Kapitel 38

 

Ich war mehr als dankbar, dass Kevin bei mir blieb.

Wusste ich doch, dass ich wohl sonst einen Rückzieher gemacht hätte.

Nun saß ich vor meinem Telefon und überlegte, ob ich anrufen sollte, oder nicht.

Doch Kevin tätschelte mir aufmunternd den Oberschenkel und ich nickte ihm zu.

Also wählte ich die Nummer von Marcel und hoffte, dass der mit unserem Vorschlag einverstanden war.

Nach kurzem Freizeichen ging der dann auch endlich dran.

,,Ja?“, fragte er zögernd.

,,Ich bin´s Manu.“

,,Hey Brüderchen.“, sagte er erleichtert.

,,Hey. Kevin und ich haben uns etwas überlegt.“

,,Was denn?“

,,Wir würden gerne Michael einladen und nochmal mit ihm reden. Ihm dann eventuell noch eine Chance geben. Aber du solltest dann vielleicht auch da sein. Du gehörst doch auch zur Familie.“

,,Meinst du, dass ist eine gute Idee?“

,,Ich denke schon. Außerdem warst du es doch, der sagte, dass wir ihm noch eine Chance geben sollten.“

,,Ich weiß. Wann wolltest du das Treffen denn machen?“

,,Ich würde sagen direkt heute Nachmittag?!“

,,Ja, da habe ich Zeit. Weiß Michael schon Bescheid?“

,,Nein, ich rufe den gleich an. Ich wollte das erst mit dir besprechen.“

,,Okay. Dann ruf den mal an. Wenn ich nichts mehr von dir höre, komme ich später vorbei. Sonst kannst du dich ja nochmal melden.“

,,Alles klar, mache ich.“

,,Bis später.“

,,Bis später.“

 

 

Ich legte auf und das Handy direkt zur Seite.

,,Das hat doch schon super funktioniert. Den nächsten Anruf schaffst du auch noch und dann hast du es doch auch geschafft. Heute Nachmittag bin ich ja auch bei dir. Also keine Sorge. Wird schon alles gut werden.“

,,Ich hoffe es.“

,,Bestimmt.“

Kevin nahm das Handy wieder zur Hand und suchte die Nummer von Michael raus, die Marcel mir gegeben hatte.

Dann drückte er mir das Handy wieder in die Hand und zog mich enger in seine Arme.

Ich lächelte ihn gequält an, während er sanft über meinen Unterar strich und mein Lächeln erwiderte.

Dann drückte ich auf anrufen und hörte Freizeichen.

,,Hallo?“, meldete er sich auch schon kurze Zeit später.

,,Hallo.“

,,Wer ist denn da?“

Am liebsten hätte ich jetzt wieder aufgelegt.

Erkannte er nicht mal seinen eigenen Sohn wenn der anrief, doch ich tat es doch nicht.

,,Manuel.“

,,Manuel?! Das ist aber schön, dass du dich meldest.“

Die Freude klang ehrlich.

Vielleicht hatte Marcel ja Recht und er hatte sich doch geändert.

 

 

,,Ich habe eine Frage an dich.“

,,Sicher, dann frag.“

,,Ich würde dich gerne heute Nachmittag zu Kevin einladen. Kevin kennst du ja auch schon.“

,,Ja, Kevin kenne ich. Ich würde auch sehr gerne kommen.“

,,Wir sind aber nicht alleine. Marcel wird dann auch da sein.“

,,Das macht doch nichts.“

,,Würdest du vorbeikommen?“

,,Ja, sicher. Sag mir nur wann und wo.“

,,Die Adresse von Kev schicke ich dir später per SMS und die Uhrzeit kannst du dir aussuchen. Marcel und ich haben keine ausgemacht.“

,,Okay. Dann komme ich um 16 Uhr vorbei, wenn das okay ist.“

,,Ja, das ist okay.“, sagte ich nachdem ich auf die Uhr gesehen hatte.

,,Dann bis später.“

,,Bis später.“

Schnell hatte ich aufgelegt und das Handy wieder beiseite gelegt.

,,Und?“, fragte Kevin neugierig.

,,Der kommt um 16 Uhr zu uns.“

,,Das ist doch toll. Ich bin sicher, dass dann auch alles wieder gut wird. Warte nur ab. Bis dahin sind ja auch noch zwei Stunden.“

Ich nickte nur leicht und hatte doch keine Ahnung, ob ich das alles überstehen würde.

War ich mir auch nicht mehr sicher, ob das nun alles eine gute Entscheidung war oder nicht.

Denn Zweifel hatte ich jetzt mehr als vorher.

 

 

,,Vielleicht war es doch keine so gute Idee?!“

,,Doch, das war es. Einmal musst du ja mal reinen Tisch machen und wieso dann nicht gerade jetzt? Ich meine jetzt ist doch eigentlich der perfekte Augenblick dafür, oder? Ihr habt doch jetzt einmal Kontakt und wenn er sich doch wirklich geändert hat, dann wärst du doch blöd, wenn du die Chance jetzt nicht nutzen würdest, oder?

Und entweder er hat es geändert und es wird wieder alles gut oder er hat es nicht und dann kannst du den Kontakt doch immer noch abbrechen oder ruhen lassen.“

,,Ja, du hast ja schon recht. Ich will das ja auch, aber ich mache mir schon so meine Gedanken.“

,,Das verstehe ich ja auch. Aber wenn du es nicht ausprobierst, wirst du auch nicht wissen, was passiert.“

Darauf nickte ich nur stumm.

Hatte Kevin doch recht.

Sollte ich es vielleicht einfach mal auf mich zukommen lassen.

Ich würde doch dann sehen, ob es ein Fehler war, oder nicht.

Und wenn nicht, dann würde ich vielleicht doch noch zu der Familie kommen, die ich immer haben wollte.

Obwohl ich bezweifele, das Mutter sich nochmal mit ihm treffen wollen würde.

Aber das musste sie ja auch nicht.

Es würde alles auch so wieder gut, das spürte ich mittlerweile deutlich.

Die positive Denkweise und Energie hatte sich wohl von Kevin auf mich abgefärbt.

Aber das war auch genau das, was ich brauchte.

Und ich genoss es in vollen Zügen.

Mit Kevin an meiner Seite war alles anders.

Es wirkte alles viel leichter und ich war mir zum ersten Mal sicher, dass ich es schaffen könnte.

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