Kapitel 16 - Gefangen

 

Ritchie wusste nicht, wie ihm geschah.

Er hatte die Türe gehört und gedacht, dass es Campino sei, der vielleicht kurz nach draußen gegangen war, wegen der Mülltonne oder der Zeitung oder ähnliches.

Aber als er dann einen Mann sah, den er nicht kannte, erfasste ihn auch gleich Panik.

Er hatte keine Ahnung, was der Kerl von ihm wollte und wie er überhaupt in die Wohnung gekommen war, aber jetzt war er drin.

Sofort war er auf Ritchie zugeeilt und hatte diesem ein Tuch auf die Nase gedrückt, was fürchterlich stank und Ritchie war sich schon fast sicher, dass das nicht das neuste Tuch sein konnte.

Sicher hatte er sich gewehrt, aber das scheinbar vergebens.

Immer wieder tritt er nach dem Mann, der da einfach in Campino´s Wohnung stand und da überhaupt nicht hingehörte.

Immer mehr nahm die Verzweiflung von ihm Besitz und Ritchie schrie.

Er weinte, trat, schlug und schrie.

Alles wollte er machen und schaffen um diesen Kerl zu überwältigen.

Aber alles was er versuchte brachte nichts, denn der Mann war um einiges größer und dementsprechend auch stärker als der Drummer und schaffte es dann schließlich doch ihn zu überwinden.

Nicht zuletzt durch das Tuch, dass er ihm auf die Nase und den Mund gedrückt hatte und durch das Ritchie immer müde und schwächer wurde.

Nach einiger Zeit hatte er den Kampf dann aufgegeben, nicht weil er sich ergab, sondern einfach, weil er sich nicht mehr wehren konnte.

Seine Gliedmaßen gehorchten ihm nicht mehr und er wurde in ein schwarzes Loch gezogen.

 

 

Ritchie hatte lange, aber nicht gut geschlafen.

Er schreckte aus seinen Träumen hoch und war schweißgebadet.

Fast schon panisch blickte er sich im Raum um, hatte der Dummer doch erst gedacht, dass er alles nur geträumt hatte, wurde ihm aber jetzt immer mehr bewusst, dass es pure Realität war.

Alles um ihn herum sah so fremd au und er hatte schnell verstanden, dass er nicht mehr in dem wohlbehüteten Haus von Campino war, sondern in einem Raum den er nicht kannte und der ihm auch direkt Angst machte.

Das Zimmer war normal eingerichtet und er hatte auch nicht das Gefühl, dass hier schreckliche Dinge passieren könnten und dennoch sagte ihm eine innere Stimme, dass er auf der Hut sein sollte.

Er hörte Stimmen und verkroch sich auch gleich wieder unter die Decke.

Wollte schließlich nicht gesehen werden und keiner sollte wissen, dass er da war.

Als die Stimmen wieder ruhiger wurden, hörte er Schritte, aber diese gingen scheinbar weiter an dem Raum vorbei, in dem er sich befand.

Eine ganze Weile lieb Ritchie stocksteif im Bett liegen und lauschte angestrengt in die Stille, konnte aber schon seit längerem nichts mehr hören.

Langsam krabbelte er unter der Decke raus und sah sich erneut in dem Raum um.

Es erinnerte an ein Kinderzimmer von einem Mädchen.

Nichts hier drinnen war auf einen Jungen abgestimmt und Ritchie fragte sich, ob er vielleicht in einer anderen Familie war, die ein Kind hatten, aber was wollten sie dann von ihm?

Er war doch bei weitem schon kein Kind mehr und das sollten wohl auch die Leute die ihn hergebracht hatten wissen.

Zumindest dachte und hoffte er, dass sie es wüssten.

 

 

Langsam und vorsichtig schwang Ritchie die Beine aus dem Bett und blieb erst mal kurz regungslos auf dem Bett sitzen.

Denn auch nur die kleinste Bewegung oder das kleinste Geräusch könnten auf ihn Aufmerksam machen.

Nachdem Ritchie auch da nichts ausmachen konnte, stand er vorsichtig auf und blickte sich erneut im Raum um.

Erst jetzt fiel ihm auf, dass er eigentlich kein Kinderzimmer sondern eher ein Jugendzimmer war, aber eben auch eher für Mädchen eingerichtet.

Verwirrt blickte er sich um und entdeckte dann ein Fenster an einer Seite des Raums.

Panisch rannte er darauf zu und versuchte es zu öffnen, aber leider ohne Erfolg, denn er hatte schnell verstanden, dass das Fenster wohl abgeschlossen war.

Mit einem Seufzen ging er einen Schritt zurück und hielt sich auch gleich den Mund zu.

Wie konnte er nur solche lauten Geräusche von sich geben und dann auch noch so naiv sein und glauben, dass das keiner mitbekam.

Sofort wirbelte er zur Türe um und starrte diese an.

Hatte er da nicht gerade wieder Schritte gehört oder war das auch wieder seiner Einbildung entsprungen?

Angestrengt lauschte er in die Stille, konnte aber keinen Ton ausmachen.

Scheinbar war keiner auf ihn aufmerksam geworden.

Sofort ließ er leise die Luft aus seinen Lungen entweichen und erst jetzt hatte er bewusst wahrgenommen, dass er die Luft angehalten hatte.

 

 

Sein Weg führte zu dem Schreibtisch und er hoffte, dass er dort vielleicht etwas fand, was ihm Aufschluss darauf geben könnte, wo er war und was er hier sollte.

Aber auch hier war nichts, außer ein paar Zeitschriften und dem üblichen Teenager Kram, den ein Mädchen so brauchte.

Ritchie drehte sich rum und konnte jetzt das Bett sehen, auf dem er gelegen hatte.

Es war ein schönes und weiches Bett, aber auch das gab keinen Aufschluss darauf, wo er war.

Auch ein weiteres umblicken im Raum hatte ihm nicht wirklich geholfen und er seufzte erneut leise und strich sich verzweifelt mit der Hand durch die Haare.

Scheinbar gab es aber auch keine andere Möglichkeit hier raus zukommen außer durch die Türe.

Vorsichtig näherte ich mich der hölzernen Türe und versuchte Geräusche auszumachen.

Erst hörte ich nichts und legte vorsichtig eine Hand auf die Klinke.

Gerade als ich sie runter drücken wollte, hörte ich Schritte und Geräusche von der anderen Seite der Türe und sprang gleich einen Schritt zurück.

Als die Schritte dann aber lauter wurden, zuckte Ritchie noch einen weiteren Schritt zurück und dann auch schon schnell zurück ins Bett.

Sofort hatte er die Decke über seinen Kopf gezogen und versuchte seine Atmung zu regulieren.

Sicher würde er direkt auffallen, wenn er nicht bald seine Atmung wieder verlangsamte, aber sein Herz schlug bis zur Brust und er konnte sich nicht wirklich beruhigen.

Er hörte wie die Türe aufging und wie jemand den Raum betrat.

Wer das war und was der wollte, konnte er nicht sehen, denn er hatte die Decke über den Kopf gezogen und betete einfach, dass er oder sie ihm nicht wieder etwas tun würde, so wie bei Campino im Haus.

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