein.

 

 

Manuel schlief ca. 1,5 Stunden mit dem Kopf auf meinem Schoß, als er dann wieder wach wurde.

,,Hast du gut geschlafen?“

,,Ja.“

Er stand auf uns streckte sich.

,,Ich müsste mal auf Toilette.“

Nickend deutete ich mit der Hand auf das Bad.

Manuel nickte dankend und verließ den Raum.

In der Zeit schaltete ich den Fernseher ein und sah was so kam, denn ich ging davon aus, dass Manuel heute nichts mehr machen wollte.

Ich zappte durch die Programme und blieb bei einer Reportage über die Derbys zwischen Schalke und dem BVB hängen.

Manuel betrat grinsend den Raum und setzte sich wieder eng neben mich.

,,Das war ja klar, dass du das schaust.“, sagte er immer noch grinsend.

,,Stört es dich?“, fragte ich verwundert.

,,Nein, ganz im Gegenteil.“

Manuel drückte mir einen Kuss auf und legte dann seinen Kopf auf meine Schulter und sah mit mir zusammen die Reportage.

,,Bist du immer noch müde?“, fragte ich nach einer Weile.

,,Nein, ich möchte einfach nur kuscheln.“

,,Okay, das ist ja kein Problem.“

Schnell hatte ich einen Arm um ihn gelegt und ihn näher zu mir gezogen.

,,Sonst ist aber alles klar?“, fragte ich sicherheitshalber doch nochmal nach.

,,Hmh.“

,,Was ist los?“

,,Ich mache mir schon ein paar Gedanken.“

 

 

Ich wartete kurz, dass Manuel weiter sprach.

Als er das aber nicht tat, fragte ich nach.

,,Worüber?“

,,Die Sache mit Michael und das was Marcel gesagt hatte. Vielleicht sollten wir ihm ja wirklich noch eine Chance geben. Ich meine Marcel hat doch Recht. Wenn er sich nicht geändert hat, dann können wir es doch immer noch sein lassen, oder?“

,,Ja, das ist ja das, was ich im Krankenhaus schon sagte.“

,,Ich will einfach nicht irgendwann sterben und wissen, dass ich nicht mit allen im Reinen bin, verstehst du?“

,,Ja, das verstehe ich natürlich. Aber du solltest in deinem Alter noch nicht ans Sterben denken.“

,,Das tue ich aber. Vor allem nach den Vorkommnissen der letzten Tage und Wochen. Da habe ich einfach gemerkt, wie schnell es vorbei sein kann. Wenn du nicht gewesen wärst...“

Manuel ließ den Satz offen, aber ich wusste, was er noch sagen wollte.

Ich war ihm dankbar, dass er ihn nicht beendete.

Stattdessen zog ich ihn etwas fester in meine Arme.

Denn ich wollte keinesfalls als Held oder ähnliches da stehen.

So viele tolle und wichtige Dinge hatte ich nicht gemacht.

Ich hatte nur den Menschen den ich über alles liebe vor einem Dummheit bewahrt.

Das sehe ich nicht als Heldentum, sondern als selbstverständlich an.

Zumindest sollte es das in einer Beziehung sein.

Und in meinem Fall war es nun mal so, dass ich mit Manuel zusammen war und ihn über alles liebte, deswegen war es für mich eine Selbstverständlichkeit.

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Thema: Kapitel 37

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